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VOM TRÄUMEN

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Während ich diese Zeilen schreibe, liege ich in einer Hängematte am Happy Beach auf einem paradiesischen Inseljuwel im Golf von Thailand. Ein Fuß streift durch den warmen, hellen Sand. In die Kniebeuge des anderen Beines habe ich einen frischen Smoothie geklemmt, hinter mir singt eine Gruppe junger Thais lebhafte Popsongs, und vorne am Wasser probieren sich einige Backpacker im Acro-Yoga.

Ich plane mein nächstes Naturkonzert an einem Wasserfall, schreibe eine E-Mail an mein Team und male mir die Freude im Gesicht der Konzertbesucher aus, wenn sie an diesem spektakulären Ort ankommen. Vor 15 Jahren hätte sich das für mich wie ein unvorstellbarer Traum angehört. Aber zu meiner Überraschung zeigte sich, dass unsere Träume tatsächlich wahr werden können.

Hast du einen Traum? So einen Traum, bei dem es dir im Bauch kribbelt, wenn du daran denkst? Bei dem es dir warm ums Herz wird und der dir ein großes Lächeln auf die Lippen zaubert?

So einen Traum hatte ich. Und der Gedanke daran hat sich dermaßen gut angefühlt, dass ich es mir selbst fast nicht erlaubt hätte, ihn überhaupt weiterzudenken. Denn muss das Leben nicht hart sein? Lernen wir nicht von klein auf, dass nur messbare Leistung zählt? Arbeit muss schon ein bisschen wehtun, oder? Von seinem Hobby kann man nicht leben? Musik, Bücher schreiben, Bilder malen sind brotlose Künste? Du allein kannst doch kein ganzes Unternehmen gründen …

Pustekuchen!

Ich habe das auch mal geglaubt und war kurz davor, meine Ängste über meine Herzenswünsche dominieren zu lassen und der gesellschaftlichen Norm zu folgen. Aber dann kam – wie so oft – ein Weckruf und mit ihm die nötige Motivation, mich in neue Abenteuer zu stürzen.

Zum Glück traf ich unterwegs auf Menschen, die mich unterstützten. Steine lagen trotzdem auf dem Weg, aber für einen Traum muss man eben auch kämpfen. Mittlerweile ist die Szene in der Hängematte, die ich eingangs schilderte, Teil meines Alltags. Ich habe 47 Länder bereist und in fünf davon gelebt, spreche vier Sprachen fließend und bin mit meinem Klavier fast tausendmal vor Publikum aus aller Welt aufgetreten. Wenn ich an all die wunderbaren Erlebnisse und Begegnungen denke, die mir dieser Weg geschenkt hat, erschreckt es mich manchmal, dass mir das alles fast entgangen wäre.

Ich sehe mich noch, wie ich in einem Büro sitze, das Neonlicht über mir, der Körper geschwächt, die Seele ermattet. In diesem früheren Leben wurde mein Tagesablauf – wie der von vielen, vielen anderen – von den Zielen eines Großkonzerns bestimmt, vom schrillen Weckerklingeln bis zum Herunterfahren des Computers in der Dunkelheit.

Heute weckt mich das Sonnenlicht, und ich habe mein Glück in der Ungewissheit gefunden, jeden Tag zu einem eigenen und einzigartigen Abenteuer machen zu dürfen. Das alles verdanke ich einer verrückten Idee, von der viele glaubten, dass sie unmöglich in die Wirklichkeit umzusetzen sei: mit einem Klavier um die Welt zu reisen, um dort Konzerte zu geben, wo es am schönsten ist. Seit 2012 krempelt My Traveling Piano mein Leben um, und alles dreht sich um die Kombination meiner beiden größten Leidenschaften: Klavierspielen und Reisen. Im Sommer toure ich mit meinem Klavier auf sechs Quadratmetern in einem Campervan durch Europa, während ich im Winter in Asien Konzerte gebe und neue Lieder komponiere, die ich am liebsten bei Naturkonzerten an spektakulären Orten präsentiere: auf den Gipfeln mächtiger Berge oder umgeben von Muscheln und Krabben an kilometerlangen Sandstränden. Mein Anliegen ist es, durch die Musik eine Verbindung zu schaffen, die die Zuhörer näher zusammenbringt – mit sich selbst, untereinander und mit der Natur.

In diesem Buch möchte ich dich auf meine Reisen zu den schönsten Orten der Welt mitnehmen und dir erzählen, wie ich den Schritt zum weltreisenden, professionellen Musiker und digitalen Nomaden geschafft habe. Wie das Leben mich eingeladen hat, den Sprung in die Freiheit zu wagen, der Sonne zu folgen und herauszufinden, wie jede Entscheidung immer der Anfang von etwas ist – auch wenn es nicht immer das ist, was wir erwarten.

Meine Geschichte ist ein Beispiel dafür, dass Träume Realität werden können. Auch DEINE Realität! Ich hoffe, sie inspiriert dich – und lädt dich ein herauszufinden, was genau jenseits deiner Komfortzone auf dich wartet.

Dein Joe

My Traveling Piano

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