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I. Theologie studieren – warum und wozu?

Ich studiere Theologie, weil …

… man sich erst intensiv mit der Materie auseinander setzen muss, um Aussagen über Gott und seinen Glauben machen zu können. (Christina Rost, 24)

… mir das Fach in der Schule viel Spaß gemacht hat. (Simone Lüttschwager, 23)

… ich aus einem Pfarrhaus komme und den Beruf meines Vaters interessant fand. (Kim S., 26)

… ich seit meinem 16. Lebensjahr fest an Jesus glaube und etwas dafür tun möchte, dass mehr Menschen zum Glauben finden. (Markus H., 20)

… mich das Fach in der Schule oft gelangweilt hat. Da ich den Religionsunterricht für wichtig halte, möchte ich meine Schüler für das Fach begeistern. (Christine Hoppmann, 23)

… mich die historische Wahrheit hinter dem Neuen Testament interessiert. Ist das Berichtete wirklich geschehen? (Michael R., 20)

… ich in der kirchlichen Jugendarbeit groß geworden bin. Der Gedanke, selbst einmal Pfarrer zu werden, lag nahe. (Hans-Ulrich T., 21)

… in unserer schnelllebigen Welt etwas „Fundiertes“ wie Theologie – auch für mich selbst – immer wichtiger wird. (Tina Kastenschmidt, 25)

… Religion das Fach ist, in dem man mit den Schülern „über alles reden kann“. (Johannes O., 23)

… ich es wichtig finde, in der Schule religiöse Grundkenntnisse und Ähnliches zu vermitteln, da Kinder das an anderen Orten kaum noch erfahren. (Kerstin Kruse-Winterhof, 38)

… ich in der Schule darin immer gut war und mir der Religionsunterricht auch dann noch gefallen hat, als ich Schule nicht mehr so toll fand. (Alexandra Balke, 27)

… der Beruf der Pfarrerin einer der interessantesten und vielseitigsten Berufe ist, die ich mir vorstellen kann. (Karin M., 28)

… ich einen Beruf ergreifen wollte, in dem nicht das Geldverdienen im Vordergrund steht, sondern die Arbeit mit Menschen und für Menschen. (Clemens S., 27)

… mich die Theologie als Wissenschaft ungemein interessiert. Die Frage nach Gott fasziniert mich. Ob ich wirklich Pfarrerin werden will, weiß ich noch nicht. (Karola B., 19)

Motive, Theologie zu studieren

„Warum studierst du ausgerechnet Theologie?“ Selten wird man als Studierender so nach den Gründen für seinen Studienentscheid gefragt. Bei Theologiestudierenden ist das anders. Kommilitoninnen und Kommilitonen anderer Disziplinen vermuten eine besondere Motivation, vielleicht gar eine innere Berufung für dieses Fach. Nicht so häufig bei Studierenden der Religionslehre, häufiger jedoch bei Studierenden mit dem Ziel Gemeindedienst. Warum studierst du Theologie? Immerhin: Theologie ist kein exotischer Studiengang. In Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen gibt es momentan etwa 25 000 Theologiestudierende. Ihre Motive sind vielfältig, und das ist legitim. Es gibt eine Menge gute Gründe, das Fach zu wählen, und auch wer eher zufällig an die Theologie gerät, sollte diese guten Gründe zu entdecken suchen.

Warum also Theologie, und wozu? Vielfach wird das Interesse am Fach schon in Schülerinnen und Schülern wach, durch gute Erfahrungen im Religionsunterricht, durch anregendes Engagement in der kirchlichen Jugendarbeit, durch impulsgebende Begegnungen mit Theologinnen und Theologen in der Gemeinde, in der Schule oder im Familien- und Freundeskreis. Interessant scheint das Fach, weil es eine Vielzahl von spannenden Themen beinhaltet, weil es mit Fragestellungen zu tun hat, die einen auch ganz persönlich umtreiben, und weil es eine Vielzahl attraktiver beruflicher Perspektiven eröffnet. In der Schule gehört Religion, auch aus der Perspektive des Lehrenden, zu den vielseitigsten und spannendsten Unterrichtsfächern, und als Pfarrer oder Pfarrerin eine Gemeinde zu leiten, gehört zu den vielseitigsten und spannendsten Berufen. Das Engagement für die Sache ist dabei immer zugleich mit einem Engagement für Menschen verbunden. Breite weitere berufliche Möglichkeiten gibt es neben dem und außerhalb des normalen Gemeindedienstes. Auch die nicht an kirchlichen Zielsetzungen orientierte theologische Reflexion von Kultur und Gesellschaft braucht Theologie.

