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Lektion 3:

DÄMONISCHE GEBUNDENHEITEN /3

6. Biblisch-seelsorgerliche Bewältigung dämonischer Verstrickung

6.1 Vorbemerkung zur Frage der Vollmacht des Seelsorgers

Wir hören im Zusammenhang mit der Seelsorge bei okkulter Verstrickung immer wieder von „vollmächtigen Seelsorgern“. Meist handelt es sich hier um Okkultseelsorger im vorher beschriebenen Sinne. Wenn da einer scheinbar im Kampf mit Dämonen steht und im Namen Jesu gebietet, dann macht das Eindruck. Solches Handeln wird häufig mit Vollmacht gleichgesetzt. Wenn ich höre, dass da jemand zu einem „vollmächtigen Bruder“ geht, dann klingelt es bei mir Alarm. Natürlich brauchen wir Vollmacht für diese Seelsorge – wir brauchen sie für jede Seelsorge!

Hier stellt sich die Frage: Was ist denn Vollmacht eigentlich? Handelt es sich hier um eine besondere Kraft, die mir zu Gebote steht? Oder um eine Geistesgabe? Keines von beiden! Das griech. Wort ist „exousia“ und meint Vollmacht oder Autorität und wird am besten in der Bankvollmacht dargestellt. Nehmen wir einmal an, ein Freund würde mir eine Bankvollmacht ausstellen. Damit könnte ich von seinem Konto Geld abheben und ich würde das Geld auch erhalten. Und das nicht deshalb, weil ich so vertrauenswürdig aussehe, sondern nur deshalb, weil der Besitzer des Kontos mich dazu ermächtigt hat. Unsere Vollmacht in der Seelsorge gründet sich auf die Heilige Schrift. Wenn wir schriftgemäß und dem Willen Gottes entsprechend handeln, dann können wir in Autorität auftreten. Nicht in unserer eigenen Autorität, sondern in der Autorität, die uns von Gott verliehen wurde. Dass die Autorität unseres Handelns aber auch durch unser Leben gedeckt sein sollte, ist selbstverständlich. Ich kann nicht im Namen Gottes auftreten und gleichzeitig selbst in Sünde verstrickt sein. Ein Leben in Hingabe und in täglicher Reinigung von aller Befleckung sind Voraussetzung für jedes (ich betone jedes) seelsorger-liches Handeln.

Müssen wir Furcht haben, wenn wir es mit dämonischen Dingen zu tun haben? Nein! Hier gilt es 2. Timotheus 1,7 festzuhalten: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.“

Zunächst einmal möchte ich es noch einmal festhalten, dass es für die okkulte Problematik keine Spezialseelsorge gibt. Wenn eine solche nötig wäre, hätte uns Gott in Seinem Wort davon gesagt. Es gibt allerdings spezifische Probleme, die zu beachten sind. Das ist ja bei jeder Seelsorge der Fall. Ob wir es mit einer depressiven Person zu tun haben oder mit einer alkoholabhängigen, in jedem Fall gibt es der jeweiligen Problematik entsprechende Aspekte zu beachten. Einige, für die okkulte Thematik relevanten Aspekte möchte ich hier kurz ansprechen.

6.2 Diagnose

Grundsätzlich sollten wir in der Seelsorge mit dem Vorliegen einer okkulten Problematik rechnen. Allerdings empfehle ich, bei der Anamnese diese Dinge nicht gleich zur Sprache zu bringen, sondern erst einmal alle anderen Aspekte zu prüfen. Wenn man gleich auf die okkulte Thematik eingeht, wird der Ratsuchende u.U. in die falsche Richtung gelenkt, oder auch in seinem falschen Denken bestärkt. Entsprechende Hinweise und Aussagen nehmen wir zur Kenntnis, machen uns vielleicht Notizen oder behalten sie im Hinterkopf. Charakterliche Fehlprägungen, sündiges und falsches (vielleicht magisches) Denken sowie sündige Verhaltensweisen und Gewohnheiten sind zunächst einmal in den Blick zu nehmen.

6.2.1 Wichtige Fragen, denen wir nachgehen sollten

• Ist der Ratsuchende wirklich ein wiedergeborener Christ? Hat er Heilsgewissheit? Wenn nein, woran liegt es?

• Bringt er das Gespräch von sich aus auf die okkulte Thematik? Hat er schon genaue Kenntnisse über das Okkulte? Was hat er dazu gelesen?

• Kommt in seiner Beschreibung der okkulten Dinge eine heimliche Faszination zum Ausdruck?

• Hat er selbst die Diagnose, er sei „okkult belastet“ oder gar „besessen“? Wie kam er zu dieser Anschauung?

