Читать книгу Magic Maila - Marliese Arold - Страница 9

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»Was heißt das – du willst zu deiner Tante ziehen?«, fragte Ninive Meyrink einige Tage später. Sie war Mailas allerbeste Hexenfreundin. »Du kannst uns doch nicht einfach im Stich lassen!«

»Das geht nicht!«, sagte auch Ophelia Mondfink. Sie war fast genauso dick mit Maila befreundet. Die drei Freundinnen verbrachten jede freie Minute miteinander. Maila und Ninive besuchten dieselbe Klasse, während Ophelia bereits eine Klasse weiter war. In den Pausen trafen sie sich meistens an ihrem Lieblingsplatz: auf der Bank unter der großen Ulme.

»Ihr seid so lieb.« Maila seufzte. »Ich gehe ja nicht ganz freiwillig, sondern werde von meiner Familie dorthin geschickt.«

»Frechheit!«, empörte sich Ninive. »Auch Kinder haben schließlich Rechte! Wo wohnt deine Tante überhaupt? Wir werden dich natürlich so oft wie möglich besuchen, das ist ja wohl klar!«

Maila zögerte. Sie wusste nicht, wie viel sie verraten durfte. Schließlich war die Sache streng geheim. Andererseits konnten ihre allerbesten Freundinnen sicher ein Geheimnis bewahren.

»Ihr müsst schwören, dass ihr niemandem ein Wort verratet«, verlangte Maila.

Ninive und Ophelia nickten eifrig und rückten enger zusammen.

»Raus damit«, sagte Ninive. »Was hast du angestellt? Warum wirst du fortgeschickt?«

Maila erzählte im Flüsterton, was passiert war.

»Wow, das ist echt krötenkrass!«, rief Ninive, als sie erfahren hatte, dass so viele Maglings ausgebüxt waren. »Dafür könnte deine Oma in einen Wasserfall verwandelt oder des Landes verstoßen werden!« Ninive interessierte sich sehr für Hexenrecht und Gesetze und wollte später einmal eine Anwaltshexe werden.

»Schschsch!«, machte Ophelia warnend. »Deswegen soll ja auch niemand etwas davon erfahren.«

»Genau!«, bestätigte Maila. »Versteht ihr jetzt, dass ich meiner Familie unbedingt helfen muss? Schließlich bin ich außer Oma die Einzige, die mit den Ohren wackeln kann. Nur ich kann in die Menschenwelt reisen.«

»Och.« Ninive grinste. »Dann kannst du sicher sein, dass ich dich einmal besuche. Denn mit den Ohren wackeln kann ich auch. Auch wenn ich damit allein bin in unserer Familie.«

Maila konnte ihr Glück kaum fassen. Ninive war auch eine Ohrenwacklerin! Man sprach unter Hexen nicht gern über das Ohrenwackeln. Es war etwas sehr Persönliches, und da nur so wenige Hexen es konnten, gab es schnell Neid bei dem Thema. Quacksalber machten ein großes Geschäft mit angeblichen Ohrenbeflügler-Salben. Und manch reiche Hexe soll sogar schon zum Chirurgen gegangen sein, um sich die Ohren richten zu lassen – ohne Erfolg. Darum hatte Maila es bisher vermieden, mit ihren Freundinnen darüber zu reden.

Ophelia runzelte die Stirn. »Bei uns kann es niemand. Kein Einziger. Meine Mutter sagt, dass es auch völlig unwichtig ist. Man kann trotzdem eine gute Hexe sein.«

»Na, aber Ohrenwackeln hilft schon bei manchen Sachen«, meinte Ninive. »Hast du es denn schon einmal ausprobiert?«

Ophelia schüttelte den Kopf. »Nein, warum? Wenn ich es sowieso nicht kann …«

»Du könntest ja auch eine Ausnahme in deiner Familie sein.« Ninive ergriff Ophelias lange blonde Haare und steckte sie ihr hinter die Ohren. »Versuch’s doch wenigstens einmal. Jetzt sofort.«

»Ach, lass doch!« Ophelia verdrehte die Augen. Ninive konnte manchmal nerven. Sie gab erst dann Ruhe, wenn sie ihren Willen bekam.

