Читать книгу Dederike - Zum Dienen geboren - Swantje van Leeuwen - Страница 7

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Kapitel 4

In der darauffolgenden Woche versuchte Dederike die Erinnerung an das, was sie gesehen hatte, aus ihren Gedanken zu verdrängen. Es fiel ihr schwer, die unanständige Szene mit den Gefühlen in Einklang zu bringen, die sie in ihr hervorrief, mit der Art und Weise, wie sie sich immer und immer wieder in ihrem Kopf abspulte, sich in ihre Träume einschlich und sie in ihren wachen Gedanken verfolgte. Ein solches Verlangen war ihr fremd und unerwünscht. Dieses Treiben widersprach dem, was sie für richtig hielt, den klaren Regeln, die ihr ihre Erziehung auferlegt hatte, und sie hasste sich dafür.

Sie empfand es als einen glücklichen Umstand, dass sie, nachdem sie die beiden bei ihrem erotischen, lesbischen Miteinander beobachtet hatte, weitgehend auf sich allein gestellt war. Marieke war für eine Woche geschäftlich unterwegs und für eine längere Konferenz in London, auf deren Teilnahme sie sich aufrichtig gefreut zu haben schien. In der Zwischenzeit war Kristiina mit ihren eigenen Projekten beschäftigt, verbrachte die meiste Zeit in ihrem Atelier und tauchte nur auf, um etwas zu essen oder um ins Bett zu gehen. Sie schien mit etwas beschäftigt zu sein, aber es war nichts, das sie mit ihr teilen wollte, weshalb Dederike auch nicht nachfragte.

*

Es war früher Abend am sechsten Tag von Mariekes Reise. Dederike war kurz davor, ihre Arbeit zu beenden und sich für eine wohlverdiente Pause in ihr Zimmer zurückzuziehen, als Kristiina aus dem Flur heraus nach ihr rief.

»Dederike, mijn liefje?![21]«

Sie schaute auf und legte den Wedel beiseite, mit dem sie die hübschen Gegenstände im Wohnzimmer abstaubte. Dann eilte sie durchs Haus, um Kristiina aufzusuchen.

»Oh, hallo, Dederike. Dar ben je«, begrüßte Kristiina sie mit einem warmen, herzlichen Lächeln. »Sorry, ik voel me slap en moe. Bent je en schat en laat je een bad vollopen?[22]«

»Ja, natuurlijk[23]«, nickte sie. »Möchten Sie, dass ich es sofort mache?«, fragte sie nach, glücklich darüber, dass es nur eine Kleinigkeit war. Sie erinnerte sich wieder an die Art und Weise, wie Kristiina sie direkt angesehen hatte, mit der schwachen Gewissheit, dass sie dagewesen war und sie im Schlafzimmer mit ihrer Frau beobachtet hatte.

»Ja, bitte«, erwiderte Kristiina. »Ich komme dann gleich«, fügte sie hinzu.

Dederike drehte sich um, machte sich durch den Flur auf den Weg zu dem großen Bad, wo sie anfing die runde Wanne mit ellbogenwarmem Wasser zu füllen. Für sie war das keine ungewöhnliche Tätigkeit, denn Kristiina liebte es zu baden und verbrachte regelmäßig viele Stunden im schaumigen Nass. Dabei las sie Bücher auf ihrem ›E-book Reader‹ und trank dazu gern ein oder zwei Gläser Sekt.

*

Schon wenige Minuten darauf schloss sich Kristiina ihr an und betrat das Badezimmer. Sie hatte sich bereits entkleidet und war nackt, bis auf einen zarten, weißen Seidenkimono und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. Dann trat sie an die Wanne heran und tauchte wirbelnd mit ihrer Hand tief ins Wasser ein.

»Ist das alles oder haben Sie noch ein Wunsch?«, erkundigte sich Dederike, bereit sie sich selbst zu überlassen.

Kristiina drehte sich herum und schaute sie mit einem seltsamen Ausdruck an, der über ihr hübsches Gesicht huschte. »Nnneiin, Dederike, ... aber ich wünsche mir, dass Sie bleiben«, erwiderte sie leise.

»Ich ... Okay«, reagierte Dederike zögernd. Sie war sich nicht ganz sicher, was Kristiina von ihr erwartete.

»Hilf mir bitte aus dem Kimono, Dederike«, bat Kristiina und wandte ihr auch schon den Rücken zu.

Dederike trat vor. Plötzlich wurde sie nervös. Ihr wurde schwindelig und da war etwas in ihr, dass sie davon abhalten wollte. Sie wollte weglaufen, zurück in ihr Zimmer eilen, die Koffer packen und in ihr einfaches Leben zurückkehren – in eine Welt, die weit ab all dieser befremdlichen Situationen war. Aber da war zugleich etwas, das sie zurückhielt. Anstatt fortzulaufen trat sie hinter Kristiina und griff an deren Arme. Dann packte sie die feine Seide und schob sie über die Schultern herab.

