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2. Kapitel

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Meine ganze Reise war im Grunde genommen eine Aneinanderreihung von Fehlern und Pech gewesen.

Wie hatte eigentlich alles angefangen?

Ach ja ...! Der Trostpreis, die Rundreise durch das Weltall für alle die nicht ganz bei Trost sind und Trost brauchen.

Ich hatte mich wieder einmal völlig zum Blödmann gemacht. Kaum war ich der Multiokuzephalidin entkommen, da trudelte ich schon ins nächste Fettnäpfchen!

Ich bemühe mich, den Faden wieder zu finden ...

Genau: So in etwa war die Reihenfolge. Multiokuzephalidin. Dusche auf Vulgäa ... Plumpsklo ...

Ein Freund, der sich in der Interzonentankstation mit dem Warten auf durchreisende Handelsschiffe, die dort Treibstoff nachfassen, zu Tode langweilte, wie hieß er noch?

Lutz ... ja, Lutzi habe ich ihn immer genannt.

Lutz aus … aus ... Panamagea, genau, das ist dort wo die Kontinentalplatte von Südamerika mit Australien zusammengestoßen ist. Jetzt ist Chile von Kängurus überschwemmt worden, die alles ratzekahl fressen. Auch seine Farm mit der Gurkenstecklingszucht für die Versorgung der im Raum treibenden Stationen, was zur Folge hatte, dass es jetzt im halben Sektor HTBN 50 bis HTBN 100 (Höhe/Tiefe/Breite/Normalzeit) keine Gurken mehr zu essen gibt …, aber die schmeckten sowieso zu fad.

Im All schmecken Gurken einfach nicht.

Aber Tomaten wachsen nun mal nicht ohne Sonne, sonst würden alle den ganzen Tag Tomatensaft trinken.

Komisch eigentlich, dass Tomaten im All platzen!

Sie werden dick wie Kürbisse, selbst die kleinen Sorten blähen sich auf wie Luftballons und … - spack - hängt die ganze Soße an den Wänden.

Riesen Sauerei.

Und trotz aller Wissenschaft ist es noch nicht gelungen, das zu ändern.

Irgendwie fehlt der Schale die Festigkeit, sie wird gummiartig im All. Und künstliche Schwerkraft ist offensichtlich einfach zu teuer, und wenn man das Sonnenlicht mit Parabolspiegeln auf die Tomaten lenkt, dann schmeckt die Paste an den Wänden nach dem Platzen zwar besser, aber die Sauerei bleibt.

Wie Lutzi auf die Idee kam Gurkenstecklinge zu züchten, weiß ich auch nicht mehr, er hat es mir aber erzählt.

Warte, … das könnte wichtig sein ... warte, warte ...!

Ich weiß, dass ich den Faden wieder finden muss, um die jetzige Realebene wieder zu finden, davon hängt alles ab, auch die Frage, ob ich beim Verlassen der hiesigen Örtlichkeit auf ewig im All rumtrudeln werde oder aber in Hinterbayern, ne', oder war das Südtirol (?), wieder erscheinen würde.

Egal ... Hinterbayern - Südtirol. Sieht ja alles gleich aus!

Endlose Wüste, Sand und Steine bis zum Horizont, kein Berg, kein Baum. Aber die Plumpsklos, die stehen noch dort, wo sie früher einmal standen und werden liebevoll restauriert, nachdem der bayrische und der stairische und der tiroler Heimatverein sich endlich zusammengeschlossen hatten.

Hat ja lange genug gedauert, aber war eben auch nicht leicht für sie. Immerhin hatten sie jahrhundertelang lokale Feindschaften gepflegt.

Nachdem dann die Alpen versunken waren, hatten sie plötzlich keine schützenden Berge mehr zwischen sich. Da ging das Hauen und Stechen erst richtig los!

Dass Berghörner auch als Waffen eingesetzt werden können, die zu tödlichen Hirnschäden führen, ist ja hinlänglich bekannt unter Hornbläsern, aber dass auch Lederhosen zu tödlichen Fallen vor allem für die holde Männlichkeit werden können, das haben die stairischen Hinterweltler nach Einführung dieses Bekleidungsstückes im heimischen Trachtenverein fast nicht überlebt und sind nahezu ausgerottet gewesen.

