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5. Kapitel

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Die Sweet Travelling war ein kleiner Zweimaster mit Seitenschaufelrad und wirkte wie ein Spielzeug inmitten vieler anderer, weitaus größerer Schiffe, die im Hafen von Brashear City vor Anker lagen. Die Masten waren mit der Takelage einer Schonerbark und die Dampfmaschinen von T. F. Señor & Company ausgestattet, die bis zu 200 PS leisten konnten.

Harlen Biggelow war der Kapitän dieses Schiffes, ein Mann, der die Fünfzig bereits weit überschritten hatte, mit grauem Backenbart und zerfurchtem Gesicht, den man mit der ausgedehnten Kreuzfahrt einer vornehmen Reisegruppe aus New Bedford beauftragt hatte. Das war das Geburtstagsgeschenk des steinreichen Reedereibesitzers Clement du Mauret für seine schöne, verwöhnte Tochter Marylee. Natürlich war der ganze Freundeskreis herzlich mit eingeladen worden.

Und so war die Reise in New Bedford aus gestartet, zog sich entlang der Küste, sollte fortgesetzt werden zum Golf von Mexico, bis sie schließlich der Hafen von Vera Cruz erreichen würden. Von dort aus würde es zurück in den heimatlichen Hafen von New Bedford gehen.

Gewiss eine schöne Reise, aber dem Kapitän behagte sie nicht. Er mochte diese verwöhnte und versnobte Gesellschaft an Bord nicht sonderlich. Aber Biggelow befand sich in einem Alter, in dem er nicht mehr allzu wählerisch sein konnte, wollte er noch als Kapitän ein Schiff führen.

Und als dann auch noch Brazos McCord mit seinem Anliegen zu ihm kam, sah sich der Kapitän in einer Not.

»Mister McCord, Texas-Ranger hin oder her. Aber das geht zu weit. Sie können von mir doch nicht verlangen, einen Banditen mit an Bord zu nehmen. Das würde die verehrte Gesellschaft nie und nimmer dulden. Sie müssen mich verstehen, wenn …«

Brazos fackelte nicht lange. Er griff in die Hosentasche, angelte seinen Geldbeutel hervor und zog ein paar Scheine heraus. Die legte er dem Kapitän in die Hand. »Ich bin davon überzeugt, dass dies als Entschädigung ausreichen sollte, wenn Sie uns in der Galveston Bay absetzen, Käpt‘n. Diskretion ist natürlich vorausgesetzt.«

Der Kapitän besah sich einen kurzen Augenblick die Scheine in der Hand, und richtete seinen Blick auf auf den Gefangenen, der hinter Brazos McCord und zwischen dem Marshal und dem Deputy stand. Der Mann war gefesselt. Dennoch hielten die beiden Gesetzeshüter ihre Gewehre auf ihn gerichtet. Kapitän Biggelow war alles andere als ein Dummkopf. Allein an dieser Szenerie erkannte er, wie gefährlich der Mann dort sein musste. Trotzdem legte sich ein Lächeln in sein Gesicht und hatte somit eine Entscheidung getroffen. Jedenfalls sah es für Brazos McCord so aus.

Keiner der Reisegäste befand sich im Augenblick an Deck der Sweet Travelling. Offensichtlich saßen sie jetzt zusammen beim Dinner im Schiffssaal. Nur die Mannschaft der Sweet Travelling war mit dem Verladen und Verstauen von Proviant und anderen wichtigen Gütern beschäftigt, die für die Weiterfahrt benötigt wurden. Der Kapitän rief mit befehlsgewohnter Stimme den Bootsmann zu sich heran.

»Mister Goodnight!«

Der Bootsmann eilte herbei. Ein hünenhafter Kerl, unter dessen kurzärmeligen Hemd sich prächtig die Muskeln wölbten.

