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Das Baby schrie.

Das Geschrei hallte über die Täler. Vielleicht bis zu den Verfolgern, wer konnte das schon genau sagen …

„Ruhig, Lizzie! Ruhig!“

Die Mutter wiegte die kleine Liz hin und her. Sie war frisch gewickelt und hatte zu trinken bekommen, aber sie schrie trotz alledem.

„Was fehlt der Kleinen?“, fragte Malcolm mit gerunzelter Stirn. „Hat sie nicht alles bekommen, was sie braucht?“

„Hat sie“, bestätigte die Frau. „Aber so ein Dauerritt ist eben nichts für ein Kleinkind!“

Dagegen ließ sich nichts sagen.

Das Baby schrie weiter.

Field blickte sich ziemlich oft um.

Jeden Moment, so wollte es ihm scheinen, würden Sheriff Norman und seine Männer hinter ihnen auftauchen. Alles in allem bin ich jetzt in einer schlimmeren Situation als im Gefängnis von Three Little Rocks!, überlegte er sich.

Bankraub!, so durchschoss es seinen Kopf. Das wäre das einzige gewesen, was man mir vor Gericht hätte vorwerfen können!

Aber inzwischen war Geiselnahme hinzugekommen. Field glaubte, vom Regen in die Traufe gekommen zu sein.

Einige Zeit später machten sie eine kurze Rast an einem Bach. Sie gaben den Pferden die Gelegenheit zu trinken und füllten ihre Feldflaschen mit dem glasklaren Nass, das hier aus der Erde sprudelte.

Das Kind schrie unterdessen nicht mehr. Vielleicht hatte es sich beruhigt, vielleicht war es aber auch einfach zu erschöpft …

Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit sonderte Malcolm sich von den anderen etwas ab und ging zu den Pferden.

Er schien nachdenklich und besorgt.

Er weiß nicht mehr weiter!, durchfuhr es Field mit einem Mal, als er den Gefährten in die Ferne blicken sah – dorthin, woher die Verfolger zu erwarten waren.

Es hilft nichts!, wurde es Field klar. Ich muss jetzt anfangen, mir meine eigenen Gedanken zu machen!

Er sah zu der Frau hin, ihre Blicke kreuzten sich, und er wusste auf einmal, dass sie seine Gedanken kannte.

„Ich würde vielleicht zu Ihren Gunsten aussagen“, sagte sie sehr leise.

Malcolm sollte es möglichst nicht mithören.

„Was?“

Fields Frage war überflüssig, er selbst wusste das am besten, denn er hatte natürlich sofort verstanden, was die Frau meinte.

„Bei Gericht. Sie verstehen doch …“

Field schluckte, er blickte zu Malcolm hinüber, der noch in Gedanken vertieft schien.

„Ma'am“, brachte er unsicher hervor.

„Lassen Sie mich und die kleine Liz frei!“

In diesem Moment kam Malcolm zurück. seine Züge verrieten Misstrauen.

„Hat sie versucht, dich zu bequatschen, Sam?“

Field sagte nichts, und Malcolm schien auch gar nicht auf eine Antwort seines Komplizen zu warten. Er wandte sich statt dessen gleich an die Frau.

„Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie das sein lassen sollen, Ma'am!“

„Ich …“

„Ich dachte, Sie hätten mich verstanden!“

Da lag nicht nur bloße Drohung in der Stimme, das spürte die Frau sofort.

Da schwang ein Gutteil Verzweiflung mit.

Field war weit weniger feinfühlig, aber auch ihm entging der Unterschied nicht.

„George …“, presste er hervor. Man hörte, dass ihm nicht wohl bei dem sein würde, was er jetzt zu tun beabsichtigte.

Malcolm wandte sich nicht zu Field um, sondern fixierte mit seinem Blick noch immer die Frau.

„Wir reiten jetzt weiter, Sam“, murmelte er. „Die Pause ist beendet!“

„George, bitte mach mir keine Schwierigkeiten und leg deinen Revolver ab!“

Malcolm hörte das Klicken. Field hatte den Hahn seines Colts gespannt.

„Nicht bewegen, George. So schnell bist auch du nicht!“ Malcolm hatte sich noch immer nicht umgedreht. Für einen Moment hing alles in der Schwebe, war nichts entschieden. Jeder Muskel, jede Sehne an Malcolms Körper war angespannt. Field wusste, dass er dem anderen in jeder Beziehung unterlegen war. Sein einziger Vorteil war, dass er seine Waffe bereits in der Hand hielt, dass sein Hahn bereits gespannt und sein Finger schon am Abzug war.

„Mach keinen Unfug, Sam!“

„Ich mache keinen Unfug, George, und ich hoffe, dass du auch keinen machst! Alles ist wohlüberlegt!“

„Sam …“

„Die Waffe weg! Und zwar ganz langsam!“

„Sam! Die Frau hat dich bequatscht! Ist es so?“

„Waffe weg, habe ich gesagt!“

Field war selber überrascht vom Klang seiner Stimme, von der Überzeugung und Festigkeit, mit der er diese Worte ausgesprochen hatte.

Auch Malcolm schien jetzt langsam klar zu werden, dass er es ernst meinte.

Verdammt ernst.

„Okay, okay, ich werfe den Revolver ins Gras!“ Langsam, so wie Field es gesagt hatte, holte er die Waffe aus dem Halfter und ließ sie fallen. „Zufrieden, Sam?“

„Geh einen Schritt zurück!“

Malcolm gehorchte.

„Noch einen!“

„Was soll das?“

Field trat nun vor und bückte sich nach Malcolms Revolver.

„Sam, hältst du das etwa für besonders klug? Willst du uns mit aller Gewalt an den Galgen bringen?“

„Dich, George. Nur dich werde ich an den Galgen bringen. Mir droht er ohnehin ja nicht.“

„Sam …“

„Es geht nicht anders, das siehst du doch ein, nicht wahr?“

„Wir hätten eine gute Chance gehabt, der Meute zu entwischen!“

„Nein, George, keine gute Chance, sondern eine miserable. Eine hundsmiserable – und du weißt es so gut wie ich. Jemand wie du, der nichts mehr zu verlieren hat, muss eine solche Chance vielleicht akzeptieren. Aber ich nicht.“

„Ich hätte dich heute Nacht auf der Farm, als du diese Anwandlungen zum ersten Mal bekommen hast, gleich über den Haufen schießen sollen!“

„Dazu ist es nun zu spät.“

„Wenn Sie wollen, dann hole ich das Lasso von Ihrem Pferd“, meldete sich die Frau zu Wort. „Ich denke, wir werden Ihren Freund fesseln müssen!“ Malcolm musterte sie.

„Ach, sieh an!“ Er spuckte verächtlich in ihre Richtung.

„Wie sollen wir das machen?“, fragte Field. „Ich kann ihn nicht gleichzeitig fesseln und mit der Waffe in Schach halten! Und wenn Sie ihn fesselten, Ma ám, das wäre zu gefährlich. Nein, ich denke, es ist das Beste, wenn wir einfach abwarten, bis der Sheriff und seine Meute kommen!“

„Ich werde ihn in Schach halten“, sagte die Frau bestimmt. „Und Sie können ihn dann fesseln. Ich werde mir eine Winchester nehmen.“

„Sie?“

„Keine Sorge, ich kann damit einigermaßen umgehen!“

In Arizona wartet der Galgen: Wichita Western Sammelband 7 Romane

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