Читать книгу Zu Dritt. Threesome - I. Tame - Страница 15

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In Gedanken versunken steht Mika hinter dem Tresen im ‘Café Bohne‘ und spült eine ‘Wagenladung‘ Gläser. Laut Ralf war am Wochenende der Bär los und sie hatten es am Sonntag nicht mehr geschafft, alles für Montag vorzubereiten. Er hatte Mika auch ausgerichtet, dass Jana am Sonntag sehr aufgedreht nach ihm gefragt hätte. Sie war ziemlich enttäuscht, dass sie ihn weder im Café noch auf seinem Handy erreichen konnte.

„Die Kleine steht wohl auf dich!“ bemerkt Ralf zwinkernd, während er Mika ein weiteres riesiges Tablett auf die Theke knallt.

„Quatsch!“ gibt Mika verlegen zur Antwort und wird natürlich im gleichen Moment knallrot im Gesicht.

„Bring ihn nicht immer so in Verlegenheit“, ruft Uschi aus Richtung Küche, „hilf mir mal lieber mit diesem blöden Herd. Das Ding spinnt schon wieder total!“

„Zu Befehl, euer Hoheit!“ grinst Ralf und klopft Mika im Vorbeigehen herzhaft auf die Schulter.

Mika schnappt sich ein frisches Handtuch, um erst einmal die bereits gespülten Gläser abzutrocknen. Und schon versinkt er wieder in seinen Gedanken.

Keno hatte ihn nach Hause gefahren und war noch mit hoch gekommen. Zu Mika’s eigener Überraschung stand seine Mutter bereits unter der Dusche. Schnell hatten sie gemeinsam ein wenig aufgeräumt und den Kaffeetisch gedeckt. Knusprige Brötchen von der Bäckerei um die Ecke dufteten verlockend, während der Kaffee durch die Maschine lief. Seine Mutter hatte einen guten Tag und sah rosig und frisch aus, als sie die Küche betrat und erstaunt den unbekannten Gast begrüßte.

Keno ließ seinen ganzen Charme spielen. Mika konnte ihn immer nur fasziniert beobachten, wie er seine Mutter um den Finger wickelte. Nach einer viertel Stunde duzten Keno und sie sich. Mika glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, als seine Mutter meinte. „Sag doch einfach Katrin zu mir, Keno.“

Keno lächelte sie über den Rand seiner Kaffeetasse an. „Gerne“, antwortete er einfach. Und er wirkte nicht gekünstelt dabei, sondern schien es ehrlich zu meinen. Mika ging das Herz dabei über. Er liebte es, wenn seine Mum aus ihrer Verzweiflung heraustrat und ihr fröhliches Gesicht zeigte – ihre warme, einfach schöne Seite. Sie saßen bestimmt zwei Stunden zusammen und unterhielten sich, lachten, alberten rum und erzählten sich Geschichten.

Irgendwann stand seine Mutter auf, reckte sich und gähnte hinter vorgehaltener Hand, während sie Mika zärtlich durch die Haare fuhr.

„Ich leg‘ mich noch mal hin, mein Spatz“, murmelte sie entspannt, „danke für das tolle Frühstück.“ Mika strahlte zu ihr empor.

„Ja, ruh‘ dich noch was aus. Ich räum gleich hier auf, mach dir keine Gedanken!“

Dann beugte sie sich zu Keno runter und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

„War schön, dich kennen zu lernen, Keno. Du bist der erste Freund seit langer Zeit, den Mika mit nach Hause bringt. Bis bald mal, hoffentlich.“

„Bis bald, Katrin. Wir seh’n uns.“ Keno drückte sanft ihre Hand. Und schon war sie wieder verschwunden.

„Du hast eine tolle Mum! Für die würd ich auch alles tun!“ schwärmt Keno direkt los, als sie hörten, wie die Schlafzimmertüre geschlossen wurde.

Mika lächelte. Er freut sich immer wie ein Schneekönig, wenn andere Menschen für seine Mutter schwärmen.

„Sie mag dich!“ stellte er fest, während er begann, den Tisch abzuräumen.

Keno stand auf und half das Geschirr einzusammeln. „Wer mag mich nicht?!“, gab er überheblich grinsend zur Antwort.

„Mein Fuß, zum Beispiel!“ kam Mika’s Antwort, während er spielerisch versuchte, Keno in den Hintern zu treten.

So alberten sie weiter rum, während sie die Küche aufräumten.

