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Gregor

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Grzeszek Kowalski, hier Gregor Kowalski, 49, Vorstandsvorsitzender und leitender Geschäftsführer von Rentadep, saß in seinem Büro, nebenan von Jo Volland in der Zentrale von Rentadep, bohrte in der Nase, während er auf seinen Bildschirm starrte. Er hatte eine in die Wand eingelassene Mediafläche, deren Größe er beliebig ändern konnte, bis zu100 Zoll diagonal. Er saß bequem in seinem drehbaren weichen Ledersessel, während sein Zeigefinger versuchte endlich den Brocken, dessen Kruste ihm immer wieder entwischte, aus seiner Nase heraus zu popeln. Dabei wurde er sich seines schlechten Atems bewusst. Ah, widerlich.. Endlich hatte er das Teil losgelöst, ein dicker nasser Batzen klebte an dem trockenen Rest. Fasziniert schmierte er ihn unter seine Schreibtischkante. Er war ein unangenehmer Zeitgenosse

Mittelgroß und schlank, hatte er, Ende Vierzig schlohweiße Haare und einen weißen dichten Vollbart, kurz gehalten. Eng stehende, stechende braune Augen und eine leicht aufgeworfene Totenkopfnase. Bart und Haare wirkten eher wie ein Fell, sahen exakt gleich aus und man konnte unmöglich sagen, wo die Koteletten in Bart übergingen, lediglich Stirn, teils die Schläfen, die Nase selbst und oberen Wangen und die Partie unter den Jochbeinen waren von rosiger Haut bedeckt. Der Rest des Schädels war von dichtem weißem Haar bedeckt, aus dem die Ohrmuscheln herausragten. Gekleidet in dunkelgraue Hosen und schwarzen Rollkragenpullover, unpassend, bei dem herrlichen Vor-Frühlingswetter. Die Fingernägel seiner Hände waren rot, geschwollen, abgebissen und entzündet. Durch ausgeprägte Mandelsteine, kleinen weißlichen kristallinen Bröckchen, die sich hinten im Rachen in den Hautfalten der Mandeln einnisteten, verströmte seinem Mund ein schwefeliger Geruch, der Gesprächspartner aller Art auf Abstand hielt und ihm selbst, beim Nägelkauen manchmal den Atem raubte. Sein Zahnarzt, der ihm mehrmals vergebens hatte zeigen wollte, wie man Mandelsteine selber entfernen konnte, trug immer schon die Maske über Nase und Mund, wenn Gregor K. alle Jahre einmal in seine Praxis kam.

Beruflich auf der Erfolgspur, war Gregor Kowalski ein begnadeter Betriebswirt, Absolvent der Harvard Buisness Shool und wirtschaftliches Genie und hatte es, durch seine skrupellose Art und sein pragmatisches, oft an Zynismus grenzendes Vorgehen, zum Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführer, der Rentadep gebracht. Nebenbei hatte er noch in klinischer Psychologie promoviert und befasste sich gerne mit Verhaltenslehre. Er sprach fließend und akzentfrei Deutsch, Englisch, Französisch; Spanisch und Russisch nur gut und seine Heimatsprache Polnisch. Er war unverheiratet und kinderlos. Über sein Privatleben war nichts bekannt, was daran lag, dass er das so wollte. Er bewohnte einen kleinen alten Bauernhof, auch oben auf der Alb und hatte immer sechs bis acht Hausschweine, einer altdeutschen Rasse. Ab und an kam der Metzger mit seinem Elektrogerät und dann schlachtete Kowalski selbst und zerwirkte das Tier fachmännisch.

Ungebunden und unfähig Liebesbeziehungen einzugehen, war er höchst illegales Mitglied in einem elitären Internet SM Club im Dark Net, genannt Gender Horror, bei dem man sich nach entsprechender Bezahlung, mittels Internetwährung, live mit anschauen konnte, wie Frauen, Männer, Kinder gefoltert, operiert und gequält und dann getötet wurden. Das kostete zwar immer eine viertel Million, aber man gönnte sich ja sonst so wenig… Alle sechs bis acht Wochen, wenn sein PC wieder ein neues Meeting ankündigte, geriet er in einen Rausch, der einem normalen Menschen Angst eingejagt hätte. Gender Horror nannte sich die Plattform. Die Opfer waren von Vorpubertär bis ca. 40 und stets geschockt und paralysiert, wenn sie aus ihrer Betäubung erwachten und sich, umgeben von Kameras ihren Folterknechten gegenüber sahen, während ihnen die zunehmenden Schmerzen an den Handgelenken klar werden ließ, dass sie an einem Haken von der Decke baumelten, oder auf einem Tisch festgeschnallt waren.. Verdammt wirklich.