• Wie wichtig ist es dem Ratsuchenden, womöglich okkult belastet zu sein? Hält er an dieser Diagnose fest oder lässt er sie in Frage stellen?

• Kann es sein, dass der Ratsuchende die okkulte Thematik vorschiebt, um von einem anderen, vielleicht beschämenderen Problem abzulenken? Ist er bereit, seine eigene Verantwortung in Bezug auf seine Probleme anzuerkennen?

• Hat der Ratsuchende hinsichtlich der genannten Okkultsünden schon eine ernstgemeinte Buße vollzogen?

• Hat er bestehende Brücken zum Reich der Finsternis abgebrochen? Wenn ja, gilt es zu klären, warum er dann die Freiheit in Christus nicht im Glauben ergreift? Möglicherweise liegt ein falsches Denken in Bezug auf die Erlösung zugrunde.

• Welche Seelsorge hat er bereits gehabt? Was wurde da gemacht? Wurden Hände aufgelegt, Dämonen ausgetrieben usw.? Das ist wichtig, denn durch falsche Seelsorge werden falsche Einstellungen und Erwartungen erzeugt, die dann wirklich ein okkultes Beziehungsfeld schaffen. Außerdem kann es durch Handauflegung zur Übertragung von Geistwirkungen kommen (z.B. die Zungenrede).

• War der Ratsuchende schon einmal in psychiatrischer Behandlung? Was war die Diagnose? Man muss diese Diagnose nicht unbedingt übernehmen, aber es wäre gut, davon zu wissen.

• Nimmt er momentan Medikamente ein? Welche? Wenn man die Medikamente kennt, kann man daraus Rückschlüsse auf die Diagnose ziehen. Damit reduziert man zudem die Gefahr, Nebenwirkungen der Medikamente fehlzudeuten.

• Hat der Ratsuchende Selbstmordabsichten? Hat er schon Suizidversuche ausgeführt?

• Hat er Zwangsgedanken, führt er Zwangshandlungen aus?

• Neigt er generell zu magischem Denken?

Zur Illustration magischen Denkens sollen folgende zwei Beispiele dienen.

Beispiel 1: Eine Schwester unserer Gemeinde zeigte mir ein mit Lammfell überzogenes Kissen. Sie sagte mir, sie habe das Kissen geschenkt bekommen. Auf meine Frage, wo denn das Problem ist, meinte sie, sie habe in der Schachtel einen Zettel gefunden, auf dem steht: „Magnetkissen, hilft bei Kopfschmerzen“. Das sei doch okkult. Ich riet ihr, diesen Unsinn zu vergessen und sich über das Kissen zu freuen. Aber alles Zureden konnte sie nicht davon abbringen.

Beispiel 2: Eine andere Schwester hatte Papierservietten geschenkt bekommen, auf denen Marienkäferchen abgedruckt waren. Sie meinte, sie müsse diese Servietten wegwerfen mit der Begründung: Marienkäfer seien doch ein Glückssymbol. Ich antwortete: „Na und? Mach doch nicht ein Unglückssymbol daraus. Das Problem liegt nicht in den Käferchen, sondern in Deinem Kopf. Nur wenn Du daran glaubst, dass sie Glück bringen, werden sie zum Problem. Wenn Du sie schon nicht Deinen Gästen vorlegen möchtest, dann kannst Du sie immer noch als Küchentücher verwenden“.

6.2.2 Die Diagnose der Besessenheit

Wenn wir keine biblische Dämonologie haben, können wir auch in der Seelsorge an dämonisch Verstrickten keine richtige Diagnose stellen. In der Einschätzung der vorliegenden Zusammenhänge und Symptome geht es – jedenfalls bei Ungläubigen – u.U. auch um die Frage: Krankheit oder Besessenheit? Eine echte Besessenheit mag zwar Symptome zeigen, wie wir sie auch bei psychischen Krankheiten – etwa Schizophrenie – finden. Dennoch passt sie nicht in das übliche Bild dieser Krankheiten. Um eine sichere Unterscheidung treffen zu können, ist eine gewisse Kenntnis der psychiatrischen Krankheitsbilder hilfreich, wie ich sie in diesen Lektionen noch zu vermitteln versuche. Hier nenne ich nur einige wichtige Unterscheidungsmerkmale. Die Kennzeichen von Besessenheit lassen sich gut studieren an den biblischen Beispielen, insbesondere an dem besessenen Gadarener in Markus 5,1-15.

