Читать книгу Ewig dein ... - Hans-Georg Klemm - Страница 9

Prolog

Оглавление

„Er wiederholt sich“, wird der Leser sagen. Das ist nur allzu wahr. Immerfort Erinnerungen, immerfort sehnsüchtige Klagen, immerfort eine Seele, die sich an die Vergangenheit klammert, immerfort ein klägliches, hartnäckiges Bestreben, die entfliehende Gegenwart festzuhalten, immerfort ein fruchtloser Kampf gegen die Zeit, immerfort ein Wahn, das Unmögliche verwirklichen zu wollen, immerfort dieses wütende Bedürfnis nach unermesslicher Liebe! Wie sollte er sich da nicht wiederholen? Das Meer wiederholt sich auch; alle Wogen gleichen sich.“

Er fand keinen Schlaf in dieser sonderbaren Nacht. Er konnte nur an morgen denken, an den Besuch bei ihr, an das Wiedersehen. Und all die Eindrücke des vergangenen Tages, auch sie ließen ihn nicht zur Ruhe kommen.

Er war noch einmal an dem Ort ihrer Liebe gewesen, allein; hatte den Felsen wiedergefunden, auf den sie gestiegen war, mit seinen Füßen die Stelle betreten, die ihre Füße betreten hatten … ein kleines Granitstückchen mitgenommen, das nun vor ihm lag, wie dieser Stein: Ihn hatte er aus der alten Mauer des Turmes gebrochen, die sie gesehen, die sie vielleicht sogar berührt hatte; wie diesen Zweig von der Eiche daneben, wie dieses Stück Rinde des Kirschbaumes, der so groß geworden war seit jenen Tagen … All diese Bilder, all diese Erinnerungen, all diese Gefühle …

Endlich dämmerte der Morgen. Gegen Mittag erst wollte er zu ihr gehen. Unendlich lange Stunden noch. Es gelang ihm nicht, so lange zu warten …

Er erkannte sie an ihrem Gang, als sie langsam auf ihn zukam … Und auch wenn ihr Gesicht bräunlich geworden und voller Falten, ihr Haar ergraut war, so liebte er sie doch noch immer aus tiefster Seele. – Hatte er sie denn je nicht geliebt?

Sie war es, die zuerst die Sprache wiederfinden sollte.

Ewig dein ...

Подняться наверх