Allein dieses Szenarium machte Gregor geil. Die Folterkammern waren mit jeglichem Mobiliar eingerichtet, was sich nutzen oder auch zweckentfremdet nutzen ließ, alle möglichen Werkzeuge, Substanzen Geräte, elektrisch oder benzingetrieben, wie z.B. eine der größeren Kettensägen.

Vor allem ältere Frauen hatten es ihm angetan. Diese Drecksfotzen.

Er könnte oft brüllen, vor aufgestauter Wut, Lust, Zerstörungswut, keine Ahnung. Er war ja kein Psycho. Keiner der auf die Couch musste und seinem Therapeuten die Ohren vollheulte, bis der irgendwann sagte, die Zeit sei rum, bis kommende Woche.

Ohne Vater aufgewachsen, hatte es ihm stets an irgendeinem Bild gefehlt, dem er nacheifern oder gegen das er revoltieren konnte. Ohne Geschwister, von einer, in katholischem Wahn entrückten Mutter erzogen, die ihm als zwei bis vierjährigen, den Penis mit einer Schnur zu band, wenn er in die Hose oder das Bett gemacht hatte. Er musste zusehen, wenn sie masturbierte und bekam Schläge, wenn er weg sah. Er musste sie oral befriedigen, für aktiven Geschlechtsverkehr war er noch nicht in der körperlichen Lage. Die Frau, die sich Mutter nannte, verbrannte seinen After mit Zigaretten und bestrafte ihn mit stundenlangem stehen, nackt vor dem offenen Fenster, wenn draußen Minusgrade herrschten.

Er sozialisierte sich nie richtig und war von der Grundschule an ein Einzelgänger und Sonderling. Seine Mutter misshandelte ihn sexuell bis er dreizehn Jahre alt war. In der Pubertät bekam er die Mandelsteine. Danach mieden ihn die Kinder erst recht. Er quälte keine Tiere und hatte keine absonderlichen Fantasien. All das gärte tief in ihm und es dauerte noch weitere neuneinhalb Jahre, bis sich etwas Bahn brach, dass für ihn fortwährend die Quelle zu höchster körperlicher und geistig seelischer Lust darstellte. Diese Zeit nannte er später rückblickend seine Metamorphose. Als er in die Pubertät kam, ließ sie die Mutter von ihm ab. Doch da war er schon völlig verkorkst. Er sog Wissen auf, wie andere atmeten. Dadurch konnte er sich vordergründig von seiner qualvollen Kindheit befreien, doch er war stets einsam und allein. Nicht das er darunter litt. Er kannte es nicht anders. Allein sein war gut, da ihn dann auch keiner drangsalierte. Durch seine verklemmte Art, seinen extremen Mundgeruch und die Unfähigkeit, sich Frauen, zu nähern, blieb ihm Sexualität ein Buch mit sieben Siegeln. Er bemerkte erst durch seltsame Träume, nach denen er mit verklebter Unterhose aufwachte, dass er sich veränderte. Während seine Schul- und Studiengenossen erste sexuelle Erfahrungen machten, blieb er als hoffnungslos vereinsamter Sonderling ohne sexuelle Erfahrungen zurück. Er schoss in die Höhe. Mit 20 begann sein Haar erst grau, dann weiß zu werden. Mit dreißig hatte er sein weißes Haar und Bart. Beides trug er dicht und gleichlang, was ihm das seltsame Aussehen eines Mannes mit Fell verlieh. Sexualität kannte er nicht und weder Frauen noch Männer reizten ihn. Er hatte durch seine Mutter mehr sexuelle Spielarten und Widerwärtigkeiten erfahren, als das eine innerhalb der Grenzen „normale“ Sexualität irgendeinen Reiz auf ihn hätte haben können. Bei einer Vortragsreise nach Europa, er lebte zu der Zeit in Boston, USA, beschloss er sich eine Prostituierte zu kaufen, um am eigenen Leib zu ergründen, nach was die Mehrzahl seiner Kollegen hinterher hechelten.

Bei einem Besuch des Straßenstriches in Prag, er war 24 Jahre jung und sexuell immer noch unerfahren, war eine Begegnung mit einer Prostituierten, die ihn ausgelacht hatte, „aus dem Ruder gelaufen“ und er hatte sie kurzerhand erwürgt.

Sie war auf dem Weg zum Straßenstrich gewesen und er war nur rechts rangefahren, sie stieg ein und er drehte sofort um, bevor sie den eigentlichen Strich erreicht hatten. Mit deutschem Nummernschild, witterte sie einen guten Deal. Sie legte eine Hand auf sein Bein, während er fuhr und streichelte seinen Oberschenkel.

„Brauchst du etwas Chrystal?“ Sie schmiegte sich an ihn und griff ihm an die Eier.

„ Upps!Da ist ja gar nichts“.