»Sir?«

Biggelow wies mit ausgestrecktem Arm auf Cole Ketchum. »Mister Goodnight, bringen Sie diesen Mann dort unverzüglich nach unten in den Maschinenraum. Sorgen Sie dafür, dass es ohne Aufhebens geschieht, und dass er angekettet wird. Stellen Sie weiterhin einen Mann zur Bewachung ab. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass der Mann ein Gefangener ist und als solcher behandelt werden muss. Ein gefährlicher Mann, Mister Goodnight. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«

»Aye, aye, Sir.« Der Bootsmann war ein Mann, der gewohnt war, keine unnötigen Fragen zu stellen. Er hatte einen unmissverständlichen Befehl erhalten, den es auszuführen galt. Goodnight trat furchtlos an Ketchum heran und überragte diesen um mindestens anderthalb Kopflängen.

»Sie haben gehört, was der Kapitän gesagt hat. Wenn Sie mir bitte folgen wollen …«

Ketchum starrte zu ihm auf. »Einen Dreck werde ich.«

Bevor der Bootsmann auch nur im entferntesten reagieren konnte, war Brazos McCord schon heran. Der Remington war ihm dabei wie Zauberei aus dem Holster geglitten, und die Mündung bohrte sich in Ketchums Bauch.

»Hatte ich mich vorhin im Office nicht klar genug ausgedrückt, Ketchum?«

Ketchums Lippen teilten sich zu einem bissigen Grinsen. Aber in seinen Augen loderte der Hass. »Schon gut, schon gut, Ranger. Hatte nur ‘nen kleinen Scherz gemacht.«

»So? Deine blöden Scherze kannst du für dich behalten. Die sind hier nicht besonders beliebt.« Er wandte sich an den Bootsmann. »Mit Ihrer Erlaubnis werde ich Sie begleiten, Mister Goodnight. Ich lege großen Wert darauf, dass unser Freund hier sicher und unbeschadet an seinen Platz unter Deck gelangt.«

Der Bootsmann verstand sofort und erlaubte sich ein schiefes Grinsen. »Sicher, sicher. Aber mit dem Vogel kann ich auch allein fertig werden. Mit Ihrer Erlaubnis, Sir.« Sprach‘s und seine Pranke packte Ketchum am Hemdkragen. Er drehte sich mittschiffs und zog den Banditen wie eine Puppe hinter sich her.

Brazos McCord beförderte seinen Remington mit einer vollendeten Drehung zurück ins Holster. Für einen kurzen Augenblick zog er es in Erwägung, dem Bootsmann zu folgen. Doch dann entschied er sich anders und ein Grinsen legte sich um seine Lippen.

Cole Ketchum würde in Goodnights Händen sehr gut aufgehoben sein. Und der Kapitän schien der gleichen Ansicht zu sein, denn er lächelte breit.

***

Am späten Nachmittag machte die Sweet Travelling die Leinen los und ging in den Strom. Brazos McCord stand an der Reling des Achterdecks und sah auf die schäumende Gischt, die durch das seitlich am Schiff angebrachte Schaufelrad aufgeworfen wurde. Kapitän Biggelow hatte keine Segel setzen lassen. Er überließ es der Kraft des Schaufelrades und der Maschinen, das Schiff über den Golfstrom zu setzen. Langsam entfernte sich die Sweet Travelling von der Landzunge und eine leichte Brise wehte zu Brazos McCord heran.

Es war schon sehr lange her, seit er sich an Bord eines Schiffes befand und gestand sich ein, dass es ihm gefiel. Von der Seefahrt verstand er nicht viel. Er machte sich auch keine allzu großen Gedanken darüber. Das überließ er erfahrenen Leuten wie dem Kapitän und dessen Mannschaft.

Cole Ketchum war sicher unter Deck im Maschinenraum untergebracht. Zudem war er angekettet, bedeutete also keine Gefahr für die ahnungslosen Passagiere. Auch seinem Schecken Pedro ging es gut. Es versprach, eine angenehme Reise zu werden, wenngleich diese keine vierundzwanzig Stunden dauern würde, bis sie die Galveston Bucht erreicht hatten.

Brazos drehte sich schmunzelnd eine Zigarette. Mochte dieser fettleibige Marshal Hardesty sein, wie er wollte. Aber die Idee mit dem Schiff war ein guter Einfall von ihm gewesen.