Sie atmete tief aus, erregt von der Wärme ihrer Haut und der Nähe zu ihrem Körper. Sie wusste nicht, wohin das führen und was sie tun würde, aber allein Kristiinas Anwesenheit reichte aus, um ihr Herz höher schlagen zu lassen.

Als Kristiina nackt vor ihr stand, trat sie auf die Wanne zu und reichte ihr eine Hand, um nicht das Gleichgewicht beim Einsteigen in den Berg aus duftendem Schaum zu verlieren.

Dederike nahm sie und umschloss ihre schlanken Finger mit einer sie verunsichernden Unruhe. Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass Kristiina leicht zitterte.

Mit Dederikes Unterstützung ließ sich Kristiina in die Wanne sinken, tauchte in das warme Wasser und all den seifigen Schaum ein, bis auch ihre zarten Brüste bedeckt waren. »Ik zag je onlangs in de nacht«, bemerkte sie aus heiterem Himmel. »Je hebt ons waargenomen, niet waar?[24]«

Mit offenem Mund starrte Dederike sie an. In diesem Augenblick wäre sie am liebsten im Erdboden versunken. Kristiinas Äußerung schien ihr halb Offenbarung, halb Anklage zu sein. Sie spürte ihren fixierenden, intensiven und musternden Blick, mit dem sie eine Reaktion auf ihrem Gesicht abzulesen versuchte. Für eine Sekunde überlegte sie, es abzustreiten und so zu tun, als wüsste sie nicht, wovon Kristiina gerade sprach. Doch stattdessen schwieg sie sprachlos, unfähig auch nur einen Ton herauszubringen.

Kristiina lehnte sich entspannt in der Badewanne zurück und schwenkte etwas Wasser über ihre Brust und Schultern. »Vond je dat leuk, wat je zag?[25]«, fragte sie wie beiläufig nach, ohne Dederike weiter anzusehen.

Mit einer Fingerspitze auf ihren Lippen überlegte Dederike, was sie auf die weitere Frage antworten sollte. Sie hasste das wechselnde Gefühl zwischen Schuld und Scham, dass sich ihrer bemächtigt hatte. »Ik heb ...«, begann sie, nach Worten suchend, die ihr aus dieser Situation helfen würden. »Ik heb nooit zoiets ... gezien.[26]«, war alles, was sie über die Lippen brachte.

»Damit hast du meine erste Frage beantwortet ...«, schmunzelte Kristiina und schnippte mit den Fingern etwas Schaum von ihrem Oberkörper. »Willst du mir die andere schuldig bleiben?« Sie spielte weiter mit dem Schaum, während sie wiederholte: »Vond je dat leuk, wat je zag?«

Dederike spürte wie eine unangenehme Hitze in ihr Aufstieg. »Ja, hat es«, gestand sie kaum hörbar, begleitet von einem fast ebenso unmerklichen Nicken ihres Kopfes.

Kristiina hatte sich ihr zugewandt. Sie lächelte und genoss sichtlich ihr Unbehagen. Dann bewegte sie ihren Körper anmutig durch die breite Badewanne und lehnte sich mit verschränkten Armen unter dem Kinn auf die von Dederike gegenüberliegende Seite. »Zieh dich aus und schließ' dich mir an«, kam es jetzt fordernd, wobei sie auf die Wanne deutete.

Dederike spürte wie sie rot anlief. Sie wand sich wie ein Aal und wünschte sich, ein Loch würde sich unter ihr auftun, was sie auf der Stelle verschluckte. »Ich ... ich kann das nicht ... Marieke ...«, stammelte sie.

»Du solltest dir keine Gedanken wegen Marieke machen«, schnurrte Kristiina mit flatternden Wimpern. »Das ist eine Sache zwischen dir und mir.«

»Ich weiß nicht«, reagierte Dederike verunsichert und wich ein wenig zurück. In ihr tobte ein Krieg, in denen zwei widersprüchliche Gefühle in einem heftigen Kampf miteinander um die Obermacht rangen. Einerseits war da ihre völlige Abneigung gegenüber dem, was Kristiina gerade von ihr forderte, etwas, dass für sie aus vielerlei Gründen abstoßend war, und andererseits ein tiefes, neues, eindringliches Gefühl. Eines, dem sie nicht ins Gesicht zu sehen wagte, das sie nicht kannte und sie zugleich nicht beiseiteschieben konnte. Es war ein Zwang, den sie in den langen, schlaflosen Nächten seit ihrem versehentlichen Voyeurismus, einem Kind gleich, zur Welt gebracht und dem sie seitdem in ihren wildesten Träumen die Brust gegeben hatte – wissend ihn damit zu nähren und großzuziehen.