Sie lachte und sah ihn fragend an. Er hatte wirklich keine Erregung gehabt und er war auch nicht sonderlich großzügig bestückt. OK, er hatte, erigiert grad wohlwollende 10 cm. In den wenigen Pornos, die er teilnahmslos gesehen hatte, spielten meist Männer mit, die das Doppelte und Dreifache hatten.

„soll ich dir eben einen blasen? Da brauche ich ja nicht mal neuen Lippenstift.“

Sie lachte übermütig von etwas Kokain und plapperte, erfreut so schnell einen deutschen, reichen Kunden getroffen zu haben, vor sich hin. Und küsste ihn auf die Wange.

Ihm fiel keine Antwort ein. Alles drehte sich in seinem Kopf und plötzlich riss etwas in ihm. Er packte ihren Hals mit seiner rechten Hand im Genick, während der Wagen rechts an den Fahrbahnrand rollte und dort zum Stehen kam, sah ihr ängstliches Augenflackern, gab ihr mit voller Wucht einen Kopfstoß, seine Stirn krachte auf ihre Nase, Blut schoss hervor und er erwürgte sie, beidhändig tief in ihre Augen blickend. Drückte die Gurgel zu aber sie wollte nicht verrecken. Alles war klebrig und glitschig von ihrem Blut. Schnaufend war er über der Erwürgten zusammengebrochen. Er atmete tief und hastig. Saß da, einige Minuten, atmend, lebendig. Mächtig. Das war geil!! Und in seinem Becken entfachte sich ein Sturm, neu, dominant, überragend. Die Erregung die er während und jetzt NACH der Tat hatte, war ihm eine Offenbarung gewesen. Macht war das Elixier, welches ihm köstliche Lust und höchstes verzücken bereitete. Seither bezog er seine Lust aus der Qual von anderen. Es war reines Glück, dass kein anderes Auto vorbei kam. Er fuhr eine Weile mit der Leiche umher und hielt mehrmals an, am überlegen, wie er sie noch weiter benutzen könne. Adrenalin und Endorphin durchtosten ihn. Er fühlte sich unbesiegbar. Dann fuhr er in den Wald, bog noch einmal ab. Er ging um den Wagen. Totenstille, der Motor tickte leise. Er öffnete die Beifahrertüre. Sie lag halb heruntergerutscht auf dem Sitz. Kowalski urinierte über ihr blutverschmiertes Gesicht, ah da sieht man deine blöde Fresse wieder, ihre Augen vor Angst und Entsetzen aufgerissen. Er versuchte in ihr Gesicht zu onanieren, aber dann verließ ihn die Lust. Er stieß sie grob in den Fußraum vor dem Beifahrersitz, fuhr bei Nacht und Nebel tief ins Hinterland. Nachdem er sicher war, dass weit und breit kein anderer Wagen unterwegs war, er hatte seine Scheinwerfer schon längst abgeschaltet, fuhr er rumpelnd in ein Waldstück und zog sie grob aus dem Wagen.

Er überlegte kurz ihren Kopf abzutrennen, aber plötzlich verließ ihn jeglicher zerstörerischer Impuls. Einen Klappspaten hatte er im Kofferraum. Ein Jagdmesser, um erlegtes Wild aufzubrechen war hinter den Ersatzreifen geklemmt. Perfekt. In einem letzten Akt der Gewalt schlitzte er ihr den Bauch auf. Den ausgeweideten Körper verscharrte er in einer hastig ausgehobenen Grube. Die Innereien legte er sorgsam beiseite. Sie würden noch binnen einer Nacht von Aasfressern geholt. Dann zerrte er den Leichnam in die Grube, warf sie zu. Da die Natur dort noch voll intakt war, ging der misshandelte Körper den natürlichen Weg. Vier Monate später waren, neben einigen verstreuten Knochen, keine Überreste übrig, die auf ein gewalttätiges Ende hingewiesen hätten. Sein erster Mord blieb unentdeckt.

Gregor war lernfähig..

Reisen nach Amsterdam und Recherchen im Internet, sowie Fahrten nach Osteuropa und Südostasien, festigten seinen Hang zu Perversitäten. Als er mit gerade 30 Jahren seine erste Million verdient hatte, quälte er in Kambodscha ein Mädchen, eher Kind, zu Tode und filmte das Ganze. Überrascht von der eigenen Courage und schockiert über die Art und Weise, wie kalt seine Handlanger ihren Lohn einkassierten, beschloss er vorsichtiger zu werden. Wehrlose Kinder waren jedoch bald langweilig und der Einsatz musste erhöht werden, wie bei jeder Droge. So war er letztendlich im Darknet zu Gender Horror in den Club gekommen. Solche Sessions dauerten manchmal 18 Stunden und er hatte im Laufe einer Sitzung schon 4 kg an Gewicht verloren. DAS WAR DER ULTIMATIVE KICK.

