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Abaelards Stern erlöscht

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Abaelard hielt es daher für ratsam, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen, so wie er auch Heloise aus der Öffentlichkeit entfernt hatte: Wir traten also zur gleichen Zeit in ein Kloster ein, ich in die Abtei von St. Denis, sie auf das Kloster von Argenteuil. Und damit Heloise nur ja nicht auf die Idee kam, „in die Welt“ zurückzukehren, übte Abaelard wohl erheblichen Druck auf seine Ehefrau aus, sodass diese tatsächlich den Schleier nahm, das Gelübde Armut, Keuschheit und Gehorsam ablegte, um so ihr ganzes Leben bei den Benediktinerinnen von Argenteuil zu verbringen. Anders Abaelard. Der hielt es in dem berühmten Pariser Kloster nämlich nicht lange aus. Eingebildet und selbstgefällig wie er war, überwarf er sich schon nach kurzer Zeit mit dem Abt von St. Denis und siedelte in eine Klause in der Champagne über, um dort seine Lehrtätigkeit fortzusetzen. Doch nur ein Jahr später findet man Abaelard in der nahe gelegenen Einsiedelei Le Paraclet wieder, bevor er um 1125 ins Kloster St. Gildas in der Bretagne einzog. Hier hatte man den berühmten Philosophen zum Abt ernannt, was sich jedoch als keine gute Entscheidung erwies. Er eckte überall an. Bei Abaelard hatte sich immer nur alles um sich selbst gedreht, doch die Leitung einer Mönchsgemeinschaft erforderte ganz andere Qualitäten als die, die seine Karriere begründet hatten. Es dauerte nicht lange, bis er mit den Klosterbrüdern völlig zerstritten war. Abaelards Stern, der einst so hell gestrahlt hatte, begann zu verblassen. Mit seinen kühnen theologischen Thesen hatte er sich seit jeher auf einem schmalen Grat zur Häresie bewegt. Auf dem Konzil von Soissons 1121 war er von seinen zahlreichen Gegnern der Ketzerei beschuldigt worden und sein Werk „Theologica“ wurde daraufhin verboten.

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