Читать книгу Spiegelwelten Der Kristallkrieg - Rolf Glöckner - Страница 5

Оглавление

Kapitel 4

Dracontor und Hans

Dracontor

Nachdem sich nun alle in der dunklen Scheune eingefunden hatten und Marc für etwas Licht gesorgt hatte, rollte Dracontor seinen langen Drachenschwanz auf und legte seinen Kopf auf einen der großen Querbalken, die das Dach trugen. Er schaute mit seinen großen Echsenaugen in die Runde, Rauch quoll aus seinen Nasenlöchern hervor und er begann zu sprechen.

„Ich hatte nie damit gerechnet, euch so bald wiederzusehen, und ich werde nun etwas Sonderbares berichten, welches mir im Drachenland vor ganz kurzer Zeit widerfuhr. Ich hatte mich schlafen gelegt, ja, wir Drachen pflegen manchmal zu schlafen, hatte ich einen Traum. Ich sah verschwommen dieses alte Haus, sah euch alle hier versammelt und eine Stimme, sie klang so merkwürdig kalt und steinern, sagte zu mir: „Gehe dort hin!“

„Ich schrak hoch und fühlte meinem Kopf etwas Ungewöhnliches. Dort saß plötzlich ein Reif, der vorn von einem grünen Kristall besetzt war, von welchem ein merkwürdiges Vibrieren ausging. Erschrocken sah ich aber auch, das Vibrieren war inzwischen in ein immer heller werdendes Klingen übergegangen, das ich mich, beginnend bei meinem Schwanz, aufzulösen begann. Auch hatte ich das Gefühl, bewusstlos zu werden, ein für uns Drachen eher seltenes Phänomen. Und als ich wieder zu mir kam, fiel ich schon hinab in die Bäume, die wohl zu eurem Haus gehören. Warum ich hier bin, kann ich nicht erklären, aber es wird schon seinen Grund haben.“ Er stieß erneut einige Rauchringe aus und schaute fragend in die Runde.

Hans

Hans, der sich wohl von dem fragenden Blick angesprochen fühlte, erhob sich von dem Strohballen, den er sich als Sitzplatz ausgewählt hatte, und schaute zu Dracontor empor.

Lange betrachtete er den Reif mit dem schillernden Kristall, der Dracontors Kopf schmückte, und sagte dann, wie zu sich selbst: „Merkwürdig, er gleicht dem Kristall, der sich in meinem Besitz befindet, in Form und Feuer genau.“ Lanudas, der kleine Troll, die zipfelige Mütze verwegen im Genick, konnte nun nicht mehr an sich halten und fistelte:

„Und mit diesem merkwürdigen Stein hast Du mir den Weg freigemacht. Irgendetwas möchte verhindern, dass wir zusammenfinden und irgendwer bringt uns dennoch zusammen. Hans nickte seinem kleinen Freund zu und fuhr fort: „Ich glaube, ein wenig weiß ich um die magischen Kräfte, die diesen Steinen innewohnen. In einer meiner vielen Reisen durch noch unentdeckte Welten landete ich, wohl versehentlich, auf einer Kristallwelt, die bedeckt war von Abermillionen grünen aber auch rotleuchtenden Steinen. In Unkenntnis der Tatsache, es könne sich dabei um mineralisches Leben handeln, griff ich einen der grünen Kristalle, der vor mir auf dem Boden lag. Einen der roten Steine wollte ich ebenfalls mitnehmen, konnte ihn aber vom Boden nicht aufheben, er schien wie verwachsen mit dem Untergrund.

So kehrte ich schleunigst zurück, denn die Welt war unwirtlich, es gab keine Pflanzen und auch kein Wasser, zumindest konnte ich in der Kürze meines Aufenthaltes keines entdecken. Aber was ist denn nun mit der Gefahr, mein kleiner Troll?“ Der so Angesprochene zog nachdenklich an seiner Mütze und schaute etwas ratlos umher. „Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ich bin mir da aber nicht ganz sicher, betrifft die Gefahr die Welt der Menschen.“ Er stockte, denn ein rötliches Licht fiel durch die Bretterwand der Scheune und tauchte die Anwesenden in ein geheimnisvolles Licht.

„Was ist das?“, stieß Carolyn hervor und Tom sprang zur großen Dielentür, öffnete diese einen Spalt weit und sie alle sahen ein rotleuchtendes Kristallwesen, welches gerade dabei war, vor ihrem Haus zu materialisieren. Mit stampfenden Schritten bewegte es sich auf das Haus zu, stieg die große Freitreppe empor, öffnete die Tür und verschwand.