„So, Kleiner! Ich hau jetzt ab! – Wie seh’n uns, o. k.?“ fragte Keno, während er sich seine Jacke in dem schmalen Eingangsflur überwarf.

Mika stand vor ihm und ohne lange nachzudenken, schlang er seine Arme um Keno’s Hals und drückte ihn fest an sich. Überrascht legte Keno ebenfalls seine Arme um ihn und fuhr vorsichtig mit den Händen über Mika’s Rücken.

„Danke!“ flüsterte Mika ihm ins Ohr.

„Wofür?“ fragte Keno leise zurück.

„Dass du meine Mum zum Lachen gebracht hast“.

Sie rückten ein Stück voneinander ab und Keno sah ihm tief in die Augen. „Du bist wirklich Gold, Kleiner“, gab er zurück und drückte ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. Dann noch ein Klaps auf den Rücken und schon drehte er sich um und ging ohne weiteren Gruß.

Jetzt, im Nachhinein, kam ihm sein Verhalten etwas übertrieben vor. Doch in dem Moment war er einfach nur glücklich gewesen. Und … verdammt, er ist eben einfach so. Mika kann seine Gefühle nicht verbergen. Es war ihm wichtig gewesen. Und der Knaller war: als er heute zur Arbeit los wollte und seine Jeans-Jacke überzog, checkte er ab, ob er alles dabei hat. Handy, Schlüssel etc. … was war das denn da in seiner Brusttasche? Fühlte sich an wie ein Päckchen Tempos. Von wegen. Mit riesigen Augen zog Mika ein dickes Bündel Geldscheine hervor. 500 Euro. Die hatte Keno ihm wohl einfach irgendwann da reingesteckt. Sie hatten überhaupt nicht mehr darüber gesprochen, doch das Geld wollte Mika auf keinen Fall annehmen.

Kommt nicht in Frage, spricht Mika in Gedanken weiter zu sich selber, während er sich auf den nächsten Berg Gläser stürzt. So was macht man unter Freunden nicht, ergänzt er noch. Und seit dem Frühstück mit seiner Mutter galt Keno in Mika’s Augen als Freund. Sie war noch den ganzen Sonntag super gut drauf gewesen. Und abends hatten sie gemeinsam ferngesehen und sie hatte kaum Alkohol getrunken.

Leise summt er, in seine Arbeit versunken, vor sich hin. Die ersten Gäste trudeln ein und lenken ihn ab. Uschi kommt am späten Mittag aus der Küche und drückt ihm lächelnd einen Teller mit einer Portion Lasagne in die Hand.

„Hier! Probier mal, Mika! Du fällst mir sonst noch vom Fleisch!“ Mika ist begeistert. Er nimmt sich eine Gabel und kostet die Lasagne im Stehen. Doch fast gleichzeitig schiebt Ralf ihn beiseite.

„Pause machen nicht vergessen, Mika! Setz dich da rüber und iss in Ruhe, sonst kriegst du Ärger mit Frau Lindi.“

„Allerdings!“ ertönt ein Ruf aus der angrenzenden Küche und Ralf nickt einmal bedeutungsvoll in ihre Richtung. „Siehst du!“

Mika lacht und setzt sich an einen der gemütlichen Tische. Ralf stellt ihm ein Wasser hin und bedient die Gäste weiter.

In solchen Momenten weiß Mika immer, warum er so gerne hier arbeitet. Sie sind wie eine kleine Familie. Uschi umsorgt und bemuttert ihn – und Mika findet das einfach toll!! Auch Ralf behandelt ihn wie … ja, fast wie einen Sohn. Aber doch anders, da er ihn nicht wie ein kleines Kind behandelt. Er nimmt ihn auch für voll. Egal wie man es auch beschreiben will. Das ist sein zweites Zuhause hier.

Nachdem er fertig gegessen hat, bringt Mika den Teller in die Küche. Uschi bekommt ein dickes Lob, welches sie – wie immer – verlegen abwehrt. Kaum steht Mika wieder hinter der Theke, öffnet sich die Türe und Jana kommt herein.

„Da bist du ja!“ ruft sie schon vom Eingang aus. An der Theke steigt sie auf die Stange davor und zieht sich hoch. „Wo warst du denn gestern? Ich hab dich auf dem Handy nicht erreicht.“

Mika’s erster Schreck hat sich gelegt, doch so richtig kann er ihr noch nicht in die Augen sehen. Geschäftig sortiert er weiter seine Gläser und Tassen.

