Читать книгу ANGEL - Liesa-Maria Nagel - Страница 5

Kapitel II

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„Hey. Ich dachte mir, du könntest einen Kaffee gebrauchen?“ Seth´ Stimme war dicht an meinem Ohr und im selben Moment tauchte ein dampfender Milchkaffee vor meinen Augen auf.

„Danke“, murmelte ich und nahm ihm die Tasse ab. Sofort galt meine Aufmerksamkeit jedoch wieder der Anzeige einer Londoner Tageszeitung, die über einen Mord vor zwei Wochen berichteten. Seit dem frühen Abend saß ich vor dem PC und durchforstete das Netz. Geschlafen hatte ich keine Minute.

„Ach, Angel!“, fluchte Seth leise und drehte den Schreibtischstuhl einfach herum. „Du musst eine Pause machen!“

„Ich hab gerade gelesen!“ Ich versuchte mich wieder herumzudrehen, aber Seth ließ mich nicht.

„Nein, du machst jetzt Pause! Trink deinen Kaffee und iss was. So geht das nicht weiter. Du sitzt schon die halbe Nacht an dem Ding.“

Ich brummte leise und nahm einen Schluck aus meiner Tasse. Er hatte ja recht. Zumal diese Suche überhaupt nichts brachte. Aber ich konnte nicht aufhören. Dieses Loch in meinem Inneren musste gefüllt werden, es fraß mich sonst auf.

„Komm schon.“ Seth schlug jetzt einen versöhnlicheren Tonfall an. Das konnte er besonders gut, hatte ich schnell feststellen müssen. Dauernd versuchte er mich mit seinem Charme um den Finger zu wickeln, und nicht selten gelang es ihm. „Lass uns hinuntergehen und ich mache dir etwas zu essen. Mark und Victor sind in die Stadt gefahren und den anderen beiden ist langweilig.“ Er zwinkerte mir zu und hielt mir auffordernd die Hand hin. Skeptisch musterte ich ihn. Ich hatte schon Hunger und auch Lust mit den Jungs irgendwelchen Blödsinn anzustellen, aber ich musste einfach weitersuchen.

Als ich nicht gleich reagierte, seufzte Seth schwer und dann bewegte er sich so schnell, dass ich keine Gelegenheit bekam, zu reagieren. Er schob seine Arme unter mich und hob mich hoch, als wöge ich nicht mehr als ein Sack Federn.

„Lass mich runter! Seth!“

Ich versuchte mich seinem Griff zu entwinden, erreichte aber gar nichts. Seth trainierte regelmäßig, sein Körper war stark und muskulös. Und auch, wenn er nur wenige Zentimeter größer war als ich, war er um einiges stärker. Er achtete nicht einmal auf mich. Stur geradeaus blickend verließ er sein Zimmer und schlug den Weg zur Treppe ein. Auf halbem Weg gab ich meine Gegenwehr auf und ließ mich erschöpft gegen ihn sinken.

„Hast du's endlich eingesehen?“, fragte er und grinste mich schelmisch an. Trotzig verschränkte ich die Arme vor der Brust und schwieg. Seth kicherte daraufhin nur leise und nahm die ersten Stufen in Angriff.

Erst da fiel mir auf, wie warm er war.

Eine sanfte Wärme, die durch meine Kleider direkt in mein Innerstes vordrang. Es war das erste Mal, seit ich aufgewacht war, dass ich einem von ihnen körperlich so Nahe war. Beinah Haut an Haut. Das Gefühl seines Körpers an meinem löste eine Flut von Reaktionen in mir aus.

Seth fühlte sich gut an. Seine starken Hände und Arme trugen mich behutsam und leicht. Unter dem dünnen Sweatshirt, das er trug, zeichneten sich kräftige Brustmuskeln ab. Das zerzauste rotbraune Haar fiel ihm bis in den Nacken und lockte sich leicht an den Spitzen. Und er roch so gut! Eine einzigartige Kombination aus Gewitterluft, warmem Holz und Lavendel. Betäubend und atemberaubend.

Mir fiel gar nicht auf, wie ich mich an ihn schmiegte. Erst, als sich sein Griff um meine Hüfte und an meinen Schultern verstärkte, merkte ich, was ich tat. Sofort versteifte sich mein ganzer Körper und ich wandte mich von ihm ab.

Was sollte er denn von mir denken, wenn ich mich so an ihn kuschelte? Es war zwar nicht so, dass ich auch vergessen hatte, wie sich die Anziehung zwischen Mann und Frau anfühlte, aber ich wollte ja schließlich nichts von ihm und er nicht …

Ein neuer Geruch stieg mir in die Nase. Nur eine dezente Note unter seinem Körpergeruch. Süß und schwer und so intensiv, dass sich mein eigener Körper augenblicklich aufheizte.

„Entschuldige“, sagte er leise und seine Stimme klang rau und tiefer als sonst. „Es fühlt sich nur sehr gut an, dich auf dem Arm zu tragen.“

Ich schluckte ob seiner Ehrlichkeit und wagte einen vorsichtigen Blick zu ihm hinauf. Seth sah mich nicht an. Mit ernstem Blick erreichte er das Ende der Treppe und schlug den Weg Richtung Küche ein.

Er hatte Interesse an mir und seinem Geruch nach zu Urteilen nicht gerade wenig. Seth wollte mich.

In der großen Küche angekommen, ließ er mich von seinem Arm gleiten. Kaum, dass meine Füße auf den Kacheln aufsetzten, wandte er sich von mir ab. „Kannst du schon einmal anfangen?“, fragte er ohne mich anzusehen, „Ich hatte an Pfannkuchen gedacht. Ich werde dir gleich helfen, gib mir nur einen Moment ...“ Und ohne eine Antwort von mir abzuwarten, verließ er die Küche.

Ich stand noch eine Weile wie angewachsen da und starrte die Tür an. Was war das denn gerade?

Stöhnend sank ich schließlich auf die Bank am Küchentisch und schlug mir die Hände vor den Kopf.

„Angel, du bist wirklich saublöd!“, schimpfte ich mich selbst. Was war ich doch blind. Ich schien neben meiner Erinnerung auch meinen gesunden Verstand verloren zu haben. Eine Frau in einem Haus, das nur von Männern bewohnt wurde. Seit einer Ewigkeit hatte hier schon keine Frau mehr gelebt. Von einstmals vielen waren nur noch die fünf Männer geblieben. Zwar war ich bestimmt nicht hübsch, aber eindeutig das einzige, weibliche Wesen im Haus. Es wäre also ein Wunder, wenn sie mich einfach ignorieren würden. Das war schlicht gegen ihre Natur.

Wütend starrte ich mein Spiegelbild in der Fensterscheibe an. Was fand Seth nur an mir? Ich fand mich nicht schön, nicht außergewöhnlich. War ich in Seth' Augen wirklich so begehrenswert?

