Читать книгу Bettgeschichten - Karin Feuerstein-Praßer - Страница 26

Im Bann der Marmorgöttin –
Frankreichs König Heinrich II.
und seine Mätresse Diana von Poitiers

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Eigentlich war es üblich, dass sich die Herren des französischen Königshauses attraktive junge Mätressen aussuchten. Nicht so Heinrich II. Bis zu seinem tragischen Tod liebte er seine ehemalige Gouvernante Diana von Poitiers, die 20 Jahre älter war als er selbst. Für Diana hingegen spielten zarte Gefühle überhaupt keine Rolle, sie wollte als königliche Geliebte nur ihren maßlosen Ehrgeiz befriedigen.

Nur ein einziger zarter Kuss – und schon war es um ihn geschehen. Die schöne junge Frau, die mit ihren kühlen Lippen ganz flüchtig die Wange des Knaben berührt hatte, hieß Diana von Poitiers, eine ehemalige Hofdame der früh verstorbenen Königin Claude.

Der Knabe, dem Diana mit diesem Kuss den Kopf verdreht hatte, war der elfjährige Prinz Heinrich, Sohn der Verstorbenen und des französischen Königs Franz I. (Kg. 1515–1547). Franz I. gab sich als leutselig-charmanter Lebemann, kultiviert, gebildet und vielseitig interessiert, doch in der Politik fehlte ihm leider etwas Fortune. Karl V., sein großer Gegenspieler, hatte ihm 1519 die Kaiserkrone glatt vor der Nase weggeschnappt, weil das Bankhaus Fugger dem Habsburger das nötige „Schmiergeld“ zur Verfügung gestellt hatte, mit dem sich die Kurfürsten ihre Taschen füllen konnten. So hatte Franz I. das Nachsehen.

Das riesige Reich Karls V., in dem die Sonne bekanntlich niemals unterging, erwies sich für Frankreich als bedrohliche Umklammerung, war es doch sowohl von Spanien als auch von den niederländisch-habsburgischen Besitzungen eingeschlossen. Franz führte daher immer wieder Krieg gegen den Kaiser, so auch 1525 in Norditalien. Dabei ging es um nichts Geringeres als die Vorherrschaft in Europa. Doch die Schlacht bei Pavia erwies sich für Frankreichs König als Desaster, seine Truppen wurden von den kaiserlichen geschlagen, er selbst kam nach Madrid in Gefangenschaft. Dort blieb er, bis er sich 1526 schließlich bereit erklärte, einen Friedensvertrag zu unterzeichnen, seine Ansprüche in Italien und Burgund aufzugeben und Eleonore, die Schwester des Kaisers, zu heiraten.


Diane de Poitiers als Jagdgöttin Diana. Schule von Fontainebleau, Luca Penni zugeschrieben.

Weil Karl V. aber seinem Rivalen zutiefst misstraute und an dessen Bereitschaft, die Friedensbedingungen auch wirklich zu erfüllen, starke Zweifel hegte, verlangte er die beiden kleinen Söhne des Königs als Geiseln, den achteinhalbjährigen Dauphin Franz und den siebenjährigen Heinrich. So geschah es auch. Erst nach vier Jahren in spanischer Geiselhaft kamen die beiden Prinzen am 1. Juli 1530 wieder frei, nachdem ihr Vater dem Kaiser ein hohes Lösegeld gezahlt hatte. Durch die lange Zeit in Spanien waren die Königskinder schwer traumatisiert. Vor allem der kleine Heinrich hatte sich zu einem düsteren und verschlossenen Knaben entwickelt, der niemanden an sich heranzulassen schien – bis auf die schöne Diana von Poitiers, die ihn mit einem sanften Begrüßungskuss in der Heimat willkommen geheißen hatte. Wer also war diese Frau, die auch künftig in Heinrichs Leben eine maßgebliche Rolle spielte?

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