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4. Von mopsigen Therapie-Plänen – und wie man sie durchkreuzt

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Tag auch.

Falls Sie meine mopsige Kolumne regelmäßig verfolgen, werden Sie mitbekommen haben, dass Frauchen mich letzte Woche wegen dieser doofsinnigen Ohrenentzündung zum Tierarzt verfrachtet hat. So weit, so gut: Wie Sie wissen, hab ich mein gesamtes Tierarzt-Team ja voll unter Kontrolle. Ohne Leckerchen vor und nach der Behandlung läuft da gar nix. Ehrlich, die sind alle tipptopp erzogen, da kann man nix sagen.

Entsprechend harrte ich denn auch im Wartezimmer total gechillt der Dinge, die da kommen würden, holte mir, als ich dran war, zur Begrüßung vom Doc die obligatorischen Streicheleinheiten und eine ordentliche Portion aus dieser Tube mit der leckeren Paste ab und ließ mich anschließend entspannt auf den Behandlungstisch hieven. Konnte ja nix passieren – dachte ich jedenfalls.

Tat es auch nicht, jedenfalls anfangs. Wie gewohnt, wenn ich mal was am Ohr habe, friemelte mein Doc da irgendwie dran rum, während er sich mit Frauchen nett über dies und das unterhielt, verschrieb mit dann wieder dieses blöde Salbenzeugs, das einem immer so im Ohr rumgluckert, und war dann auch ziemlich schnell fertig. Ich stellte mich also schon mal drauf ein, dass wir gleich wieder nach Hause düsen und noch eine Runde durch den Wald zischen würden, als Frauchen die Geschichte mit meinem Bein einfiel. Ein paar Tage vorher hatte ich nämlich kurz mal gehumpelt – eigentlich keine große Sache. Aber Sie wissen ja, Zweibeiner sind da manchmal übersensibel.

Jedenfalls musste ich dann nochmal auf den Tisch und mein Bein zeigen. Und was kam raus? Mein Knie ist im Eimer – prost Mahlzeit. Irgendwie hüpft da wohl die Kniescheibe andauernd durch die Gegend – keine Ahnung, was das soll. Ich meine: Wieso bleibt denn dieses blöde Ding nicht einfach, wo es hingehört? Jedenfalls wurde alles plötzlich ein bisschen ernster und ich hörte irgendwas von wegen OP, was ich nun weniger witzig fand. Ich meine: Wie Sie wissen, bin ich ja ein echter Mut-Mops, und natürlich kann mich so ein bisschen Geschnipsel am Bein null erschüttern. Aber wenn ich eine OP hätte, würde ich ja Frauchen Stunden oder vielleicht sogar eine ganze Nacht nicht sehen, und es wird sich selbstverständlich jedem sofort erschließen, dass das nun keiner wollen kann.

Entsprechend erleichtert war ich denn auch, dass das Thema OP nach kurzer Diskussion wieder vom Tisch war und Frauchen und der Doc über alternative Behandlungsmethoden diskutierten. Das war dann auch der Moment, wo ich meine Mops-Ohren wieder auf Durchzug schaltete und mich verstärkt darauf konzentrierte, ob die Tierarzthelferin nicht vielleicht nochmal die Tube mit diesem leckeren Zeug aus der Schublade zaubern würde.

Letztlich habe ich mich dann mit der ganzen Sache nicht weiter beschäftigt – ich meine, „alternativ“ klang ja irgendwie schon mal ganz gut, und so lang es keine OP gab, konnte es ja so schlimm nicht sein, oder?

Vor ein paar Tagen allerdings hat Frauchen mich dann zur Seite genommen und mir die ganze Sache mal erklärt. Und ich sag’s Ihnen: Ich schlackerte nur noch mit den Ohren. Erstens mal: Ich soll jetzt abnehmen, stellen Sie sich das mal vor! Ich! Dabei hab ich einen gar wunderprächtigen Mops-Astralkörper, an dem aber auch nun wirklich überhaupt kein Mensch irgendwas auszusetzen haben kann… Hallo?! Ich war sogar schon mal „Mr. Juni“ in einem Mops-Kalender! Meinen Sie vielleicht, da wäre ich gelandet, wenn ich rumlaufen würde wie eine Leberwurst auf vier Beinen? – Na, also.

Jedenfalls: Das fand ich schon ziemlich daneben. Allerdings muss man dazu sagen, dass das nicht Frauchens Idee war und dass der Tierarzt selbst zugegeben hat, dass ich eigentlich eine prima Figur hätte und Übergewicht in meinem Fall das geringste Problem sei. Allerdings, meinte er, sei jedes Gramm weniger für mein Knie besser, insofern wäre ein bisschen Abnehmen vielleicht doch ganz gut.

Pfff… Ehrlich: Schon da war mein Tag gelaufen. Ich meine: Ich kriege hier ohnehin schon nur sparsame drei Mahlzeiten am Tag, was, wenn Sie mich fragen, deutlich zu wenig ist. Und, hey: Die Wiener-Würstchen-Quote hier könnte aus meiner Sicht auch eher mal erhöht statt verringert werden. Echt mal, fand ich gar nicht lustig.

