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Im Bett des Dauphin

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Inzwischen war Heinrich zu einem jungen Mann herangereift, noch immer wortkarg und verschlossen, im Übrigen jedoch völlig normal entwickelt. Da sich im Ehebett mit Katharina nicht allzu viel abspielte, entdeckte er die körperliche Liebe mit anderen jungen Frauen, die sich bereitwillig zur Verfügung stellten.

Als er 19 Jahre alt war, machte Heinrich die kühle und keusche Diana zu seiner Geliebten. Es ist kaum anzunehmen, dass ihr der Sex mit dem jugendlichen Schützling besonderes Vergnügen bereitet hat. Aber es war die einzige Möglichkeit, den Thronfolger auch weiter an sich zu binden. Schließlich wimmelte es am französischen Königshof vor schönen jungen Mädchen. Wie leicht wäre es für Heinrich gewesen, seine alternde Gouvernante durch eine hübsche neue Favoritin zu ersetzen. So aber hatte Diana den Dauphin auch weiter in der Hand.

Aber die Mätresse war klug genug, sich nicht allzu sehr in den Vordergrund zu drängen. Das war auch gar nicht nötig. Die junge Katharina erzitterte geradezu vor Angst, aufgrund ihrer Kinderlosigkeit von Heinrich verstoßen zu werden. Sie stellte daher alles Menschenmögliche – und auch Unmögliche – an, um endlich schwanger zu werden. Auf keinen Fall wollte sie den Unmut ihres Gemahls erregen. Deswegen war sie auch nett und freundlich zu ihrer Rivalin und pflegte mit Diana gewissermaßen eine „taktische Freundschaft“. Diana ihrerseits schickte den Prinzen regelmäßig ins Bett zu seiner Gemahlin und versah ihn mit guten Ratschlägen. Derweil probierte auch Katharina alles aus, was mehr oder weniger wohlmeinende Berater als Therapie empfohlen hatten. Irgendwann musste es schließlich klappen; Sterndeuter hatten ihr eine große Kinderschar vorausgesagt – und Katharina glaubte ganz fest an die Macht der Gestirne.

Angeblich soll sie zur Steigerung ihrer Fruchtbarkeit sogar Maultier-Urin getrunken und Pflaster mit pürierten Regenwürmern und Kuhdung in den Vaginalbereich geklebt haben. Alles umsonst. Erst der fortschrittliche Leibarzt Jean Ferel (um 1497–1558), der mittelalterliche Methoden strikt ablehnte, stellte bei einer gründlichen Untersuchung fest, dass die ungewollte Kinderlosigkeit wohl an gewissen anatomischen Veränderungen beider Ehepartner lag. Während Katharinas Gebärmutter nach hinten geknickt war, was eine Empfängnis erschwerte, litt Heinrich an einer Fehlstellung der Harnröhre, sodass er Schwierigkeiten hatte, den Geschlechtsverkehr zu vollziehen. Doch der kluge Arzt kannte zum Glück ein paar hilfreiche Tipps, um das Liebesleben des Paares endlich in Schwung zu bringen und Katharina zur Schwangerschaft zur verhelfen. Mit Erfolg: Nach achtjähriger Ehe kam 1544 endlich der ersehnte Nachwuchs zur Welt: ein Sohn – das erste von insgesamt zehn Kindern.

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