Kapitel 5

Tumult

Kurz darauf wurde es im Haus sehr laut. Es hörte sich an, als ob das Obere zuunterst gekehrt wurde. Plötzlich barsten die ersten Scheiben und Glassplitter flogen in einem hohen Bogen auf den Rasen vor dem Haus. Hans sprang auf. „Kommt, wir müssen dieses unheimliche Wesen aufhalten!“ Kaum hatte er ausgesprochen, färbte sich der in Dunkel getauchte Garten vor dem alten Haus in ein schillerndes Grün und ein weiteres Wesen, ähnlich groß wie das eben erschienene rote Kristallgebilde, stand plötzlich auf der Freitreppe des Hauses, öffnete die große eichene Tür und verschwand ebenfalls im Inneren des Hauses.

Hans rannte auf den Vorplatz der großen Scheune und sah noch gerade die an einen grünen Kristall erinnernde Gestalt ebenfalls im Haus verschwinden. Er wollte gerade den Eindringlingen nachsetzen, als ihn der große Drache zurückhielt.

„Denke erst, bevor du losstürmst, es ist sicher gefährlich dort drinnen und denke bitte zuerst an deine geschilderten Erlebnisse, die du auf dem Kristallplaneten erlebtest. Ich sehe da einen Zusammenhang, kann aber noch nicht genau erkennen, worum es geht. Lass uns also erst vorsichtig beobachten!“ Inzwischen waren die Geräusche immer lauter geworden, begleitet vom Krachen wie von umfallenden Möbeln und einem infernalischen Geheul.

Dann begann es, erst richtig laut zu werden. Es hörte sich nach einem Kampf an. Durch die zerstörten Fensterscheiben, die ein wenig Einblick gewährten, sahen sie deutlich das rote oder auch grüne Leuchten der so unterschiedlichen Wesen. Kämpften da Gut und Böse miteinander? Carolyn begann angstvoll zu zittern, ihr Bruder nahm sich beschützend in den Arm und begann, beruhigend auf sie einzureden.

Nun dehnte sich der Krach auch in das obere Stockwerk aus und Carolyn schrie auf: „Ich glaube, die beiden Kristallwesen sind nun in meinem Zimmer, was wollen sie da?“ Marc, der an der Tür stand und vorsichtig hinaus lugte, wandte sich zu Hans um und sah diesen fragend an. „Was hat das wohl mit dem grünen Kristall zu tun, welches Du auf dem fremden Planeten an dich nahmst und wie kommt ein solcher Kristall in den Reif an Dracontors Kopf?

Ich denke, ich verstehe hier einiges nicht!“

Die drei Trolle, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatten, gesellten sich in die Runde und wandten sich an Hans und Dracontor. „Ihr zwei habt einen grünen Kristall, Hans hat seinen von einem uns nicht bekannten Planeten, du, Dracontor, fandest ihn plötzlich in einem Reif an deinem Kopf und dieser Reif oder der Kristall, wie auch immer, brachten dich hierher, um dieser Welt, in einer großen Gefahr beizustehen.

„Hans, zeige uns noch einmal den grünen Stein.“ Dieser, so aufgefordert, griff in seine Tasche und holte den grünleuchtenden Stein heraus, der plötzlich, als sei er befreit worden, in einem hellen Licht erstrahlte. Inzwischen war der Lärm im Haus ohrenbetäubend geworden und dann barst mit einem donnernden Knall ein Teil der Außenwand des Hauses und Steine stürzten auf den Rasen. Ein rotes Etwas wurde mit einer wahnwitzigen Geschwindigkeit aus dem Haus katapultiert, stürzte in die wunderschön angelegten Blumenbeete und blieb wie benommen liegen. Das rote Licht, so schien es, war etwas schwächer geworden. War die Kraft des Wesens, welches noch eben wie ein Berserker im Hause gewütet hatte, verbraucht?

Entsetzt sahen die Freunde, wie der, einem Menschen nicht unähnliche rote Kristallblock, so etwas wie ein Kopf, Arme und Beine waren vorhanden, sich langsam wieder zu bewegen begann. Was kam als Nächstes auf sie zu, was würde nun geschehen?

Spiegelwelten Der Kristallkrieg

Подняться наверх