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Meeresstille

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Meeresstille! Ihre Strahlen

wirft die Sonne auf das Wasser,

und im wogenden Geschmeide

zieht das Schiff die grünen Furchen.

Bei dem Steuer liegt der Bootsmann

auf dem Bauch und schnarchet leise.

Bei dem Mastbaum, segelflickend,

kauert der beteerte Schiffsjung.

Hinterm Schmutze seiner Wangen

sprüht es rot, wehmütig zuckt es

um das breite Maul, und schmerzlich

schaun die grossen, schönen Augen.

Denn der Kapitän steht vor ihm,

tobt und flucht und schilt ihn: „Spitzbub!

Spitzbub! einen Hering hast du

aus der Tonne mir gestohlen!“

Meeresstille! Aus den Wellen

taucht hervor ein kluges Fischlein,

wärmt das Köpfchen in der Sonne,

plätschert luftig mit dem Schwänzchen.

Doch die Möwe, aus den Lüften,

schiesst herunter auf das Fischlein,

und den raschen Raub im Schnabel

schwingt sie sich hinauf ins Blaue.

Reisebilder. Erster Teil

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