Читать книгу Changerider - Philipp Depiereux - Страница 6

CHANGERIDER – DIE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Оглавление

Philipp Depiereux – das „Handelsblatt“ bezeichnet ihn als den „Messias der Digitalisierung im deutschen Mittelstand“ – möchte Anfang 2018 der medialen Weltuntergangsstimmung in Bezug auf die Digitalisierung etwas entgegensetzen. Er setzt sich mit seinen etventure-Kollegen Wibke Lies und Christian van Alphen zusammen, um ein Format als Gegenbewegung zu entwickeln. Schnell verworfen wird dabei ein ausschließliches Podcast-Format. Vielmehr möchte Depiereux etwas entwickeln, was dynamisch und fesselnd ist. Sie überlegen, das Format ähnlich dem Carpool-Karaoke aufzusetzen: spannende Gespräche mit Menschen, die positiv vom Wandel erzählen.

Weil Digitalisierung für Depiereux und sein Team immer disruptiv ist, kann das Format nicht in einem Auto mit reinem Verbrennungsmotor stattfinden. Die Wahl fällt daher schnell auf das aktuell disruptivste Auto der Welt: den Tesla, den „Wake-up-Call“ für die deutsche Automobilindustrie. Depiereux ist aber auch Patriot: Bringt die deutsche Industrie ein wettbewerbs- und marktfähiges Elektroauto auf den Markt, ist ein Fahrzeugwechsel wahrscheinlich. Der Name für das Format ist nicht ganz so schnell gefunden. Gesetzt ist das Wort „Change“, denn Depiereux möchte die positiven Geschichten rund um den Wandel in den Vordergrund stellen. Nach den verrücktesten Namensideen fällt die Wahl des Teams schließlich auf „ChangeRider“.

Wer Depiereux kennt, weiß, dass er ein großer Fan von „schnellen Prototypen“ ist. Daher bestellt er für den ersten Testdreh kurzerhand den iPhone-Kamerahalter fürs Auto – sehr zum Entsetzen seines Teams. Sie überzeugen ihn, dass das Format nur dann eine Chance auf Erfolg hat, wenn eine professionelle Kameraausrüstung und -führung im Tesla verbaut wird, wofür der Kameramann Moritz Huber engagiert wird. Für die zwei Testfahrten im neu angeschafften Tesla Model S stehen der Münchner Entrepreneur Felix Schachi und der Markenberater Maximilian Valentin zur Verfügung. Huber installiert dafür nicht nur neun Kameras im und am Fahrzeug, sondern begleitet die Fahrten mit dem Aufzeichnungsequipment aus dem Kofferraum heraus. Das Ergebnis: grandios.

ChangeRider als Non-Profit-Format

Wichtig ist Philipp Depiereux von Anfang an, dass der ChangeRider unabhängig ist und bleibt – und gründet dafür die ChangeRider gGmbH, die vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt wird. Weil Werbekooperationen mit Unternehmen oder Sponsoren ausgeschlossen sind, finanziert er den ChangeRider komplett aus eigenen Mitteln. Einnahmen wie die aus diesem Buchverkauf spendet er für soziale Zwecke.

Schnell gefunden sind Interviewpartner wie Gisbert Rühl, Fabian Kienbaum und Laura Kohler aus Depiereuxs Netzwerk. Er wünscht sich als Gesprächspartner aber auch Gestalter wie Dorothee Bär, Roland Berger, Janina Kugel und Magdalena Rogl, zu denen er jedoch keine Kontakte hat. Um die ersten zehn Einladungen für den ChangeRider so besonders wie möglich zu gestalten, dreht er deshalb persönliche Einladungsvideos mit einer individuellen Ansprache am Anfang, einem allgemeinen Informationsteil, Video-Mitschnitten von den zwei Testfahrten sowie einem persönlichen Ende. Platziert werden diese Videos anschließend auf zehn personalisierten Webseiten mit ChangeRider-Logo: Unter dem persönlichen Begrüßungstext und dem jeweiligen Video integriert Depiereuxs Team nach der Methode „Fake it until you make it“ drei Fotos von Ann-Kristin Achleitner, Oliver Samwer und Elon Musk, hinterlegt mit einem Play-Button sowie der Anzahl der Likes zwischen 600 und 2.000 – um den Eindruck zu suggerieren, dass diese drei Gestalter bereits im ChangeRider Platz genommen haben. Verlinkt werden alle drei Fotos mit dem persönlichen Einladungsvideo, sodass der Eingeladene beim Klick auf die drei Play-Buttons immer sein Einladungsvideo startet.

Am schnellsten reagiert Dorothee Bär, die Depiereux über Karl Theodor zu Guttenberg kontaktiert. Weitere acht Zusagen treffen ebenfalls sehr schnell ein; allein Janina Kugel sagt ab. Und wer den „alten Fuchs“ Roland Berger kennt, weiß, dass „Fake it until you make it“ mit ihm nicht funktioniert: Als Einziger weist er Depiereux auf die „Verlinkungsfehler“ bei den Videos hin, sagt aber dennoch zu.

Die erste Fahrt findet mit Dorothee Bär statt. Eine sehr spannende Erfahrung für Depiereux und sein Team – nicht nur, weil Depiereux zwei Mal direkt vor der Wohnung der Kanzlerin falsch in die Einbahnstraße fährt. Und weil er bereits am Anfang beweist, dass er nicht gleichzeitig das Auto lenken, die Fragen stellen sowie Weg und Zeit im Blick haben kann, fährt das Begleitfahrzeug ab der dritten Fahrt immer voraus. Kameramann Huber stieg dafür übrigens ab der ersten Fahrt vom Kofferraum in das Begleitfahrzeug um, um die Fahrten bequemer begleiten zu können.

ChangeRider auch im TV

Mit jeder ChangeRider-Fahrt nehmen die Besucher- und Zugriffszahlen auf allen Kanälen enorm zu. Das Netz diskutiert rege über den ChangeRider und die Gäste. Die Nominierungen für Mitfahrer, die jeder über die Website vorschlagen kann, rauschen nur so rein. Depiereux wird zum SZ-Gipfel der „Süddeutschen Zeitung“ und von BDI-Präsident Dieter Kempf persönlich zum Tag der Deutschen Industrie nach Berlin eingeladen. Weitere Event-Engagements im Ruhrgebiet, auf der Hannover Messe sowie bei der Verleihung des GEN*ZEO Awards folgen. Als redaktionelle Unterstützung gelingt es Christian van Alphen, das Digitalmagazin „t3n“ als Medienpartner an Bord zu holen, die nach jeder ChangeRider-Fahrt eine kurze Zusammenfassung der Gespräche im Magazin abbilden.

15 Monate nach der ersten Fahrt mit Dorothee Bär sind die Zugriffszahlen auf allen Kanälen auf über fünf Millionen angestiegen. Es wurden bisher über 140 Interviews geführt. Gekrönt wird der Erfolg Anfang 2019: Der ChangeRider startet auch im TV bei „Welt der Wunder“.

Changerider

Подняться наверх