Es gab zum Schluss zur Freude der Bayern nur noch stairische Frauen. Die wurden sozusagen zum Freiwild. Meine Güte, waren das noch Zeiten!

Naja, dann hat ja die zentrale Bestandsschutzbehörde das ganze Gebiet zum Notstandgebiet erklärt, und aus war es mit der geliebten Feindseligkeit. Alle Vereine zur »Pflege des unverwechselbaren Brauchtums und zur Ausmerzung feindseliger Einflüsse von Außen« mussten über Nacht zumachen.

Und seitdem betrieb der neue, staatliche »ZentralVerein zur gemeinsamen Brauchtumspflege«, ZGBP, die Denkmalpflege. Da waren aber nur noch die Plumpsklos übrig geblieben.

Warte mal, warte mal, Mensch ist das eng hier.

Das Licht durch das Herzchen in der Tür wird schon ein wenig heller ... ich muss mich konzentrieren.

Warte mal ... Ach ja Lutzi!

Lutzi hatte den ganzen Ramsch von seiner Tochter geerbt, nachdem sie an Altersschwäche gestorben war. Die war wohl eine ganz große Nummer gewesen.

Als Lutzi auf und davon ins All ist, kurz nach der Geburt seiner Tochter, da hat ihm die Mutter und Noch-Nicht-Ehefrau alle Verwünschungen des Universums an den Hals gewünscht und ist nach Chile ausgewandert, um zu sich selbst zu finden. Das war kurz nach dem Interkontinentalcrash.

Sie suchte wirklich ganz Chile ab, vom arktischen Süden bis in den Norden, vom Meer bis zum höchsten Gipfel Chiles, konnte sich jedoch nicht finden.

Schließlich versuchte sie es mit Anzeigen unter der Rubrik «Gesucht/Gefunden«, aber es hat sich, soweit es Lutzi bekannt war, nie jemand gemeldet. Als sie es schließlich frustriert (wie sie war) und ernüchtert (wie sie selten war) aufgab, besann sie sich auf die Grundwerte des Lebens, legte alle Kleider ab und befreite sich damit nicht nur von allen zivilisatorischen Zwängen, der Überwachungselektronik in Ärmeln und Gürteln, sondern auch von einer Unmenge Ungeziefer, welches sich in der Zwischenzeit dort eingenistet hatte.

So befreit und geläutert gründete sie eine Ökofarm, so ganz ohne Hormone, wo sie sich zunächst der Bananen- und der Kokosnusszucht widmete, vor allem zum Zwecke der natürlichen Bekleidung. Sie trug fortan nur noch Bananenröckchen und Kokosnuss-BH sowie Kokoslatschen. Selbst ihrer Tochter, die sie bis dahin zur Aufzucht in eine staatliche Nachwuchserziehungsanstalt abgegeben hatte, erinnerte sie sich wieder und lockte sie mit Versprechungen wie: Bio-Handy aus Tratschbohnen und Ganztagsvideoschauen von Heini Banano, in ihr neues Domizil.

Soweit es Lutzi bekannt war, schlugen jedoch alle Versuche, entsprechende Kreuzungen zu entwickeln, fehl, weil sie konsequent auf Gentechnik verzichtete und in der Natur derartige Gene zum sofortigen Genozit führen.

Später widmete sie sich der Nachzucht von historischen und eigentlich bis dahin als ausgestorben geltenden Gemüsen wie Salat, Bohnen und Kohlgemüse, aber das ist nie richtig gut gelaufen, denn wer isst schon gerne Gemüse ohne Hormone?

Dann ist sie wohl mit einem Aborigine weg, der seine Kängurus wieder einsammeln wollte, die ihm nach Chile abgehauen sind, und hat irgendwie ihre Tochter vergessen mitzunehmen oder so. Jedenfalls hat die die Reste der Farm übernommen, ordentlich Hormone reingepumpt und ein richtiges Food-Imperium aufgebaut, das sogar die entlegensten Winkel der Milchstraße belieferte.

Als sie dann im hohen Alter mit über 110 Jahren starb, war Lutzi aufgrund der Zeitverschiebung erst einmal knappe 39 und im besten Mannesalter. Er glaubte, er würde ein Vermögen erben.

Leider waren bei seiner Rückreise bereits 100 Jahre in Chile vergangen und da gab es nur noch Gurkensetzlinge, die hatten irgendwie bei dem Klima überlebt.