„Nimm es ihm nicht übel.“ Nicks Stimme in der Tür ließ mich aufhorchen. Ich hob den Blick und sah ihn dort stehen, lässig an den Türrahmen gelehnt. „Er ist zu einem wesentlichen Teil mehr Tier, als jeder von uns. Sein Trieb ist sehr stark. Ich habe noch nie gesehen, dass er sich so lange zurückhalten konnte, wie bei dir.“

„Aber ...“, wollte ich einwenden, ohne zu wissen, was ich eigentlich sagen wollte. Nick lächelte und kam langsam näher. Mark hatte mich schon anfangs gewarnt, dass der Anteil an Werwolf-DNS in Seth ungleich höher war, als bei den übrigen Rudelmitgliedern. Das machte ihn launisch und aggressiver, aber das war mir bisher nie so aufgefallen. Auch, dass er einen besonders ausgeprägten Trieb besaß nicht, aber … wenn ich so darüber nachdachte, war er wirklich oft allein in die Stadt gefahren. Ich seufzte leise. Wie naiv ich doch war.

„Normalerweise geht er zu den Frauen in die Stadt oder treibt Sport um sich abzureagieren. Ich meine, er sieht nicht umsonst so aus, wie er aussieht.“ Nick zuckte mit den Schultern. „Dass er sich so kontrolliert wie bei dir, ist selten. Er scheint dich wirklich zu mögen.“ Nick reichte mir die Hand und zog mich auf die Füße. „Komm, wir machen Pfannkuchen, bis er wieder da ist.“ Ich konnte nur nicken. Wortlos folgte ich ihm an Herd und versuchte zu verstehen, was das alles für mich bedeutete.

Ein paar Minuten half ich ihm schweigend dabei den Teig zuzubereiten und Pflaumen zu entkernen, bis ich meine Sprache endlich wiederfand.

„Warum sagt er mir das nicht einfach?“, platzte es aus mir heraus. Nick sah mich für einen Moment verwirrt an, ehe er leise kicherte. Er fuhr sich mit der Hand durch das kurze, dunkelbraune Haar und hinterließ eine feine, weiße Mehlspur.

„Ich nehme an, er will dich nicht drängen. Außerdem, solange du nicht weißt, wohin du gehörst, weiß er nicht, ob er dich jemandem wegnehmen würde.“

„Hm, nein, ich glaube nicht, dass mich jemand vermisst. Es sucht ja niemand nach mir.“

„Ach“, Nick legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich an sich. „Nun schau mal nicht so traurig, Liebes! Wir finden deine Vergangenheit schon wieder! Und selbst wenn nicht, dann bauen wir dir hier eben eine Neue auf!“ Er lachte und auch ich musste schmunzeln. Mir hier eine neue Vergangenheit aufbauen? Die Idee gefiel mir.

Nick grunzte und knuffte mit seiner freien Hand meinen Oberarm. „Wir sind jetzt deine Familie! Und Morgennacht wird’s erst richtig lustig! Keiner kommt hier um eine anständige Einführungsjagd herum.“

Kichernd sah ich zu ihm auf. Obwohl er der Jüngste im Rudel war und noch keine fünfzig, überragte er mich um gut einen Kopf. Werwölfe waren von Natur aus großgewachsen.

Aber dass es im Prinzip amtlich gemacht werden sollte, dass ich nun hierher gehörte, schnürte mir die Brust ein. Wenn sie mich fest in ihren Kreis aufnahmen, hatte ich wirklich eine Familie auf dieser Welt, einen festen Halt, auf den ich mich verlassen konnte.

Aus einem plötzlichen Impuls heraus schlang ich die Arme um Nick und drückte mich an seine Brust. „Danke“, hauchte ich in sein Hemd und wusste, dass er mich trotzdem verstand. Seufzend streichelte er mir über den Kopf.

Ein Brüllen trennte uns nur Sekunden später. Nicks Körper wurde hart von mir gerissen und gegen den Wandschrank geschlagen. Sein schmerzerfülltes, erschrockenes Keuchen erfüllte den Raum.

Seth klebte an ihm und drückte mit beiden Händen seinen Hals zusammen. Röchelnd rang Nick nach Atem. Mit glühenden Augen und vor Zorn verzerrtem Gesicht knurrte Seth seinen Freund an.

Fass sie nicht an!“, zischte eine Stimme, die nicht mehr seine war. So konnte nur die Bestie in ihm klingen. Nick wehrte sich nicht, sondern reckte nur unmerklich das Kinn und bot Seth so seine Kehle dar. Eine Geste der Unterlegenheit. Er ergab sich und dennoch dauerte es noch einen endlos langen Moment, bevor sich die Finger von seinem Hals lösten.

Nick sank auf die Knie und schnappte nach Luft während Seth noch immer wütend auf ihn herabstarrte. Ich wusste nicht mehr, zu wem ich halten sollte. Mein Blick huschte zwischen den beiden hin und her. Das war eindeutig ein Revierstreit gewesen. Dachte das Tier in Seth etwa wirklich, ich gehörte ihm? Als Seth zu mir herüber sah, starrte ich ihn wütend an.

„Tu das nie wieder!“, fauchte ich und stieß ihn beiseite, als ich an ihm vorbei ging, um Nick wieder auf die Füße zu helfen. Ich hörte, wie Seth scharf die Luft einsog und dann seine schnellen Schritte. Er stürmte regelrecht aus der Küche, und nur Sekunden später hörten wir das Schlagen der Haustür.

„Er hat das nicht so gemeint“, krächzte Nick und rieb sich die Kehle. „Morgen Nacht ist Vollmond. Da ist er immer besonders dünnhäutig.“

Ich warf ihm nur einen schiefen Seitenblick zu und geleitete ihn hinüber zum Tisch, wo er sich setzen konnte.

„Und du solltest aufhören ihn dauernd in Schutz zu nehmen“, brummte ich, während ich zum Kühlschrank ging, um einen Eisbeutel aus dem Gefrierfach zu holen. Die vier Wochen seit meinem Erwachen hatten ausgereicht, um mich hier zu Hause zu fühlen. Mittlerweile kannte ich mich in dem großen, zweistöckigen Herrenhaus bestens aus.

Nick seufzte und ließ sich gegen die Stuhllehne sinken. „Es ist halt seine Natur und er hat es echt nicht leicht damit. Außerdem steht er im Rang über mir.“ Ich konnte über soviel Hörigkeit nur die Augen verdrehen, sparte mir aber den Kommentar. Nick nahm mir den Eisbeutel ab und drückte ihn gegen seinen Hals.

„Du solltest ihn suchen gehen“, murmelte er. Seine Stimme klang seltsam. Rauer. Hatte Seth ihn wirklich so sehr gewürgt?

„Warum sollte ich das tun?“, fragte ich.

