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Die Hanseatische Reederei Emil Offen

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Vorbemerkung zu meinen Reisen auf Schiffen der Hanseatischen Reederei Emil Offen & Co., in Hamburg, Ballindamm 8


Diese Kopie des Fotos von Herrn Emil Klaus Offen bekam ich bei einem Besuch der Reederei Claus-Peter Offen. Genauso, wie er hier in seinem Bürosessel sitzt, habe ich ihn aus den Jahren 1959-1962 heute noch in guter Erinnerung.

Zufällig entdeckte im Internet via Google einen Artikel vom 11. November 2003 im Hamburger Abendblatt mit der Überschrift „Reederei mit Tradition“, der eine Huldigung an Herrn Emil Claus Offen beinhaltete und ihn als einen echten hanseatischen Reeder und Familienpatriarch pries, der eine bewegte Karriere hinter sich hatte.

Ich entnehme dem Inhalt dieses Artikels nur Auszüge und füge ihm einige Zitate des damals dienstältesten Chief-Ingenieurs der Reederei, Herrn Willi Hoffmann, bei, mit dem ich unter anderem zusammen auf der „KIRSTEN MILES“ gefahren war.

Also: „Mit 14 Jahren riss Emil Offen aus der behüteten elterlichen Umgebung aus und suchte sich allein eine Lehrstelle“ Sein Traumberuf war der des Schiffsmaklers. „Er bekam einen Ausbildungsvertrag bei der Firma G. J. H. Siemers & Co., wo er bald avancierte. Und er hatte ein Ziel vor Augen: Er wollte selbstständiger Reeder werden. Dieses Ziel erreichte er 1926, als die in Konkurs gegangene Reederei Wilhelm Hemsoth ihm gegen Übernahme der Schulden vier Schiffe umsonst überließ. Es war ein hohes Risiko, doch mit Hilfe von Siemers & Co. gelang es ihm trotz der Wirtschaftskrise, alle vier Schiffe in der weltweiten Trampschifffahrt gewinnbringend zu beschäftigen.“

In den zwanziger Jahren brach in Deutschland nach dem verloren gegangenen 1. Weltkrieg das Chaos aus. In den USA und in Europa brachen durch den „Schwarzen Freitag“, dem Börsencrash an der Wallstreet, viele große Banken und Wirtschaftsunternehmen, zusammen. Die Generation unserer Großeltern geriet durch falsche politische Entscheidungen sturer Finanzminister der Weimarer Republik in die Arbeitslosigkeit und in eine fürchterliche Not. Die rasch wachsende politische Rechte, die Nationalsozialisten, gewannen dann Anfang der 1930er Jahre an Boden, und im ganzen Land liefen tief enttäuschten Wähler zu ihnen über. Es wuchs damals der Hass auf die Banker, auf die Spekulanten (heute nennt man sie Investmentbanker) und auf bestimmte Minderheiten. Viele von denen sahen ihr Leben und ihre Existenz gefährdet und gingen, solange sie noch konnten, ins Ausland, so auch ein Herr Siemers, der mit seiner Familie nach London übersiedelte. Dort war er mit seiner Familie in Sicherheit vor den brauen Fanatikern, wie auch viele andere.

Ab 1937, die ersten Neubauten waren zu den übernommenen vier Schiffen hinzugekommen, firmierte der Jungreeder Emil Offen sein Unternehmen unter den Namen: Hanseatische Reederei Emil Offen & Co., und ein schwarzes Hanseatenkreuz auf rotem Untergrund wurde damals seine Kontorflagge.


Fünf große und vier kleinere Frachter waren unter dem Hanseatenkreuz in der weltweiten Trampschifffahrt beschäftigt, als der 2. Weltkrieg ausbrach. Natürlich fuhren sie jetzt dienstverpflichtet im Auftrage der deutschen Reichsmarine als Nachschub- und Truppentransporter.


Dampfer HEIN HOYER, Baujahr 1937

Der Dampfer „HEIN HOYER“ war einer der Flotte, der unter der Hakenkreuzflagge des Dritten Reiches kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges im Hamburger Hafen an den Pfählen lag und auf seinen Einsatz wartete.

Chiefingenieur Willi Hoffmann: Der Dampfer HEIN HOYER, welcher, als Truppentransporter eingesetzt worden war und während der deutschen Invasion in Norwegen eine volle Ladung Gebirgsjäger aus der Ostmark (Österreich) samt deren Packpferde in den Zwischendecks an Bord hatte, wurde im Oslo-Fjord an der engsten Stelle von einer norwegischen Küsten-Torpedo-Batterie durch zwei Torpedos getroffen und versenkt. Chiefingenieur Hoffmann hatte diese Katastrophe als junger Schiffsmaschineningenieur miterlebt, auch selbst gesehen, wie die Gebirgsjäger ohne Schwimmwesten mit Stahlhelm, Tornister, Munition und Gewehr über Bord sprangen, um an Land zu schwimmen - und wie die Ratten im eiskalten Fjordwasser ertranken. Er hatte miterlebt, wie die zu Tode verängstigten Packpferde sich nicht aus den Zwischendecks befreien konnten und hilflos grausam schreiend ertranken. Diese Schreie konnte er sein Leben lang nicht vergessen. Seiner Meinung nach waren Menschen, die sich solche perversen Vernichtungstechniken ausgedacht hatten, eigentlich sehr kranke Kreaturen.

Auf jeden Fall wurde die gesamte Emil-Offen-Flotte in diesen von Hitler angezettelten Kriegswirren versenkt oder nach Kriegsende von den Alliierten beschlagnahmt. Die HEIN HOYER wurde nach dem Krieg im Oslo Fjord gehoben, zurück nach den Nordseewerken Emden GmbH transportiert, dort auf der Werft nach einer umfangreichen Reparatur wieder hergestellt, auf Ölfeuerung umgestellt und an die Hanseatische Reederei Emil Offen & Co. zurück geliefert. Diese Mitteilung wurde in der ZEIT am 19.02.1953 veröffentlicht.

1945 war Emil Offen von den britischen Besatzungsbehörden mit der Einrichtung und Leitung einer zentralen Verwaltungsstelle für Seeverkehrsaufgaben betraut worden. Diese neu gegründete Stelle nannte sich „Seehäfen-Generaldirektion“. Seinem Engagement und seinen guten Beziehungen zu den Besatzungsmächten war es unter anderem mit zu verdanken, dass die bundesdeutsche Seeschifffahrt 1950 wieder langsam in Fahrt kam.


Seefahrt unter dem Hanseatenkreuz der Hanseatischen Reederei Emil Offen & Co. KG um 1960

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