Kowalski brauchte niemand, wollte niemand, hatte niemand. Er war ein armes Würstchen, eine Karikatur seiner selbst, der jeglichen Kontakt mit anderen, mittels seinem schauerlich schwefelig stinkenden Atems verhinderte. Dazu war er höllisch intelligent. Ein Soziopath und Psychopath aus dem Lehrbuch.

Er war ein Arbeitstier und stürzte sich besessen auf seine jeweiligen Aufgaben. Vier Stunden Schlaf reichten aus, um seinen Akku auf Höchstleistung laufen zu lassen.

Als er die Clique von Jo Volland, Andreas W., Andreas D., Markus S. und Jürgen L. kennenlernte, hatten diese erste grobe Vorstellungen von Rentadep entwickelt. Aber sie hatten, zugegeben, eine richtig gute Idee. Durch sein bestimmtes Auftreten, aber vor allem durch seine Sachkenntnis und sein Jonglieren mit Bestimmungen zum Gründen von Gesellschaften und Umgehen von anderen Bestimmungen, hatte er den heutigen Vorstand von Rentadep Deutschland tief beeindruckt und bald um die Finger gewickelt. Lediglich Jo Volland schien ihm nie restlos zu vertrauen. Es war seine Joes Idee gewesen, Abhängigen, nicht nur durch ein soziales Hilfsprogramm aus ihrer ausweglosen Situation herauszuhelfen, sondern ihnen auch den Anreiz, durch eine entsprechende Substanz zu bieten, die man nicht spritzen musste, welche aber doch den für viele so wichtigen Kick gab. So war dann letztendlich Euphorin entstanden. Er erinnerte sich gerne an die Tage der Gründung von Rentadep, an die Brainstormings, die kreativen Sitzungen, bei denen sie oft nächtelang überlegt hatten, was möglich, was machbar und was sinnvoll wäre. Die Namensfindung. Rent an abuse= rentabus, rent a dependent, rentadep. Wegen des deutschen Umgangssprachlichen Wortes Depp= Idiot, erst abgelehnt. Lediglich ihm, war von Beginn an die Ironie des dann doch gewählten Rentadep klar gewesen.

Bezeichnend für Gregor Kowalski war, dass er sich nicht nur schon relativ früh darüber klar geworden war, welche Möglichkeiten sich daraus ergeben, das Rentadep die Führung dieser unbeliebten gesellschaftlichen Aufgabe übernahm, sondern auch vorherzusehen, wie ahnungslos und naiv, sich die eigenen Vorstandsmitglieder vor seinen Karren spannen ließen. Daher hatte er, nachdem Rentadep schon mittlerweile fünf Jahre immer erfolgreicher wurde begonnen, innerhalb von Rentadep und außerhalb Kontakte zu knüpfen, die Kommandostrukturen zu unterwandern, zu bündeln. Figuren zu installieren,

die seinem Plan förderlich waren und innerhalb der Firma eine eigene, nur ihm bekannte Struktur zu schaffen. Ahnungslosen Mitarbeitern gab er Teilaufträge, lobte oder drohte ihnen, vergatterte sie zum Schweigen und schuf seine eigene Organisation. Für Geld und etwas Anerkennung, waren durchschnittlich gierige Menschen gerne bereit, Fünf gerade sein zu lassen. Er war ein Meister im Manipulieren von Menschen. Doch letztendlich machte es seine eigene Persönlichkeit unmöglich, anderen zu vertrauen und somit war er die oberste Spitze der Rentadep Pyramide, aber auch der einzige, der die Kenntnis aller Fakten, zu dem perversen Spiel zusammensetzen konnte, wie er es nun seit 12 Jahren tat. Für den Fall der Fälle, hatte er verschiedene Variationen eines Planes ausgearbeitet, der eventuelle Ermittler auf eine falsche Fährte führen würde. Sollte es jemals dazu kommen, hätte er sein Schäfchen im Trockenen und die Genugtuung, dass Jo und seine zugegeben sexuell mehr als reizvolle Schlampe, seine Rechnung bezahlen würden. Eine neue Existenz, die notwendigen Papiere und Konten im Ausland lagen bereit, in einer Kassette, Wetterfest verpackt in einem Wald, sollte er nicht mehr in sein Haus können, oder dieses abbrennen. Ebenfalls in der Kassette mit Ausweispapieren und Kontounterlagen ein flaches Etui mit Diamanten im Wert von 10 Mio. US$. Ebenso bestand Kontakt zu einem hervorragenden Chirurg, der die plastische Umgestaltung vornähme, doch so weit war er ja noch lange nicht. Aber er war gewappnet und konnte notfalls binnen weniger Stunden hier abhauen.

