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Sylvia war völlig aufgelöst. Der Anblick der toten schwarzen Katze hatte sie geschockt. Sie war schnell ins Haus zurückgeeilt und hatte Sven angerufen. Der war nur auf ihre inständige Bitte hin aus einem wichtigen Gespräch heraus ans Telefon geholt worden und hatte ziemlich nervös geklungen, jedoch trotzdem versprochen, so schnell wie möglich heimzukommen.

Laupheim war schließlich nicht um die Ecke, sondern rund 25 Kilometer von Ulm entfernt. Bereits beim Näherkommen an die Haustür entdeckte er das tote Tier, um das einige fette Mücken kreisten. Sylvia hatte ihn bemerkt und kam ihm entgegen. »Sieh dir das an«, entfuhr es ihr. »Das ist doch kein Zufall. Da hat doch jemand …«

»Beruhig dich«, besänftigte er sie. Er hatte sich auf der Fahrt auf eine ähnliche Reaktion von ihr eingestellt. Unter keinen Umständen durfte er sich anmerken lassen, dass auch ihn dieses Ereignis bewegte. »Ich schaff sie nachher weg«, sagte er und deutete auf das tote Tier. »Und was ist im Keller?«

Sie hatte ihm am Telefon aufgeregt geschildert, dass der Strom ausgefallen war.

»Sei bitte vorsichtig«, mahnte sie. »Aber die Gitter über den Lichtschächten sind okay.«

»Also kann auch niemand da unten sein«, konstatierte er und eilte vor ihr die Kellertreppe hinab, um ruckartig die Metalltür zu öffnen. Sein Versuch, das Licht anzuknipsen, war nichts weiter als die Bestätigung dessen, was Sylvia gesagt hatte.

Sylvia hatte eine Taschenlampe mit heruntergebracht und sie ihm gereicht. Er knipste den LED-Strahl an, und augenblicklich war der weiß getünchte Kellerflur in helles Licht gehüllt. »Wahrscheinlich eine Sicherung«, stellte er fest, um sich selbst Mut zu machen. Er öffnete eine Tür, die links in das Bügelzimmer führte. Es roch nach Waschpulver. Frisch gewaschene Wäsche, die Olivia gestern Abend aus dem Trockner genommen hatte, hing über einem Plastikständer.

Sylvia folgte ihrem Mann ein paar Schritte zu einem tresorartigen Kästchen, das abseits des Lichtschachts in die Wand eingelassen war. Er reichte ihr die Taschenlampe, damit er mit beiden Händen die Klapptürchen öffnen konnte, hinter denen sich Zähler und Sicherungsautomaten befanden. »Na klar«, stellte er fest. »Die Sicherung fürs Untergeschoss und den Garten ist rausgeflogen. Er drückte den runden Knopf fest hinein – und sofort flammte die Leuchtstoffröhre im Kellerflur auf.

Sylvia knipste nun auch das Licht im Bügelzimmer an. »Das Gewitter von gestern?«, fragte sie zweifelnd nach.

»Kann sein, ja«, erwiderte Sven und schloss das Kästchen. »Oder mit der Gartenbeleuchtung ist etwas nicht in Ordnung.«

»Aber die hat doch gestern gar nicht gebrannt«, wandte Sylvia auf dem Weg zur Treppe ein.

»Mein Gott«, erwiderte Sven genervt, »was weiß ich? Irgendetwas wird schon gewesen sein.«

Sylvia war von seiner Reaktion enttäuscht. »Kannst du eigentlich nicht verstehen, dass mich das alles sehr mitnimmt? Steckst du alles so weg, was gerade passiert?«

»Jetzt hör mal zu«, er drehte sich auf der Treppe zu ihr um, »du solltest nicht überall irgendwelche Verbrecher lauern sehen – oder gar Gespenster, wie meine Mutter.« Er stieg ins Erdgeschoss hinauf, um dann das kurze Schweigen zu durchbrechen: »Hat eigentlich mein Vater was von sich hören lassen? Ist er tatsächlich aufs Münster rauf?«

Dass er sich nach ihm erkundigte, war für Sylvia ein Zeichen dafür, dass er die Geschehnisse doch nicht so locker weggesteckt hatte, wie er tat. Sie sollte aber nicht darauf eingehen, sondern etwas anbringen, was sie seit heute Vormittag beschäftigte: »Willst du nicht endlich eine Alarmanlage installieren lassen?«

»Ich werd darüber nachdenken«, gab er zynisch zurück. »Aber ob die auf Spuk und böse Geister reagiert, wage ich zu bezweifeln.«

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