Nick fluchte. „Er wollte dich verteidigen. Und damit wir alle nicht die nächsten drei Tage auf Zehenspitzen um ihn herumschleichen müssen, solltest du diese Sache zwischen euch klären. Sag ihm, ob du ihn willst oder nicht. Aber mach es ihm deutlich, sonst wird er damit nicht aufhören. Ganz im Gegenteil!“

Ich schnaubte abfällig: „Dafür müsste ich vorher erst einmal selber wissen was ich will, oder?“

Nick gab einen leisen Laut von sich, der wohl ein Lachen werden sollte. Er rieb sich die Augen. „Weißt du, ich habe eine Freundin. Sie ist ein Mensch, deswegen wohnt sie nicht hier. Wäre sie nicht da, würde ich wahrscheinlich auch auf dich abfahren. Lukas ist schwul, der hat das Problem nicht. Aber sogar Victor und Mark haben ganz schön mit sich selbst zu kämpfen, wenn du ihnen nahe bist. Unterschätze deine Wirkung auf Männer nicht, Angel. Du bist deutlich schöner, als du dich selbst siehst und hier im Rudel hat seit einer Ewigkeit keine Frau mehr gelebt.“

Ich war also so etwas wie der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wirklich fantastisch! „Dann wäre es besser, wenn ich einfach gehen würde ...“, stellte ich tonlos fest und sah auf meine Hände. Der Gedanke stimmte mich traurig. Ich wollte nicht weg.

„Angel, das wollte ich damit nicht sagen und das weißt du auch! Du musst dich bloß entscheiden. Entweder für einen von ihnen oder gegen. So einfach ist das. Wenn du das einmal klargestellt hast, ist Ruhe. Sie sind ehrenvolle Männer, auch wenn sie nicht so aussehen. Sie werden dein Wort respektieren.“

Verblüfft und verwirrt zugleich starrte ich ihn an. „Aber …“

„Kein Aber! Sieh zu, dass du ihn findest, und rede mit ihm.“ Seine Hand ergriff meine Schulter und drängte mich in Richtung Tür. „Los!“

„Kann ich dich denn hier alleine lassen?“, erkundigte ich mich leise. Zwar heilten wir unglaublich schnell, so eine Quetschung war wohl unter einer Stunde völlig verheilt, aber nichtsdestotrotz machte ich mir Sorgen um ihn. Auf der anderen Seite wollte ich auch nach Seth suchen und sehen, wie es ihm ging. „Geh, mir geht’s gut. Ich werde schon mal die Pfannkuchen machen.“

Ich nickte stumm und wandte mich endlich um. Kaum war ich aus der Küche heraus, beschleunigten sich meine Schritte.


Draußen empfing mich eine kühle, feuchte Nacht. Nebel kroch zwischen den Bäumen und Sträuchern hindurch, ließ seine klammen Arme umherwandern.

Craven lag ein gutes Stück außerhalb von London. Das Gebiet, welches Mark gehörte, war gewaltig. Zwei Tage hatten wir zu Fuß gebraucht, um einmal an der Außenmauer entlang zu gehen. Bis auf das alte Herrenhaus, in dem wir wohnten, gab es nur Wiesen und Wald. Ursprünglich und unbewirtschaftet. Allein der kleine, eingezäunte Gemüsegarten hinterm Haus wurde gepflegt. Abgesehen davon war diese Gegend so wild und frei, wie wir.

Seth' Geruch zu finden und ihm zu folgen war bei dieser Witterung kein Problem. Denn wie gemalt zog sich seine Spur durch die nasse Luft. Meine Schritte wurden von dem weichen Boden verschluckt, als mich mein Weg immer tiefer in den Wald führte. Dunkelheit und das leise Rascheln von Kaninchen und Spinnen im Unterholz begleiteten mich. Meine Sinne waren bis zum Äußersten gespannt, und obwohl es die Bäume das wenige Licht der Sterne beinah zur Gänze verschluckten, sah ich gut. Meine Augen funktionierten wie die eines normalen Wolfes. Sie fingen jedes bisschen Restlicht auf und reflektierten es in der Nacht.

Nach ein paar Kilometern durch den nächtlichen Wald hörte ich ihn. Schwerer Atem. Brechendes Holz. Deftige Flüche. Ich verbarg mich auf der windabgewandten Seite hinter einem Baum und beobachtete ihn.

Immer noch glühten seine Augen gelb vor Zorn. Der breite Eichenstamm, auf den er mit bloßen Fäusten eindrosch, hatte schon eine ansehnliche Kerbe. Überall lagen Holzsplitter verteilt, einige gefärbt von seinem Blut. Als ich mich aus meinem Versteck heraus umsah, entdeckte ich zahlreiche Bäume, die ein ähnliches Martyrium hatten ertragen müssen. Überall sah ich das bleiche Innere unter der abgeplatzten dunklen Rinde schimmern.

Seth' Aufschrei ließ mich wieder den Kopf wenden. Gerade krachte seine Faust auf das harte Holz nieder. Das widerliche Knacken von Knochen und das feuchte, weiche Geräusch von Fleisch trieben zu mir herüber. Ich schluckte schwer. Er musste damit aufhören.

„Seth! Hör auf!“

Ich trat hinter dem Baum hervor und stellte mich ihm. Sofort wirbelte er herum und starrte mich an. Sein Blick traf mich wie ein Pfeil direkt ins Herz und setzte mich in Brand. In meiner Brust krampfte sich etwas fest zusammen und machte mir das Atmen schwer.

„Geh weg!“ Seine Stimme war kaum zu verstehen. Vielmehr ein wütendes Knurren. Animalisch und voller Zorn. Von seinen offenen, geschundenen Fingerknöcheln tropfte das Blut und sickerte in den Waldboden. Der Geruch driftete träge zu mir herüber. Er erinnerte mich an etwas … Etwas, das zu mir gehörte. Aber was? Ich schob den Gedanken jedoch sofort wieder beiseite. Jetzt hatte ich wirklich Wichtigeres zutun.

„Nein“, erwiderte ich barsch, „Ich gehe nirgendwo hin, bis du damit aufgehört hast.“

Seth schnaubte wütend. „Du solltest gehen, wenn du nicht willst, dass ich über dich herfalle.“

Seine Ehrlichkeit ließ mich einen Moment in meiner Entschlossenheit straucheln. Doch noch, bevor ich etwas darauf erwidern konnte, kam er auf mich zu und sprach weiter. „Seit du hier bist, kann ich an nichts anderes mehr denken, als an dich. Seit du wach bist, ist es kaum noch auszuhalten. Ich will dich nicht zwingen und ich will dich nicht verletzen, aber wenn du jetzt nicht gehst, garantiere ich für gar nichts.“

Ich merkte kaum, dass ich den Atem anhielt und zu ihm hinaufstarrte. Er stand nun unmittelbar vor mir, eine breite, blutbespritzte Wand aus Muskeln und Verlangen. Dieser scharfe, süße Duft umgab ihn, wie eine zweite Aura. Schritt um Schritt wich ich vor ihm zurück. Er folgte mir, ließ mich nicht für eine Sekunde aus den Augen. Sein Blick verriet, was er wollte, was er sich wünschte und auch bekommen würde, wenn ich mich ihm nicht entzog.

Erschrocken keuchte ich auf, als ich den Baumstamm in meinem Rücken spürte, rau kratzte er über den Stoff meines Pullovers. Seth gab mir keine Chance mehr auszuweichen und rammte seine blutenden Hände zu beiden Seiten meines Kopfes in das Holz. Ich war gefangen zwischen seinem Körper und dem Baum.