An manchen Tagen fühlte er sich gottgleich und sein Vertrauen in seine Fähigkeiten war so grenzenlos, wie der Mangel an Mitgefühl, den er anderen Menschen gegenüber zeigte. Wobei fühlen nicht das richtige Wort war. Gefühle waren bei Kowalski kein Thema. Manchmal meinte er, nur durch sein Denken überhaupt existent zu sein. Nur während einer Session, spürte er sich richtig, fühlte seinen Körper, Er regierte, ein nicht hinterfragtes Genie und genoss den heimlichen Ruhm, der ihm nach eigener Auffassung gebührte.

Er hatte jede Station, jeden Schritt, akribisch geplant, die Stationen ihres gemeinschaftlichen Projektes Rentadep, durch kontrolliert, wie die einen sagten, doch wie er besser wusste, verlief alles nach seinem Plan, bei dem alle anderen nur freiwillige und unfreiwillige Marionetten waren.

Offiziell machten Abhängige einen Behandlungsvertrag mit Rentadep, bekamen staatliche Grundsicherung und arbeiteten ehrenamtlich in von Rentadep vermittelten Arbeitsgelegenheiten, in nicht gewerblichen Projekten. Und warum? Weil sie Euphorin wollten. Kowalski schüttelt sich. Dieses Pack. Euphorin gab es nur bei uns. Sicher gab es immer noch den Heroinschwarzmarkt und alteingesessene Junkies, die auf “ihr“ Methadon schworen, aber die relevanten Süchtigen, wenn möglich weiblich, feixte er in Gedanken, die wissen, was Sache ist. Einmal Euphorin verwöhnt, kehrt auch der treueste Rezeptor nicht zu schwächerem zurück. Auf dieser Ebene gab es zum Glück keine moralischen Wertungssysteme, wie Treue, Ehre, oder ähnlichen Mist. Das hatten viele, auch Profiteure noch nicht kapiert. Hier ging es nicht um „Glauben“ oder ähnliches. „Besser“ war besser. Messbar. Sie machten es nicht, für, sondern wegen Euphorin. Wie soll man das dem Otto Normal klar machen. Es ging nicht darum über eine Straße zu rollen. Es ging darum, in einem Rolls Royce dahinzugleiten und nicht mal zu merken, welches Wetter draußen war. WEIL sie es bekamen. Erschreckend, warum sich die Masse immer mit solchen, gar nicht individuellen Konzepten fangen ließen. Und das Monopol lag bei Rentadep. Zu Beginn waren die Abhängigen schlange gestanden, um schnell vom verhassten Methadon oder Subutex weg zu kommen. Um an das Manna zu kommen. Dieser Schritt, Kowalskis Idee, war genial gewesen. So konnte man völlig ahnungslosen Menschen eine neue Superdroge unterjubeln, sie abhängig machen, ausnutzen und vernichten. Ohne Politik, ohne jede Ideologie oder Religion. Was soll man dagegen tun wenn Leute danke rufen, während man ihnen den Saft abdrehte? Wie alles Geniale, war dieser Plan so bestechend simpel. Nur eines durfte nie passieren. Der Nachschub aus bleiben. Und dass dies nie passierte, hatte Kowalski Rentadep und Euphorin installiert.

Kowalski bekam, alle paar Tage einen neuronalen Anfall, den man höchstens mit einer Art psychischen angenehm empfundenen zerebralen Störung, einer Art psychischer Gänsehaut vergleichen konnte. Er zitterte unkontrolliert, rollte mit den Augen, stöhnte, strampelte kurz mit seinen abgemagerten dürren Beinen und es war vorbei. Er sah sich im Büro um, wischte mit einem Taschentuch sein Gesicht ab und setzte seine Arbeit fort. Mit seinem hageren, von dichtem weißen Fell bedeckten Schädel und Gesicht, der zwanghaft flackernde Blick aus den dunklen engstehenden Augen rechts und links der Totenkopfnase sah er aus wie eine Horrorversion seiner selbst. Auf einer tieferen Ebene meldete er nur eine deutliche Botschaft: bleib weg von mir. Ich bin krank.

Und die Klienten kamen freiwillig. Die meisten jedenfalls. Oder man half etwas nach, dachte er. Man muss die Leute ja oft zu ihrem Glück zwingen, dachte er, während er gedankenverloren im Internet altertümliche Folterinstrumente anstarrte. Die Beratungen vor dem Behandlungsvertrag, die gesundheitliche Kontrolle, all das lag mittlerweile bei Rentadep. Stück für Stück hatten sie den Plan perfektioniert. Nach maximal 20 Jahren erlosch der Vertrag und der Klient bekam weiterhin kostenfrei Euphorin oder, wenn er wollte, einen Entgiftungsversuch. Und nach fünf weiteren Jahren eine erste und nach zehn Jahren eine zweite Prämie, in Höhe eines halben Jahresgehaltes, dass er/sie für Rentadep im letzten Vertragsjahr erwirtschaftet hatte. Bis hierhin war es alles noch ganz gesetzeskonform abgelaufen. Wer Euphorin wollte, musste unterschreiben oder monatlich teuer bezahlen.