1. Übernatürliche Kräfte (Verse 3b-4: „Und selbst mit Ketten konnte niemand ihn binden, denn schon oft war er mit Fußfesseln und Ketten gebunden worden, aber die Ketten wurden von ihm zerrissen und die Fußfesseln zerrieben; und niemand konnte ihn bändigen.“). Dr. Kurt Koch berichtete von einem besessenen Mädchen, das zwei Männer durch die Luft wirbelte und von einem Mann, den 6–8 Männer kaum festhalten konnten.

2. Selbstzerstörungsdrang (Vers 5: „Und er war allezeit, Tag und Nacht, auf den Bergen und in den Gräbern, schrie und schlug sich selbst mit Steinen.“). Besessene bringen sich oft selbst Wunden bei oder versuchen sich zu töten. Dieses Verhalten weist zumindest auf die Mitwirkung dämonischer Mächte hin, auch wenn es bei eindeutig psychisch Gestörten auftritt.

3. Desintegration (Verse 6-7: „Als er aber Jesus von ferne sah, lief er und warf sich vor ihm nieder, schrie mit lauter Stimme und sprach: Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten, was habe ich mit dir zu tun? Ich beschwöre dich bei Gott, dass du mich nicht quälst!“). Der Gadarener sucht Hilfe bei Jesus und fürchtet ihn zugleich. Solche zwiespältigen und widersprüchlichen Handlungen zeigen auf, dass gegensätzliche Willensimpulse vorhanden sind, wobei sich der personfremde Wille immer wieder durchsetzt. Manchmal wird ein solcher Mensch regelrecht überwältigt: unter dem Einfluss des fremden Willens begeht er Handlungen, an die er sich hinterher nicht mehr erinnern kann.

4. Hellsichtigkeit (Vers 7 „… Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten“). Der Gadarener weiß, dass Jesus Gottes Sohn ist und die richterliche Oberhoheit über die Dämonen hat (die Dämonen haben eine bessere Theologie als die Modernisten). Diese Hellsichtigkeit kann für den Seelsorger peinlich werden, wenn etwa der Ratsuchende ihm eine Sünde auf den Kopf zusagt. Hellsichtigkeit ist ein starkes Unterscheidungskriterium und kommt bei Geisteskranken nicht vor.

5. Resistenz (Vers 7: „Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten, was habe ich mit dir zu tun? Ich beschwöre dich bei Gott, dass du mich nicht quälst!“). Widerstand gegen geistliche Dinge. Wenn wir mit einem Geisteskranken beten, bleibt er ruhig. Beten wir dagegen mit einem Besessenen, dann fängt er an zu toben, zu fluchen, zu lästern und sich wie wahnsinnig zu gebärden oder er fällt sofort in Trance.

6. Persönlichkeitsspaltung (Vers 9: „Und er antwortete und sprach: Legion ist mein Name; denn wir sind viele!“). Aus dem Besessenen spricht plötzlich eine andere Stimme mit einer völlig anderen Sprechweise. Es kann aus einem Mann eine Frauenstimme sprechen und umgekehrt. Wohl gibt es Depersonalisationserscheinungen auch bei Schizophrenen, doch liegt hier eine völlige Identifikation mit der anderen Persönlichkeit vor (der Schizophrene glaubt wirklich, er sei Napoleon). Im Unterschied dazu spricht die Stimme von dem Besessenen in der 3. Person. Es liegt also eine Distanzierung vor. Aufgrund einer fast identischen Symptomatik würde heute dem Gadarener eine „Dissoziative Identitätsstörung“ diagnostiziert (siehe Seite 295).

7. Okkulte Übertragung (Verse 13b): „Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine.“). Es gibt zwar in der Psychiatrie auch ein sog. „induziertes Irresein“, aber das ist eine völlig andere Sache. Hier bleibt der Kranke auch nach der Ansteckung einer anderen Person weiterhin krank, während der Besessene nach der Übertragung der Dämonen frei ist.

8. Kenntnis nicht erlernter Sprachen. Dieses Symptom kommt bei dem Gadarener nicht vor. Das brasilianische Medium Mirabelli konnte in Trance 28 Fremdsprachen, die er nie erlernt hatte. Dies ist ein Merkmal, das bei psychischen Erkrankungen nicht bekannt ist.

Anfügen möchte ich noch den Hinweis, dass die Diagnose der Besessenheit in der Bibel nie ein Problem war. Nirgends lesen wir, dass Jesus oder die Jünger oder auch das übrige Volk im Zweifel darüber gewesen wäre, ob eine Besessenheit vorliegt.

