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Vertrauensverlust

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Als ein großer Schatten plötzlich zu lallen begann, brachen die Gespräche der Gefangenen abrupt ab. Noch nie hatten sie einen Schatten so undeutlich sprechen hören. „Er hat eine Sprachstörung, die sich vermutlich schnell wieder verlieren wird“, sagte einer der älteren „Machthabenden“ in die eingetretene Stille hinein. Erleichtert nahmen danach alle wieder ihre Gespräche auf.

Nur ein junger Gefangener unter ihnen blieb auch weiterhin stumm. Das ungewohnte Verhalten des Schattens hatte ihn zu sehr verunsichert, als dass ihn die Äußerung des „Machthabenden“ hätte beruhigen können. „Wie kann er nur vermuten“, sagte sich der Gefangene, „dass die Sprachstörung bald aufhöre, wo er doch noch nicht einmal den Grund für sie anzugeben vermag?“

Als kurze Zeit später der Schatten mit einem Mal zu singen begann, endeten die Gespräche der Gefangenen wieder schlagartig. „Das Singen“, beruhigte der „Machthabende“ erneut die Gefangenen, „“könnte ein Zeichen dafür sein, dass der Schatten seine Störung schon fast überwunden hat.“

Während sich die anderen wieder wie vorher unterhielten, ärgerte sich der junge Gefangene abermals über den „Machthabenden“. „Erst“, dachte er, „die Wendung ‚vermutlich schnell‘, jetzt die Worte ‚könnte sein’. Warum nur sagt er nicht, dass hier auch das Gegenteil oder sogar etwas ganz anderes der Fall sein könnte?“

Dem jungen Gefangenen wurde bewusst, dass er dem „Machthabenden“ und den anderen in der Höhle nicht mehr trauen konnte. „Nur weg von hier!“, schoss es ihm mit einem Mal durch den Kopf. Gleich darauf sprang er mit einem so heftigen Ruck hoch, dass hierbei seine Fesseln gesprengt wurden.

Schleunig lief er davon. Es dauerte nicht lange, bis er sich im Aufgang der Höhle wiederfand und auch hier weiterrannte.

Endlich oben angekommen, erblickte er erstmals die Sonne. Sie brach gerade durch die Wolken.

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