Es hatte sich bezahlt gemacht, Rentadep Filialen quasi selbstständig wirtschaften zu lassen. Je mehr Abschlüsse ein Teamleiter akquirierte, desto höher sein Einkommen.Wie er dabei vorging blieb seine Sache, solange er Rentadep nicht in Gefahr oder Verruf brachte. Und es gab wirklich skrupellose Teamleiter. Wer da hinterher war, konnte richtig gut Geld verdienen. Inoffiziell wurden immer mehr Menschen, auf verschiedenen Nachschubwegen, mit Euphorin abhängig gemacht, verdienten Geld für Rentadep und verstarben maximal 25 bis 30 Jahre später am Euphorin. So hatten sie es geplant, doch sie bekamen es nicht hin, denn es durfte nichts darauf hinweisen, dass Euphorin schädlicher wäre, als andere Mittel, mit denen substituiert wurde. Also entwickelte ihr Top Chemiker und Gentechniker Euphorin 2.0. Das bekamen die für die Exekution ausgewählten für 6 Monate. Danach war ihre DNS unumkehrbar geschädigt und der Sterbeprozess begann. Sie bekamen wieder „normales“ Euphorin bis zu ihrem Tode, der spätestens neun Monate danach eintrat und nichts war nachzuweisen.

So war es geplant.

So funktionierte es.

Das Sterben hatte vor drei Jahren begonnen.

Da Frauen besser zum Geldverdienen geeignet waren, als Männer, wurde gezielt daran gearbeitet, Frauen abhängig zu machen und der Nachschub an Substies stagnierte nicht, er wuchs von Jahr zu Jahr an. Häftlingen bot man bei entsprechender Suchterkrankung an, in das Rentadep Programm zu wechseln, bei gleichzeitiger Hafterleichterung, Alkoholiker wurden umgesattelt, auch hier bevorzugt Frauen, andere, vorwiegend junge nicht suchtkranke Frauen, von sogenannten Loverboys abhängig gemacht. In Berlin und Hamburg mit großem Erfolg. Und da es illegal war, gab es keine Verträge, nichts schriftliches, kaum Beweise. Durch dezentrale und verschleierte Darstellung, war der Öffentlichkeit nicht bewusst, wie viele Substies es schon gab. Ja nicht einmal Rentadep unter dem ahnungslosen Jo Volland und all den Idioten war bewusst, was hier und in welchem Umfang, hier lief. In der Führungsriege gab es drei Mitwisser, Janczyk der Wissenschaftler, Hetzer, Finanzen, und Diemand, den man mehr oder weniger gezwungenermaßen mitschleppte. Doch er kassierte nur mit, wollte ansonsten nichts wissen und tat was man ihm sagte. Die Anwerber wurden über ein paar Mittelsmänner bezahlt und mit Euphorin versorgt, welches man über Holland einschmuggelte. Das war es. Anfangs lag der Anteil an weiblichen Substituierten unter 20 %. Mittlerweile waren es schon 38,7%. Das hatte Kowalski sehr schnell erkannt. Abhängige, die keiner wollte und brauchte, hatten keine Lobby, keine Fürsprecher. Wenn sie plötzlich verstarben, was solls, waren sie doch jahrzehntelang abhängig gewesen und wohin das führte, wusste ja jedes Kind. Man konnte sie mühelos ausnutzen. Dazu kam Euphorin, welches als Medikament niemals eine Zulassung bekommen hätte. Aber nachdem man argumentiert hatte, dass Euphorin lediglich an schon schwer abhängige Menschen gegeben würde, wurden die Richtlinien gelockert und das Euphorin hatte seinen Siegeszug an die Rezeptoren durch fast ganz Deutschland und halb Europa begonnen. Es war im Grunde kein Ersatzmedikament. Euphorin WAR die Droge. Heroin war mehr als schlechter Ersatz für Euphorin. Die Erhaltungsquote von Euphorin lag bei 99,7 %. Was wollte man mehr?

Gregor schmunzelte. Vor 110 Jahren, 1933 hätte man es nicht besser machen können. Aber Hitler war eben nur ein hassgetriebener, politischer Spinner und nicht so ein Stratege wie er, Gregor Kowalski. Hitlers Hass bezog sich auf die Juden, er Kowalski, mit jüdischen Vorfahren väterlicherseits, nahm sich der Junkies an, dann arbeiteten sie für ihn (Rentadep) und dann hopp ab ins Nirwana.

Und er, ganz alleine er bestimmte dies.

Es war perfekt. Der Rentadep Jahresumsatz ging jetzt schon in die Milliarden.

