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Kapitel 7

Der Grüne

Wie von Geisterhand öffneten sich quietschend und knarrend die großen Flügel der Dielentür und ein irisierendes grünes Licht fiel in die Scheune. Die Kinder hatten sich angstvoll hinter einigen Gerätschaften zurückgezogen und auch den Erwachsenen war nicht ganz wohl.

Da stand nun, unbegreiflich schön, aber auch schrecklich anzusehen, das grüne Ding. Auf zwei plumpen, säulenförmigen Beinen, etwas wie zwei Arme und ein Kopf, der ohne einen Halsansatz direkt auf dem tonnenförmigen Rumpf saß. Der ganze Körper war von aus sich heraus leuchtenden Kristallen bedeckt, die immer wieder ihre Helligkeit wechselten.

Lakuno, der sich gemeinsam mit den Kindern in der hintersten Ecke verkrochen hatte, sprang unerwartet auf und stürmte, so schnell ihn seine kleinen, dünnen Beinchen tragen konnten, nach vorn. Die Zipfelmütze hüpfte dabei auf seinem Kopf auf und ab, und während er sich nach vorn bewegte, stieß er ein nach einer fremdartigen Musik klingendes Klirren aus und das Kristallwesen antwortete in eben dieser Sprache. „Ich kenne ihn!“ brach es aus dem Troll heraus, „ich sah ihn schon oft in meinen Träumen, ich kann ihn verstehen und er ist hier, um etwas zurückzuholen!“

Wieder gab das grüne Kristallwesen eine Reihe von Tönen von sich und der Troll antwortete ihm in der gleichen Art. „Er sagt, gebt das zurück, was euch hierhergebracht hat, was meint er damit, ich verstehe es nicht,“ brachte Lakuno, leicht stotternd, heraus. Wie aus einem Munde riefen Dracontor und der Pilot: „Er meint wohl die Kristalle, die uns hierherführten!“

Dracontor nahm den Reif, der die ganze Zeit seinen großen Drachenkopf fest umschlossen hatte, ab und es ging mit einem Mal ganz leicht. „Sonderbar!“, bemerkte Dracontor, „bisher ließ sich der Reif mit keiner Macht der Welt von meinem Kopf entfernen, ich hatte schon so viel versucht, aber es gelang mir nicht. Was, in des allmächtigen Drachens Namen, geht hier vor?“ Er löste den Kristall aus dem Reifen, legte ihn auf seinen langen Schwanz und beförderte ihn so auf den Boden. Der Pilot griff sich eine alte hölzerne Trittleiter, die an der Seitenwand der großen Diele lehnte und lief zu seinem Hubschrauber, der nur schattenhaft im Garten sichtbar war, hinaus. Unter einem der Rotorblätter klappte er die Leiter aus und kletterte hinauf, um nach dem Kristall zu schauen. „Was passiert denn nun?“, rief er aus, denn der Kristall, der bisher unverrückbar fest auf einem der Antriebsflügel gesessen hatte, veränderte sich. Er wurde plastisch und begann, sich auf die Spitze des Blattes zuzubewegen. Von dort begann er, in die Hände von James zu tropfen und als alles in den Händen des Piloten angekommen war, erstarrte die flüssige Masse sofort wieder und nahm die vorher schon sichtbar gewesene Kristallform an.

Sichtlich verwirrt kletterte James die Leiter hinab, den Kristall in seinen Händen haltend und nach einigen Schritten nahm ihn das halbdunkle Licht der Scheune wieder auf. Dort, einem inneren Zwang folgend, legte der den Stein vor dem Grünwesen auf den Boden neben den, den Dracontor mit einem eleganten Schwung seines Schwanzes abgelegt hatte, und trat zurück. Wieder begann der Grüne zu zwitschern und zu klirren und der kleine Troll hörte aufmerksam zu. „Er sagt, er fühlt, dass noch einer, er nennt es den Lebensstein, hier im Raum sein muss. Auch den Stein benötigt er noch, um etwas, welches ich nicht verstehen kann, zu vollenden.“

Die Geschwister stießen ihren Onkel an. „Sicher meint er dich und deinen Stein“, rief Carolyn und Tom, nickte zustimmend. Hans brummte etwas, das so klang wie: „Eigentlich will ich ihn für mich behalten, aber wenn es denn sein muss!“ Er griff in seine Tasche, in welcher er den Stein wie einen Talisman aufbewahrte, holte ihn heraus und legte ihn zu den beiden Steinen, die schon vor dem fremdartigen Wesen auf dem Boden lagen.

Kaum hatte er das getan, ging eine merkwürdige Veränderung mit dem grün schillernden Wesen vor sich, als die drei Steine, jetzt wieder plastische werdend, auf ihn zuflossen, an seinem Körper aufstiegen und in seiner tonnenförmigen Brust verschwanden. Die kristalline Oberfläche wallte plötzlich auf und der Körper begann, fast menschliche Formen anzunehmen.

Fasziniert beobachteten die Freunde diesen für sie unbegreiflichen Vorgang. Es dauerte eine lange Zeit, in der allerlei Veränderungen mit dem Wesen vor sich gingen. Die Oberfläche verlor ihre kristalline Struktur. Sie wurde glatt und glänzend, ohne aber die grün opalisierende Farbe zu verlieren. Dann war der Vorgang abgeschlossen und das Wesen, noch immer grün, aber schon sehr menschlich aussehend, begann, zu Lakuno gewandt, zu sprechen.

Spiegelwelten Der Kristallkrieg

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