Читать книгу Die Gummibärbande - Mario Klotz - Страница 8

Das Spiel beginnt

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Müde und gähnend betraten die Mitglieder der Gummibärbande einen großen, wunderschönen Saal. Die Juniordetektive trafen zuletzt ein. Die anderen Teilnehmer des Spieles hatten sich bereits hier versammelt. Nur der Spielleiter fehlte noch.

Die hintere Wand des Raums bestand aus einer einzigen Glasfront. Sie bot eine atemberaubende Aussicht auf den Vorplatz der Insel.

Die Gummibären hatten jedoch keine Augen für die Schönheit die sie umgab. Auch die weißen Marmorsäulen, den graumelierten Steinboden, die Statuen, die in einer Reihe links und rechts an beiden Wänden standen, den großen Kamin auf der Stirnseite und dem großen Spiegel mit dem goldverzierten Rahmen darüber, beachteten die Juniordetektive nicht.

Ihr Interesse galt den anderen Mitspielern. Diese saßen auf bequemen Stühlen, die in einem Halbkreis um ein Stehpult standen, das sich auf einer Erhöhung befand.

Verschlafen blickte Jack auf seine neue Armbanduhr. Sie zeigte an, dass es erst zehn Minuten vor sechs Uhr morgens war.

Die Gummibärbande belegte die letzten freien Stühle. Diese befanden sich auf der anderen Seite, ganz nahe an der Glasfront.

Julian grüßte Maggie freundlich und setzte sich neben sie.

Neben ihr saß ein älterer Herr mit grauem Haar, strahlend blauen Augen und einer Pfeife im rechten Mundwinkel. Diese brannte nicht, dennoch kaute er ständig darauf herum. Zwischen seinen Beinen klemmte ein Matrosensack, auf dem Bruce Riccer stand, wie der Junge erspähen konnte.

Zwei Stühle weiter saß Leonore MacNaber. Eine blonde Frau, die wohl doppelt so alt zu sein schien, wie Maggie. Auffallend waren ihre Mundwinkel, die auffallend nach unten gebogen waren. Die Frau versuchte nicht einmal zu verbergen, dass ihr die Kinder ein Dorn im Auge waren. Missbilligend starrte sie genau in die Richtung der Gummibärbande.

John Mellowitsch, der neben ihr saß, schien nicht viel älter zu sein als sie. Etwas war jedoch seltsam an dem Mann. Die Gummibären hatten das Gefühl, als wäre er sehr nervös. Wild schmatzte er auf seinem Kaugummi herum und fuhr sich ständig mit der Hand durch sein kurzes, schwarzes Haar. Immer wieder zog er seine Nase nach oben, so dass seine Brille etwas gehoben wurde. Zudem blickte er ständig auf seine Armbanduhr.

Daneben saßen eine Frau und ein Mann, die offensichtlich zusammengehörten. Beide waren kugelrund und hatten ein blaues Oberteil und eine dunkelrote Jeanshose an. Das Haupt des Mannes zierte ein weißer, kurzgeschorener Haarkranz. Seine Frau besaß lange, dunkelgraue Haare die fest zu einem Zopf geflochten waren. Diesen hatte sie wie einen Blumenkranz um den Kopf befestigt. Sie stellten sich wenig später als Gustav und Klothilde Porkur vor.

Alle Beteiligten waren noch sehr müde. Sie saßen still auf ihren Plätzen und warteten. Neyla hingegen nutzte die Zeit. Sie holte einen Zettel aus ihrer Hosentasche hervor, den James Wallace ihnen vor ihrer Abreise per E-Mail gesendet hatte. Ihre Augen flogen über die verworrenen Zeilen:

Der Geistermönch mit dem Dudelsack ist erwacht

und hat Madam heimgesucht in düsterer Nacht.

Sie ist seitdem spurlos verschwunden,

niemand hat sie bis jetzt gefunden.

Du musst deine Angst überwinden,

such Beweise und du wirst sie finden.

Schon beginnt das schaurige Spiel,

Madam zu finden ist das Ziel.

Ein Tipp: Sieh genau von Oben hin,

die Wahrheit steckt im Auge drin.

‚Was hat es mit diesem Mönch auf sich?‘, wunderte sich das Mädchen. Schwungvoll betrat James Wallace den Raum, nickte allen Anwesenden lächelnd zu und begab sich hinter das Rednerpult.

„Vielen Dank, dass Sie alle meiner Einladung gefolgt sind! Ich möchte Sie sehr herzlich begrüßen.

Da ich jedoch weiß, dass einige von Ihnen schon sehr darauf brennen, mehr Informationen über das Gesellschaftspiel zu erhalten, möchte ich die Einleitung so kurz wie möglich gestalten.

Zudem werde ich mich während des Spiels mit den einzelnen Teams immer wieder austauschen und näher auf Fragen und Wünsche eingehen.“, begann der Spielleiter.

Unbemerkt drückte er einige Knöpfe auf seinem Pult. Das große Licht erlosch und ein verstecktes Gerät projizierte ein Bild an die Wand.

Herzlich Willkommen in Schottland, war zu lesen. Im Hintergrund befand sich ein Bild. Es zeigte aus der Vogelperspektive die abgelegene Schmugglerinsel, auf dem sich das Schloss Eilan Donan Castle befand.