War aber nur die Spitze des Eisbergs. Um meine Muskeln aufzubauen, soll ich nämlich jetzt immer schön viel bergauf laufen – an sich kein Ding, schließlich bin ich ja ein sportlicher Typ, passionierter Ball- und Frisbee-Spieler und immer für Spaziergänge zu haben. Aber: Man kann’s auch übertreiben. Ich habe Ihnen ja schon mal berichtet, dass mein Frauchen der seltsamen Ansicht ist, ich bräuchte Bewegung bei jedem (!) Wetter. Allerdings habe ich sie bislang zumindest hin und wieder überzeugen können, dass längere Spaziergänge bei strömendem Regen komplett für den Mops-Po sind – Sie wissen ja, wie ich dazu stehe, wenn meine Pfoten mit Wasser in Berührung kommen.

Tja, auch damit ist es jetzt vorbei. Frauchen zieht die Nummer hier jetzt nämlich gnadenlos durch – ohne Rücksicht auf Verluste. Da kann ich flehend gucken, wie ich will – wir gehen raus und marschieren bergauf, bei jeder Witterung! Ehrlich, ich will mir gar nicht ausmalen, was da noch auf mich zukommt, wenn der erste Schnee fällt und ich hier durch die Gegend stapfen darf, selbst wenn mir die weißen Massen bis zum Hals reichen und mir Körperteile einfrieren, die ich hier aus Gründen der Etikette gar nicht erwähnen möchte.

Mein einziger Lichtblick bislang war die Aussicht auf dieses Physiotherapie-Dings. Frauchen musste da vor längerer Zeit auch manchmal hin, und die fand das immer ganz nett, wurde da massiert und all solche Sachen. Klang nach Wellness-Programm. Ich meine: So eine nette Zweibeinerin, die einem am Bein rummassiert – dagegen habe ich nun echt nix einzuwenden.

Aber nee, Pustekuchen. Bislang war ich zwar noch nicht da – der erste Termin steht demnächst an –, aber wissen Sie, was mir diverse meiner Hunde-Kumpel berichtet haben, was die da bei diesem Physio-Krempel machen müssen? – Wasser-Therapie! Hallo?! Manche werden da wohl in so einer Art Wasserkasten aufs Laufband gestellt. Und, noch schlimmer: Einige müssen sogar schwimmen! Ja, geht’s noch?! Hey, das ist kein Spaß mehr! Es glaubt doch wohl keiner ernsthaft, dass ich irgendeinem Menschen erlaube, mich in so ein komisches Aquarium zu verfrachten? Nee, ist klar – und im Sommer kraule ich dann noch eine Runde durch diesen algenverseuchten Tümpel im Garten oder was? Nicht mit mir! Eher werde ich Vegetarier!

Jedenfalls habe ich hier die nächsten Wochen noch das eine oder andere Hühnchen zu rupfen. Erst mal mit meinem Tierarzt. Dem werde ich mal die Meinung geigen, von wegen abnehmen und so – kann ja nicht angehen. Und, hey: Diese Physiotherapeutin, die kann sich jetzt schon mal warm anziehen. Wenn die mir ernsthaft mit diesem Aquarium kommt, da werde ich der aber mal zeigen, wo der Mops die Locken hat.

Naja, allzu große Sorgen mache ich mir nicht. Schließlich bin ich ja berühmt für meinen mopsigen Charme und werde mein medizinisches Betreuungspersonal sicherlich überzeugen können, dass wir mal über ein paar Alternativen zu diesen „alternativen“ Behandlungsmethoden nachdenken sollten.

Und weil es ja immer gut ist, wenn man für solche Diskussionen ein paar Asse im Ärmel hat, habe ich mir auch schon ein, zwei Sachen überlegt. Erstens: Frauchen kauft einfach so ein Laufband für Zuhause, bei dem man auch bergauf gehen kann – dann käme ich schon mal um diese ganze Nummer mit den Spaziergängen bei mittleren Orkanen und schweren Schneestürmen rum und könnte schön gechillt im Wohnzimmer trainieren.

Und was das Abnehmen angeht, hat sich meine Labbi-Mix-Kumpeline Finchen auch schon was einfallen lassen: Frauchen motzt doch zurzeit sowieso ständig rum, weil ich im Fellwechsel bin und sie permanent den Staubsauger schwingen muss, weil angeblich überall im Haus meine Haare rumfliegen. Finchen hat deshalb vorgeschlagen, dass Frauchen mir einfach mal so richtig gründlich das Fell ausbürsten soll – da wäre ich doch danach sicher locker drei Pfund leichter, oder was meinen Sie? Womit also die Sache mit dieser idiotischen Diät auch vom Tisch wäre.

Und was die Nummer mit dem Wasser angeht: Also, über so einen gequirlten Blödsinn diskutiere ich noch nicht mal. Wer nicht kapiert, dass Therapie (gut) und Wasser (ganz, ganz mies) für mich als Mops schon ein kompletter Widerspruch in sich sind, mit dem kann man ja gar nicht reden. Wenn also diese komische Physio-Tante auf Schwimmen stehen sollte, dann soll sie das doch von mir aus selbst machen. Ich lasse mich dann auch gern so lang von ihrer Assistentin massieren, während sie selbst ein paar Runden in ihrem bekloppten Aquarium rumpaddelt. Und falls alle Stricke reißen sollten, hab ich mir gedacht, hole ich mir einfach juristischen Beistand: Schließlich gibt es doch hier im Land das verbriefte Recht auf freie Mops-Therapeuten-Wahl, oder? – Na, also.

Mehr nächste Woche.

Mit mopsigen Grüßen,

Ihr Eddie

Die Mops Monologe 3

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