Die Muskeln in seinen Armen wölbten sich, als er sich langsam vorbeugte, immer näherkam sein Gesicht meinem. Das Haar klebte ihm schweißnass an der Stirn. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Sein Geruch schien mich zu betäuben. Er war alles, was ich noch wahrnahm. Sein heißer Atem strich über meine Wange. Den Kuss erwartend, verharrte ich reglos. Was brachte es mir, mich dagegen zu wehren? Ich wollte bleiben. Wollte mehr von dieser Nähe, dieser Wärme, dieser Zuwendung.

Seth' Lippen berührten meine nicht. So sanft, dass ein Schauer durch mich hindurchrann, küsste er die weiche Stelle unter meinem Ohr. Ich stöhnte auf. Ein lustvolles, dunkles Knurren kroch aus seiner Kehle und traf mich direkt in meinem innersten Kern. Mir wurde heiß und mein Atem geriet ins Stocken.

„Du musst nur Nein sagen, Angel. Ein Wort und ich höre auf. Aber sage es jetzt, denn gleich wird es zu spät sein.“

Ich würde ihn gewähren lassen, das wurde mir in diesem Moment klar.

Weich und warm spürte ich seine Zunge an meinem Hals. Forschend erkundete er Zentimeter für Zentimeter meine Haut, fuhr die empfindliche Linie der Halsschlagader entlang. Ich zitterte. Es fühlte sich so gut an. Ich wollte mehr davon, aber war ich bereit dafür? Jetzt und heute?

Langsam ließ die aggressive Spannung in Seth' Körper nach und er ließ sich gegen mich sinken. Sein schwerer Leib presste meinen gegen den Stamm. Seine nun wieder freien Hände fassten meine Hüfte und suchten sich langsam ihren Weg aufwärts. Jede seiner Berührungen verbrannte mich. Er weckte eine Leidenschaft in mir, die ich nicht kannte.

Und was war, wenn dort doch jemand auf mich wartete?

Ich stieß ihm beide Hände mit aller Kraft vor die Brust. „Nein!“ Seth taumelte zurück. Verwirrt sah er mich an. „Nein“, wiederholte ich noch einmal und lief los.

Seth blieb allein und wütend zurück. Er folgte mir nicht. Sein frustrierter, zorniger Schrei begleitete mich fast bis zurück zum Haus.

*


Am nächsten Morgen saß ich schon früh draußen auf den steinernen Stufen, die vom Wintergarten hinunter in den Garten führten. Der Nebel der Nacht zog noch immer durchs Gebüsch und alles um mich war still. Kaum Geräusche, nur das leise Atmen der Pflanzen und Steine. Es war so ruhig, dass auch in mir alles schwieg. Selbst meine Gedanken.

Der milde Morgen des ersten August ermöglichte es mir, bloß in Shorts und Top draußen zu sitzen. Doch auch die Hitze der letzten Nacht war noch in mir, hatte mich nicht schlafen lassen. Seth' enttäuschtes Gesicht hatte sich tief in mein Gedächtnis gebrannt.

Leise Schritte und das harte Schlagen eines Herzens ließen mich aufschauen. Verhaltener Atem, schwer und angestrengt. Ich wusste schon, dass es Seth war, ehe er durch das schmale Tor am anderen Ende des kleinen Gartens trat.

Wie jedes Mal, wenn er sich mir näherte, stieg seine Körpertemperatur und in seinen vollen, wilden Gewitterluftgeruch mischte sich süße Erregung. Seine Erscheinung verriet mir, dass er genauso wenig geschlafen hatte wie ich. Bis zu den Ellbogen waren seine Arme blutig. Mit den Fetzen seines Shirts hatte er sich die Hände verbunden. Immer noch glommen goldene Funken im tiefen Braun seiner Augen.

Ich musste mich räuspern, bevor ich auch nur einen Ton hervorbrachte.

„Guten Morgen“, begrüßte ich ihn leise und meine Stimme schnitt durch die Stille.

„Morgen“, erwiderte Seth rau und blieb einige Schritte vor mir stehen. Die Hitze, die sein Körper ausstrahlte, war atemberaubend. Ich wusste nicht genau, wie ich mit seinen Gefühlen für mich umgehen sollte. Ich wusste ja nicht einmal, wer ich war und wollte ihm keine falschen Hoffnungen machen.

Seth war das egal. Das hatte mir Nick gestern gesagt. Er dachte wie ein Tier. Wenn er etwas wollte, dann kämpfte er darum. Er würde auch um mich kämpfen, sollte dort jemand sein, dem ich gehörte.

Eine kleine Ewigkeit stand er schweigend da und sah mich an. Irgendwann setzte er sich neben mich.

„Heute Nacht“, begann er, räusperte sich und begann von Neuem, „Heute Nacht ist Vollmond.“

Ich sah auf, direkt in seine dunkelbraunen Augen. Ich war so sehr mit meinen Gedanken beschäftigt gewesen, dass ich überhaupt nicht mehr über eine Verwandlung nachgedacht hatte. Selbst Nick und Mark hatten gestern noch davon gesprochen und ich hatte trotzdem keinen zweiten Gedanken mehr daran verschwendet. Seth sah in mein erschrockenes Gesicht und lächelte.

„Du hast nicht daran gedacht, was?“, brummte er leise und ich nickte. „Ist nicht schlimm. Mach dir keine Gedanken darüber. Du schaffst das, da bin ich mir sicher.“ Wieder dieses Lächeln. Warm und so vertraut. Gerade, als ich etwas erwidern wollte, stand er auf und ging an mir vorbei ins Haus.

Ich sah ihm nach und seufzte traurig. Dieser Mann verwirrte mich. Auf der einen Seite fühlte ich mich zu ihm hingezogen. Er war attraktiv und stark, seine beschützende Art gefiel mir. Doch auf der anderen Seite ließ mich das Gefühl nicht los, dass ich nicht frei war. Nachdenklich und betrübt stand ich einen Moment später auf. Was blieb zu tun? Ich konnte entweder uns allen weiterhin das Leben zu Hölle machen, indem ich Seth auswich oder ich konnte mit ihm reden. Vielleicht verstand er meinen inneren Konflikt und hielt sich zurück. Ein Versuch war es mir wert. Diese Situation zwischen uns musste aus der Welt geschafft werden, Vollmond hin oder her. Wir mussten reden, und zwar sofort.

Im Haus war es still. So früh am Morgen war für gewöhnlich selten jemand wach, denn als Nachtaktive schliefen die Mitglieder des Rudels um diese Zeit.

Seth fand ich schließlich im einzigen Badezimmer des Hauses. Seine noch immer aggressive Aura konnte ich sogar durch die geschlossene Tür spüren. Wie glühende Kohlen, ein inneres, loderndes Feuer fühlte ich seine Nähe. Vor der Tür hielt ich inne und atmete noch einmal durch. Ich hatte das Gefühl Kraft sammeln zu müssen, ehe ich ihm entgegen treten konnte. Dann klopfte ich leise.

„Gleich!“, bekam ich die gebellte Antwort. Statt zu warten, öffnete ich und spähte hinein. Seth saß auf dem Toilettendeckel und versuchte sich umständlich die Finger zu verbinden. Sein Gesicht war konzentriert und von Schmerz geprägt. Die Lippen hatte er so fest aufeinandergepresst, dass sie schon ganz weiß waren.