Langsam füllte sich das Deck mit den Passagieren. Brazos McCord erkannte viele Frauen unter ihnen. Sie waren teuer gekleidet und traten vornehm auf. Alles an ihnen schien auf großen Reichtum schließen. Vom Kapitän hatte er viel über diese Reisegruppe erfahren. Brazos entfachte ein Streichholz, führte es in der hohlen Hand an die Zigarette und beobachtete dabei, wie sich immer mehr das Deck füllte und sich Menschen an die Reling drängten.

Es musste herrlich sein, einen Daddy mit viel Geld zu haben und sich das Leben mit einer Fahrt entlang der Küste zu versüßen. Einfach nur so zum Spaß, sinnierte er und räumte gleichzeitig ein, dass es ihm selbst im Grunde auch nicht viel anders erging. Seit jeher hatte er eine Rastlosigkeit im Blut, war von einer Ranch zur nächsten gezogen und hatte sich oft als Trailman verdingt, um große Rinderherden von Texas nach Kansas oder Missouri zu treiben. Der Unterschied zwischen jener Reisetruppe und ihm war lediglich, dass sie einen Haufen Geld hatten, und er nicht.

Der Wind trug das Geschnatter Vereinzelter zu ihm herüber. Eine Frau fiel ihm besonders auf. Sie war auffallend hübsch, schlank und recht groß. Sie löste sich von einer Gruppe, stellte sich etwas abseits an die Reling und blickte mit arrogant erhobenem Haupt auf die sich immer weiter entfernende Landzunge. Ihr dunkles Haar flatterte munter im Wind. Brazos McCord erkannte trotz ihrer Schönheit die arroganten Züge einer verwöhnten Aristokratin, die es gewohnt war, alles zu bekommen, wenn sie nur mit den Fingern schnippte.

Brazos fragte sich insgeheim, wie sie wohl wäre, wenn es all den Luxus und das viele Geld um sie nicht geben würde. Nein, dieser Typ Frau lag ihm nicht sonderlich. Er dachte nicht im Entferntesten daran, mit ihr ein Gespräch anzufangen. Zum Teufel, was hätte er dieser verwöhnten Schönen auch sagen wollen?

Etwa so etwas wie: »Mylady, es weht doch ein ziemlich heftiger Wind. Sie könnten sich hier oben an Deck erkälten. Darf ich Sie unten im Salon zu einem Glas Sekt einladen. Dort ist es sicherlich wärmer und angenehmer zu ertragen.«

Zum Teufel damit, fuhr es ihm angewidert durch den Kopf. Da halte ich lieber meine Klappe!

Brazos McCord nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette und schnippte sie anschließend über Bord. Als er sich gerade abwenden und gehen wollte, trat Kapitän Biggelow an ihn heran. Er räusperte sich und sagte: »Nun, Mister McCord, wie fühlen Sie sich an Bord eines Schiffes, das voller Aristokraten ist?«

Dieser Frage entnahm Brazos McCord, dass dieser Käpt‘n alles andere als erbaut über die Gesellschaft war, die er entlang der Küste schippern durfte.

»Keine Beanstandungen, Käpt‘n Biggelow. Was mich betrifft.« Er grinste und setzte hinzu: »Aber sollten die hochwohlgeborenen Gäste mitbekommen, dass sich unten im Maschinenraum ein zweifacher Mörder eingeschlichen hat, dürfte es wohl die zarten Gemüter in Aufregung versetzen, was?«

»Um Gottes Willen, Mister McCord. Das ist natürlich unbedingt zu vermeiden. Ich würde in Teufels Küche kommen, wenn der ehrenwerte Mister du Mauret jemals Wind davon bekäme. Aber ich glaube, das wäre mir so ziemlich einerlei.« Der Kapitän grinste und zwinkerte Brazos dabei zu.

