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2.2.1 Kooperatives Lernen als Möglichkeit selbständigen Lernens im Sportunterricht

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Kooperatives Lernen wird im sportpädagogischen Diskurs als Möglichkeit gesehen, erziehenden Sportunterricht umzusetzen und selbständiges Lernen im Sportunterricht zu ermöglichen (Bähr, 2005; Bähr & Wibowo, 2012; Prohl, 2004, 2010, 2012b). In Bezug auf Vermittlungsformen in einem erziehenden Sportunterricht sei „das Kooperative Lernen eine für Schüler wie Lehrer zwar anspruchsvolle, jedoch potentiell äußerst ertragreiche Vermittlungsform“ (Prohl, 2012b, S. 107).

Kooperatives Lernen basiert auf Grundlagen der pädagogischen Psychologie (vgl. Aronson & Patnoe, 1997; Johnson, Johnson & Stanne, 2000; Konrad & Traub, 2001; Slavin, 1989, 1993) und ist anfangs fachunspezifisch (vgl. Green & Green, 2007; Johnson, Johnson & Johnson Holubec, 2005; Weidner, 2003), mittlerweile aber auch fachspezifisch vielfach weiterentwickelt worden (vgl. Biermann, Brüning & Saum, 2008). Für den Sportunterricht hat vor allem Ingrid Bähr den Ansatz des Kooperativen Lernens aufgegriffen und angepasst.

Demnach ist Kooperatives Lernen im Sportunterricht durch fünf Merkmale gekennzeichnet (vgl. Bähr, 2005, 2007). Erstens die Anerkennung eines gemeinsamen Gruppenziels durch alle Gruppenmitglieder. Zweitens ein Spielraum für Entscheidungen, „auf welchem Weg der Arbeitsauftrag umgesetzt und damit das Gruppenziel erreicht werden soll“ (Bähr, 2007, S. 84). Drittens sollte der Unterricht so gestaltet werden, dass eine individuelle Verantwortung für das Gruppenziel entsteht – mit anderen Worten, das Gruppenziel soll möglichst nur dadurch erreicht werden können, dass jeder Einzelne sich konstruktiv in den Arbeitsprozess einbringen muss. Viertens soll eine positive Wechselbeziehung (Interdependenz) zwischen den Schülern etabliert werden – dies bedeutet, dass der Erfolg der Gruppe von den individuellen Leistungen der Schüler abhängig gemacht wird und daher die Unterstützung der anderen Gruppenmitglieder zum individuellen Erfolg verhilft. Fünftens ist die systematische Reflexion der Arbeitsprozesse während der Arbeitsprozesse und nach den Gruppenarbeitsphasen ein Merkmal Kooperativen Lernens.

Kooperatives Lernen im Sportunterricht wird entlang dieser Merkmale als Rahmenbedingung gesehen, damit selbständiges Lernen im Sportunterricht stattfinden kann. In Bezug auf das erste und zweite Merkmal wird von den Schülern gefordert, dass diese Schwerpunkte festlegen und verfolgen. Die Merkmale der individuellen Verantwortung und der positiven Wechselbeziehung fordern von den Schülern, dass diese von sich aus die Initiative ergreifen und ihren Beitrag für das fachliche Ziel erfüllen und die Verantwortung gegenüber den anderen Gruppenmitgliedern wahrnehmen. Hinsichtlich der Reflexion des eigenen Arbeitsprozesses werden die Schüler dazu angeregt das eigene Handeln zu resümieren und zu evaluieren.

Neben der Bedeutung für die Planung von Unterricht wird vor allem der Unterstützungsleistung der Lehrkraft während der selbständigen Lernphasen eine hohe Bedeutung beigemessen, aber auch gleichzeitig festgestellt, dass eine systematische Strukturierung von Unterstützungsleistung durch empirische Forschung weitgehend fehlt (Bähr, 2009b; Gröben, 2010; Prohl, 2012b). An dieser Lücke – die erst durch die Evaluation des Konzeptes durch die Frankfurter Arbeitsgruppe präzisiert werden konnte - setzt die hier vorgelegte Untersuchung an.

Betreuung selbständigen Lernens im Sportunterricht

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