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Es war früh am Morgen, und Arthur war auf dem Schulweg schon spät dran, als die Gartenzwerge explodierten.

Er rannte an den Nachbarhäusern in Peacepoint Estate vorbei und war gerade um eine Ecke gebogen und an dem alten Häuschen mit der Nummer 27 angekommen, als es plötzlich ein lautes PENG gab und ein Hagel leuchtend bunter Mini-Geschosse aus dem Vorgarten in alle Richtungen sauste.

»Was zum …?« Seinen Schulblazer schützend über den Kopf gezogen, duckte Arthur sich hinter den Gartenzaun und spähte durch eine Lücke, um festzustellen, was los war.

Und da sah er es: Aus irgendeinem seltsamen Grund hatte die riesige Sammlung grinsender, rotbackiger Gartenzwerge des Hausbesitzers angefangen, einer nach dem anderen zu explodieren. Arthur nahm an, dass sie vielleicht zu einem defekten Schädlingsvertreiber-System gehörten, doch bevor er dazu kam, irgendwelche Nachforschungen anzustellen, bildete sich plötzlich Druck in seinen Ohren, und mit einem mächtigen, den Erdboden erschütternden WUMM zersprangen sämtliche Fenster des Hauses, und die Eingangstür schoss aus den Angeln und wirbelte quer über den Rasen.

Zum Wegrennen blieb keine Zeit. Eine Stoßwelle von der Wucht eines Sandsacks traf Arthur auf die Brust und schlug ihm die Luft aus der Lunge. Er taumelte rückwärts auf die Straße und zuckte vor Schmerz zusammen, während sich ihm der Inhalt seines Rucksacks in die Rippen bohrte. »Autsch!«

Er fiel hin und landete mit der Wange auf einem kalten eisernen Kanaldeckel. Blutgeschmack erfüllte seinen Mund. »Igitt …« Stechender Schmerz zuckte ihm durchs Kinn. Arthur hob langsam die Hand und rieb es sich. Wenigstens konnte er alle seine Körperteile noch bewegen.

Trotz eines beunruhigenden Klingelns in den Ohren rappelte er sich hoch. Die meisten Einfahrten der Nachbarhäuser waren leer, also nahm er an, dass die Leute zur Arbeit gefahren waren. Er wischte sich die aufgeschrammten Hände am Saum seines Hemdes ab und warf einen genaueren Blick auf Hausnummer 27. Das Häuschen hatte dieselben roten Backsteinwände und moosbedeckten Ziegel wie alle anderen in der Siedlung, war aber durch eine dicht gewachsene Hecke auf der einen und eine dunkle, kleine Gasse auf der anderen Seite von ihnen getrennt.

Merkwürdig. An dem Gebäude waren weder Feuerschäden noch Rauchspuren zu sehen. Arthur versuchte sich zu erinnern, ob sie das Thema Stoßwellen letztes Halbjahr im Physikunterricht durchgenommen hatten. Die naturwissenschaftlichen Fächer mochte er am liebsten, also passte er normalerweise gut auf.

»Hallo?!«, rief da jemand und ließ ihn zusammenschrecken. »Hast du das gesehen?«

Ein großes Mädchen mit türkisfarbenen Braids stand in der Gasse neben dem Haus und winkte Arthur zu. Ihre Schuluniform hatte sie mit einer Umhängetasche aus Leder und Söckchen mit Spitzenborte aufgepeppt, die über den Rand ihrer feinen Halbschuhe lugte. Arthur erkannte sie sofort, obwohl er nicht wusste, was sie hier machte. Cecily Madaki wohnte nicht in Peacepoint Estate; von den coolen Kids wohnte niemand in dieser Gegend.

»Alles in Ordnung mit dir?«, erkundigte sie sich und kam mit schnellen Schritten auf ihn zu. »Was war das denn gerade?«

»Äh …« Arthur scharrte verlegen mit den Füßen im Kies. Er hatte noch nie mit Cecily gesprochen. Sich mit Menschen zu unterhalten, die er nicht oder nicht gut kannte, machte ihn immer nervös. Er beobachtete, wie sie um den Zaun herumlief und ihr grauer Faltenrock dabei wippte. Alles, was er über sie wusste, war, dass ihre Eltern als Promi-Friseure arbeiteten und das wahrscheinlich der Grund war, warum sie ihre Frisur ständig änderte – vorige Woche hatte sie noch einen pinkfarbenen Afro-Irokesenlook getragen.

