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Die Burghöhle Dietfurt – erst kamen die Raubgräber, dann die Archäologen

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Dietfurt ist ein Teilort der Gemeinde Inzigkofen-Vilsingen im Kreis Sigmaringen. Unterhalb einer mittelalterlichen Burgruine durchstößt eine etwa vierzig Meter lange Tunnelhöhle den steilen Felsen von Ost nach West. Ein Zugang befindet sich etwa 25 Meter über der Talsohle, der zweite rund 16 Meter über der Donauebene. Doch die malerische Lage war nicht der Grund für die Schatzgräber, die Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre die Höhle immer wieder heimsuchten. Die zwischen 1987 und 1996 von Wolfgang Taute und Franz Josef Gietz durchgeführten Ausgrabungen dienten schließlich der wissenschaftlichen Dokumentation, bevor alles durchwühlt war.

Im Bereich der östlichen Eingangshalle, die mit ihrem Vorplatz wohl auch der bevorzugte Aufenthaltsort aller Nutzer war, stießen die Archäologen auf eine Schichtenfolge, die vom Spätpaläolithikum über das Mesolithikum und die Jungsteinzeit bis ins späte Mittelalter reichte. Die ältesten Funde stammen aus dem Übergangshorizont zwischen den nach Fundstellen in Frankreich bezeichneten Kulturstufen des Spätmagdalénien und des Azilien. Neben zahlreichen Steinartefakten und möglicherweise rituell niedergelegten mittelsteinzeitlichen Schmuckstücken erregten die 1988 und 1991 unter der schräg überhängenden Felswand am nördlichen Rand der Grabungsfläche gefundenen Menschenknochen besondere Aufmerksamkeit: ein Oberkiefer, die zugehörigen Zähne, fünf aneinanderpassende Bruchstücke des Hinterhauptbeins sowie vier Fingerknochen. Auch für sie wird eine bewusste Deponierung angenommen.

15000 Jahre Mord und Totschlag

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