Heute wird oft gesagt, man müsse das durch einen schwierigen diagnostischen Prozess herausbekommen. Wenn ein Besessener bei uns Hilfe sucht, also offensichtlich sich Jesus zuwenden möchte, dann wird sich die Finsternismacht in ihm massiv zur Wehr setzen. Dann kann sie einfach nicht verborgen bleiben! Das ist nur möglich, so lange ein solcher Mensch sowieso gottlos lebt und an Gott kein Interesse hat. Und an solchen haben wir aber keinen seelsorgerlichen Auftrag, keinen anderen jedenfalls, als ihnen das Evangelium zu bezeugen.

6.3 Befreiung von Besessenheit

Nun kann sich herausstellen oder von Anfang an bekannt sein, dass der Ratsuchende kein wiedergeborener Christ ist. Nehmen wir an, er beschreibt Symptome einer okkulten Verstrickung oder gar einer Besessenheit – was tun wir in diesem Fall? Wie ich schon sagte, ist die zeichenhafte Dämonenaustreibung offenbar nicht mehr in Gottes Plan und Absicht. Wenn wir es trotzdem so versuchen, geben wir dem Teufel nur die Chance, mit uns sein „Katz-und-Maus-Spiel“ zu treiben. Der Ungläubige, der nicht bereit ist, sich dem HERRN unterzuordnen, hat keine Verheißung, freiwerden zu können. Unser Auftrag ihm gegenüber ist die Verkündigung des Evangeliums, der rettenden Heilsbotschaft. Wenn er dem Wort gehorsam sein möchte, dann allerdings wird sich im Regelfall die Finsternismacht in ihm zur Wehr setzen. Dann sind wir auch gefordert, ihm seelsorgerlich beizustehen. Doch der Kampf gegen Satan ist kein Angriffskrieg, sondern ein Widerstehen.

Jakobus 4,7b: „Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.“ Und 1. Petrus 5,8-9a: „Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann; dem widersteht, fest im Glauben …“. Hierzu einige praktischen Ratschläge:

1. Als Seelsorger brauchen wir in solchen Situationen ein unerschütterliches Vertrauen in die Macht Jesu, weil wir uns sonst von irgendwelchen Machtdemonstrationen der Dämonen beeindrucken lassen. Furcht macht uns als Seelsorger angreifbar.

2. Auch gilt es, alle fleischlichen und ichbezogenen Regungen ans Kreuz zu geben. Bedenken wir: Unser Ichleben ist das Arbeitsfeld des Feindes!

3. Wir dürfen keine Methoden anwenden oder gar rituelle Handlungen ausführen. Wir sollten auch den Kampf nicht seelisch forcieren und ihm von unserer Seite her keine falsche Dramatik geben. Alles das fördert beim Ratsuchenden nur eine falsche Haltung und erzeugt Angst beim Ratsuchenden.

4. Es darf zu keiner unnüchternen „Gebetszwängerei“ kommen. Das Ganze sollte von unserer Seite her so nüchtern und gelassen wie möglich ablaufen. Dabei sind wir in unseren Gebeten und in unserem Reden immer auf den HERRN ausgerichtet.

5. Wir sprechen die Dämonen weder an, noch gar führen wir Gespräche mit ihnen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir es mit Lügengeistern zu tun haben. Wenn wir uns mit ihnen einlassen, laufen wir Gefahr, in die Irre geführt zu werden.

6. Ich rate dazu, dem Feind respektvoll zu begegnen. Ein ehemaliger Exorzist berichtete mir, wie er und die anderen Seelsorger sich über die Dämonen lustig gemacht haben. Judas gibt uns hierzu eine deutliche Warnung: „Trotzdem beflecken auch diese in gleicher Weise mit ihren Träumereien das Fleisch, verachten die Herrschaft und lästern Mächte. Der Erzengel Michael dagegen, als er mit dem Teufel Streit hatte und über den Leib Moses verhandelte, wagte kein lästerndes Urteil zu fällen, sondern sprach: Der Herr strafe dich! Diese aber lästern alles, was sie nicht verstehen; was sie aber von Natur wie die unvernünftigen Tiere wissen, darin verderben sie sich.“ (Jud 1,8-10)

7. In Phasen, in denen der Ratsuchende von den Finsternismächten massiv bedrängt, ja geradezu in Trancezustände versetzt und von daher nicht ansprechbar ist, sollten wir ruhig weiterbeten, Gott loben und Worte der Schrift lesen. Wir müssen es immer vor Augen haben, dass wir es mit einem besiegten Feind zu tun haben und dass wir selbst – wenn wir auf Christus vertrauen – auf Siegesboden stehen. So können wir auch bei massiven und eindrucksvollen dämonischen Äußerungen im völligen Frieden bleiben. In Phasen, in denen der Ratsuchende klar ist, sollten wir ihm das Evangelium bezeugen und ihn ermutigen, mit uns zusammen zu beten, Buße zu tun und sich Jesus Christus im Glauben zuzuwenden.