»Ich hab gefragt, ob alles in Ordnung ist?«, wiederholte sie und blieb vor ihm stehen. »Du bist gestürzt.«

»Das hast du gesehen?«

»Nein, aber du hast ein Muster auf der Backe, das gleiche wie das da unten.« Sie zeigte auf den Kanaldeckel am Straßenrand.

Super. Er rieb sich rasch über die Wange.

»Verletzt siehst du eigentlich nicht aus«, stellte sie fest, während sie seine Schuluniform musterte. »Bist du sicher, dass dir nichts fehlt?«

Arthur straffte die Schultern, damit sein gebrauchter Blazer besser saß. Für sein Alter war er durchschnittlich groß, aber schmächtiger als die meisten Jungen in seiner Klasse – was sich als ungünstig erwies, wenn man Sachen tragen musste, die einem ohnehin schon zu groß waren. Er wünschte, er könnte das neue Schuljahr ein einziges Mal in einer neuen Uniform beginnen wie alle anderen auch und müsste sich nicht so schämen. »Mir geht’s bestens.« Er blickte zurück zum Haus. »Keine Ahnung, was das war. Irgendeine Explosion?«

»Das ist ja wohl offensichtlich«, bemerkte jemand. Ein Mädchen in ölbespritzter Schuluniformhose und Springerstiefeln trat hinter zwei Mülltonnen hervor. Ihre langen schwarzen Haare trug sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, und ein dicker Pony hing ihr tief ins Gesicht. »In Nummer 27 wohnt niemand«, erklärte sie und rieb sich ein bisschen Schmutz von den Knien. »Die Explosion wurde wahrscheinlich von einer geplatzten Wasserleitung ausgelöst.«

»Das Haus steht leer?« Arthur hatte das Mädchen schon ein paar Mal im Erdkundekurs ganz allein in der letzten Reihe sitzen sehen, aber er wusste nicht, wer sie war. »Woher weißt du das?«

»Wir wohnen in der Straße dahinter, und unser Garten grenzt an den von Nummer 27.« Sie ging zum Tor und inspizierte die Überreste der Gartenzwerge. Ihre lebhaften braunen Augen waren mit schwarzem Kajal umrandet, was ihr einen eindringlichen Blick verlieh. »In dem Haus brennt nie Licht, und der Garten sieht aus wie ein Urwald. Wir sind erst letzten Sommer hierhergezogen, deshalb weiß ich nicht, wie lange es schon unbewohnt ist.«

Arthur betrachtete das Häuschen noch einmal genauer. Der Rasen war von Unkraut überwuchert und die Eingangstreppe völlig verdreckt. Wenn er jetzt so darüber nachdachte: Er hatte auch noch nie jemanden gesehen …

»Du bist Ren, stimmt’s?«, fragte Cecily und musterte das Mädchen. »Ren Williams? Ich hab dich letztes Halbjahr in der Schule rumgeführt, an deinem ersten Tag.«

Ren verschränkte die Arme und wirkte unbeeindruckt. »Stimmt. Und du bist Cecily.«

Ren Williams, die Neue … Jetzt wusste Arthur, wer sie war. Es kursierten zwei Gerüchte über sie: Erstens, dass sie von ihrer alten Schule geflogen war, weil sie auf einem Motorrad durch die Kantine gefahren ist; und zweitens, dass sie sich an ihrem dreizehnten Geburtstag die Fingerknöchel hatte tätowieren lassen. Er warf einen verstohlenen Blick auf ihre Hände, um festzustellen, ob das stimmte. Sie hatte abgekaute, schwarz lackierte Fingernägel. Und tatsächlich: Vier dunkelbraune Symbole – Herz, Karo, Pik und Kreuz – zierten ihre Haut.

»Und du bist?«, fragte Ren und sah Arthur direkt an.