Seufzend trat ich ein und schloss die Tür hinter mir. Erst da sah er auf. Sofort wurde sein Blick finster und die Temperatur im Raum schnellte in die Höhe. Mein Körper reagierte sofort; wie ein Magnet schien er mich anzuziehen.

„Was willst du hier?“, fragte er grob und sah wieder auf seine Hände. Ich sparte mir jede Antwort und ging zum Medizinschrank neben dem Waschbecken. Nach kurzer Suche hatte ich alles, was ich brauchte.

Mit frischem Verband, Jod und Wattepads in der Hand, kniete ich mich neben ihm auf die Fliesen.

„Halt still“, sagte ich sanft und entwand seinen Fingern vorsichtig den alten Verband. Seth fluchte leise, ließ mich aber gewähren. Er zuckte nicht, als ich die offenen Stellen mit Jod abtupfte und anschließend verband. Nur zu deutlich spürte ich seine Blicke die ganze Zeit über meinen Körper wandern. Der kleine Raum wurde noch kleiner, als Seth wunderbarer Geruch ihn erfüllte. Mir wurde ganz schwindelig davon.

„In ein paar Stunden wird das verheilt sein“, sagte ich und sah zu ihm auf. Wieder war dort dieser Ausdruck, den ich in der letzten Zeit so oft bei ihm sah. Verlangen. Begierde.

Er seufzte tief. „Du machst es einem wirklich nicht leicht.“

Immer noch lagen seine Hände in Meinen und ich stellte mir vor, wie es sich anfühlen würde, wenn er mich überall berührte. Ich versuchte ein Lächeln. „Es tut mir leid. Ich kann dir noch keine Antwort geben.“

Ich konnte den Stich fast körperlich spüren, der sich in sein Herz bohrte.

„Es ist schon gut“, brachte er dann hervor und lächelte mich an. „Du weißt, ich will dich nicht drängen, aber ich kann nicht ewig warten. Lass dir bitte nicht allzu viel Zeit mit deiner Entscheidung, ja? Sonst werde ich noch wahnsinnig.“

Ich schmunzelte über seine Selbstironie und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als es an der Tür klopfte.

„Angel? Bist du da?“, Nicks Stimme war ernst und irgendwie angespannt. Stirnrunzelnd stand ich auf und ging zur Tür. Wieso war er schon wach? Ich öffnete einen Spalt weit und steckte den Kopf heraus. „Ja? Was ist denn los?“

Nick trat draußen auf dem Flur unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Mark will dich sehen“, sagte er und wies zur Treppe, „Im Arbeitszimmer.“

„Okay, sag ihm, ich komme gleich runter.“ Er nickte kurz und machte auf dem Absatz kehrt. Ich sah ihm nach, wie er den Flur hinunter verschwand. Sein ganzer Körper war bis zum Zerreißen gespannt. Das musste am nahenden Vollmond liegen, überlegte ich. Seltsam, dass ich nicht ebenso aufgeregt war.

Ich schloss derweil die Tür wieder und sah mich nach Seth um. Der saß immer noch dort, die Hände lose auf die Knie gebettet und starrte mich an. Sein Blick verriet seine Gedanken, als würde er sie aussprechen, als würde er mich mit seinen Augen ausziehen.

„Mark will mich sehen“, wiederholte ich, obwohl er es wahrscheinlich ohnehin gehört hatte.


*


Gähnend streckte ich mich und ließ die Arme über die Sofalehne hängen. „Sind wir nicht bald fertig?“, nörgelte ich und sah Mark missmutig an.

Er erwiderte nicht einmal meinen Blick. „Wenn wir mit dem Thema durch sind. Vielleicht.“

Ich schnaubte. Seit dem frühen Morgen hockte ich in seinem Arbeitszimmer und diskutierte mit ihm über unsere Art. Mark hatte darauf bestanden, mich erneut über mein Wissen auszufragen. Er sagte, er wollte nur auf Nummer sicher gehen, aber ich glaubte, er wollte mich nur quälen. Diese Unmengen drögen, theoretischen Stoffs waren pure Folter.

„Komm schon, Angel“, sagte er und ließ das Buch sinken, dass er gerade in den Händen hielt, „Stell dich nicht so an. Du weißt, wie wichtig es ist, dass wir alles bedenken. Wir wissen nicht, wie gut du deine zweite Gestalt unter Kontrolle hast. Sollte das nicht der Fall sein, könnte das für uns alle gefährlich werden. Also, weiter.“

Ich verdrehte die Augen und seufzte. „Aber wir kauen das Thema jetzt schon seit drei Stunden durch. Ich glaube, ich kenne jetzt jedes Wort in jeder Sprache für 'Schmerz'. Ich weiß zwar nicht, wie gut und ob ich mich kontrollieren kann, aber ich erinnere mich doch an die Jagden. Ich erinnere mich an das Gefühl, verwandelt zu sein. Lass es uns doch einfach probieren und schauen, was passiert.“

Jetzt war es Mark, der seufzte. Er musterte mich einen Moment, ehe er zum Fenster wanderte.

„Ich fürchte, wir werden es tatsächlich einfach drauf ankommen lassen müssen. Es wird Zeit, dass wir zu den anderen gehen.“

Mit einem Mal waren die Gedanken wie weggewischt. Mein Kopf schnellte herum und ich sah zum Fenster. Rotes Licht sickerte durch die Vorhänge. Die Sonne ging schon unter. Wo war nur der Tag geblieben?

Neben mir keuchte Mark auf. Ich sah zu ihm und runzelte die Stirn, als ich erkannte, dass er sich eine Hand fest auf das Brustbein gepresst hielt. In seinem Blick stand Schmerz.

Doch bevor ich darüber nachdenken konnte, keuchte auch ich auf, als mich etwas, wie mit aller Gewalt in die Brust stach.

„Das ist normal“, sagte Mark mit rauer Stimme und rieb sich über die Brust, „Es zeigt dir, dass es Zeit wird. Komm, wir gehen in den Keller. Die anderen warten sicher schon.“

Noch während er sprach, sah ich, wie sich die Farbe seiner Augen veränderte. Von einem tiefen, moosigen Grün hin zu einem schimmernden Bernsteingelb. Leuchtend und intensiv, wie Sterne. Er nahm wieder meine Hand und zog mich aus dem Arbeitszimmer hinaus in den Flur. Ich ließ mich einfach von ihm leiten. In meinem Kopf überschlugen sich gerade die Gedanken. Bildfragmente und Gefühle von Schmerz und Leid schossen von allen Seiten durch mein Hirn. Mein Atem wurde flach und meine Hände feucht. Mein Magen zog sich zu einem harten, kalten Klumpen zusammen.

Ich hatte Angst.

Mark öffnete die Kellertür und ging auf der schmalen Holztreppe voraus. Das gemauerte Gewölbe des Kellers war feucht und nur eine einzige, nackte Glühbirne erhellte den weiten, niedrigen Raum.

Ich war noch nicht mit beiden Füßen auf dem rauen Betonboden angekommen, da nahm ich schon den Geruch der anderen wahr.

Im Schatten der gegenüberliegenden Wand standen sie. Wartend. Unruhig. Angespannt. Die Luft war wie elektrisiert, die Spannung fast greifbar.

