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4.3 Öffnung zur volkssprachlichen Liturgie

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Aus der Forderung nach der participatio actuosa aller Gläubigen am gottesdienstlichen Geschehen ergab sich zwingend die Öffnung für die Volkssprachen. Denn nur wenn die Mitfeiernden nicht durch die lateinische Sprachbarriere gehindert sind, können sie bewusst und tätig am Gottesdienst der Kirche teilnehmen. Der Gebrauch der Volkssprachen ist eine notwendige Konsequenz aus dem Bemühen, die Feier der Liturgie wieder als gemeinsames Handeln der Kirche erfahrbar werden zu lassen. Die Konzilsväter hielten zwar grundsätzlich an der lateinischen Sprache fest (vgl. SC 36 § 1) und sahen zunächst „vor allem in den Lesungen und Hinweisen und einigen Orationen und Gesängen“ die Verwendung der Volkssprache als „sehr nützlich“ an (SC 36 § 2), gemeint waren vor allem jene Teile, „die das Volk angehen“ (SC 54). Allerdings machte die nachkonziliare Reformarbeit schnell bewusst, dass es eigentlich kein Element der Liturgiefeier geben kann, an dem die Gläubigen nicht voll und bewusst teilnehmen sollen. Folgerichtig weitete sich die Volkssprache sukzessiv in der Liturgie aus, die nun vollständig volkssprachlich gefeiert werden kann.13

Neben die erneuerten lateinischen Liturgiebücher traten volkssprachliche Ausgaben, die nicht nur den Inhalt der lateinischen Texte zu übertragen, sondern zugleich eine Sprache zu finden hatten, die für den Vortrag geeignet ist und ihre Qualität auch bei regelmäßigem Hören nicht einbüßt. Die dafür entwickelten Kriterien wurden allerdings mit der 2001 publizierten Instruktion Liturgiam authenticam deutlich enger gefasst. Nunmehr sind alle lateinischen Liturgiebücher ganz vollständig und ganz genau (integerrime et peraccurate) zu übersetzen, ohne dass deshalb die Verständlichkeit eingeschränkt werden soll.14 Die Spannung zwischen den Prinzipien Texttreue und Verständlichkeit stellt aber eine immense Herausforderung dar. Die Gefahr ist groß, die Einheit des römischen Ritus vornehmlich über gleiche Wortformen und Satzkonstruktionen zu sichern, die Verständlichkeit und die Eignung für das Gemeindegebet hingegen eher auszublenden. Die Suche nach einer überzeugenden und angemessenen Liturgiesprache bestimmt deshalb den gegenwärtigen und künftigen Rezeptionsprozess der Liturgiereform.15

Ermutigung zum Aufbruch

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