Er lächelte nervös. »Arthur Gillespie. Wir haben zusammen Erdkunde.« Was für ein Pech aber auch, dass er gezwungen war, sich mit zwei der einschüchterndsten Mädchen der Schule unterhalten zu müssen. Normalerweise gab er sich die größte Mühe, allen aus dem Weg zu gehen und für sich zu bleiben. So gab es weniger Fragen zu seiner Schuluniform und weniger Gelegenheiten, sich zu blamieren.

»Also«, sagte Cecily und zog den Reißverschluss ihrer Tasche auf, »da hier außer uns niemand ist, sollte einer von uns wohl die Polizei rufen.« Sie zog ein mit Mangamotiven verziertes Handy hervor und fing an, auf dem Display zu tippen. Kaum hatte sie das Telefon am Ohr, hörte man aus dem Inneren von Nummer 27 plötzlich ein klägliches Jaulen.

Arthur erstarrte. Es klang wie ein Hund. »Hast du mal irgendwelche Tiere in der Nähe des Hauses gesehen?«, fragte er Ren.

»Heute früh ist ein kleiner weißer Hund im Garten rumgerannt«, antwortete sie und runzelte die Stirn. »Ich dachte, der gehört einem Nachbarn. Glaubst du, er wurde bei der Explosion verletzt?«

Cecily ließ das Handy sinken. »Sie haben mich in die Warte…« Sie verstummte, als sie das Jaulen hörte. »Was? Da drin ist ein Hund gefangen? Schnell, wir müssen ihm helfen.« Ohne zu zögern, öffnete sie das Tor und bahnte sich einen Weg durch die Gartenzwergtrümmer zum Haus.

»Warte!« Arthur rannte ihr nach. »Du kannst da nicht rein! Das ist zu gefährlich! Was ist, wenn es noch eine Explosion gibt?«

»Genau deshalb sollten wir uns beeilen.«

»Ja, aber …« Arthurs Nacken wurde ganz steif, als der Hund plötzlich wieder jaulte, diesmal noch kläglicher. Es war so herzzerreißend, dass er es einfach nicht ignorieren konnte. Er drehte sich zu Ren um, die immer noch mit verschränkten Armen vor dem Tor stand. »Kommst du mit?«

Genervt vor sich hin brummelnd stiefelte Ren den beiden hinterher.

Während sie den Rasen überquerten, sprach Cecily laut in ihr Handy. In ihrer Stimme lag so viel Selbstbewusstsein, dass sie Arthur an seine Klassenlehrerin erinnerte. »Ja, wir sind unverletzt. Nein, in Ordnung … Da sind wir uns nicht sicher … Gut, vielen Dank.« Sie steckte ihr Handy wieder weg. »Die Polizei kennt jetzt unseren Standort, sie sind unterwegs.«

Arthur fragte sich, ob sie wohl die Anweisung erhalten hatte, in sicherer Entfernung zu dem Gebäude zu bleiben. Wahrscheinlich. Als er sich umblickte, um festzustellen, ob sich einer der Nachbarn herausgewagt hatte, entdeckte er einen älteren Mann, der mit einer hochschwangeren Frau im Morgenmantel sprach. Beide zeigten auf Nummer 27, aber keiner von ihnen kam näher.

»Wie weit ist eigentlich euer Haus von hier entfernt?«, fragte Cecily, während sie sich geschickt zwischen den Trümmerteilen der Haustür von Nummer 27 hindurchmanövrierte.

Arthur kopierte ihre Schritte und versuchte dabei, möglichst nicht auf die geköpften Zwerge zu schauen. »Es steht gleich am Ende der nächsten Straße. Die Siedlung ist nicht besonders groß.« Er warf ihr einen Seitenblick zu und fragte sich wieder, was sie hier überhaupt machte. »Ich hab dich noch nie in Peacepoint gesehen. Ich dachte, du wohnst am anderen Ende der Stadt.«

Sie seufzte. »Stimmt, aber meine Tante wohnt hier. Wenn meine Eltern geschäftlich unterwegs sind, muss ich immer bei ihr bleiben.« Sie rannte die letzten paar Schritte und trat durch das Loch, wo vorher die Tür gewesen war, ins Haus. Arthur und Ren folgten ihr.

