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Die vierfache Gestalt

des Wortes Gottes

Der Ausdruck „Wort Gottes“ – und die da-

mit gemeinte Sache – wird in der Bibel un-

terschiedlich verstanden und gedeutet.

Er bezeichnet sowohl die mündliche und

schriftliche als auch die „persönliche“

Form des Redens Gottes mit uns Menschen.

1. Die Prophetie – das bezeugte Wort

Gottes

Jer 5,13; 27,18; Offb 1,1-3.9

Bei Jeremia und Hesekiel heißt es 70

Mal: „Das Wort des Herrn geschah/kam

zu …“

2. Die Predigt – das verkündigte Wort

Gottes

Apg 6,7; 8,25; 15,35f.; Röm 10,17;

Gal 1,11f.; 1 Ths 2,13; 1 Ptr 4,11

3. Die Heilige Schrift – das schrift-

gewordene Wort Gottes

Ps 119; Joh 10,35; 2 Tim 3,14-17;

2 Ptr 1,19-21; Hbr 4,12

4. Jesus Christus – das mensch-

gewordene Wort Gottes

Joh 1,14; Hbr 1,1f.; Offb 19,13

Jesus Christus ist der eigentliche Inhalt,

die bleibend gültige Botschaft der Prophe-

tie, der Predigt und der Schrift. Insofern

ER durch sie zu Wort kommt, weisen sie

alle auf Ihn hin.

Hoffnung, die uns trägt

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Die Bedeutung der Kanonbildung lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen:

„Durch die Schaffung einer Norm hat die Kirche verzichtet, ihre eigene Norm zu

sein.“ (O. Cullmann) Im Laufe der Jahrhunderte wurde jedoch der kirchlichen

Tradition und dem bischöflichen (Lehr-)Amt immer mehr Gewicht beigemessen,

das es der Bibel nicht mehr erlaubte, die Lehre und Praxis der Kirche wirksam zu

kritisieren. Dagegen betonten die Reformatoren des 16. Jahrhunderts das „sola

scriptura“-Prinzip, das die Bibel als die

einzige und letztverbindliche Quelle der

Glaubenswahrheit versteht und die

Kirche ihrer göttlichen Autorität unter-

ordnet. Die Heilige Schrift ist der

Maßstab für Lehre und Leben, Denken

und Tun der Gemeinde; von ihr muss

sie sich beurteilen lassen. In der Bibel

hat Gott seinen Willen klar und ver-

ständlich offenbart und uns alles mitge-

teilt, was zur Erlangung des Heils nötig

ist. Wer ihr folgt, wird das Ziel seines

Lebens „unfehlbar“ finden – er kann es

unmöglich verfehlen (2 Tim 3,15f.).

Vom Lesebuch zum Lebensbuch

Adventisten stehen erklärtermaßen

auf dem Boden dieser reformatorischen

Erkenntnis. Ellen White – als Mitbe-

gründerin und Prophetin der Gemeinde

hoch geachtet – stellte klar, was diese

Lehre für einen Christen konkret bedeu-

tet: „Es ist die erste und höchste Pflicht

jedes vernünftigen Wesens, aus der

Heiligen Schrift zu lernen, was Wahr-

heit ist, und dann in diesem Licht zu

wandeln und andere zu ermutigen,

ihrem Beispiel zu folgen. Wir sollten Tag

für Tag fleißig in der Bibel forschen,

jeden Gedanken wägen und Text mit Text

vergleichen. Mit Gottes Hilfe müssen wir

uns selbst unsere Meinungen bilden, da

Hoffnung, die uns trägt

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