So war das mit Lutzi.

Aber immerhin, die Automaten funktionierten noch und Gurken wachsen offenbar irgendwie überall im Weltall weiter, wenn sie erst einmal die kritische Keimphase in normaler Schwerkraft hinter sich haben. Sie wachsen auch zu schönen grünen Ringen, nur schmecken tun sie nicht, nur nach Wasser, aber das ist ja auch wichtig.

Gurken sollen angeblich früher einmal gerade gewachsen sein, kaum vorstellbar!

Wie kam ich denn nun darauf?

Ach ja ... Wie ich Lutzi zum ersten Mal begegnete.

Dies war der Tag, soweit man dies im All sagen kann, der meiner bis dahin bereits unruhigen Reise eine so dramatische Wendung gab.

Lutzi trudelte hilflos hinter seiner Rakete durch das All und hatte sich den Finger bei der Suche nach einem verloren gegangenen Kaugummi in ihrem Auspuff verklemmt.

Denn das war sein Lieblingskaugummi, auf dem er schon jahrelang herumkaute, Lutzi sagte seit seiner Geburt, aber das glaube ich nicht.

In seiner Verzweiflung hatte er sogar versucht, die Triebwerke auseinander zu bauen, was insofern unklug war, als Lutzi keinerlei Kenntnisse zu ihrem Zusammenbau besaß und nur unglücklich im Motor herumwurschtelte, was mit Raumhandschuhen sehr schwierig ist, wie jeder weiß, und dann war auch nicht mehr rausgekommen mit der Hand.

So trieb er hilf- und steuerlos durchs weite und leere All und war schon ganz demoralisiert, als ich zufällig mit meiner Rakete vorbeiflog.

Meine Reise hatte ich als Trostpreis in einem Gewinnspiel als Rundflug durch die Galaxis in einer Einmannrakete gewonnen.

Das freute mich sehr, denn mein Leben als Raumfalter in einer astrophysikalischen Fabrik war bis dahin reichlich ereignislos verlaufen, bis auf diese delikate Angelegenheit ..., naja.

Den Trostpreis, den sonst keiner haben wollte, habe ich deshalb gerne angenommen: Ich war zu diesem Zeitpunkt untröstlich, weil unglücklich in eine Nachtfalterin aus einer anderen Abteilung unserer Fabrik verliebt und deshalb wohl auch nicht ganz bei Trost, so dass ich den Trostpreis gut gebrauchen konnte.

Man sagt ja gemeinhin, dass bei einem Nahtoderlebnis das ganze Leben wie ein Film an einem vorbeizieht.

Das ist nicht ganz richtig, denn es gilt auch in außergewöhnlich unangenehmen wie fast aussichtslosen Situationen wie der, in der ich mich nun befinde, eingeschlossen in einem hinterbayrischen Plumpsklo im All treibend.

Ich erinnere oder rückerinnere mich augenblicklich wieder der ersten bewussten Augenblicke in meinem Leben und der Verehrung, die ich meinen Eizellen- und Samenspendern zeitlebens entgegenbrachte.

Ich trage noch immer ein Foto von ihnen in meinem Unterhemd eingenäht bei mir. Von ihm, »Sperm239-6z-t678«, und ihr, »OvFem-456k f3wer«, beide in trauter Verbindung im Reagenzglas der Reduplikationsfabrik in Super-3D-Nahaufnahme.

Ihr Bildnis war mir in manch schwerer Stunde von großem Trost!

In meiner Kindheit lief eigentlich alles wie am Schnürchen und ich hatte die besten Aussichten auf eine handelsübliche berufliche Karriere. Kurz nachdem ich mich der Lernleitungen, die an meinem Gehirn angestöpselt waren, entledigen durfte, wurden mir und natürlich den anderen Lernlingen noch einmal der Merkspruch für das Leben im All und Kosmos diesseits und jenseits der Milchstraße vorgesprochen:

»Ich, einer der mit viel Sachverstand und Erfahrung auserwählten Genmodelle, ausgestattet mit den besten Aminosäuresequenzen der gesamten bislang bekannten Spezies des bewohnten und belebten Weltalls, bin erfüllt mit tiefer Dankbarkeit gegenüber meinen Schöpfern, den Sponsoren und der Genindustrie und werde mein ganzes Handeln und Streben, gegebenenfalls auch mein Denken, sofern dies implantiert wurde, dem Erhalt und dem Wachstum des Handelskonsortiums ›Intergen-Universal‹ widmen.

