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1. Hitlers religiöse Sprache

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Hitler hatte für die gleichen Inhalte und Sachverhalte meist eine schier unerschöpfliche Begrifflichkeit zur Hand und variierte Begriffe und Formulierungen ununterbrochen. Auffällig sind die Häufung ähnlicher Gedanken bei Austauschbarkeit und Neukombination von Begriffen (z.B. Lebensraum, Kampf, Lebenskampf). Dennoch lassen sich die Inhalte auf einige wenige grundlegende Gedanken reduzieren. Die religiöse sprachliche Konnotation vieler Begriffe Hitlers, die für sich genommen auch in nichtreligiöser Sprache Verwendung finden (z.B. Reich, Glaube, Segen), wenden sich inhaltlich einer Religion zu, weil diese Begriffe durch das Wirken Gottes zusammengehalten und legitimiert werden und das höchste Prinzip darstellen, aus dem sich der Sinn des Lebens und die Ethik ergeben.

Hitler hat in einem Maße wie nie zuvor religiöse Begriffe seiner Umwelt auf politische Belange übertragen, auch wenn man berücksichtigt, dass der Vorgang in sich in der Religions- und Politikgeschichte nicht neu ist und das christliche Abendland viele frühere Beispiele vorzuweisen hat. Der Papst beklagte 1937 beim Nationalsozialismus eine „Grenzverwischung“1 zwischen religiöser und politischer Sprache. Ähnlich schrieb die Bekennende Kirche 1936 an Hitler: „Im Munde wieder anderer Vertreter der Reichsregierung wurden unter dem Deckmantel des positiven Christentums entscheidende Worte des christlichen Glaubens (Glaube, Liebe, Ewigkeit, Gebet, Auferstehung) ihres offenbarungsmäßigen Gehaltes entkleidet und rein innerweltlich-psychologisch umgedeutet“2.

Hitler war dauernd mit ‚Religion‘ beschäftigt, sowohl mit dem, was er für Religion hielt, als auch mit dem, was tatsächlich, entgegen Hitlers Auffassung, Religion war:

a. Hitler verkündigte fortlaufend, was der ‚Herrgott‘ zu seinem Denken und Handeln sagte und begründete die zentralen Elemente seiner Weltanschauung wie Kampf ums Dasein, Kampf um Lebensraum, Rassenkampf und Persönlichkeitsprinzip mit Gott, dem Schöpfer und der Vorsehung.

b. Hitler verglich seine Weltanschauung und ihre Entwicklung fortlaufend mit der von Religionen wie dem Christentum, dem Protestantismus, dem Islam oder seltener mit ‚Buddha‘.

c. Hitler stand in ständiger Auseinandersetzung mit christlichen Parteien, den Kirchen oder christlichen Konzepten.

d. Auch mit dem angegriffenen Judentum sprach er ununterbrochen de facto eine religiöse Thematik an, auch wenn er gerade der Meinung war, das Judentum sei keine Religion, sondern Materialismus und Atheismus, denn seine Religion ist nun einmal historisch das Besondere, was das Judentum ausmachte und ausmacht.

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