„Hier.“ Sogar Mark klang jetzt ungeduldig. Er brachte mich zu einem Stahlgitterkäfig, den man in der hintersten Ecke des Kellers montiert hatte. Armdicke Stahlstangen würden alles dort drinnen halten, was man hineinsperrte.

Beim Anblick der Enge stockte mir der Atem. Angst und schrille Panik schnürten mir mit einem Mal die Kehle zu. Ich verstand nicht, woher sie kamen, aber sie waren so real, dass ich sie nicht verdrängen konnte.

„Ich kann nicht!“, keuchte ich und wich einige Schritte zurück. Mark fluchte unterdrückt. „Dafür haben wir jetzt wirklich keine Zeit. Du gehst in den Käfig, Angel! Keine Widerrede!“, knurrte er finster und griff nach meinem Arm. Ich starrte ihn mit einer Mischung aus Angst und Zorn an.

„Nein! Ich gehe in keinen Käfig! Du kannst mich nicht einsperren!“, fauchte ich und nahm reflexartig eine bedrohliche Haltung an. Mark beobachtete meine Reaktion mit hochgezogener Augenbraue.

„Das war keine Bitte, sondern ein Befehl!“, erwiderte er schroff und versuchte wieder nach mir zu greifen, doch ich wich ihm abermals aus. Woher kam die plötzliche Angst, eingesperrt zu sein? Ich konnte allein den Gedanken daran kaum ertragen. Eine tiefe, blinde, uralte Wut stieg in mir auf.

„Du kannst mir nichts befehlen! Ich gehöre dir nicht!“, fauchte ich und hörte, wie Seth und Nick hinter uns scharf die Luft einsogen. Jemand fluchte.

„Du bist jetzt ein Teil des Rudels und deshalb hast du dich mir als Alpha bedingungslos zu unterwerfen, ist das klar?“ Mark baute sich langsam vor mir auf. Eine unüberwindbare, einschüchternde Wand aus Zorn und Muskeln.

„Seit wann gehöre ich zu euch? Das habe ich nie gesagt!“, zischte ich und machte einen Schritt zur Seite. Mark folgte mir in einer Drehung. Er würde mich nicht entkommen lassen und so langsam erreichte seine Geduld ihr Limit.

„Du lebst in meinem Haus, isst mein Essen und rennst auf meinem Gelände. Es ist wie mit der Katze. Wenn du sie fütterst, ist es deine. Du gehörst jetzt dem Rudel und wirst für immer ein Teil von ihm sein. Also wirst du dich auch dem Alpha unterwerfen.“

Ich stieß ein wütendes, verzweifeltes Knurren aus. „Ich. Unterwerfe. Mich. Dir nicht!“, brüllte ich und stieß mich vom Boden ab. Mark reagierte nur eine Spur zu langsam, vielleicht aber auch absichtlich. Ich erwischte ihn eben noch mit meinen Fingernägeln an der Wange.

Waren meine Finger tatsächlich zu Klauen geworden?

Ein blutiger Kratzer zog sich über Marks kräftigen Kieferknochen. Ungerührt fuhr er mit dem Daumen darüber und leckte das Blut ab.

Ich sah seinen Angriff nicht kommen.

Erst, als sich seine Finger um meine Kehle schlossen, begriff ich, dass er sich überhaupt bewegt hatte. Mit angehaltenem Atem und vollkommen reglos verharrte ich in seinem festen Griff. Er hatte mich. Mist!

„Ruhig. Wenn du versuchst, dich zu wehren, muss ich dich leider bewusstlos schlagen“, flüsterte er und zwang mich langsam rückwärts. Seth knurrte von der anderen Seite her leise Flüche, die eindeutig mir galten. Es machte ihn rasend, dass ich mich so bewusst gegen Mark auflehnte. Ich warf ihm nur einen bösen Blick über Marks Schulter hinweg zu.

Mark machte eine Kopfbewegung und Lukas kam zu uns herüber. Der blonde Mann öffnete die Käfigtür und Mark bugsierte mich hinein. Erst dann ließ er meine Kehle los. Ich holte tief Atem und rieb mit den Fingern über die schmerzende Haut. Böse musterte ich die Männer durch die Gitterstäbe. Das würden sie mir noch büßen.

Lukas schloss die Tür hinter mir und hängte das solide Vorhängeschloss ein, während Mark erleichtert die Luft ausstieß. Sein Daumen fuhr noch einmal über die Stelle, wo ihn meine Fingernägel erwischt hatten. Aber die Schramme war bereits verheilt. Er kam nahe an die Gitter und sein Körper warf einen langen Schatten auf mich.

„Stell dich nicht so an. Wenn du deinen Körper unter Kontrolle hast, lasse ich dich wieder raus. Das verspreche ich dir.“

Ich glaubte ihm, aber die Panik wollte trotzdem nicht weichen. Der winzige Raum schien kleiner und kleiner zu werden. Ich bekam kaum noch Luft, mir wurde schlecht.

Mit zitternden Fingern umfasste ich die Gitterstäbe und sah Mark flehend an. „Lass mich hier raus“, flüsterte ich, „ich halte das nicht aus.“

Mit ernstem, aber mitfühlendem Blick kam er zu mir und legte seine Hände auf meine.

„Das kann ich nicht, Angel. Noch nicht.“

„Ich kann das nicht! Das Eingesperrtsein! Es macht mir Angst. Es kommt tief aus meinem Inneren. Mark, ich kann das nicht!“ Meine Stimme war schrill und leise, sie überschlug sich in meiner Panik. Wieder spürte ich, wie sein Daumen sanft über meine Haut rieb. Ein zärtliches, beruhigendes Gefühl. Wie eine Umarmung.

„Vielleicht ein Erlebnis von früher“, überlegte er. „Es ist nicht für lange, glaube mir. Nur ein paar Minuten, dann ist es vorbei.“

Ich klammerte mich an seine Worte und nickte schwach.

„Zieh dir lieber die Kleider aus“, murmelte er, „Was aus dir wird, zerreißt alles, was jetzt noch auf deiner Haut liegt.“

Die Angst trat für einen Moment in den Hintergrund, als meine Sorge meinen wenigen Habseligkeiten galt. Ich besaß nur wenige Kleider, und alle hatte Mark mir geschenkt. Ich wollte sorgfältig damit umgehen, also zog ich mir das Top über den Kopf und streifte die Hose ab. In Unterwäsche blieb ich sitzen und schlang die Arme um mich. Wenigstens einen Teil meiner schrecklichen Haut wollte ich vor ihren Augen verbergen.

„Mehr bekommt ihr heute nicht zu sehen“, feixte ich, als mir Seths heißer Blick auffiel. Nick kicherte leise und Mark warf mir daraufhin einen schnellen, aufmunternden Blick zu. Ich seufzte und schenkte ihm ein Lächeln.

Nun entledigten sich auch die anderen ihrer Kleider und warfen sie zu einem Haufen zusammen. Eine merkwürdige Angewohnheit, wie ich fand, aber da es alle automatisch taten, gehörte es wohl dazu. Zugegebenermaßen sahen alle fünf oben ohne und so versammelt gar nicht mal so schlecht aus. Eine wahre Augenweide.

