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Kindermund

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Unser kleiner Piefke war gerade sechs Jahre alt. Alle Mütter, die ihren Kindern baumwollweiche Trikotschlafanzüge überstülpten, wissen von den ausgebeulten Hosenbeinen in der Kniegegend eines solchen Nachtgewandes. Nach dem allabendlichen Waschen stand unser Piefke, das Oberteil seines Anzuges noch nicht übergestreift, im Wohnraum, von mir aufgefordert, Papi Gute Nacht zu sagen. An seinem mageren Oberkörper konnten wir die Klavierrippen zählen, denn er war nun nicht mehr so pummelig, wie früher als Kleinkind. Plötzlich und wild entschlossen ballte er die kleinen Fäuste, ging hüftewiegend in drohender Gebärde mit eingeknickten Trikotbeutelknien in Stellung, schaltete seine wütenden Blicke auf Morddrohung, forderte kraftstrotzend voll Mut und geballter Wucht seinen Vater auf und sagte: „Los, komm her! Komm her, du feige Sau!”

Die feige Sau und ich konnten uns das Lachen nicht verkneifen und Piefke musste blitzschnell ins Bett.

Den ganzen Abend mussten mein Mann und ich unaufhörlich über den Mut unseres kleinen Sohnes lächeln.


Zauberseele

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