Ich werde alles tun, was im Sinne des Konzerns ist, und alles unterlassen, was ihm Schaden zufügen kann, insbesondere keine ungenehmigte Reduplikation oder Klonierung durch konzernfremde feindliche Kräfte oder Institutionen zulassen.« Nie werde ich die endlosen Reihen sauber aufgereiter Lernanlagen, in denen ich und meine circa 2000 gengleichen Mitschüler belernt wurden, die fein säuberlich polierten, weiß gekachelten Wände unserer Erziehungsanstalt, die grünlich weiß fluoreszierende indirekte Deckenbeleuchtung aus Glühalgen des Leuchtstoffnebels jenseits des Orion vergessen, den Duft doppelt bis dreifach sterilisierter Tubennahrung mit Geschmacks- und Geruchszusatz sowie Wachstumshormonen und die liebevoll eingerichteten Wohnquadrate mit akkurat keimfreier Möblierung, Sensoround Unterhaltungsanlage und der fast unhörbar tickenden Atomuhr mit interstellarer Normalzeit.

Alles war so beruhigend und geordnet, dass allein der Gedanke, nun diesen Lebensabschnitt beendet zu haben und vor dem Tor in eine unbekannte, vielleicht ungeordnete Welt zu stehen und den Schritt ins Chaos zu wagen, bei mehreren Mitlernlingen zu Kreislaufversagen führte, so dass diese bereits wieder desintegriert werden mussten.

Nun, es war auch später nicht schlimmer, denn alles war von langer und weiser gütiger Hand vorbereitet. Bei der Ausbildung durfte man die vom Konsortium vorgeschlagene einzige Alternative wählen und ich wurde wie geplant Raumfalter. Das war an sich nicht schwierig, jedoch erforderte die Tätigkeit eine gewisse Präzision.

Nachdem ein Stück des endlosen Weltraumes, der ja bekanntermaßen aus dunkler Materie besteht, mit Präzisionsinstrumenten ausgeschnitten worden war, ging es nun darum, diesen in handliche Quadrate zu falten und wiederum sauber in Tüten zu verpacken, die mit lustigen Motiven bedruckt waren. Natürlich standen auch für diese Tätigkeiten Präzisionsfaltmaschinen zur Verfügung und die einzig wirklich schwierige Aufgabe war es, das Gähnen zu unterdrücken, denn dieses konnte fatale Auswirkungen auf das Faltprodukt haben.

Einmal soll tatsächlich ein Raumfalter unbeherrscht so heftig gegähnt haben, dass er ein Stück des feinen Raumgewebes inhalierte, welches sich natürlich sofort in ihm entfaltete und sozusagen die Innenseite zur Außenseite machte. Was er hinterließ, war ein Loch, durch das der Sternenhimmel und ein paar alte Pantoffeln zu sehen waren, die er bei der Arbeit stets auszuziehen pflegte, da er an Schweißfüßen litt. Die Pantoffeln sind noch heute am Eingang der Fabrik als mahnendes Denkmal für alle zu besichtigen.

Obwohl auch die Reduplikation aufs Äußerste organisiert war, geschah mir doch das Malheur, dass ich mich nach dem Genuss einer fehlerhaft produzierten Mahlzeit, wohl als Folge einer Hormonüberdosis, in eine der jungen Damen aus der Nachtfalterabteilung verliebte.

Nun muss man dazu wissen, dass der einzige Kontakt zu lebenden Eizellenspenderinnen über das wohltätige Arrangement der Firma erlaubt und auch möglich war und im Übrigen derartige Bedürfnisse als abartig verpönt galten, so sie sich konzernfern einstellten. Der Konzern hatte für Weltraumstationen, die im Orbit von Doppelsternen kreisten, ein spezielles Produkt zur Verfinsterung erfunden. Denn das Problem dieser Raumstationen war es meist, dass es nie wirklich Nacht wurde, da entweder die eine oder die andere Sonne die Station beleuchtete. Das war nun für die Gesundheit der Besatzung nicht von Vorteil, da sie sich zu sehr bestrahlt nach wenigen Wochen völlig verausgabte, da die Nachtruhe fehlte, trotz aller Schutzmaßnahmen und Vorrichtungen.