Der Flur sah aus, als wäre er in den Siebzigerjahren zum letzten Mal renoviert worden. Orange-gelb gemusterte Tapete zierte die Wände, und über ihren Köpfen hing ein mit Spinnenweben überzogener Ventilator. Die Luft war feucht und stickig, als wären die Fenster seit Jahrzehnten nicht geöffnet worden.

»Hallo?!«, rief Cecily laut. »Ist da jemand?«

Bis auf das Winseln des Hundes kam keine Antwort. Arthurs Schritte knirschten, als er über Glasscherben lief und sich an einem umgefallenen Garderobenständer vorbeischob. Von dem avocadogrünen Teppichboden war nicht mehr viel zu erkennen, weil er mit einer dicken Staubschicht bedeckt war.

»Sieht aus, als hättest du recht«, sagte Arthur zu Ren. »Hier wohnt schon seit einer Ewigkeit niemand mehr.«

Als Antwort warf sie ihm einen finsteren Blick zu und vergrub die Hände in den Hosentaschen.

Sie gingen am Wohnzimmer vorbei, bogen um die Ecke und kamen zu einer staubigen Holztreppe, die in den ersten Stock hinaufführte. Das jämmerliche Winseln des Hundes wurde immer lauter, und Arthur hoffte, dass sie ihm überhaupt helfen konnten. Falls er ernsthaft verletzt war, würde er einen Tierarzt brauchen.

»Der arme Kerl quält sich«, sagte Cecily auf dem Weg nach oben. »Wir müssen uns beeilen.«

Die Stufen knarzten laut, und Arthur wurde schlagartig bewusst, dass durch die Explosion womöglich das gesamte Gebäude beschädigt worden war. Er stellte sich vor, wie das Dach über ihnen einstürzte, und musste gegen einen starken Fluchtreflex ankämpfen.

Als sie das obere Ende der Treppe erreicht hatten, war der Hund nirgends zu sehen. Vom Treppenabsatz gingen drei Türen ab. Zwei davon glichen den beiden im unteren Flur, aber die dritte, die nur angelehnt war, unterschied sich deutlich. Sie war aus hellem, knorrigem Treibholz und mit einer verkrusteten Schicht aus Seepockengehäusen überzogen, als hätte man sie aus dem Rumpf eines alten Schiffes gesägt.

Doch das war längst nicht das Merkwürdigste daran. Arthur bekam eine Gänsehaut, als er auf den saphirblauen Rauch starrte, der um die Tür herumwirbelte. Sie strahlte eine besondere Energie aus; er konnte die Schwingungen förmlich im Brustkorb spüren.

»Was ist denn das?«, fragte Ren mit leicht brüchig klingender Stimme.

Bevor jemand antworten konnte, hörten sie ein schwaches Bellen hinter der Tür, und Cecily runzelte besorgt die Stirn. »Der Hund ist da drin. Er braucht unsere Hilfe!« Sie schob sich langsam näher, legte vorsichtig die Finger an den Türrand und zog.

Arthurs Haut kribbelte, als ihnen ein kühler salziger Luftzug entgegenrauschte. Das dahinterliegende Zimmer war düster. Auf einem Schreibtisch lagen ein Kerzenstummel und ein Stapel alter, in cognacbraunes Leder gebundener Notizbücher. Auf dem staubigen Fußboden waren Bücher verstreut, und in der Dunkelheit konnte man riesige Schatten von Möbelstücken erkennen. Von irgendwoher pfiff der Wind – vielleicht eine Lüftung.

»Da drüben!« Cecily deutete auf ein winselndes weißes Fellbündel, das versuchte, sich unter einem umgekippten Bücherregal herauszuwinden. »Fasst alle mit an!«, rief sie und stürzte zu ihm hin.

Ren blitzte Arthur verärgert an, als wäre das alles seine Schuld. »Sorg dafür, dass die Tür offen bleibt«, grummelte sie und stapfte hinter Cecily her.

Der blaue Luftwirbel funkelte bedrohlich, als Arthur hindurchtrat. Schlagartig überkam ihn ein kurzer Hirnfrost – dieser merkwürdige Kopfschmerz, den man bekommt, wenn man zu schnell zu viel Eis isst –, der jedoch gleich wieder verschwand. Er hob das dickste Buch vom Boden auf, das er finden konnte, und platzierte es sorgfältig auf der Türschwelle, damit die Tür nicht zugeweht werden konnte.