„Ich hatte es aus Versehen ausgeschaltet…“ kommt seine lahme Entschuldigung.

Jana lächelt. „Ist ja auch egal. Ich muss dir unbedingt was erzählen, Mika! Hast du einen Moment Zeit?“

Mika hebt entschuldigend die Hände. „Jana … geht grad echt schlecht.“

Jana zieht kurz eine Schnute. „Dann bleib ich eben bei dir an der Theke“, beschließt sie und zieht sich einen Barhocker heran. „Machst du mir einen Milchkaffee?“

Mika nickt. „Klar!“ Verdammt … jetzt sitzt sie ihm im Nacken. Mika muss sich echt konzentrieren, um seine alltäglichen Handgriffe hinzukriegen. Aber anscheinend hat sie wirklich nicht realisiert, wer da bei dem Dreier in Keno’s Haus dabei war. Ganz ruhig! Sie weiß nichts! Sie ahnt überhaupt nichts! redet Mika sich selber zu. Und so langsam senkt sich sein Blutdruck.

Als er eine große Tasse Milchkaffee vor Jana auf den Tresen stellt, beugt sie sich vertraulich zu ihm rüber.

„Ich hab’s geschafft!!“ flüstert sie ihm zu. „Ich hatte am Samstag ein Rendez-vouz mit Keno.“ Jana platzt fast vor Stolz.

„Echt?“ Mika muss sich zwingen, Jana zwischendurch auch mal anzusehen. „Und? Wie war’s?“

„Das glaubst du nicht!!!“ Sie zappelt aufgeregt auf dem Hocker herum. „Wir hatten Sex! Ich war mit bei ihm zu Hause. Und stell dir mal vor! Der ist ja so was von abgefuckt. Da war doch tatsächlich noch ein Freund von ihm dabei. Ein Dreier! Beim ersten Date! Stell dir das mal vor! So was ist mir noch nie passiert!“ Sie hält inne, und wartet auf Mika’s Reaktion.

„Na, das ist ja … der Hammer!“ kommt es lahm und irgendwie gestelzt aus Mika’s Richtung.

Jana sieht ihn verletzt an. „Ich dachte, du kippst hinten über, wenn ich dir das erzähle. ‘Der Hammer‘,“ äfft sie seine trockene Reaktion nach, „hast du mitbekommen, was ich dir gerade erzählt hab?!“

Mika stützt sich mit beiden Armen auf seiner Arbeitsfläche hinter der Theke ab und starrt sie an. Oder starrt er hinter sie? Jana stellt sich auf und packt ihn kurz am Arm.

„Hast du gehört, was ich gesagt hab?“

„Hi, Mika!“ ertönt eine dunkle Stimme hinter ihr. „Hi, Jana!“

Jana fällt fast vom Hocker, als sie realisiert, wer direkt hinter ihr steht.

„Ooh … Keno“, säuselt sie und hat sich erstaunlich schnell wieder gefangen. „Wie schön, dich hier zu treffen. Setz dich doch zu mir.“ Jana’s Augen strahlen vor Freude.

Setz dich doch zu mir, ätzt Mika in Gedanken.

Keno grinst und hebt kurz eine Augenbraue. „Klar, ich setz mich gerne zu euch!“ korrigiert er extra Jana’s Aufforderung. Mika dreht sich kurz grinsend beiseite.

„Mika, ich möchte gerne auch noch ein Wasser, bitte!“ bestellt Jana, ohne den Blick von Keno zu wenden.

„Gerne!“ erwidert Mika aufreizend höflich. „Und was möchtest du?“ fragt er an Keno gewandt.

Keno sieht ihn mit einem tiefen Blick an und antwortet … erst mal nichts. Seine grünen Raubtieraugen krallen sich an Mika fest, als wollte er sagen Du weißt ganz genau, was ich will.

Mika’s Selbstsicherheit schwindet. Ein leises Zittern durchzieht seinen ganzen Körper. Oh bitte! Bitte jetzt keine Spielchen betet er innerlich. Jana sitzt doch direkt daneben! Wenn sie was merkt!! Mika reißt kurz seine Augen auffordernd auf. „Was zu trinken … vielleicht?“ fragt er unsicher.

Keno lächelt. „Mir ist heute total nach Kakao“ antwortet er nachdenklich, während er das Wort ‘Kakao‘ genüsslich – fast knurrend – in die Länge zieht.