Berufung?

Sowohl das interessante Studium als auch das attraktive Berufsbild sind also Gründe, Theologie zu studieren. Braucht man darüber hinaus eine religiöse Motivation? Grundsätzlich gilt: Man muss nicht besonders fromm sein für dieses Studium, man muss keine Bekehrung erlebt haben, man muss keine innere Berufung empfinden. Gleichwohl haben natürlich auch diese, im engeren Sinn religiösen Motivationen ihr Recht. Eigene Frömmigkeitserfahrungen, persönliche Bekehrungserlebnisse und das innere Empfinden, für diesen Beruf von Gott berufen zu sein, können ebenfalls zum Studium motivieren. Als geistliche Voraussetzung reicht aber völlig aus, dass man sich selbst als Christ versteht und sich einer Kirche zugehörig weiß. Die konkrete Art und Weise, wie man das christliche Selbstverständnis und die kirchlich Zugehörigkeit inhaltlich füllt und ausgestaltet, kann verschieden sein.

Inhalte des Theologiestudiums

Um was geht es im Theologiestudium? Bevor wir einen Blick auf Geschichte und Gegenwart des Faches werfen und uns mit reflektierten Definitionsversuchen befassen, müssen einige grundsätzliche Dinge bedacht werden. Wer Theologie studiert, beschäftigt sich umfassend mit der christlichen Religion, mit ihrer Entstehung, ihrer Geschichte und ihrer Gegenwart, mit ihren Grundüberzeugungen, ihren Zielen und ihren Problemen und mit ihrer Stellung im Konzert der Religionen. Das Christentum ist mit Abstand die größte Weltreligion. Etwa zwei der geschätzten sechs Milliarden Menschen auf der Erde gehören ihr an. Auch in Europa ist das Christentum – mit noch größerem Abstand – die bedeutendste Religion. Etwa 82 Prozent der europäischen Bevölkerung sind Mitglieder christlicher Kirchen. Hinter diesen eindrucksvollen Zahlen verbirgt sich eine ebenso eindrucksvolle Fülle unterschiedlicher Erscheinungsformen und Konkretionen des Christlichen. Das Theologiestudium bietet Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit einer fast unübersehbaren Fülle von religiösen und kulturellen Lebensformen, institutionellen Vergesellschaftungsformen und intellektuellen Gedankengebäuden dieser Religion. Sein Horizont reicht von den Anfängen altisraelitischer Religionsbildung über die gesamte abendländische Religions- und Kulturgeschichte bis zu den aktuellen Problemen gesellschaftlicher und individueller Lebensführung in der modernen Industrie- und Mediengesellschaft. Das Studium sensibilisiert für die Spannung zwischen den vielfältigen kulturellen und geschichtlichen Vernetzungen von Religion auf der einen Seite und ihrer unverwechselbaren Besonderheit auf der anderen Seite. In dieser Spannung artikuliert sich die Notwendigkeit menschlichen Kultur- und Gesellschaftslebens, aber auch der individuellen Lebensführung, die Vielheit der Lebensformen, die Divergenz und das Gegeneinander der Interessen, miteinander zu vermitteln und sinnorientiert zu integrieren.

Literatur zur Einführung in die Theologie

Wer sich weit im Vorfeld dieser komplizierten Zusammenhänge einen ersten Überblick über das Christentum verschaffen möchte, dem empfiehlt sich die Lektüre eines Buches, das von einem Religionswissenschaftler stammt. Der in Hannover lehrende Peter Antes hat allgemeinverständliche und lesenswerte Überblickswerke über das Christentum verfasst, die sich auch für Christen eignen, die sich ein Bild von ihrer eigenen Religion verschaffen wollen (z. B. ›Christentum‹, 2004). Weitere brauchbare Einführungen stammen von dem 2001 verstorbenen evangelischen Leipziger Kirchenhistoriker Kurt Nowak (›Das Christentum‹, 22001) und von dem katholischen Regensburger Dogmatiker Wolfgang Beinert (›Das Christentum‹, 2000). Sie beleuchten die Entstehung des Christentums ebenso wie seine Geschichte, erörtern Grundlagen, Inhalte und Formen des christlichen Glaubens sowie seine ethischen und gesellschaftlich-politischen Konsequenzen.

Einführung in die Theologie

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