In diesem Moment ertönte der heisere Schrei einer Schleiereule – die Schulklingel. Die drei Mädchen stöhnten im Chor und standen von der Bank auf. Mailas Blick wanderte zu dem Schulgebäude aus roten Ziegelsteinen. Der Moorhof war früher ein Bauernhof gewesen. Dann hatte ein Ehepaar den Hof gekauft, um auf dem weitläufigen Gelände Einhörner zu züchten. Weil die Wiesen aber so sumpfig und die angrenzenden Wälder so düster waren, waren die Einhörner sehr traurig geworden und verloren die Lust, sich zu vermehren. Das Ehepaar musste den Hof aufgeben und mit großem Verlust an die Stadt Großhexenfurt verkaufen, die daraus eine Schule machte. Das war jetzt auch schon dreißig Jahre her. Inzwischen war der Hof noch düsterer geworden. Die Mauern waren mit Elms-Efeu überzogen, einer Pflanze, die im Herbst superbunte Blätter in allen Regenbogenfarben abwarf – normalerweise. Hier wurde das Blattwerk aber nur grau und dann schwarz. Dafür leuchteten der Stamm und die Äste der Pflanze nach dem Blattabwurf in der Nacht neongrün, den ganzen Winter hindurch. Wenn die Nacht so finster war, dass die Umrisse der Schule verschwammen, glommen die magisch leuchtenden Äste und Zweige als feines Gespinst in der Dunkelheit – ein gruselig-schöner Anblick!

Ninive hielt die schwere Eichentür für Maila und Ophelia auf und folgte dann ihren Freundinnen in die Aula, während sich die Tür hinter ihnen knarrend schloss. Maila atmete den staubigen und nach Bohnerwachs riechenden Duft ein, der sommers wie winters so typisch für ihre Schule war. Wahrscheinlich würde sie sich noch in hundert Jahren an diesen Geruch erinnern. Ophelia behauptete, immer Kopfweh davon zu kriegen. Ninive dagegen spottete, es sei die Restmagie misslungener Experimente, die so stinken würde.

Mailas und Ninives Klassenzimmer lag im ersten Stock, während Ophelia im Erdgeschoss blieb. Die Freundinnen verabschiedeten sich voneinander, dann stiegen Ninive und Maila die Treppe hoch, die fast leer war, weil die Mädchen so getrödelt hatten.

Fräulein Bockfett, eine hagere Lehrerin mit spinnenfarbenem Dutt und einer runden, randlosen Brille (man behauptete, sie könne damit die Zukunft sehen), stand bereits hinter dem Pult und klopfte ungeduldig mit ihren spitzen Fingernägeln auf die Holzplatte, als Maila und Ninive das Klassenzimmer betraten.

»Etwas hurtiger, die Damen!« Mit ihrer Stimme hätte man Zwiebeln schneiden können.

Maila und Ninive huschten auf ihre Plätze. Maila hatte ihr Heft und ihr Zauberbuch noch nicht aus der Tasche geholt, als Fräulein Bockfett sie an die Tafel rief. Es ging um das große Hexeneinmaleins mit negativen Zahlen. Maila verstand nicht, warum man beim Zaubern gleichzeitig im Kopf eine komplizierte Rechenaufgabe lösen sollte. Es war doch klar, dass man sich dann nicht richtig konzentrieren konnte und die Zauberei darunter litt!

»Maila Espenlaub«, sagte Fräulein Bockfett so vorwurfsvoll, dass sich Maila vorkam wie eine Verbrecherin, »ich habe gehört, dass du uns bald verlassen wirst. Trotzdem gibt es keinen Grund, die Hausaufgaben schleifen zu lassen, selbst wenn du in Kürze auf eine andere Schule gehst. Habe ich recht?«

»Natürlich, Fräulein Bockfett«, erwiderte Maila, denn das war die einzig richtige Antwort. Fräulein Bockfett hatte es schon fertiggebracht, aufmüpfige Schüler in einen Kartenständer zu verwandeln. Die Armen mussten es so eine ganze Unterrichtsstunde aushalten, ohne sich am Kopf kratzen zu können, wenn es juckte. Wenn Fräulein Bockfett eine Karte aufhängte, war es noch schlimmer, denn dann musste der Betroffene die Karte die ganze Zeit praktisch mit den Zähnen festhalten.

