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Rasante Karriere

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Noch heute ranken sich um den Renaissance-Papst Alexander VI. (1430–1503) die wildesten Gerüchte. Die Legende – und der römische Hofklatsch – haben aus ihm ein wahres Monster gemacht, das nicht nur mit der eigenen Tochter den Beischlaf vollzogen, sondern auch mit dem Teufel paktiert haben soll, der schließlich am päpstlichen Sterbebett gewartet habe, um sich der schwarzen Seele des Heiligen Vaters zu bemächtigen …

Ganz so wild ging es damals im Vatikan natürlich nicht zu. Dennoch ist Alexander VI. ganz ohne Zweifel die schillerndste Erscheinung unter den römischen Renaissance-Päpsten. Der gebürtige Spanier Rodrigo Borgia entstammte einem eher unbedeutenden Adelsgeschlecht und schien zunächst keine Aussicht auf eine glänzende Karriere zu haben. Das änderte sich jedoch, als sein ambitionierter Onkel Alfonso als Calixt III. (1455–1458) zum neuen Papst gewählt wurde. Nun konnte der Heilige Vater auch seinem jungen Neffen einen mühelosen Aufstieg in der kirchlichen Hierarchie ermöglichen und es spielte dabei keine Rolle, dass Rodrigo noch nicht einmal die niederen Weihen erhalten hatte. Obwohl er noch kein Priester war – das holte er erst 1468 nach – wurde der 25-Jährige vom päpstlichen Onkel zum Kardinal ernannt. Ein Jahr später erhielt er zudem das einträgliche Amt des Vizekanzlers der Kurie, was Rodrigo Borgia schließlich zu einem der reichsten Männer Europas machte. Zwar waren solche „Familienbande“ als Nepotismus eigentlich streng verpönt, zur Zeit der Renaissance jedoch durchaus üblich. Zudem bewies Rodrigo Borgia, dass er für solch hohe Ämter durchaus die Qualifikation besaß: Er war geistig zu allem fähig, schrieb ein Zeitgenosse, und in geschäftlichen Dingen sehr energisch und geschickt. Hinzu kam, dass sich Rodrigo trotz seiner spanischen Herkunft in Rom großer Beliebtheit erfreute, was freilich in erster Linie an der Zahlung großzügiger Bestechungsgelder lag, erhebliche Summen, die er entweder selbst zahlte oder von anderen für „kleine Gefälligkeiten“ erhielt. Doch davon abgesehen konnte Rodrigos gutem Aussehen, seinem einzigartigen Charme und Esprit wohl kaum jemand widerstehen. Am allerwenigsten die Frauen, denen er freilich ebenso wenig entsagen konnte. Rodrigo Borgia war nicht nur in verschiedene Liebesaffären verwickelt, er unterhielt auch eine langjährige eheähnliche Beziehung mit der (verheirateten) Römerin Vanozza de Catinei, die er in den 1460er-Jahren kennen gelernt hatte. Vanozza brachte in dieser Zeit vier Kinder zur Welt, die Rodrigo Borgia auch alle als die seinigen anerkannte: 1474 Giovanni, 1476 Cesare, 1480 Lucrezia und 1481 schließlich Jofré.

Zwar kühlte die Leidenschaft für Vanozza nach rund 20 Jahren spürbar ab, aber als guter Familienvater sorgte Rodrigo auch weiterhin dafür, dass es der Mutter seiner Kinder bis zu ihrem Tod an nichts fehlte.

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