Читать книгу Aufstiege - Robert Korn - Страница 12

Wissbegier

Оглавление

Eines Tages drang nach langer Zeit wieder einmal Wasser in die Höhle ein. „Keine Sorge!“, sagte der eine oder andere ältere Gefangene zu denen, die bisher noch keinen Wassereinbruch erlebt hatten. „Euer seltsames Gefühl in den Füßen wird bald schon verwinden.“ „Woher rührt dieses Gefühl?“, fragte einer der jüngeren Gefangenen. „Wir wissen es nicht“, bekam er zur Antwort.

Der Jüngere wollte sich damit nicht zufriedengeben. Als er vor Neugier begann, sich nach vorne zu beugen, schnitten seine Halsfesseln schmerzhaft ein. Wieder gerade sitzend, dachte er: „Bestimmt hat die Angst vor größeren Schmerzen die anderen davon abgehalten, ihrer Neugier weiter nachzugeben.“ Fest entschlossen, seiner Wissbegier zuliebe noch schlimmere Schmerzen in Kauf zu nehmen, vermochte er durch eine heftige Bewegung seines Oberkörpers die Halsfesseln zu zerreißen.

Kaum hatten seine Schmerzen nachgelassen, sah er zu seiner Verwunderung seine Füße in einer durchsichtigen Masse stehen. Schon bald fiel ihm auf, dass von einem dunklen Winkel der Höhle aus noch mehr von dieser Masse zu ihnen hineindrang. „Um zu wissen“, sagte er sich, „was es mit dieser auf sich hat, muss ich herausfinden, woher sie kommt.“

Erst nachdem er sich tief nach unten gebeugt hatte, gelang es ihm, sich mit den Händen auch von seinen Beinfesseln zu befreien. Freudig stand er von seinem Sitz auf und durchquerte vorsichtig die Höhle. Nicht weit entfernt von dem Winkel, wo jetzt nur noch wenig von der durchsichtigen Masse ankam, entdeckte er schon bald den Aufgang und ging ihn mit gesteigerter Neugier hinauf.

Schließlich oben angelangt, glaubte er seinen eigenen Augen nicht zu trauen. Direkt vor sich sah er einen großen Regenbogen.

Aufstiege

Подняться наверх