Du Penner! denkt Mika und muss doch grinsen. „Keinen Kaffee?“ fragt er und spielt mit.

„Nicht immer dasselbe!“ antwortet Keno, während er sich auf den Hocker neben Jana schiebt.

„Du hörst doch, er möchte Kakao!“ Jana ist seltsam gereizt. Und noch weniger schnallt sie, warum auch noch beide auflachen, als sie Mika zurechtweist.

Während Mika einige Bestellungen vorbereitet, beobachtet er aus den Augenwinkeln, was sich vor der Theke abspielt. Keno fährt langsam mit einer Hand Jana’s Nacken rauf und runter.

„Was ist los, Baby? Warum so hitzig?“ schnurrt er mit tiefer Stimme. Sofort geht Jana’s Atem schwerer. Unglaublich, denkt Mika, so eine Wirkung hätte ich auch gerne auf sie.

Jana lächelt verlegen in Keno’s Richtung. Es muss sie echt erwischt haben, wenn ihre natürliche Frechheit dermaßen unterliegt.

„Tut mir leid, Mika. War nicht so gemeint!“ ruft sie – fast wie ein Automat - während sie auf Keno’s Lippen starrt.

Mika schüttelt langsam den Kopf. Niemals werde ich Jana für mich gewinnen! Niemals! sagt er sich selber. Und jetzt legt sie Keno auch noch dreist eine Hand auf den Oberschenkel und streichelt kokett immer über sein Bein. Hoch Richtung Schritt und wieder zurück. Mika’s Blick wird sehnsüchtig, doch gleichzeitig wird ihm bewusst, dass sein Schwanz hart wird vor Erregung. Jetzt zieht Keno Jana’s Kopf zu sich rüber und küsst sie. Mika beobachtet, wie ihre Zungen einander lecken. Sein Radarblick bleibt auf Jana’s Brüsten kleben, seziert ihre harten Brustwarzen und das tiefe Heben und Senken ihres Brustkorbes. ICH will!! ICH will!! jammert er in Gedanken.

Frustriert knallt er die große Kakaotasse auf den Tresen vor Keno’s Platz.

Jana schreckt hoch. „Pass doch auf, Mika! Beinahe hättest du alles verschüttet.“

Sie dreht sich zur Theke und gießt ihr Wasser ein. Gierig trinkt sie einige Schlucke.

„Entschuldige…“ murmelt Mika und verlässt kurzerhand die Theke. In der Küche bittet er Ralf, für ihn zu übernehmen.

„Was ist los, Mika?“ fragt Uschi erstaunt, als er in den Hinterhof stolpert, um ein wenig Luft zu schnappen. Doch Mika kann ihr jetzt nicht antworten. Er ist frustriert und erregt zugleich. Ist das jetzt wieder so eine typische Situation? Soll er das etwa genießen? Tief atmend geht er ein paar Schritte in die Hofeinfahrt und lehnt sich dort an die kühle Wand. Sein Kopf brummt und seine Gedanken schwirren durcheinander. Doch es wird ihm auch bewusst, dass er gar nicht eifersüchtig auf Keno ist. Er will Jana, aber es macht ihn noch verrückter, wenn er sieht, wie sie von einem anderen angefasst wird. Und zwar verrückt im Sinne von ‘geil‘.

Ich kann das aber nicht genießen!! Ich flipp noch aus!

Momentan fühlt er sich wie ein Neandertaler. Wenn er könnte wie er wollte, würde er sich auf sie stürzen und vor allen Leuten durchficken. Ja, ich will dich ficken, verdammt, bis du schreist, wenn du kommst. Und ich werd dafür sorgen, dass du meinen Namen dabei schreist!!

Er hämmert einige Male mit der Faust auf die Steinwand ein, bis er sich wieder halbwegs beruhigt hat. Ich krieg dich schon noch!, schwört er sich auf sein großes Ziel ein. Und dann stößt er sich – voll neuer Zuversicht - von der Mauer ab und geht wieder rein.

„Alles klar?“ fragt ihn Uschi.

Mika nickt und lächelt. „Mir ist alles klar, Uschi, mach dir keine Sorgen.“

Und als er das Café wieder betritt, überkommt ihn eine ganz unbekannte Ruhe.

„Na? Bekommt ihr noch was zu trinken, bevor ihr wieder übereinander herfallt?“ fragt er amüsiert und spült sich seinen aufgeschrammten Handballen unter laufendem Wasser ab.


Zu Dritt. Threesome

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