Ninive hatte erzählt, dass Fräulein Bockfett sie einmal zur Strafe während des Nachsitzens in einen Kerzenständer verzaubert hätte. Dann hatte die Lehrerin eine Wachskerze auf ihr angesteckt. Das heiße Wachs war die ganze Zeit auf Ninives Kopf getropft – und Ninive hatte eine halbe Woche gebraucht, bis die letzten Wachsreste aus ihren dunklen, krausen Haaren verschwunden waren.

»Also, Maila.« Fräulein Bockfetts kleine Augen funkelten, als sie Maila einen Bleistift in die Hand drückte. »Verwandele diesen Bleistift in eine Blindschleiche und sage mir, wie viel minus 13 mal minus 17 ist.«

Eine Blindschleiche! Das war zwar keine Schlange, sondern nur eine Art Eidechse ohne Beine, aber sie sah trotzdem aus wie eine Schlange. Und Maila fürchtete sich vor allem, was sich auf dem Boden schlängelte. Fräulein Bockfett stellte ihr so eine Aufgabe bestimmt mit voller Absicht!

Maila hielt den Bleistift mit spitzen Fingern fest und versuchte, sich an den richtigen Zauberspruch zu erinnern. Gleichzeitig ratterte es in einem anderen Teil ihres Gehirns wie in einem Computer. Minus 13 multipliziert mit minus 17 ergab …

»209«, sagte Maila, während sich der Bleistift in ihrer Hand in eine leckere Eiswaffel mit einem großen Klecks Sahne obenauf verwandelte. Gleichzeitig wurden Fräulein Bockfetts Brillengläser milchig weiß.

»MAILA ESPENLAUB!«, kreischte Fräulein Bockfett und riss sich die Brille von der Nase.

»… 221, Entschuldigung«, verbesserte sich Maila und starrte auf ihre Eiswaffel. Als sie sah, dass sich unter der Sahne lauter Regenwürmer krümmten, ließ sie entsetzt die Waffel fallen.

Fräulein Bockfett rieb sich die kurzsichtigen Augen. Ihre Miene war so eisig, dass die Temperatur im Klassenzimmer mindestens um zwei Grad Celsius sank.

»Es … tut mir leid«, stammelte Maila. »Ich kann einfach nicht –«

Die zermatschte Waffel am Boden verwandelte sich in eine silbrig glänzende Blindschleiche. In Zeitlupe schlängelte sich das Tier auf Fräulein Bockfetts Schuhe zu.

Die Lehrerin schnappte hörbar nach Luft. »Na gut, Maila«, sagte sie mit heiserer Stimme. »Das war ja wirklich im letzten Moment. Die Brille werden mir deine Eltern ersetzen.« Sie machte eine kurze Pause. Im Klassenzimmer war es so still, dass man einem Grashüpfer beim Kratzen hätte zuhören können. »Es war eine ganz besondere Brille. Sehr selten und teuer.«

Maila schluckte und nickte.

»Geh auf deinen Platz zurück!«, befahl Fräulein Bockfett. Dann bückte sie sich und griff nach der Blindschleiche, die sich gleich darauf in den Bleistift zurückverwandelte.

Maila setzte sich neben Ninive, die so breit grinste, als sei sie gerade von einem Einhorn geküsst worden.

»Alte Stinkmorchel! Das ist so was von galgenmäßig krass!«, zischte Ninive.

»Was meinst du?«, fragte Maila.

»Na, ich habe nur kurz mit dem rechten Ohr gewackelt, da hat sich deine Waffel verwandelt«, wisperte Ninive. »Ohrenwackeln verstärkt jeden Zauber, das hab ich noch gar nicht gewusst! Schafswahnsinn!«

»Danke!«, sagte Maila leise, die jetzt begriff, dass Ninive ihr aus der Patsche geholfen hatte. Zum Glück hatte Fräulein Bockfett nichts gemerkt. Wenn Fräulein Bockfett jemanden beim Vorsagen oder Spicken erwischte, wurde sie fuchsteufelswild – buchstäblich! Sie verwandelte sich dann in einen roten Fuchs und zeigte ihre spitzen Zähne. Manchmal schnappte sie auch nach der Hand des Schuldigen, die sich daraufhin verwandelte. Dann musste sich derjenige mindestens eine Woche lang mit einer Fuchspfote herumärgern, bevor sie sich wieder in eine Hand zurückverwandelte.