Für einen Moment vergaß ich alle Anspannung und sogar die Angst, doch Mark katapultierte mich nur Sekunden später wieder dorthin zurück.

„So“, sagte er leise und warf einen Blick in die Runde, „Es ist soweit.“ Unwillkürlich stockte mir der Atem, als ich daran dachte, was ich alles in den Büchern gelesen hatte.

Es beginnt mit Schmerz. Wie eine Häutung bei lebendigem Leibe. Die Struktur der Knochen, die von Natur aus dichter sind, verändert sich. Sie strecken und verbiegen sich, was mit großer Qual verbunden ist. Die Muskulatur, ebenfalls naturgegeben ausgeprägter, als die eines Menschen, schwillt an. Finger- und Zehennägel werden von den Klauen verdrängt, ebenso die Zähne. Das Wachsen des Fells ist der… Nein! Ich durfte nicht in blinde Panik verfallen! Das würde es nur schlimmer machen.

Konzentrier dich Angel. Versuche klar zu denken. Entspanne dich. Still redete ich weiter auf mich ein und tatsächlich löste sich die kalte Faust der Angst etwas. Mark kam näher an die Gitter. In seinen Augen glomm bereits goldgelbes Feuer.

„Versuch nicht es aufzuhalten. Das vergrößert nur den Schmerz. Lass es einfach geschehen. Du wirst sehen, dann ist es schnell vorbei.“ Laute des Tieres in ihm untermalten seine Stimme, machten sie rau und tief. Ich nickte kurz und versuchte meine Angst hinunter zu schlucken. Ich würde keine Angst haben, schwor ich mir. Nicht ich!

Mittlerweile hatten sich meine Muskeln sosehr angespannt, dass es wehtat. Meine Oberschenkelmuskeln krampften und zuckten von der Anstrengung.

Niemand musste mir sagen, wann der entscheidende Moment gekommen war. Der Schmerz, der mir von den Zehen bis hinauf in die Schädelbasis jagte, war genauer als jede Uhr. Ich musste die Zähne fest aufeinander pressen, um nicht zu schreien. Aus allen Richtungen um mich herum hörte ich das gleiche, schmerzerfüllte Keuchen. Mein Blick schnellte zu Mark, der mir immer noch am nächsten stand.

Ich sah, wie er einmal tief und deutlich hörbar ausatmete, ehe sich sein ganzer Körper verkrampfte. Er sank auf die Knie, als der Schmerz der Wandlung ihn niederzwang.

Mit angehaltenem Atem fühlte ich in mich hinein, die Qual erwartend. Erst geschah gar nichts, ich spürte überhaupt nichts. Beinah schaffte ich es sogar darüber verwirrt zu sein, doch dann brach es über mich herein. Aus dem Nichts jagte eine neue, tausendmal heftigere Welle aus purem Schmerz durch mich hindurch. Unter einem Schmerzenslaut brach ich in die Knie. Mit aller Kraft zwang ich mich, den Kopf zu heben und zu Mark zu sehen. Ich brauchte Halt, eine Sicherheit, dass alles in Ordnung war. Vor Schmerzen gekrümmt und auf allen Vieren am Boden kauernd, wurde dessen Haut dunkler. Schwärzer und schwärzer, bis er von einem dichten Fell überzogen war.

Ich schlang die Arme um mich und versuchte, durchzuatmen. Endlich fühlte ich, wie ich mich veränderte. Ich fiel vornüber und musste mich mit den Händen auffangen. Der Schmerz zwang all meine Muskeln dazu, sich anzuspannen. Wie von allein grub ich die Nägel in den Beton, bis sie splitterten. Ich hockte zitternd am Boden, mein Rücken krümmte sich. Schon erschien der erste schwarze Flaum auf meiner Haut. Meine abgebrochenen Fingernägel wurden lang und spitz und auch meine Hände verzerrten sich langsam zu schwarz behaarten Pfoten. Das Fell kroch an meinen Armen und Beinen hinauf über meinen Rücken und erreichte schließlich mein Gesicht. Als es dort ankam, war der Rest meines Körpers schon kaum mehr menschlich. Meine Füße waren ebenso Klauen, wie meine Hände und aus meinem weiblichen Leib war ein starker, muskulöser Wolfskörper geworden. Ächzend riss ich den Rachen auf, um dem Druck der wachsenden Zähne nachzugeben. Meine Nase und mein Mund vereinten sich und bildeten eine lange, schmale Schnauze – gespickt mit fürchterlichen, rasiermesserscharfen Zähnen.

Letztlich kauerte ich schwer atmend auf dem rauen Boden und wartete sehnlich darauf, dass der Schmerz abflaute. Mein heißer Atem bildete kleine Wolken in der kühlen, feuchten Kellerluft. Langsam krochen die Empfindungen in meine Glieder zurück und ich wagte, mich zu bewegen. Vorsichtig richtete ich mich auf – erst auf alle Viere und dann zur vollen Größe. Der diabolische Schmerz von eben war verschwunden und an seine Stelle waren hochempfindliche Sinne getreten. In einem tiefen Atemzug füllte ich meine gewaltigen Lungen. Unbeschreiblich viele Gerüche strömten durch meine Nase, aber ich machte mir nicht die Mühe sie alle zu identifizieren. Ich fühlte die Anwesenheit der anderen, und dass ihre Verwandlung längst abgeschlossen war. Sie beobachteten mich und ich fühlte ihre Sorge. Und noch etwas stellte ich fest: Die Angst, die schreckliche Panik, war verschwunden. Da war nichts mehr, vor dem ich mich fürchtete. Ich fühlte mich … frei.

Zögernd öffnete ich die Augen. Taghell erschien es mir im Raum, so lichtempfindlich waren meine Augen geworden.

Ein Schatten trat an die Gitter heran und zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Obwohl nichts von seiner menschlichen Gestalt geblieben war, erkannte ich Mark. Sein Blick war fragend, der Kopf leicht zur Seite geneigt. Wir hatten in dieser Gestalt keine Stimme, wie die Menschen. Allein über Körpersprache und selten über Laute und Gesten konnten wir kommunizieren.

Sofort ersann mein Verstand einen kleinen Racheplan. Frei von jedweder Moral und Ethik dieses Körpers wollte ich Vergeltung für meine Gefangenschaft. Lautlos trat ich auf Mark zu und umschloss mit einer Pranke die Gitterstäbe. Ein Knurren entwich meiner Kehle, grollend tief und böse. Mark entblößte bei einem Grinsen die mächtigen Reißzähne. Glaubte er doch erkannt zu haben, dass ich bei Bewusstsein war. Er machte eine Geste in Seths Richtung, der daraufhin das Schloss von der Tür riss.

Das habt ihr jetzt davon, dachte ich und ließ mich auf meine Pfoten fallen. Mit einem einzigen Satz und markerschütterndem Gebrüll sprang ich aus der Zelle. Jetzt wollte ich sie erschrecken!