Während meines Studiums in Tübingen hatte meine dortige Gemeinde eine missionarische Teestubenarbeit. Ich selbst war noch jung im Glauben und war fast täglich in der Teestube mit Studenten im Gespräch. Eines Tages passierte Folgendes: Nur unser Pastor und ich waren noch in der Teestube und wir wollten gerade abschließen und heimgehen. Da stürzte ein Mann zu uns herein, keuchend und mit einer blutenden Schramme am Kopf. Er sagte, dass er schon seit Tagen versucht habe, zu uns zu kommen, doch immer sei er durch eine Kraft zurückgehalten worden. Und eben gerade sei er an die Hauswand geworfen worden, doch diesmal habe er es geschafft. Und nun wolle er mit uns über den Glauben reden. Während unser Pastor ihm das Evangelium erklärte, fiel er plötzlich in eine Art Trance, kniete nieder, rief irgendeine Gottheit an, machte dabei mehrmals das katholische Kreuzzeichen. Dann kam er wieder zu sich und man konnte wieder normal mit ihm reden. Doch immer wieder gab es diese Phasen, in denen wir keinen Zugang zu ihm hatten. Einmal trat er während einer solchen Phase auf mich zu mit hasserfüllter Mimik und drohender Gebärde. Er war einen guten Kopf größer als ich und sehr kräftig. Was dann geschah, blieb für mich unvergesslich. Ich wurde plötzlich von einem tiefen Frieden erfüllt. Es war so, als ob mich eine undurchdringliche Wand umgibt und ich wusste, dass er mir nichts antun kann. Er stand vor mir mit geballten Fäusten, zitterte und fiel dann laut schreiend zu Boden. Während er sich dort krümmte, beteten wir beide und lasen diverse Stellen aus der Schrift. Schließlich kam der Mann wieder zu sich und wir konnten weiter mit ihm reden.

Leider gab es bei diesem Erlebnis kein Happy End. Während einer Phase, in der er von den Dämonen überwältigt wurde, lief er zur Türe raus und verschwand in der Nacht. Vielleicht hätten wir die Türe abschließen sollen, doch uns fehlte beiden jegliche Erfahrung. Anderseits hat uns das auch davor bewahrt, irgendwelche fragwürden Praktiken anzuwenden, die den Dämonen Gelegenheit gegeben hätten, mit uns ihr Katz-und-Maus-Spiel zu treiben.

6.4 Hilfe bei dämonischer Verstrickung: Die Waffenrüstung Gottes

Paulus schreibt in Epheser 6,13: „Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt.“

Die Waffenrüstung Gottes, griechisch „panoplia“ genannt, ist die Vollrüstung des schwerbewaffneten griechischen oder römischen Soldaten. Im Unterschied zur bequemen anschmiegsamen Ausstattung der Leichtbewaffneten war die Ganzrüstung beschwerlich und wenig anschmiegsam. Sie bestand im Allgemeinen aus den hier erwähnten Stücken: Helm, Brustpanzer, Gürtel, Schuhwerk, Schild und Schwert. Der sonst übliche Rückenpanzer wird nicht genannt. Vielleicht deshalb nicht, weil wir dem Feind nicht den Rücken zukehren sollen. Vielmehr sollen wir stehen und widerstehen.

6.4.1 Der Gürtel: „Umgürtet an den Lenden mit Wahrheit“

Um diese Bildsprache richtig zu verstehen, müssen wir die Schrift selbst befragen. Dem Volk Israel war vor dem Auszug aus Ägypten gesagt worden: „So sollt ihr es aber essen: eure Lenden umgürtet, eure Schuhe an euren Füßen und eure Stäbe in euren Händen, und in Eile sollt ihr es essen; es ist das Passah des HERRN.“ (2Mo 12,11)

Sie sollten also an ihren Lenden gegürtet sein. Warum? Sie sollten bereit sein zum Aufbruch. Der Gürtel war bei den langen Gewändern zum Laufen unentbehrlich. Nur wenn man es sich bequem machte, nahm man ihn ab. „Umgürtet mit Wahrheit“ heißt daher, bereit zu sein zum Aufbruch, zum Aufbruch aus falschen Denkgewohnheiten, aus verkrusteten Traditionen. Bereit zu sein, die Altweiberfabeln aufzugeben und zur biblischen Wahrheit umzukehren; bereit zu sein, die vom Zeitgeist geprägten Meinungen und Haltungen zu verlassen und sich der Wahrheit zuzuwenden. „Umgürtet sein“ heißt auch, unbehindert zu sein auf dem Weg, den man geht. Wer einer Irrlehre oder dem Zeitgeist anheimfällt, der wird dadurch auf dem Glaubensweg behindert.

