Читать книгу Bettgeschichten - Karin Feuerstein-Praßer - Страница 31

Der Tod Heinrichs II.

Оглавление

Über 20 Jahre lang genoss Diana ihre exponierte Stellung am Königshof, denn auch als alternde Mätresse zog sie Heinrich II. noch immer in ihren Bann. Doch dann ereignete sich die Katastrophe, die die Liaison von einem zum anderen Tag beendete.

Anlässlich der Hochzeit seiner Tochter Elisabeth mit Philipp von Spanien, die den Ausgleich mit dem Erzrivalen Habsburg bringen sollte, ließ Heinrich II. im Juli 1559 in Paris eines seiner geliebten Turniere veranstalten. Schauplatz war die Rue St. Antoine vor dem alten Palais des Tournelles, in dem das Königspaar residierte. Bunt geschmückte Tribünen und Balkone sorgten für heitere Stimmung. So war Heinrich allerbester Laune, während Katharina eine besorgt-düstere Miene zur Schau trug. Mehrfach hatte sie versucht, den Gemahl von den Kämpfen abzuhalten, doch vergebens. Dabei hatte einer ihrer Astrologen, die sie stets zu Rate zog, vorhergesehen, dass Heinrich im Zweikampf sterben würde, und zwar etwa im Alter von 40 Jahren. Doch es gab noch weitere, rätselhafte Warnungen. So hatte Nostradamus seit 1556 geheimnisvolle Vierzeiler veröffentlicht, die die Menschen noch heute beschäftigen. Einer davon lautete:

Der junge Löwe wird den alten überwinden

Auf dem Schlachtfeld im Zweikampf

Im goldenen Käfig ihm die Augen ausstechen

Zwei Armeen einig, dann wird er einen grausamen Tod sterben.

Doch Heinrich II., der nichts vom Geschwätz der Astrologen hielt, ließ sich nicht davon abbringen, an diesem Turnier teilzunehmen. Als Sieger galt derjenige Reiter, der, ohne aus dem Sattel geworfen zu werden, drei Lanzen an der Rüstung des Gegners zerbrach. Zunächst machte der König eine gute Figur und hatte den sicheren Sieg bereits vor Augen. Doch dann passierte es: Die Lanze seines dritten Gegners Gabriel de Montgomery zerbrach an der königlichen Rüstung und ein spitzes Bruchstück durchdrang Heinrichs Visier und bohrte sich über seinem Auge hindurch bis ins Gehirn. Hatte Nostradamus mit seiner Prophezeiung etwa recht gehabt?

Man brachte den schwer verletzten König in den Tournelles-Palast2, wo er nur wenige Tage später, am 11. Juli 1559 starb. Für Diana war der plötzliche Tod des Königs ein schwerer Schlag, denn nun musste sie befürchten, dass die Witwe Katharina nach all den jahrelangen Demütigungen Rache nehmen würde. Doch die Königin erwies sich als ausgesprochen großherzig und forderte lediglich Schloss Chennonceaux zurück, das nach wie vor zum Krongut gehörte.

Die inzwischen 60-jährige Mätresse zog sich auf ihren Familiensitz Anet zurück, ein rund 60 km westlich von Paris gelegenes Schloss, für dessen Ausbau und Renovierung Heinrich II. ebenfalls gesorgt hatte. Hier starb Diana von Poitiers sechs Jahre später, nachdem sie sich bei einem Sturz vom Pferd schwerste Verletzungen zugezogen hatte. Schloss Anet wurde zu ihrer letzten Ruhestätte. Wie schade, seufzte der Dichter Brantôme, dass jetzt die Erde diesen schönen Körper bedeckt.

2 1604 wurde das Gebäude abgerissen. Heute erinnert nur noch die Rue des Tournelles am Place des Vosges an die frühere königliche Residenz.

Bettgeschichten

Подняться наверх