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6. Schlussbemerkung

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Die Liturgiereform traf zumeist auf einen bereiteten Boden und wurde von den Gemeinden schnell und bereitwillig rezipiert. Das ist angesichts einer alle Bereiche des gottesdienstlichen Lebens tangierten Reform keineswegs selbstverständlich. Man darf dankbar resümieren, dass die erste Frucht des Konzils tatsächlich zur Erneuerung der Kirche und ihres Zeugnisses in einer pluralen Welt beigetragen hat.24

Zweifellos gab es auch mancherorts Übereifer, Eigenmächtigkeiten und Formunsicherheiten. Sie entsprangen aber wohl weniger klerikalem Ungehorsam als dem Versuch, der Erosion des Glaubens und seiner Gestalt in der Feier der Liturgie begegnen zu können und den mehr und mehr liturgieentwöhnten Menschen neue Zugänge zu schaffen. Darin sahen sich dann allerdings wiederum jene bestätigt, die von Anfang an skeptisch bis ablehnend der Reform gegenüberstanden und aus sehr unterschiedlichen Motiven die reale Ausführung der konziliaren Impulse und die Umsetzung in der liturgischen Praxis zum Teil massiv kritisierten. Mit der Entscheidung Papst Benedikts XVI., die vorkonziliare Gestalt der Liturgie als „außerordentliche Form“ des römischen Ritus wieder zuzulassen, verband sich die Hoffnung, die Kritiker der Liturgiereform mit der nachkonziliaren Kirche zu versöhnen.25 Ob diese Hoffnung berechtigt ist und ob der pastorale Entschluss des Papstes zur Erneuerung der Kirche beiträgt, für die die Konzilsväter doch eine Reform der Liturgie unerlässlich hielten, wird die Zukunft zeigen müssen.

Dies zeigt aber einmal mehr: Die Erneuerung der Liturgie erschöpft sich nicht in Dokumenten, Lehrschreiben oder Liturgiebüchern. Es bleibt der Kirche stets aufgetragen, immer neu aus dem Geist der Liturgie zu leben. Ist sie doch „der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt“ (SC 10).

Anmerkungen

1 Wagner, J. (Hrsg.): Erneuerung aus dem Geiste der Liturgie unter dem Pontifikat Papst Pius XII. Trier 1957, 344.

2 Zur Entstehung und Bedeutung der Liturgiekonstitution vgl. u.a. Jungmann, J. A.: Konstitution über die heilige Liturgie. Einleitung und Kommentar. In: LThK Ergbd. I. Freiburg (1966), 9–109.

3 Vgl. Haunerland, W.: Mysterium paschale. Schlüsselbegriff liturgietheologischer Erneuerung. In: Augustin, G. u. K. Koch (Hrsg.): Liturgie als Mitte des christlichen Lebens. Freiburg–Basel–Wien (2012), 189–209.

4 Vgl. etwa SC 61, 104, 107; GS 22; AG 14; OT 8.

5 Vgl. Haunerland, W.: Participatio actuosa. Programmwort liturgischer Erneuerung. In: IKaZ 38 (2009), 585–595 (Lit.).

6 Vgl. Bärsch, J.: „Vom größten Gewicht für die Liturgiefeier ist die Heilige Schrift“ (SC 24). Zur Bedeutung der Bibel im Kontext des Gottesdienstes. In: LJ 53 (2003), 222–241.

7 Vgl. Kranemann, B.: Wort – Buch – Verkündigungsort. Zur Ästhetik der Wortverkündigung im Gottesdienst. In: Klöckener, M. u.a. Join-Lambert (Hrsg.): Liturgia et Unitas. Liturgiewissenschaftliche und ökumenische Studien zur Eucharistie und zum gottesdienstlichen Leben in der Schweiz. In honorem Bruno Bürki. Fribourg-Genève (2001), 57–72.

8 Vgl. u.a. Liturgische Institute Deutschlands und Österreichs im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz, der Österreichischen Bischofskonferenz und des Erzbischofs von Luxemburg (Hrsg.): Wort-Gottes-Feier. Werkbuch für die Sonn- und Feiertage. Trier (2004).