Brazos legte den Kopf schief. »Ich habe so das unbestimmte Gefühl, dass es nicht allein an dem Geld gelegen hat, das ich Ihnen in Ihre Hände gelegt habe, stimmt‘s?«

Biggelow griente bis über beide Ohren. »Stimmt.«

»Dachte ich mir.«

»Mister McCord, ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich habe für Menschen nicht viel übrig, die sich in Reichtum und Wohlstand sonnen und andere für sich arbeiten lassen, um noch reicher und verwöhnter zu werden. Schlimm für mich, mitanzusehen, wie diese Menschen dann auch noch herablassend auf andere herunterblicken, denen es nicht vergönnt ist, mit Geld nur so um sich zu werfen. Keiner von denen«, er deutete mit einer missbilligenden Kopfbewegung zur Seite, »dürfte jemals ernsthaft gearbeitet haben. Und das Wort Verantwortung würde ein Fremdwort in ihren Augen sein. Und was diese reizende Gesellschaft hier an Bord der Sweet Travelling betrifft …«, er winkte verächtlich ab, sammelte sich und fuhr fort: »Nun, Sie dagegen sind ein ganz anderer Schlag, McCord. Ich zolle Bewunderung einem Mann, der den Mut aufbringt, ganz allein einen Mann wie Cole Ketchum zu überführen. Eine Aufgabe, bei der diese versnobte Gesellschaft dort jämmerlich scheitern würde.«

»Freut mich, dass Sie‘s so ansehen, Käpt‘n.«

»Glauben Sie mir, Mister McCord. Es hat eine Zeit gegeben, in der ich eine solche Expedition wie diese hier strikt abgelehnt hätte. Ich bin schon zu ganz anderen Zeiten zur See gefahren, hatte so was nie nötig. Aber wenn man älter wird …« Er brach ab und ergänzte die fehlenden Worte durch ein mitleidiges Lächeln.

In diesem Augenblick trat eine Frau an sie heran. Sie war mittelgroß, dunkelblond und mit etwas sehr üppigen Proportionen. Zu üppig, um richtig schlank zu sein. Ihre Kurven zeichneten sich unter ihrem eng anliegenden Abendkleid deutlich ab. Alles an ihr war etwas zu rund, dennoch war sie hübsch und sich gewiss dessen auch bewusst. In ihren großen, haselnussbraunen Augen zeigte sich der Glanz von Überheblichkeit, als sie sich dem Kapitän zuwandte, und gleichzeitig aus den Augenwinkeln Brazos McCord betrachtete.

»Wie ich sehe, haben Sie einen neuen Passagier mit an Bord genommen, Kapitän Biggelow. Ich hätte es doch sehr begrüßt, wenn ich von Ihrer Handlungsweise unterrichtet worden wäre.« In ihrer Stimme klang der typisch nasale Tonfall einer Aristokratin.

Biggelows Haltung versteifte sich. »Miss du Mauret, darf ich Ihnen Texas-Ranger Mr Brazos McCord vorstellen?«

Sie warf Brazos einen Blick zu, der ihm nicht gefiel. Es war, als betrachtete sie einen geringgeschätzten Gegenstand. Es fehlte nur noch das Rümpfen der Nase. Das blieb allerdings aus.

Vorerst jedenfalls.

»Ein Texas-Ranger? An Bord dieses Schiffes? Was ist, Ranger, wollen Sie uns alle verhaften?« Ihr Spott gefiel ihm noch weniger. Brazos spürte, wie leichter Zorn in ihm aufkeimte. Bevor er sich eine Antwort abringen konnte, hatte sie sich wieder dem Kapitän zugewandt.

»Kapitän Biggelow, in Zukunft wünsche ich, dass ich darüber unterrichtet werde, wenn Sie jemanden an Bord nehmen möchten. Es ist das Schiff meines Vaters, wenn ich Sie daran erinnern darf.«

Der Kapitän setzte zu einer Erwiderung an. Aber Brazos McCord kam ihm zuvor.

»Langsam, Lady. Der Käpt‘n und ich sind alte Compadres. Ich bat ihn, mir ‘nen kleinen Gefallen zu tun, wenn er mich mit dem Kahn hier bis zur Galveston Bay bringt. Nichts Aufregendes also. Kein Grund, deshalb gleich die Nerven zu verlieren.«

Miss du Mauret stemmte die Hände in die Hüften. »Sie verfügen über eine seltsame Ausdrucksweise, Mister Texas-Ranger, oder was Sie darstellen sollen! Und ich weiß nicht, ob mir das gefällt. Wohl eher nicht, denn sie klingt primitiv.«

Jetzt war es soweit. Sie rümpfte die Nase.