Seelsorgerliche Konsequenz: Es geht in der Seelsorge allgemein und bei dämonisch verstrickten Christen im Besonderen um die Vermittlung göttlicher Wahrheit. Das lügenhafte Denken muss Korrektur anhand des Wortes Gottes erfahren. Der Ratsuchende muss lernen, „jeden Gedanken gefangen zu nehmen unter den Gehorsam Christi“ (2Kor 10,5). Man sollte sich allerdings klar darüber sein, dass diese Korrektur nicht Sache eines Gesprächs sein kann, sondern eine längerfristige Aufgabe. Falsches Denken ist ja nicht von gestern auf heute entstanden, sondern ist das Ergebnis einer jahrelangen Fehlprägung.

6.4.2 Der Brustpanzer: „Angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit.“

Wer schon einmal eine Rüstung gesehen hat, kann sich leicht klarmachen, dass an solch einem Brustpanzer alle Pfeile oder Schwerthiebe des Feindes abprallen. Der Brustpanzer schützt das wichtigste Organ, das Herz. Also muss der Brustpanzer der Gerechtigkeit etwas mit dem Herzen des Menschen zu tun haben. Das Herz bezeichnet in der Bildsprache der Bibel das Zentrum der Persönlichkeit, manchmal auch das Gewissen. Hier sind wir sehr leicht verwundbar. Der Satan wird ja nicht umsonst der Verkläger der Brüder genannt. Er liebt es, uns die alten Sünden vorzuhalten, die längst durch das Blut Jesu weggewaschen sind. Hier schützt uns nur der Brustpanzer der Gerechtigkeit. Das Material des Brustpanzers ist also Gerechtigkeit. Welche Gerechtigkeit ist hier gemeint? Nun, ganz gewiss nicht unsere! Das wäre ein löchriger Panzer, auf den wir uns nicht verlassen könnten. Es geht um Christi Gerechtigkeit. „Seine Gerechtigkeit, das ist mein Ehrenkleid…“! Wenn ich mein ganzes Vertrauen auf diese Gerechtigkeit setze, dann wird das Ehrenkleid zum Panzer, zu einem Panzer, der mich schützt. Er schützt mich davor, stolz zu sein auf die eigene Gerechtigkeit, er schützt mich davor, mir Gewissensbisse zu machen über Dinge, über die ich längst Buße getan habe. Er ist undurchdringlich für die Schwerthiebe unberechtigter Vorwürfe durch den Satan. Aber: Er ist durchlässig für die berechtigten Ermahnungen durch die Brüder.

Seelsorgerliche Konsequenz: Okkult angefochtene Christen leiden oft große Gewissensqualen wegen ihrer früheren Sünden, für die sie bereits Buße getan haben. Sie können es nicht glauben, dass ihre Schuld wirklich vergeben sein soll. Sie geben sich immer wieder Selbstzweifeln und Selbstvorwürfen hin, die sie darin blockieren, den Weg mit Jesus voranzugehen. Eine Anleitung zu einem biblischen Verständnis von der Rechtfertigung wäre deshalb gerade für solche Christen wichtig und hilfreich. Johannes schreibt: „Und daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und damit werden wir unsere Herzen vor Ihm stillen, dass, wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz und alles weiß.“ (1Joh 3,19-20)

6.4.3 Die Schuhe: „Beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft zur Verkündigung des Evangeliums des Friedens“

Was haben Schuhe mit Bereitschaft zu tun? Sehen wir uns wieder die Situation in Ägypten an. Israel war in 2. Mose 12,11 gesagt, sie sollten ihre Schuhe an ihren Füßen haben. Warum? Damit sie bereit waren, sich auf den Weg zu machen. Wozu sollen wir bereit sein? Wir sollen ebenfalls bereit sein, uns auf den Weg zu machen, nämlich unsere Bequemlichkeit zu überwinden, unsere Menschenfurcht abzulegen – und: das Evangelium des Friedens zu verkündigen. Welches Vorrecht haben wir damit!! Nützen wir es?

Seelsorgerliche Konsequenz: Leidende Menschen sind meist sehr egozentrisch. Sie kreisen um sich und um ihr Leiden, können an nichts Anderes mehr denken und von nichts Anderem reden. Wir sollten sie deshalb zu einem aktiven Dienst anhalten. Insbesondere die Verkündigung des Evangeliums hilft dem Angefochtenen, von sich selbst wegzuschauen. Je mehr er sich nämlich mit seinen eigenen Problemen befasst, desto mehr verstrickt er sich in Dämonenfurcht und gibt damit dem Feind wieder Raum in seinem Leben.