»Du nimmst die Seite, Arthur«, ordnete Cecily an, während sie das obere Ende des Bücherregals packte. »Auf drei heben wir es hoch.«

Er ging in die Knie und brachte sich schnell in Position. Ren übernahm die gegenüberliegende Seite.

»Okay«, sagte Cecily. »Eins, zwei …«

Arthur biss die Zähne zusammen.

»… drei!«

Sie hoben alle gleichzeitig an. Ein paar übrig gebliebene Bücher rutschten von den Böden und polterten auf die Dielen, als das Regal in Schräglage geriet. Cecily spähte vorsichtig darunter, um nachzusehen, ob es funktionierte. »Ein kleines bisschen höher noch …«

Plötzlich jaulte der Hund ohne Vorwarnung auf und schoss zwischen Arthurs Beinen hindurch. Vor Schreck hätte Arthur das Regal beinah losgelassen. Während die drei das Möbelstück vorsichtig wieder ablegten, raste das Hündchen zu der Treibholztür und drehte sich zu ihnen um. Es hatte spitze Ohren, ein lustiges Stummelschwänzchen und weißes Zottelfell, das ihm in zwei struppigen Bögen über den dunklen Augen wuchs und auf diese Weise einen neugierigen Gesichtsausdruck verlieh.

Cecily hockte sich hin und streckte die Hand aus. »Keine Angst. Wir tun dir nichts.«

Der Hund knurrte ängstlich, als wollte er antworten: Da bin ich mir nicht so sicher. Dann tapste er langsam zu ihr hin und schnupperte mit seiner schwarzen Nasenspitze an ihrer Hand.

»Hat er irgendwelche Verletzungen?«, fragte Arthur.

Der Hund trug ein rotes Halsband, aber weder humpelte er, noch hatte er sichtbare Wunden. Wahrscheinlich brauchte er doch keinen Tierarzt. Vielleicht konnten sie ihn einfach der Polizei übergeben und würden es sogar noch pünktlich zur ersten Stunde in die Schule schaffen.

»Ich glaube nicht«, antwortete Cecily. »Er ist bestimmt ganz jung; er ist so klein.« Sie wartete, bis der Hund sich beruhigt hatte, dann nahm sie ihn auf den Arm.

Als Arthur am Halsband nach einer Hundemarke suchte, stieß er auf ein daumennagelgroßes Prisma aus dunklem Obsidian, das neben einer kleinen Metallscheibe baumelte. »CLOUD. WEST HIGHLAND TERRIER. MÄNNLICH«, las er laut vor. Unter der Beschriftung befand sich ein merkwürdiges Symbol, das aus drei Teilen bestand: einem gleichschenkligen Dreieck mit einem Hexagon und einem kleinen Plus-Zeichen darin. Das schwarze Prisma hatte eine sechseckige Grundfläche, auf der die Initialen HW zu lesen waren.

»Der kleine Struppi ist also ein Er«, stellte Ren fest und kraulte das Hündchen zwischen den Ohren. Es war das erste Mal, dass Arthur sie etwas wirklich Nettes tun sah. »Freut mich, dich kennenzulernen, Cloud.«

Cloud bellte und wandte schwanzwedelnd den Kopf von einem zum anderen.

»Kommt!« Cecily lächelte. »Lasst uns besser verschwinden. Die Polizei wird gleich hier sein.«

Arthur war erleichtert, als sie sich zum Gehen wandten. Alles in allem war er ziemlich zufrieden mit sich: Sie hatten Cloud gerettet! Und abgesehen von seiner Asphalttätowierung, hatte er es sogar geschafft, sich vor Ren und Cecily nicht total zu blamieren.

Zu spät bemerkte er, dass die Luft vibrierte. Als er einen Blick zur Treibholztür hinüberwarf, sah er, dass das Buch, das er auf die Türschwelle gelegt hatte, verschwunden war und dass der blaue Rauch plötzlich schneller wirbelte.

Im nächsten Moment entzündete sich flackernd die Kerze auf dem Schreibtisch, und die Tür schlug zu. Es folgte ein lautes KLICK.

Und dann war die Tür verschwunden.

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