Fräulein Bockfett fuhr mit dem Unterricht fort. Maila hörte eine Weile zu, aber nach und nach spazierten ihre Gedanken zu Tante Juna in die Menschenwelt. Nur noch 14 Tage bis zur Abreise! Bis dahin gab es jede Menge zu tun. Einpacken, was am allerwichtigsten war, den Eltern beim Renovieren des Ladens helfen – und ja, eine Abschiedsparty musste natürlich auch sein!

Die Zeit verging wie im Flug. Die Tage schienen zu schrumpfen wie getrocknete Pilze. Maila freute sich sehr auf Tante Juna, aber sie hatte auch ziemlichen Bammel vor den Menschen, insbesondere vor Onkel Justus, von dem sie kaum etwas wusste. Robin lachte sie wegen ihrer Ängste aus.

»Er ist bestimmt ein zwei Meter großes Scheusal mit fettigen Haaren und Mundgeruch, wechselt seine Socken höchstens zweimal im Jahr, sitzt nur auf der Couch und mampft ständig rohes Sauerkraut«, spottete er.

»Du bist gemein«, schimpfte Maila.

»Und du bist ein kleiner Feigling«, gab Robin zurück. »So kenne ich dich gar nicht. Ich würde ja gern an deiner Stelle zu Tante Juna reisen, aber dazu müsstest du mir deine fabelhaften Wackelohren leihen. Im Gegenzug bekommst du meine beiden linken Hände!«

»Vielen Dank, ich verzichte gerne!«, zischte Maila.

Ihre Mutter hatte vor einer Stunde Robin mit der Bemerkung aus dem Laden geworfen: »Du hast ja zwei linke Hände!«

Robin hatte beim Renovieren helfen sollen. Doch als er die Löcher in der Wand mit Gips verspachteln wollte, war ihm der Gipspott aus der Hand gerutscht und der Inhalt auf die neuen Fliesen gespritzt, die Mailas Vater erst vor zwei Tagen verlegt hatte. Beim Einkleistern der Tapeten hatte sich Robin nicht viel besser angestellt. Die langen Bahnen verklebten ineinander und wurden unbrauchbar. Robin beteuerte, er habe es nicht mit Absicht gemacht, sondern ein Mitschüler habe ihm einen Zauberfluch geschickt, aber Maila glaubte ihm kein Wort.

Die meisten nicht magischen Leute, insbesondere die Menschen, dachten immer, dass Hexen alle Dinge mit Zauberei erledigten. Doch so einfach war es nicht. Zauberei hatte ihre Tücken. Manchmal war der Zauber nicht dauerhaft. Hätten Mailas Eltern und Großeltern den Laden per Zauberei wieder in einen annehmbaren Zustand versetzt, so hätte es passieren können, dass nach drei oder sechs Wochen die Tapeten von den Wänden fielen, die Fliesen zersprangen oder die Mauern vollends einstürzten. Wenn der Zauber von Dauer sein sollte, dann brauchte man einen sehr komplizierten Bindezauber – und trotzdem konnte es schiefgehen. Maila hatte schon von einem Schloss gehört, dass nach 413 Jahren einfach in sich zusammengefallen war, weil der Zauber abgelaufen war. Deswegen wurden auch in der Hexenwelt die meisten Gebäude auf herkömmliche Weise mit der Hand errichtet. Partyzelte dagegen, die nur ein paar Stunden gebraucht wurden, konnte man, genau wie die Dekoration, nach Lust und Laune herbeihexen. Was Lebensmittel anging, so ließen sich zwar die schönsten Speisen zaubern, aber richtig satt wurde man davon nicht. Hingegen verlieh ein Zauberspruch normal gekochten Speisen einen wunderbaren Geschmack, und das war wiederum wunderbar.

»Ich geh mal runter und helfe Mama und Papa im Laden«, sagte Maila entschlossen und ließ Robin im Chaos ihres Zimmers stehen. Sie hatte nämlich zu packen angefangen, und das entpuppte sich als schwieriger als gedacht. Maila konnte sich einfach nicht entscheiden, was sie mitnehmen wollte. Am liebsten hätte sie ihr ganzes Zimmer, so wie es war, in die Menschenwelt gezaubert. Aber das ging leider nicht.

Dass sie mit dem Packen nicht richtig vorankam, machte Maila ganz zappelig. Da war es gut, seine Hände zu beschäftigen, indem man beispielsweise Wände strich.