Dem Konzern wurde dies verständlicherweise zu teuer, da die beschädigten Besatzungen dann kosten- und zeitaufwendig zurückgerufen und regeneriert werden mussten.

Um wenigstens stundenweise zu ruhen, wurden nach dem gleichen Verfahren Nachthimmel fein säuberlich ausgeschnitten und sorgfältig gefaltet in Tuben abgefüllt. Dies ergab meist für wenigsten 6 Stunden Normalzeit eine ausreichende Verdunkelung in der Station und reichte für eine ganze Kabine.

Mit dieser Aufgabe hatte man, aus welchen Gründen auch immer, vornehmlich die Eizellspenderinnen beauftragt. Mich wunderte nur, welch immense Mengen Nachthimmel hergestellt werden mussten.

Nun begab es sich, dass beide Abteilungen, sowohl die Nachtfalterinnen als auch die Raumfalter, dieselbe Abgabestation anlaufen mussten, wo ihre Produkte einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen wurden.

Dort vollzog sich immer das gleiche Ritual. Von links befüllte ein Raumfalter die Abgabebox, dieser fuhr ein Stück weiter und gab einer neuen leeren Box Platz. Diese wurde dann von rechts von einer Nachtfalterin befüllt und so weiter.

An sich ein sicheres Verfahren.

Da ereignete es sich unglücklicherweise an diesem Tage jedoch, dass ich nicht nur das hormonhaltige Mittagessen genossen hatte, welches unglücklicherweise meine Reduplikationsdrüsen übermächtig anregte, sondern sogar die Befüllvorrichtung klemmte, so dass sie nicht weiter rückte, sondern stecken blieb und sich, kurz nachdem sich die linke Seite geöffnet hatte, nun auch die rechte öffnete.

Dadurch erblickte ich für einen kurzen Moment den rechten Kleinfinger der Nachtfalterin, der sofort scheu zurückgezogen wurde, da auch dieselbe den meinen gesehen haben musste.

Man kann sich die Wirkung dieses Unglücks nicht drastisch genug vorstellen! Wie betäubt stand ich vor der sich sofort wieder schließenden Box, unfähig auch nur zu einem weiteren Gedanken als an diesen lieblichen Anblick, so dass ich mit meiner betäubten und betörten Leblosigkeit den gesamten Abfüllprozess für einige Minuten lahmlegte, was den Konzern tausende von SOLITS gekostet haben muss.

Kurz und gut, ich wurde in die Krankenstation gebracht und dem Produktionsprozess entzogen. Dort verblieb ich in einer Art komatöser Agonie, die erfüllt war von erotischen Träumen.

Weibliche Kleinfinger umtanzten mich Tag und Nacht in meinen Visionen, steckten und bohrten sich in alle meine erdenklichen Körperöffnungen und streichelten und kitzelten mich am gesamten Körper, was zu äußerst bedenklichen psychologischen Komplikationen führte.

Kurz und gut, ich war monatelang trotz intensiver psychologischer und ärztlicher Bemühungen außerstande, wieder in den Produktionsprozess integriert zu werden und nutzlos für den Konzern geworden.

Andererseits war ich körperlich überraschend gut in Schuss, ja zu solchen Höchstleistungen fähig, dass die wissenschaftliche Abteilung beschloss, anstatt mich zu desintegrieren und in die wertvollen Aminosäurebestandteile zu zerlegen, Forschungen über eine modifizierte Diät für Hochleistungsklone an mir durchzuführen. Immerhin kann ich jetzt mit einem gewissen Stolz sagen, dass dies mir nicht nur die Ausbildung als Navigator für kleine Raumschiffe unter den erschwerten Bedingungen erhöhter Schwerkraft einbrachte, sondern zudem noch zu der Teilnahme an dem Wettbewerb für Aberranten verhalf, der mir zwar nur diesen Trostpreis, aber immerhin einen Preis einbrachte.

Irgendwann gelang es offenbar, ein Gegenmittel zu injizieren, so dass sich die Träume und Visionen legten.

Was aus dem kleinen Finger und der dazugehörigen Nachtfalterin meiner Träume wurde, war mir lange Zeit unbekannt.

*

Ribor Raskovnik's merkwürdige Reise

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