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DIE URSACHEN DER ZUFLUCHTNAHME

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Unser endgültiges Ziel ist es, Erleuchtung zu erlangen, die endgültige Zuflucht, um zahllosen Mutterwesen zu helfen. Doch genau jetzt müssen wir eine Zuflucht erreichen, die verhindert, dass wir in niedere Wiedergeburten fallen. Wenn wir uns ohne diesen inneren Schutz einfach in den Meditationen des Höchsten Yoga Tantras üben und erwarten, dass wir schnell Erleuchtung erlangen, sind wir wie jemand, der einen hohen und gefährlichen Berg ohne sichere Ausrüstung besteigen will.

Der Zeitpunkt unseres Todes ist völlig ungewiss. Vielleicht werden wir heute sterben, vielleicht morgen, wir haben keine Ahnung, wann wir sterben werden. Sterben wir ohne Zuflucht, dann werden wir den ganzen bisher gemachten spirituellen Fortschritt verlieren. Zum Zeitpunkt des Todes werden wir alles vergessen, was wir in unserem Leben gelernt haben, und alles verlieren, was wir aufgebaut haben. Nach dem Tod werden wir, ohne irgendeine Wahl zu haben, eine weitere samsarische Wiedergeburt erleben, mit all den Leiden, die damit verbunden sind. Wir werden keine Erinnerung an unser früheres Leben haben und können daher das Kontinuum unserer spirituellen Praxis nicht aufrechterhalten. Auf wundersame Weise ist es uns gelungen, ein kostbares menschliches Leben mit all den Bedingungen zu erlangen, die für eine spirituelle Praxis notwendig sind. Doch ohne den inneren Schutz der grundlegenden Zuflucht zu erreichen, werden wir keine andere, ähnlich ausgestattete Wiedergeburt finden und diese wunderbare Gelegenheit, uns spirituell zu entwickeln, wird für immer verloren sein.

Um uns vor der Gefahr einer niederen Wiedergeburt zu schützen und um sicherzustellen, dass wir das Kontinuum unserer spirituellen Praxis Leben für Leben aufrechterhalten können, müssen wir Zuflucht zu den Drei Juwelen nehmen, nichttugendhafte Handlungen vermeiden und Geben, moralische Disziplin, Geduld, Bemühen, Konzentration und Weisheit üben. Praktizieren wir das Höchste Yoga Tantra auf dem festen Fundament dieses grundlegenden inneren Schutzes, dann können wir unsere Praxis zumindest durch den Tod und den Zwischenzustand in unser nächstes Leben mitnehmen, selbst wenn wir in diesem Leben keine höheren Verwirklichungen erlangt haben. Wir werden glücklich und mit Zuversicht sterben. Der Tod wird für uns wie eine Reise in den Urlaub sein.

Wie bereiten wir uns auf unsere zukünftigen Leben vor? Üben wir moralische Disziplin, so erschaffen wir die Ursache für eine höhere Wiedergeburt. Üben wir Geben, so erschaffen wir die Ursache für zukünftigen Reichtum. Üben wir Geduld, so erschaffen wir die Ursache für Schönheit. Bemühen wir uns in unserer Dharma Praxis, so erschaffen wir die Ursache, leicht spirituelle Verwirklichungen zu erlangen. Üben wir Konzentration oder Meditation, so erschaffen wir die Ursache, geistigen Frieden zu erleben. Und vermehren wir unsere Weisheit, so erschaffen wir die Ursache, die dauerhafte Befreiung von Leiden zu erlangen. Diese grundlegenden Übungen sollten wir in unseren Alltag integrieren.

Obwohl es offensichtlich sehr wichtig ist, dass wir uns vor einer niederen Wiedergeburt schützen, sollte für uns, als Praktizierende des Mahayana und insbesondere als Praktizierende des Höchsten Yoga Tantra, Mitgefühl die Hauptmotivation für unsere Zufluchtnahme sein. Um Mitgefühl zu erzeugen, beginnen wir damit, über die Möglichkeit nachzudenken, dass wir genau am heutigen Tag sterben könnten und konzentrieren uns auf das Gefühl, das dies hervorruft. Nach dem Tod werden wir, ganz gleich wo in Samsara wir wiedergeboren werden, unsägliches Leiden erleben müssen. Wenn wir in dieser Weise nachdenken und meditieren, entwickeln wir eine große Furcht vor einer Wiedergeburt in Samsara im Allgemeinen und in den niederen Bereichen im Besonderen. Ändern wir dann den Fokus unserer Kontemplation statt auf uns selbst auf andere, werden wir es schwierig finden, ihr Leiden zu ertragen, und Mitgefühl wird wie von selbst entstehen. Furcht vor einer samsarischen Wiedergeburt und Mitgefühl für all jene, die in Samsara gefangen sind, sind die beiden ersten Ursachen der Mahayana Zuflucht. Wenn wir den Geist entwickeln, der die Leiden samsarischer Wiedergeburt nicht ertragen kann, weder unsere eigenen noch diejenigen aller fühlenden Mutterwesen, werden wir ganz natürlich eine verlässliche Quelle der Zuflucht suchen.

Das Dharma Juwel, die Verwirklichungen der Stufen des weiten und tiefgründigen Pfades, ist unsere eigentliche Zuflucht. Das Buddha Juwel ist die Quelle unserer Zuflucht. Und das Sangha Juwel, die Versammlung der höheren Wesen, sind diejenigen, die die Zuflucht bereits vollendet haben. Errichten wir das Dharma Juwel in unserem Geist, so werden wir ein Sangha Juwel und schließlich ein Buddha Juwel. Dann können wir nicht nur uns selbst, sondern alle Lebewesen vor einer Wiedergeburt in den niederen Bereichen und vor Samsara im Allgemeinen beschützen. Wenn wir klar verstehen, dass nur die Drei Juwelen vollkommene und unfehlbare Zufluchtsobjekte sind, wird tiefes Vertrauen entstehen und Überzeugung in ihre Kraft, Lebewesen vor Leiden zu beschützen. Dies ist die dritte Ursache der Mahayana Zuflucht.

Kurz gesagt sind die Ursachen der Mahayana Zuflucht die Furcht, in Samsara wiedergeboren zu werden, das Mitgefühl für alle Lebewesen und das Vertrauen in die Drei Juwelen. Fördern wir diese drei Ursachen in unserem Geist, so spornt uns das an, Zuflucht zu den Drei Juwelen zu nehmen und nichttugendhafte Handlungen zu vermeiden.

Essenz des Vajrayana

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