Unten im Laden waren ihre Eltern gerade dabei, sich zu streiten.

»Du willst den Laden lila anstreichen?«, schimpfte ihr Vater. »Das kann doch nicht dein Ernst sein, Alma!«

»Was hast du gegen Lila?«, fauchte Mailas Mutter. »Ich finde die Farbe beruhigend und gleichzeitig geheimnisvoll. Es passt zu einem Zauberladen. Wenn wir noch silberne Sterne an die Decke kleben, ist es geradezu perfekt.«

»Perfekt?«, wiederholte Damian und rollte mit den Augen. »Perfekt zum Verrücktwerden?«

Maila räusperte sich. »Störe ich?«

Ihre Eltern drehten sich nach ihr um und lächelten breit.

»Aber nein, Schätzchen, du störst nie«, flötete Alma. »Bist du gekommen, um uns zu helfen?«

»Du könntest ein bisschen gipsen, nachdem Robin so geschlampt hat«, schlug Damian vor.

Das künstliche Lächeln ihrer Eltern ging Maila auf die Nerven. Dachten ihre Eltern wirklich, sie würde die dicke Luft zwischen ihnen nicht bemerken?

»Also, ich finde Lila auch wunderbar«, sagte Maila. »Romantisch-magisch. Bei MacMagic sind alle Stockwerke lila gestrichen, und die wissen bestimmt, was sie tun.«

»Bitte erwähne diesen Namen nicht mehr«, sagte Damian zähneknirschend.

»Liebes, warst du etwa bei MacMagic?«, fragte Alma und stemmte die Hände in die molligen Hüften.

»Ich nicht, aber Ninive«, antwortete Maila. »Sie war neugierig und wollte sehen, was es dort alles gibt.«

»Und?« Alma runzelte die Stirn.

Maila zuckte mit den Schultern. »Ninive sagt, sie würden einen Haufen Ramsch verkaufen. Hauptsache billig. Sie meint, wir hätten ein viel besseres Angebot.«

Ihre Mutter nickte. »Das meine ich auch. Doch leider haben viele Kunden nicht begriffen, dass wir richtig gute Sachen haben, und rennen lieber zu MacMagic, weil es dort jede Menge Sonderangebote gibt.« Sie seufzte. »Beim grünen Knollenblätterpilz, mir wachsen die Sorgen allmählich über den Kopf. Jetzt schließen wir den Laden wegen Renovierung gleich mehrere Wochen, aber wer garantiert uns, dass hinterher überhaupt noch Kunden kommen? Und dann ist da auch noch die Sache mit den verschwundenen Maglings … Ich bin gespannt, wann uns der Magische Kontrolldienst den nächsten Besuch abstattet.«

»Alma, du solltest das Kind nicht mit unseren Problemen belasten«, meinte Damian. »Es reicht doch schon, wenn Maila mit Tante Juna die Maglings aufspürt und wieder zurückbringt. Das ist Verantwortung genug.«

»Ich bin kein Kind mehr, Papa!«, protestierte Maila. »Ich bin 13!«

Ihre Mutter lächelte milde und wollte ihr mit der beklecksten Hand über den Kopf streichen. Maila zuckte zurück. Lila Farbe im Haar fehlte gerade noch!

»Kann ich jetzt gipsen?«, fragte sie ungeduldig.

Damian reichte ihr den Gipspott und eine Schachtel mit Gipspulver. »Du musst das Pulver mit Wasser anrühren. Die Menge steht auf der Packung, aber nimm eher weniger.«

Maila nickte, lief zum Wasserhahn im Gästeklo und mischte den Gips an. Wenig später stand sie auf der Leiter und spachtelte die Risse zu. Die Arbeit entspannte sie. Es erfüllte sie mit Zufriedenheit, wenn unter ihren Händen die Risse verschwanden. Endlich bekam sie den Kopf frei und konnte über das, was sie erwartete, nachdenken.

Packen ist nicht so schlimm, überlegte sie. Selbst wenn ich etwas Falsches mitnehme, ist es keine Katastrophe. Ich bleibe ja nicht lange weg.

Zum ersten Mal freute sich Maila richtig auf ihre Tante und die Menschenwelt. Es würde bestimmt spannend werden!

Magic Maila

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