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Prag. Dr. Alois Rašín verlässt seine Wohnung in der Zitna, um sich wie geplant in die Redaktion der Národní listy, der wichtigsten Zeitung des Landes, zu begeben und hier die während der Nacht eingelangten Nachrichten zu studieren. Vor allem aber ist er neugierig auf den Text der Note von Außenminister Andrássy. Im Anschluss daran, so sein Plan, wird er sich mit Sokol-Chef Dr. Scheiner über die weiteren Schritte beraten. Der untersetzte kleine Mann mit Glatze und sorgfältig gepflegtem Spitzbart nimmt heute einen Umweg durch den Stadtpark, um sich innerlich zu sammeln – die Nachrichten von Verbindungsmann Vlastimil Tusar aus Wien haben die freudige Hoffnung auf unmittelbar bevorstehende große Ereignisse geweckt.

Am Wenzelplatz, in der Nähe des Nationalmuseums, trifft Rašín einen Bekannten, von dem er weiß, dass er Mitglied der Sokol ist. Die beiden Männer schütteln sich die Hände; flüsternd fragt der Sokol-Mann: „Geht’s los?“ Rašíns Antwort ist kurz: „Jawohl!“ Dr. Scheiner, so erkennt er zufrieden, hat seine Männer bereits instruiert und auf ihre Wachposten rücken lassen.

1918

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