Mein Körper wusste genau, was er zutun hatte und wie er funktionierte. Die Stärke, die ich in jedem Muskel fühlte, war berauschend und atemberaubend. Trunken von meiner eigenen Kraft duckte ich mich zum Sprung und stieß mich ab. Wie ein Pfeil schoss ich durch den Keller. Erschrocken wichen die Männer mir aus. Einer stieß ein wütendes Grollen aus. Wohl Mark, der sich über seine offensichtliche Fehleinschätzung ärgerte. Ich jagte sie zur Treppe und hatte meine helle Freude an ihrer Flucht. So groß, so stark und dennoch flohen sie vor mir. Fast wie Kaninchen hetzten sie die Stufen hinauf. Ihre Klauen schlugen tiefe Kerben in das Holz. Nur einige Neue zu Tausenden Alten.

Seth war der Erste, der begriff, dass ich nur bluffte. Er schlug die Klauen in den Marmor der Halle und fuhr herum. Wie ein Fels blieb er stehen und konterte meinen Angriff. Mit voller Wucht lief ich auf ihn auf. Knochen krachten und ein unangenehmes Geräusch erfüllte den hohen Raum, als Fleisch hart auf Fleisch prallte.

Mark, Victor, Lukas und Nick schlitterten über den glatten Stein, als sie mein Spiel durchschauten. Seth stieß mich mit einem harten Stoß von sich und schleuderte mich zu Boden. So schnell ich konnte, rappelte ich mich wieder auf. Jaulend vor Freude sah ich sie an. Mit einem kurzen Satz war Seth an meiner Seite. Zorn glomm in seinen bernsteinfarbenen Augen. Er knurrte mich an. So etwas wie: Mach das ja nie wieder!

Leichtfüßig sprang ich zur Seite und schnaubte abfällig. Das habt ihr halt davon. Marks Brüllen unterbrach meine Schadenfreude. Er fixierte mich mit einem herrischen Blick und ich senkte entschuldigend den Kopf. Er bedachte mich mit einem letzten, warnenden Grollen, ehe er zur Eingangstür schritt und sie behutsam mit seiner großen Pranke öffnete.

Draußen erwartete uns eine schwüle, drückende Augustnacht. Der Vollmond stand hoch und silbrig am Himmel. Die Erde war nass und übersättigt vom letzten Regen, weich und warm unter meinen Ballen, als ich auf den Weg hinaustrat. Langsam ließ ich meinen Blick über die Einfahrt schweifen, über den nahen Wald und das weite Land dahinter. In mir brandete eine alles verschlingende, unbarmherzige Lust auf. Mein Puls beschleunigte sich. In meinen Klauen begann es zu prickeln. Ich wollte rennen. Weit und so schnell, bis ich keine Kraft mehr hatte.

Vergessen waren Mark und seine Regeln. Vergessen war meine Vergangenheit. Jetzt gab es nur noch die Nacht, die Weite und mich.

In einem eleganten, langen Satz übersprang ich Seth, der neben mir stand und sprengte über die Einfahrt. Kiesel flogen, dann matschige Erde. Brüllend und fluchend hörte ich die anderen hinter mir herhetzen. Ich ignorierte die Warnungen, hörte sie nicht. Das Rennen im Mondlicht und die Lust zur Jagd machten viel mehr Spaß, als mit ihnen zu streiten. Es war die reine Lust zu rennen, zu jagen und zu morden. Die pure Lust nach Blut. Mein Hunger schrie nach einer ersten Beute. Ich wollte nicht mehr denken. Ich wollte nur noch dem Wolf in mir freie Bahn lassen. Ich wollte frei sein, heute Nacht. Frei von allem. Ich wollte das sein, was ich war. Ein Monster.


Der Erste, der nach ein paar Meilen wieder zu mir aufschloss, war Nick. Mein kleiner, temperamentvoller Bruder. Schnell hängten wir die Anderen ab und verschwanden in den Tiefen des Waldes. Heulend verkündeten wir den Beginn unserer blutigen Jagd.

Unser Ziel war die Außenmauer, die das ganze Gelände umgab. Nick und ich folgten dem Pfad, den hundert Jahre Jagd und Tausende riesiger Pfoten hinterlassen hatten. Witternd liefen wir an der Mauer entlang immer auf der Suche nach einer Fährte, angetrieben von unserem Hunger. Nick knurrte ungeduldig. Wir liefen schon eine ganze Weile und noch hatten wir nichts aufgespürt, außer ein paar Hasen und Rehen.

Ich wollte gerade zu einem dunklen, drohenden Knurren herumfahren, um Nick endlich zum Schweigen zu bringen, als meine empfindliche Nase den wundervollen Geruch von menschlichem Fleisch aufnahm. Ich hielt abrupt inne und streckte den Kopf in den Himmel. Versuchte den Geruch wiederzufinden, damit wir ihn verfolgen könnten. Nick war sofort an meiner Seite. Aufgeregt und unruhig.

Da!

Ich hatte die Fährte und stieß mich mit einem freudigen Brüllen vom Boden ab. Die Mauer war für uns kein Hindernis. Schnell setzten wir darüber hinweg und landeten lautlos im Buschwerk auf der anderen Seite. Ein paar Hundert Meter trennten uns jetzt noch von unserem Mahl. In der Nähe gab es einen Parkplatz für Reisende und Camper. Dort waren sie, die Menschen, die ich durch die Nachtluft roch. Ich gab Nick ein Zeichen und er sprang in heller Vorfreude in die eine Richtung davon. Ich nahm die andere. Wir würden sie einkreisen. Dicht am Boden und schnell wie ein Schatten schlich ich durchs Gebüsch. Meine Pfoten machten keinen Laut auf der weichen Erde. Kein Zweig knackte unter mir. Ich war lautlos und schnell. Und tödlich. Das perfekte Raubtier. Über mir stand nur noch das Schicksal.

Meine Augen glühten in der Finsternis, als der Parkplatz endlich in Sicht kam. Jeder Sinn und jeder Nerv in meinem Leib war angespannt. Jeder Muskel wusste genau, was er zutun hatte. Fließend und leise. Schnell und ohne Gnade. Der Hunger wütete grausam in mir, aber nicht ein einziger Laut drang über meine Lippen.

Am Rande der kleinen, asphaltierten Fläche kauerte ich mich nieder und beobachtete das Auto, das dort stand. Ein Mann saß allein darin. Er rieb sich das müde Gesicht. Der Motor war noch warm. Ich roch das sich nur langsam abkühlende Blech. Auf der anderen Seite des Parkplatzes sah ich Nick, dessen riesenhafte, schwarze Gestalt vollkommen mit den Schatten der Nacht verschmolzen war. Nur seine bernsteinfarbenen Augen verrieten ihn. Das wenige Licht der immer noch eingeschalteten Scheinwerfer reflektierte sich darin. Ein Geräusch ließ uns beide erstarren. Der Mann hatte seine Tür geöffnet und stieg aus. Er nestelte an seiner Jackentasche herum und hatte schließlich eine Zigarette und ein Feuerzeug in der Hand. Schon füllte beißender Qualm meine Nase. Ich schnaubte leise. Widerlich. Aber es würde ohnehin seine letzte Zigarette sein.

Wieder machte ich Nick ein Zeichen. Eine leise, kaum wahrnehmbare Bewegung in der Dunkelheit, aber er sah sie. Und unser Spiel begann!

ANGEL

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