Von oben betrachtet, wirkte das Schloss noch mächtiger und wuchtiger und die Insel kleiner als sie tatsächlich war.

Ein alter Mann mit langem weißem Vollbart und kurzen grauen Haaren lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. Gestützt auf einen Stock betrat dieser den Saal. Er stellte sich neben James. Dieser begrüßte den Mann herzlich und sprach: „Mit Freude darf ich Lord MacRay vorstellen. Er ist der Besitzer der Insel. Ihm verdanke ich, dass ich Sie hierher einladen durfte. Gesellschaftspiele sind die Leidenschaft, die uns sehr verbindet und wegen der Sie auch hier sind.“

Ein kurzer Applaus ertönte. Mister MacRay war kein Freund vieler Worte. Er hielt eine kurze Ansprache und begrüßte seine Gäste. Schnell übergab er das Wort wieder an den Spielleiter: „Ich darf Sie nochmals sehr herzlich willkommen heißen. Ich hoffe, Ihr Aufenthalt im Schloss wird sehr angenehm und aufregend. Zudem soll der Spaß nicht zu kurz kommen.“

Als der Spielleiter weitersprechen wollte, flackerte kurz das Licht des Projektors.

Etwas überrascht blickte James auf das Bild. Da es jedoch nur von kurzer Dauer war, sprach er weiter: „Nun aber zu dem Spiel an sich. Sie haben sich bestimmt schon Gedanken über den Reim mit dem Mönch gemacht, den Sie alle bekommen haben. In ihm steckt ein Teil zur Lösung des Spieles. Ich werde die Zeilen nochmals vorlesen. Hören sie genau hin, es gibt noch einen weiteren Hinweis, den ich Ihnen jetzt mitteile.“

Der Mann hob seinen dicken Kopf und blickte verschmitzt lächelnd zu seinen Zuhörern. Dabei gab es wieder eine Stromschwankung und das Licht flackerte kurz.

„Was ist den da los?“, wunderte sich Mister Wallace genervt. Neyla dachte bereits, dass dieses Zucken des Lichts zu seiner Show gehörte. Nun war sie sich aber sicher, dass dies nicht der Fall war. Dieser Vorfall schien den Spielleiter sehr nervös zu machen.

James wandte sich wieder seinen Notizen zu und trank einen Schluck. Er senkte seinen Blick. Langsam und betonend las er den Reim vor. Dabei klopfte er immer wieder laut mit den Fingerspitzen auf das Pult. Das Klopfen klang einerseits unharmonisch und dennoch wieder rhythmisch.

Plötzlich beugte sich Julian vor. Er hatte ein gutes Gehör. Leise flüsterte er etwas in Neylas Ohr.

„Du hast recht, das macht er!“, war das Mädchen erstaunt. Sie konnte nicht glauben, wie clever ihr Freund war. Aber sie bewunderte auch James für diesen Einfall. Nun passten seine Worte zu seinen Taten.

‚Gut, dass wir Gummibären diese Zeichen einmal auswendig gelernt haben! So kann ich gleich herausfinden, was er uns mitteilt', dachte Neyla erfreut. Sie achtete nun genau auf das Klopfen.

Als er endete, blickte er in die Runde und fragte amüsiert: „Ich hoffe, einer hat den Hinweis verstanden und weiß, wonach er suchen muss.“

„Ja, ich weiß es!“, antwortete Neyla. Alle blickten sie entgeistert an. Es war nicht zu übersehen, dass die anderen Anwesenden keine Ahnung hatten, was sich zugetragen hatte.

„Was soll das heißen? Sie haben doch nur den Reim vorgelesen, da gibt es kein Rätsel das man entschlüsseln konnte!“, beschwerte sich Bruce. Dabei wäre ihm beinahe seine Pfeife aus dem Mund gefallen.

„Ich sagte doch, Sie müssen genau hinhören.“, antwortete James ausweichend.

„Ich glaube nicht, dass das Mädchen etwas zwischen den Zeilen erkannt hat. Sie macht sich nur wichtig!“, entgegnete Leonore.

„Das nehmen Sie sofort zurück!“, wehrte sich das Mädchen. Sie funkelte die Frau finster an und sprach zu James: „Wir sollen also nach dem goldenen Ritter suchen!“

James nickte anerkennend. Er war sichtlich entzückt, als er zu Neyla sagte: „Ja, das ist erstaunlich! Du hast das Rätsel verstanden und gelöst. Ich dachte nicht, dass jemand die Aufgabe so schnell durschauen würde! Aber es wäre mir lieber gewesen, du hättest das Geheimnis für dich behalten. Die anderen sollten auch eine Chance haben, es selbst herauszufinden. Dennoch darfst du nicht vergessen, dass der Reim auch eine Bedeutung auf sich hat.“

Böse funkelte Leonore das Mädchen an. Neyla lehnte sich zurück und lächelte triumphierend.

Doch plötzlich geschah etwas, mit dem niemand gerechnet hatte!

5.Frage an dich: Welchen Trick hatte James angewandt um einen Hinweis zu kommunizieren?

A: Er klopfte bei jedem Wort, das wichtig ist

B: Er gab Morsezeichen

C: Er kommunizierte in Zeichensprache

Code 5: Geheimzeichen!

Antwort: !?°:^-° „ (.° -(§{°(/

Die Gummibärbande

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