9 Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch 36; Grundordnung des Römischen Messbuchs 61.

10 Vgl. Haunerland, W.: Sensus ecclesialis und rollengerechte Liturgiefeier. Zur Geschichte und Bedeutung des Artikels 28 der Liturgiekonstitution. In: Reinhardt, H. J. F. (Hrsg.): Theologia et Jus Canonicum. FS Heribert Heinemann. Essen (1995), 85–98.

11 Vgl. Bärsch, J.: Populo congregato. Die Feier der Liturgie als Ausdrucksform der Ekklesiologie. In: Dennemarck, B. u.a. (Hrsg.): Von der Trennung zur Einheit. Das Bemühen um die Pius-Bruderschaft. Würzburg (2011), 111–142.

12 Vgl. Zum gemeinsamen Dienst berufen. Die Leitung gottesdienstlicher Feiern. Rahmenordnung für die Zusammenarbeit von Priestern, Diakonen und Laien im Bereich der Liturgie. 8. Januar 1999 (Die deutschen Bischöfe 62). 7., korr. Auflage (2007).

13 Vgl. Haunerland, W.: Lingua Vernacula. Zur Sprache der Liturgie nach dem II. Vatikanum. In: LJ 42 (1992), 219–238.

14 Der Gebrauch der Volkssprache bei der Herausgabe der Bücher der römischen Liturgie Liturgiam authenticam. Fünfte Instruktion „zur ordnungsgemäßen Ausführung der Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die heilige Liturgie“ (zu Art. 36 der Konstitution). 28. März 2001 (VAS 154).

15 Vgl. Kranemann, B. u. S. Wahle (Hrsg.): „Ohren der Barmherzigkeit“. Über angemessene Liturgiesprache. Freiburg–Basel–Wien (2011).

16 Vgl. u.a. Klöckener, M.: Die Zukunft der Liturgiereform – im Widerstreit von Konzilsauftrag, notwendiger Fortschreibung und „Reform der Reform“. In: Redtenbacher, A. (Hrsg.): Die Zukunft der Liturgie. Gottesdienst 40 Jahre nach dem Konzil. Innsbruck–Wien (2004), 70–118.

17 Direktorium für Kindermessen. 1.11.1973. In: DEL 1, 3115–3169. Vgl. dazu Kaczynski, R.: Direktorium und Hochgebetstexte für Meßfeiern mit Kindern. In: LJ 29 (1979), 157–175.

18 Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instruktion Varietatis legitimae. 25. Januar 1994, Nr. 36 und 7 (VAS 114), 20, 7.

19 Vgl. Instruktion Liturgiam authenticam Nr. 104 (wie Anm. 22), 89. Diese Aussage stellt eine prinzipielle Abweichung von SC 36 § 4 dar; vgl. auch SC 39.

20 Allgemeine Einführung in das Stundengebet 1.

21 Vgl. Klöckener, M. u. B. Bürki (Hrsg.): Tagzeitenliturgie. Ökumenische Erfahrungen und Perspektiven. Fribourg (2004); Budde, A.: Gemeinsame Tagzeiten. Motivation – Organisation – Gestaltung. (PTHe 96) Stuttgart (2013).

22 Vgl. Haunerland, W. u.A. Saberschinsky (Hrsg.): Liturgie und Mystagogie. Trier (2007).

23 Mitte und Höhepunkt des ganzen Lebens der christlichen Gemeinde. Impulse für eine lebendige Feier der Liturgie. 24. Juni 2003 (Die deutschen Bischöfe 74), 44.

24 Vgl. Bärsch, J. u. W. Haunerland (Hrsg.): Liturgiereform vor Ort. Zur Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils in Bistum und Pfarrei (StPaLi 25). Regensburg (2010).

25 Vgl. Papst Benedikt XVI.: Apostolisches Schreiben Summorum Pontificum. Brief des Heiligen Vaters an die Bischöfe anlässlich der Publikation. 7. Juli 2007 (VAS 178).

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