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Star-Komiker De Funes als Hitler

De Funes drehte zwei Filme, die sich intensiv mit rassistischen Vorurteilen befassen (Die Abenteuer des Rabbi Jakob). Frankreich ist das einzige Land, dass auch die Flüchtlingskrise in zwei Komödien behandelt hat (Hereinspaziert, 2017).

Um auf De Funes zurückzukommen. Der Schatten eines Bartes reichte aus, um Hitler ins Bild zu bringen. Dasselbe machte Profil/News mit Haider, als der 1996 in die Politik nachstieg. Das vorliegende Bild zeigt Jörg Haider im Herbst 1986 nach seiner Wahl zum FPÖBundesobmann am Innsbrucker Parteitag. In der Zeitschrift Profil wurde Haider bei einer Ansprache vor ehemaligen Mitgliedern der Waffen-SS abgelichtet und behandelt. Das Cover vom 23.12.1995 entstand in Folge des öffentlichen Bekanntwerdens von Jörg Haiders Auftritt bei einer Veranstaltung vor ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS in Krumpendorf (in Kärnten) Der schwarze Schatten unter seiner Nase ist ins Bild hineinretuschiert. Der retuschierte Schatten ist zweifelsohne eine Anspielung an den typischen „Hitler-Bart“. Das Coverbild greift auf eine sehr einfache Bildsprache zurück, um Haider eine Nähe zum nationalsozialistischen Gedankengut zu unterstellen.

Für manche Leser wird es überraschend sein, dass es 1995 noch Treffen der ehemaligen Waffen-SS gab, die vom Verfassungsschutz und der Politik geduldet wurden. Sicher ermittelte danach die Staatsanwaltschaft und Bunderkanzkler Vranitzky und Vizekanzler Schüssel stellten klar, dass Haider sich mit diesen Statement disqualifiziert hatte. Dies hinderte Schüssel später nicht daran, mit Haider in eine Koalition zu gehen, so wie 2017 Kurz mit Strache. Die alten Granden der SPÖ verweigerten mehrfach eine Kooperation mit den Partei und dies schadete ihnen mehr als die Silberstein-Affäre. Haider wurde also einerseits in den Medien als Star etabliert und Vranitzky verabschiedet. Genauso war es später mit Kurz. Österreich, ebenfalls vom Fellner-Konzern hypte Kurz und prügelte Kern wochenlang. Fragwürdige Ereignisse wie gefälschte Studien, ein umstrittener Islam-Kindergarten-Bericht oder die ÖVP-Strategiepapiere, wurden unter den Tisch gekehrt. Es gibt also viele Verbindungen mit anderen Wahlkämpfen. Er wurde also mit Covers gehypt, mit ikonischen Darstellungen seiner Figur. Um diese Verbreitung zu erreichen, werden Fotos auf Covers montiert. Gesenkte Blicke für die Verlierer, steiler Blick nach oben für die Gestärkten. Auf Zeitungscovers wird eine montierte Bildsprache verwendet, die den Wähler manipuliert. Aufmärsche für Bewegungen, bedrohliche Szenarien für Angstmache, ratlose Politiker kurz vor dem Abstieg. Dafür werden manchmal Personen höher gestellt, andere verkleinert. Als die blauschwarze Regierung mit Schüssel angelobt wurde, inszenierten Medien fast ein Staatsbegräbnis. Ein schwarzes Cover zeigt die Angelobung und einen besorgten Klestil.

Die Gestaltung des Covers ist heute entscheidend für den Verkauf. Der verstorbene News-Reporter Kurt Kuch erzählte, dass sie bei der Zeitschrift entscheidend war. War das Cover aussagekräftig, konnte die Auflage durch die Decke schießen. Zeitungen, die höheren Stellenwert haben (Falter), haben oft schlechtere Papierqualität und ein unhandliches Format.

Das Ende der freien Wahl

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