6.4.4 Der Schild des Glaubens: „Ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt!“

Feurige Pfeile? Ja! Zur der Zeit, als dieser Brief geschrieben wurde, waren feurige Pfeile ein wichtiges Kampfmittel, vor allem dann, wenn es darum ging, eine befestigte Stadt einzunehmen. Pfeile mit einer Spitze aus Pech wurden angezündet und über die Stadtmauer geschossen. So konnten Häuser in Brand gesetzt und die Bewohner demoralisiert werden. Paulus sagt, dass der Böse in ähnlicher Weise feurige Pfeile auf uns abschießt, um uns zu demoralisieren, zu entmutigen, unseren Glauben zu schwächen. Er bedient sich dabei mit Vorliebe dreier Pfeile.

Der erste Pfeil heißt „Entmutigung“. Ich denke, das ist jedem vertraut: Wir haben den Eindruck, alles hat sich gegen uns verschworen. Wir rennen gegen Mauern an und holen uns eine Beule nach der andern. Wir kämpfen und mühen uns ab und ernten nur Unverständnis und Widerstand. Wir meinen es gut und bekommen doch nur Vorwürfe. Wir wollen unser Bestes geben und haben doch Misserfolg. Solche Erfahrungen können, wenn unser Blick nicht stetig auf den Herrn Jesus gerichtet ist, leicht in die Entmutigung führen. Hier kommt es darauf an, dass wir von uns selbst wegschauen, auch von unseren Mitmenschen, von den misslichen Umständen usw. und hinschauen auf Jesus. Der Blick des Glaubens, des kindlichen Vertrauens auf unseren Herrn, kann uns bewahren. Der Schild des Glaubens wehrt diesen feurigen Pfeil der Entmutigung ab.

Der zweite Pfeil heißt „Hader“. Wenn ein Mensch leidet, stellt er nicht selten die Güte und Liebe Gottes in Frage: Er hadert und rechtet mit Gott. Wenn das geschieht, ist er höchst gefährdet, vor allem für depressive Gemütsstörungen. Er ist dann den feindlichen Angriffen weithin ausgeliefert. Es gibt wenig, was Satan mehr entgegenkommt, als wenn der Mensch Gottes Liebe anzweifelt. Es gibt immer wieder Lebenssituationen, in denen unser Verstand geneigt ist, die Liebe Gottes in Frage zu stellen, weil sich das leidvolle Geschehen in unserem Leben einfach nicht erklären lässt. Nur der Schild des Glaubens, des unbedingten Vertrauens in Gottes Güte und Liebe, kann diesen Pfeil des Haders abwehren.

Der dritte Pfeil heißt „Zweifel“. Was ist denn Zweifel? In dem Verb „zweifeln“ ist das Wort für „zwei“ enthalten. Glaube heißt, „ein Herz und eine Seele zu sein“ mit dem, was man als wahr annimmt; Unglaube bedeutet, dies von ganzem Herzen abzulehnen. Zweifel schließlich bedeutet, zwischen beiden Positionen zu schwanken, zu gleicher Zeit zu glauben und doch nicht zu glauben, „zwei Seelen in einer Brust“ zu haben. Das Herz des Zweiflers ist ein gespaltenes Herz. Zweifelsgedanken in das Herz eines Christen zu säen ist eine sehr beliebte Strategie des Teufels. Zweifel an der Liebe Gottes etwa, wenn es uns schlecht geht. Zweifel am Wort Gottes vor allem dann, wenn es unserer menschlichen Logik entgegensteht. Doch wer zweifelt, der ist wie ein Rohr im Wind – er schwankt hin und her, hat keinen festen Grund unter den Füßen. Er ist in Gefahr. Der Schild des Glaubens allein vermag den feurigen Pfeil des Zweifels abzuwehren.

Seelsorgerliche Konsequenz: Es wäre in der Seelsorge an dämonisch verstrickten Christen äußerst wichtig, ihren Glauben zu stärken. Das muss in erster Linie vom Wort Gottes her geschehen. In Bezug auf Entmutigung könnte 1. Korinther 10,13 eine Hilfe sein: „Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, so dass ihr sie ertragen könnt.“

Dem Hadern aufgrund von Leiderfahrung könnte am ehesten Röm 8,28 entgegenwirken: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.“ Natürlich dürfen solche Worte nicht wie eine Medizin verabreicht werden. Oft werden Zweifelsgedanken sorgfältig verborgen, weil sie als unverzeihliche Sünde angesehen werden und man sich ihrer schämt. Es ist aber sehr wichtig, dass über diese Gedanken offen gesprochen werden kann. Meist ist es gar nicht so schwer, Zweifel auszuräumen, sobald man darüber spricht.

