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Eine Hundeewigkeit später …

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Robert!“

„Lucy!“

Hoppla, Frauchen und Martin sind wieder da und befinden sich mitten in einem sehr angeregten Gespräch mit Susi. Susi grinst immer noch, also setze ich mich vor sie, hebe mein Pfötchen und hoffe auf ein weiteres Leckerli. Tatsächlich, sie kramt schon wieder in ihrer Handtasche und zaubert einen köstlichen Keks hervor. Natürlich auch für Lucy, obwohl die überhaupt nicht sitzt und auch keine Pfote hebt …

„Sag mal, Robert, du stinkst ja schon wieder wie ein Iltis. Warst du in der Schweinekuhle?“

Frauchen rümpft die Nase, wendet sich dann aber Susi zu.

„Seit wann bist du hier?“, will Frauchen von ihr wissen.

Die schaut auf ein Armband an ihrem Handgelenk und antwortet: „Seit etwa einer halben Stunde. Ich habe mich mit Swenja und Julia unterhalten.“ Und dann, mit einem noch breiteren Grinsen fügt sie hinzu: „Ich wollte euch nicht stören.“

Frauchen boxt ihr in die Rippen, aber das scheint Susi gar nicht weh zu tun, Sie lacht nur noch lauter.

„Schatz, ich muss jetzt leider los. In zehn Minuten mache ich die Praxis auf.“

Martin küsst Frauchen, winkt Susi und klopft sich an seinen Oberschenkel. Das wiederum ist das Zeichen für Lucy.

Die wedelt mit ihrem Schwanz noch ein kurzes „tschüss“ in meine Richtung und rennt dann zu ihrem Herrchen.

Schade, dass Lucy nicht immer bei mir sein kann. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. So bleiben wenigstens alle Restkekse von Susi für mich.

„Erzähl schon, wie läuft es zwischen dir und Martin?“

Susi hat überhaupt keinen Blick für mein vorbildliches Sitz und mein noch vorbildlicheres Pfötchen. Dabei bekomme ich schon fast einen Krampf in meinen Unterschenkel. Mist!

„Super. Susi, ich bin seit einer gefühlten Ewigkeit wieder sowas von glücklich.“

Frauchen strahlt wie die Sonne im Juli. Und Susi bemerkt mich immer noch nicht. Ob ich sie mal schubse? Nur so ein klitzekleines Nasenstüberchen?

„Robert, nimm sofort deine Schnauze von Susi weg. Du stinkst!“

„Ach lass ihn doch“, meint meine Gönnerin und zieht auch schon wieder ein Leckerli aus der Tasche.

„Susi, Robert ist schon übergewichtig. Hör doch bitte mal auf, ihm ständig Leckerlis mitzubringen!“

Frauchen, bist du übergeschnappt? Ich bin doch nicht übergewichtig! Das ist nur mein dickes Fell. Ich bekomme schon Winterfell, das spüre ich genau.

„Und wie geht es weiter? Mit Martin, meine ich ...“

„Ich weiß es noch nicht. Aber es passt einfach alles: er mag die Kinder, sie mögen ihn, die Hunde verstehen sich und … mit ihm ist es einfach herrlich. In jeder Hinsicht.“

„Du meinst … im Bett?“

„Ja, da auch.“

„Na super. Wenn du eine Brautjungfer brauchst, bin ich für dich da.“

„Susi!“

„Warum zögern, wenn alles stimmt?“

„Susi, ich bin gerade mal seit vier Monaten geschieden.“

„Also kannst du getrost wieder heiraten!“

„Mal sehen. So eilig habe ich es nicht damit. Wie sieht es aus, hast du Lust auf einen Tee?“

„Ich dachte schon, du fragst nie! Natürlich. Ich liebe Tee.“

Frauchen lacht und die beiden haken sich unter und gehen zum Haus. Ich komme mit, schließlich bin ich der Hütehund.

„Kinder, kommt ihr mit hoch oder wollt ihr noch weiter spielen?“

„Ich will einen Kakao.“ Julia kann mittlerweile schon richtige Sätze sprechen.

„Na dann komm mal mit, mein Schatz.“

„Dann will ich auch einen.“

Swenja hüpft gutgelaunt hinterher.

Herrlich, meine Herde ist wieder zusammen. Dann geht es mir richtig gut.

In unserem Haus angekommen, lege ich mich direkt in mein Körbchen. Mann, war das anstrengend heute. Ich ruhe mich nur kurz aus. Denke ich - und fange sofort an zu träumen ….

Vor ein paar Monaten, als Frauchen, die Kinder und ich hier eingezogen sind, habe ich auf einer Entdeckungstour ein richtig leckeres Fleischbällchen gefressen. Mmmmh. Aber ein paar Stunden später ging es mir echt hundeelend, weil das Fleischbällchen, wie sich herausstellte, irgendein Gift war. Und da brachte mich mein Frauchen zu Doktor Martin Kolb, meinem Tierarzt. Bis dahin war es immer Herrchens, also Ex-Herrchens Job, mich zum Tierarzt zu bringen. Ja, ich bin schuld daran, dass die beiden sich kennengelernt haben. Und während ich Bauchkrämpfe und einen sagenhaften Brechdurchfall hatte, haben die beiden sich ineinander verliebt. Was ja eigentlich ganz praktisch ist, weil ich so richtig viel Zeit mit meiner geliebten Lucy verbringen kann.

Mein Ex-Herrchen kommt auch noch ab und zu vorbei, aber nur noch, um die Mädchen abzuholen, nicht mehr, um mich zum Arzt zu begleiten. Wenn ich das richtig verstanden habe, hatte Ex-Herrchen mit Carol, die kurzfristig bei Inge auf unserem Hof wohnte, ein Verhältnis. Was immer das sein mag. Ich glaube, Ex-Herrchen hatte Frauchen und Carol als Frau.

Keine Ahnung, was so verwerflich daran ist, wenn ein Mann zwei Frauen hat. Ich meine, ich erlaube mir ja auch mal an anderen Hündinnen zu schnuppern, auch wenn ich Lucy wirklich mag. Die Menschen nennen das wohl Treue, wir Hunde sind da nicht so kleinlich …

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