Doch das Geld war nur ein Symptom. Ihm ging es nur um eines. Macht in ihrer reinen Essenz. Leben oder Tod? Er entschied. Er war ein Wohltäter der Menschheit. Er bekam eine halbherzige Erektion.

Sein Erfüllungsgehilfe war D. Janczyk, ein Gentechniker, Chemiker und talentierter Naturwissenschaftler, ohne Skrupel und Moral. Seit Kowalski ihn vor 14 Jahren, aus einer scheinbar ausweglosen Situation, in die er wegen seiner Spielsucht geraten war, gerettet hatte, wurde Janczyk mehr und mehr von ihm gesteuert. Ethische Erwägungen stellte er grundsätzlich hinten an und letztendlich hatte er Kowalski die Idee eingegeben, dem Euphorin einen genetischen Defekt beizubringen, den dieses bei chronischer Einnahme, an die DNS des Kunden weitergab. Euphorin 2.0 So sparte man die Prämie und schuf Platz für neue, jüngere, weibliche Substies. Kowalski war davon überzeugt, er sei der wahre Schöpfer, dieser so grandiosen Idee, die es erst möglich machte, eine ganze Gruppe von Menschen straffrei auszubeuten, um sie dann,(nicht straffrei), zu liquidieren, sobald sie wirtschaftlich kein Aktivposten mehr waren. Janczyk stützte ihn in seinem Glauben. Im Gegensatz zu Gregor Kowalski, waren Daniel Janczyk die Mitmenschen einfach nur gleichgültig und er liebte sein angenehmes, privilegiertes Leben und die Casinobesuche. Mehr kannte Janczyk nicht. Keine Frauen, keine Drogen. Nur Arbeit und Zocken. Bei seiner letzten Reise nach Thailand, hatte er mit zwei andern Touristen einen Tagesausflug nach Kambodscha, dem Armenhaus Südostasiens gemacht. Dann war er, trotz seiner Angst vor Frauen, mit einer jungen Frau, strenggenommen ein Mädchen, um nicht zu sagen ein Kind, in dem gemieteten Bungalow gelandet. Eine nicht unangenehme Erfahrung, dachte er im Nachhinein. Gedanken, dass es widerlich, kriminell, schwerer psychischer und physischer Mißbrauch und gegen jeden Anstand war, mit einem neunjährigen Kind Oralsex und Analverkehr auszuüben, verdrängte er mit 100 nein 50 $. Damit konnte die Kleine ihre Familie zwei Monate ernähren. Dass Kim keine Familie mehr hatte und nach weiteren qualvollen vier Jahren an einer Überdosis Heroin sterben würde interressierten ihn nicht. Er hatte ihr sogar noch eindringlich gesagt, wie schädlich Heroin sei. So kaputt er seelisch war, die psychopathische Persönlichkeit Kowalskis übertraf seine gierig strukturierte, um Weiten.

Gregor Kowalski wäre nicht so weit gekommen in seinem Leben, hätte er nicht einen Sinn für künftige Krisen oder Gefahren, die er von vorneherein zu minimieren suchte. Aus Gründen, die in seiner Persönlichkeit verankert waren, traute er selbst seinen Freunden und Kollegen nicht über den Weg. Aus diesem Grunde waren sämtliche Büros der Vorstandsmitglieder, sowie ihre Smartphones, welche er ihnen zu Weihnachten geschenkt hatte, in seinem Auftrag verwanzt worden. Er hörte die Bänder per PC ab und bei bestimmten Schlüsselwörtern begann der PC Aufzeichnungen zu machen. Nur Jo nutzte sein von der Firma geschenkt bekommenes Smartphone so gut wie nie und an das private von Jo Volland, kam Kowalski nicht heran. Erst vor kurzem, hatte er noch einmal 2000EU$ investiert, um die Joes Villa am Albrand, die Jo am Wochenende nutzte, um mit seiner Hure zu schlafen, ebenfalls zu verwanzen.

Er wusste um die Beziehung von Jo und Charlotte und er hasste diese Frau. Ihren Sex, Ihre Unerreichbarkeit, Ihre Selbstsichere Art, die Blicke die an ihm abglitten, wenn man sich traf. Ihre Immunität ihm gegenüber. Sie schien ihn nicht einmal zu verachten. Er existierte nicht für sie.

Vor einigen Jahren hatte er, angeheitert und nicht sehr clever, das gab er zu, ihr eindeutige Avancen gemacht, worauf sie ihm, erst ruhig aber bestimmt, als er nicht reagierte, laut und deutlich für alle Umstehenden, eine endgültige Abfuhr erteilt hatte.

Das hatte er ihr nie verziehen.

Ganz im Gegenteil.

