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Das Leben im Zwang

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Wir werden in diesem Buch mehrfach auf dieses Thema zu sprechen kommen: Dem Zwang.

Leider ist die deutsche Sprache nicht vielfältig genug, um die unterschiedlichen Schattierungen des Begriffs für Zwanghaftigkeit zu beschreiben. Schade.

- Es gibt den krankhaften Zwang einer immer wiederkehrenden Handlung: Waschzwang, Hygienezwang, Perfektionismus. Innerer Druck.

- Es gibt den überwachenden Zwang: Kontrollzwang, Eifersucht, Stalking, Helikopter-Eltern, Polizeistaat, Zuchthaus.

- Es gibt den gewalttätigen Zwang: Terror, Gewalt, Folter, Diktatur.

- Und es gibt noch viele weitere Formen, darunter den Willenszwang:

Willenszwang sagt: „Ich will.“ Nötigung, Bedingungen, Forcieren, äußerer Druck. Diesen Zwang meine ich.

Es gibt so viele Arten von Zwang, alle heißen gleich. Diejenige Art, die ich aber meine, ist der Willenszwang. Der Zwang, seinen Willen durchzusetzen.

„Ich will.“

Du erlebst diesen Zwang tagtäglich. Vielleicht kennst Du einen Willenszwinger oder vielleicht bist Du selbst einer.

Der Willenszwinger wird auf keinen Fall akzeptieren, was andere sagen. Er will das haben, was er will. Punkt.

Und genau hier stehen wir an der Wurzel des gesamten, menschlichen Leidens.

Nimm jede mögliche Form von Gewalt, egal welche, Kriege, Mord, Hass, Rassismus, Patriotismus, und suche davon einen gemeinsamen Nenner.

Nimm davon die Wurzel, den Anfang, die Quintessenz. Du wirst automatisch auf den Willenszwang kommen.

Du kennst sie, die Willenszwinger. Du kennst ihre Methoden, ihre Raffinessen, ihre Gnadenlosigkeit.

Und leider: Du kennst ihre Gewaltbereitschaft.

Erkenne es und erkenne auch Deinen eigenen Willenszwang. Vielleicht bist Du selbst ein Willenszwinger.

Das Problem ist die Unfähigkeit, andere Willen anzunehmen, zu akzeptieren. Die Unfähigkeit, Kompromisse einzugehen. Die Unfähigkeit, hinzuhören, zuzuhören. Erkenne bei Deinen Mitmenschen den Unterschied und erkenne den Zwang bei Dir selbst. Werde zum Willensversteher.

Jesus, wäre in der Lage gewesen, ein Willensversteher zu sein. Doch der zwanghafte Ewigkeits- und Himmelswahn, die Abhängigkeit zum Vater im Himmel, das hat ihn selbst zum Willenszwinger gemacht. Wir kommen noch darauf zu sprechen.

Gott ist ein klassischer Willenszwinger. Mit seinem Sündenwahn und mit der Strafsucht, ist er um keinen Deut besser als ein Inquisitor im Mittelalter.

Im Prinzip hätte Gott sich alle 10 Gebote sparen können. Sie sind sowieso bereits zu 40 Prozent unsinnig. (Die Gebote 1 bis 4) Und letztlich kommen alle auf einen einzigen Punkt zusammen.

Ein einziges Gebot würde komplett ausreichen, um sämtliche Sünden der Welt zusammenfassend zu beschreiben:

Übe keinen Zwang aus.“

Das reicht. Fertig. Mehr braucht es nicht.

Ach, wie gerne hätte ich Lust dazu, eine eigene Religion zu gründen. Klar mit einer Bibel und mit allem, was so eine Kirche braucht. Und natürlich mit einem Kirchenchor. Ist doch logisch.

Und die Bibel hat goldene Lettern:

DIE BIBEL – Amen.

Und wenn Du sie aufschlägst, findest Du ein darin einziges Blatt, mit einem einzigen Satz. Und darauf steht das erste Gebot:

1. Übe keinen Zwang aus.“

Vielleicht gibt es für diese Religion noch ein Untergebot, für die Unverbesserlichen:

1.a. Sei nicht blöd.“

Dieses Gebot steckt aber bereits in Nummer 1 und wäre daher nicht mehr notwendig …

DIE KIRCHE – Völlig am Ende

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