6.4.5 Der Helm: „Nehmt auch den Helm des Heils“

Was damit gemeint ist, erschließt sich uns leicht, wenn wir die Parallelstelle in 1. Thessalonicher 5,8 zu Rate ziehen. Da ist die Rede von dem „Helm der Hoffnung auf das Heil“. Der Helm umschließt und schützt den Kopf – es geht also hier um unser Denken in Bezug auf das Heil. Es geht um die Frage der Heilsgewissheit. Wenn ein Mensch wiedergeboren ist – das setze ich jetzt mal voraus – und wenn er trotzdem keine Heilsgewissheit hat, dann stimmt etwas mit seinem Denken nicht. Denn objektiv hat er das Heil. Aber subjektiv mag er es nicht fassen.

Seelsorgerliche Konsequenz: Der Teufel greift uns nur allzu gern damit an, dass er uns unsere Mangelhaftigkeit vorhält: „Was, du willst ein Christ sein, und du machst solche Sachen? Sicher bist du gar nicht wiedergeboren.“ Solche Angriffe können wir abwehren, indem wir uns daranhalten, dass das Heil ein Gnadengeschenk ist und nicht Ergebnis unseres vorbildlichen Wandels. Wer um seine Bekehrung weiß und schon Zeiten erlebt hat, wo er klare Heilsgewissheit gehabt hat, der soll sich nun nicht irremachen lassen. Hat er Sünde getan, soll er sie bekennen und sich von ihr abwenden. Und er soll daran festhalten: Mein Heil gründet sich nicht auf meinen frommen Lebenswandel, sondern allein auf das Werk Jesu am Kreuz, das ich im Glauben angenommen habe. Bei Ihm ist mein Heil sicher! „Nehmt auch den Helm des Heils!“

6.4.6 Das Schwert: „Nehmt das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort“

Das Schwert ist eine Waffe, mit der die Angriffe des Feindes aktiv abgewehrt werden können. Während mit den anderen Teilen der Rüstung nur die Voraussetzungen für den Kampf geschaffen werden, wird mit dem Schwert der Kampf selbst geführt. Das Schwert des Geistes – das Wort Gottes – wird allerdings nicht als Angriffswaffe eingesetzt. Das Wort für Schwert ist das griechische Wort „machaira“, das war ein „Kurzschwert“. Ein solches Schwert war als Angriffswaffe völlig ungeeignet, sondern wurde nur zur Verteidigung eingesetzt. Wir haben nicht den Auftrag und die Vollmacht, den Teufel aktiv anzugreifen. „Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch“, sagt Jakobus (4,7). Das beste Beispiel dafür ist unser Herr Jesus, als er in der Wüste versucht wurde. Er wehrte die Versuchung ausschließlich mit dem Wort Gottes ab: „Es steht geschrieben“. Und als der Teufel ebenfalls das Wort Gottes zitierte, antwortete ihm der Herr: „Und wiederum steht geschrieben“. Er hielt ihm ein anderes Wort entgegen. Um das Wort Gottes als Schwert einzusetzen braucht es ein absolutes Vertrauen zur Bibel, d.h. ich muss wissen und glauben, dass jedes Wort von Gottes Geist eingegeben ist, wie es in 2. Timotheus 3,16 heißt. Ich muss darüber hinaus das Wort Gottes auch schätzen und kennen. Ich kann nur sagen „Wiederum steht auch geschrieben“, wenn ich weiß, was geschrieben steht.

Seelsorgerliche Konsequenz: Das Beste und Wichtigste, was man einem Christen, der aus dämonischer Verstrickung herausgefunden hat, geben kann, ist das Wort Gottes. Er muss darin fest gegründet werden. Darum wäre es gut, mit ihm zusammen einen Bibelkurs zu machen, ihn zum täglichen selbständigen Bibelstudium anzuregen, ihn zu schulen, den Tag mit einer Bibellese und Gebet zu beginnen. Eigentlich sollte das für jeden Christen selbstverständlich sein, doch leider spielt die Bibel im Leben vieler Christen nur eine untergeordnete Rolle. Deshalb gehen sie auch jeder Verführung auf den Leim. Es ist erschreckend, wie weit der Abfall vom wahren Glauben schon fortgeschritten ist und einer Pseudofrömmigkeit Platz gemacht hat, die nur die Befriedigung des Fleisches sucht!

Lehrbuch Biblische Seelsorge

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