Ganz unten im 6. UG des Rentadep Gebäude der europäischen Zentrale oben auf der Schwäbischen Alb, im tiefsten und letzten Stockwerk der verkehrten Pyramide lag, nur noch ihm und wenigen Bauarbeitern bekannt und nur über eine Treppe zu erreichen, ein kleiner, hochgesicherter Zellentrakt, der in den Plänen des Grundbuchamtes nicht aufgeführt war und eine eigene Energie und Wasserversorgung besaß. Sein Königsgrab dachte er öfter gehässig. Nur er würde hier garantiert nicht verscharrt.

Von Beginn an, auf eine kleine Führung ausgelegtes Geschäftskonzept, waren diese Räumlichkeiten nun, 15 Jahre nach Fertigstellung des Rohbaus, nur noch ihm bekannt.

In diesen drei Räumen, zwei Zellen und einem Freizeitraum spielte Kowalski seit elf Jahren die Szenen mit Frauen durch, die er im Internet gesehen hatte.

Die Frauen, meist aus Osteuropa brachte er nachts in den Keller und quälte sie zu Tode. Die Leichen entsorgte er stückweise und verfütterte sie an seine Schweine. Die Köpfe bewahrte er auf, nachdem er sie einer Art Mumifizierung in Salzlake unterzogen hatte.

Sein „Kowalski Bunker“. Dies entsprach genau seiner Vorstellung von Kontrolle und Macht.

Die Essenz des Willens.

Ich will.

Ich bin.

Ich…brenne.

Schon oft, im Stillen, hatte er sich Szenarien mit Charlotte vorgestellt.

Eine seiner Lieblingsfantasien: Charlotte an einem Seil von einem Haken hängend, hilflos seinen Folterungen ausgeliefert. Oder, Charlotte baumelt am Seil, während er zwei Meter weiter am Tisch sitzt und arbeitet und sie ignoriert. Wenn sie dann bettelt und durch Geräusche auf sich aufmerksam macht, sie ist ja geknebelt, lässt er sich vielleicht herab, sie kurz zu bemerken, zu ihr hinzutreten und ihr zum Kennenlernen, mit der Faust ins Gesicht zu schlagen.. Hach es gibt so viele Ideen. Eine besonders beliebte Spielart: Charlotte durch anfängliche Schmerzen geläutert und kuriert, erkannte endlich an, dass nur er alleine durch seine Gnade, und seine Dominanz, ihrem letztendlich akzeptierenden und nach Bestrafung und Qual lechzenden Fleisch gnädiger Vollstrecker sein durfte. Er der Herr über Leben und Tod, Herr über Schmerz oder morphine Wonnen, Gregor der Mächtige. Jaaa!!!!!

Dreizehn Frauen hatte er in seinem privaten Reich schon zu Tode gequält. Doch den ersten männlichen Kandidat hatte er schon ausgewählt. Nicht mehr lange dann…

Die Zellen waren absolut schalldicht, man konnte Gefangene mit minimalem Aufwand versorgen, alles war gekachelt und konnte dampfstrahlgereinigt werden, über den Schieber in der Türe lief die Versorgung, es gab keine scharfen Kanten, an denen sich jemand die Pulsadern aufschlitzen konnte. Höchstens mit aller Kraft gegen die Wand rennen, aber das hatte bisher keines seiner Opfer versucht. Die Letzte hatte über drei Wochen ausgehalten, immer wieder, wenn sie seelisch zu kollabieren drohte, hatte er ihr berechtigte Hoffnung gemacht, um sie dann weiter zu betrafen. Und sie würde noch immer leben, wäre er nicht so nachlässig gewesen. Fast war sie entkommen und er musste sie kurzerhand töten. Sehr unbefriedigend. Doch es gab ein nächstes Mal. Und irgendwann, hätte er auch Charlotte unten im Keller.

Versehen mit einer Schlagbohrmaschine war er eines Samstagnachmittags in eine der Zellen hinabgestiegen und hatte einen großen Haken, mittels dreier Dübel, in die Decke verankert.

Um bereit zu sein.

Umso betroffener war er, als er den Mitschnitt des Tonbandes zwischen Jo Volland und seiner Fotze vom letzten Wochenende mitbekam. Vollands letzter Satz „Aber Asshole hält sich auch immer bedeckt“, hallte vom Rekorder.

Er knirschte mit den Zähnen, als er seinen Spitznamen so offen ausgesprochen hörte. Er wusste, so wurde über ihn geredet, aber noch nie hatte e seinen Namen so verballhornt gehört.

Leider war genau das, was er jetzt unbedingt wissen wollte nicht auf dem Band zu hören. Aber genug, um ihn aus der Ruhe zu bringen. Verdammt, von was redet Jo? Was hatte er genau rausgefunden? Was will er recherchieren? Seine Gedanken rasten und er überflog hastig, ob er etwas vergessen haben könnte.

Gregors Hände verkrampften sich in seine mageren Oberschenkel, bis ihn der Schmerz in die Gegenwart holte.

Rentadep

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