Es geschah nicht sehr oft, dass ihn eine Frau in Rage bringen konnte. Aber diese Miss du Mauret bekam es tatsächlich hin. Und so fiel Brazos McCord Antwort alles andere als besonders freundlich aus. »Im Grunde genommen ist es mir absolut egal, ob‘s Ihnen gefällt, Lady.«

Das schlug dem Fass den Boden aus. Ihre Haselnussaugen weiteten sich, ihr Mund flog auf. »Wie können Sie es wagen, so mit mir zu reden? Kapitän Biggelow, ich verlange unverzüglich, dass Sie dieses Individuum sofort zurück an Land setzen. Eine anmaßende Unverschämtheit. Ich werde mich über diese Unverschämtheit beschweren.«

Brazos McCord löste sich von der Reling und machte einen Schritt auf sie zu. So, wie er jetzt vor ihr stand, überragte er sie um gewiss mehr als eine ganze Kopflänge.

»Lady, jetzt halten Sie verdammt noch mal die Luft an. Dort, wo Sie herkommen, mag es an der Tagesordnung sein, Menschen anderer Art herablassend zu behandeln. Hier funktioniert das nicht. Und bei mir schon gar nicht. Oh, beschweren Sie sich ruhig über mich. Aber vorher werde ich diesen Kahn durchsuchen und bis zur letzten Schiffsschraube auseinandernehmen. Wenn Leute Ihres Schlages im Spiel sind, lässt sich immer etwas finden, was man gegen sie einsetzen kann.« Er griff in die Brusttasche, angelte sein Ranger-Abzeichen hervor und hielt es ihr mit einem breiten Grinsen unter die Nase. »Und das hier, Lady, ist meine Eintrittkarte!«

Es war nur ein Bluff. Aber er funktionierte, funktionierte sogar prächtig. Mylady fiel die Kinnlade herunter, starrte wie hypnotisiert auf das Abzeichen.

Brazos warf dem Kapitän einen schnellen Seitenblick zu und bemerkte, wie sich der Mann kaum das Lachen verkneifen konnte. Es dauerte etwas, bevor Miss du Mauret die Worte wiederfand. Die richtete sie dann an den Kapitän.

»Wir sprechen noch über die Angelegenheit, Kapitän Biggelow. Oh, warten Sie nur, bis ich meinen Vater über alles unterrichtet habe. Das wird dann Ihre allerletzte Fahrt gewesen sein. Ich wünsche Ihnen einen Guten Abend, Kapitän Biggelow.«

Der Kapitän fasste in zynischer Höflichkeit an den Schirm seiner Mütze. »Miss du Mauret.«

Sie wandte sich brüsk ab und stolzierte davon. Biggelow äugte zu Brazos herüber. »Sie waren nicht sehr charmant, mein lieber McCord. Aber die Geschichte mit dem Ranger-Abzeichen hat mir mächtig imponiert. Ich hätte mir fast in die Hosen gemacht, wenn Sie diesen Ausdruck bitte entschuldigen mögen.«

»Käpt‘n, ich glaube, ich sollte mich bei Ihnen entschuldigen. Schätze, ich habe Sie da eben in eine ziemlich üble Lage gebracht. Aber diese herablassende Art ging mir entschieden gegen die Natur. Teufel, am liebsten hätte ich dieser arroganten Lady ordentlich den Hintern versohlt.«

Biggelow schüttelte den Kopf. »Schon gut. Sie waren mit Ihren Worten nur etwas schneller, als ich. Und ich glaube, ich wäre sogar entschieden schärfer gewesen. Aber vielleicht können Sie mich jetzt verstehen, in Bezug auf diese nette Reisegesellschaft?«

»Sicher, aber diese Furie wird sich in New Bedford tüchtig bei ihrem Papa ausweinen. Und ich fürchte, dass wird nicht gerade für Sie von Vorteil sein.«

»Mister McCord, eines können Sie mir glauben: Diese Fahrt wird die letzte sein, die ich im Dienste von Mister Clement du Mauret durchgeführt habe. Sobald die Sweet Travelling im Hafen von New Bedford vor Anker liegt, gehe ich in den Ruhestand. Darauf können Sie Gift nehmen.«

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