»Was zögerst du?«, wisperte Kristiina. »Ich kann in deinen Augen lesen, dass du es willst ... Du willst es, seit du uns beobachtet hast!«

Dederike schaute sie an, atmete tief ein und brachte sich damit ein wenig zur Ruhe. »Ja«, hauchte sie und erkannte kaum ihre eigene Stimme wieder – so winzig und zerbrechlich hatte sie geklungen.

»Ich habe dir angesehen, dass du gern meinen Platz eingenommen hättest«, setzte Kristiina immer noch flüsternd nach.

Dederike schaffte kein weiteres »Ja!«. Alles was ihr blieb war ein leichtes Nicken. Sie sah, wie sich Kristiina vom Rand zurückschob, um ihr einladend Platz zu machen.

»Du hast mich nackt beim Sex gesehen«, lächelte Kristiina. »Jetzt zier' dich nicht. Zieh' dich aus, damit ich dich auch anschauen kann und komm zu mir.«

Mit zitternden Fingern griff Dederike hinter sich und öffnete das schwarze Kleid, ehe sie die weiße Schürze löste. Sie zappelte ein wenig mit ihrem Körper, ließ beides auf die Fliesen fallen und trat beiseite. Als sie nur noch mit ihrem BH und ihrer Strumpfhose vor Kristiina stand, fühlte sie sich plötzlich unheimlich exponiert und deren Blicken ausgesetzt. Sie schlang einen Arm um ihre Brüste. Es war ein vergeblicher Versuch, ihre Intimität zu schützen, während sie mit der anderen die Fesselriemchen ihrer Ballerinas öffnete und aus den Schuhen trat. Dann wandte sie sich von der Badewanne ab, hakte ihren Büstenhalter auf und ließ ihn über ihre Arme zu Boden fallen. Aber sie war noch nicht bereit, sich ihr so zu zeigen. Sie hakte ihre Daumen in den Bund der schwarzen Strumpfhose und schob sie zusammen mit ihrem Höschen über ihre Hüften und Oberschenkel. Schließlich war sie völlig nackt – immer noch mit dem Rücken zur Badewanne. Sie vermeinte zu spüren, wie Kristiina sie musternd anstarrte, während sie mit den Augen über ihren Rücken und ihren Hintern huschte, die schlanke Linie ihrer Beine hinunter. So vor ihr zu stehen beunruhigte sie, wenngleich es sie auch erregte. Sie genoss das Gefühl so hervorgehoben und verletzlich zu sein, hatte aber zugleich eine Heidenangst vor dem nächsten Schritt, den sie unternehmen wollte. Mit einem letzten tiefen Atemzug drehte sie sich dann aber doch herum und trat zur Wanne, wobei sie noch immer ihre Brüste und nun auch ihr Kätzchen mit den Händen bedeckte.

»Wie nervös du bist«, schmunzelte Kristiina, als sie zu ihr in die Wanne stieg. »Das gefällt mir.« Sie beobachtete Dederike, wie sie sich niederließ und es nicht schaffte ihr direkt in die Augen zu sehen. Es amüsierte sie, zu sehen, wie diese ihre Arme eng um ihre angezogenen Beine schlang, weil es ihr offensichtlich nicht behagte, dass sich ihre Körper aus Versehen berührten. Dann aber bewegte sie sich, schob sich ihr entgegen und kam so ganz dicht an sie heran.

Dederike fühlte die Wärme von Kristiinas Körper neben dem ihren und ihren schnellen Atem auf ihrer Haut. Wie ein scheues Reh wandte sie ihren Leib so, dass sie ihr ihren Rücken zuwandte.

Kristiina antwortete, indem sie ihr ihre Beine um die Taille schlang und sie so an sich heranzog.

Unwillkürlich keuchte Dederike auf, als die sie berührende glatte Haut verspürte und die sanfte, feste Beschaffenheit der Brüste, die gegen sie stießen. Sie konnte den heißen Atem an ihrem Nacken fühlen und die Finger, die ihre Oberarme packten. Als diese leicht auf und ab wanderten, sandte jede der zarten Kontakte einen unerwartet heftigen Stromstoß durch ihren Körper. »Dat ... dat is verkeerd ...[27]«, protestierte sie. Aber sie wusste, dass es bestenfalls halbherzig klang.

»Is het dat echt, Dederike?«, hauchte Kristiina ihr ins Ohr. »Voelt dat dan zo verkeerd?[28]« Sie beugte sich vor, um ihr leicht den Nacken zu küssen.

Dederike seufzte und atmete tief aus, als eine Welle des Vergnügens durch ihren Körper raste. »Nee, ... dat doet het niet[29]« Sie war unfähig sich zu bewegen, und sie musste sich eingestehen, dass sie das auch gar nicht wollte.

»Und wie ist es damit?«, fragte Kristiina zurückhaltend. Ganz sanft glitt sie ihr mit der Zungenspitze über das Ohr, ehe sie ihr leicht am Ohrläppchen knabberte.

»Aaaah, ... mijn God ... Oooh, God!«, war alles, was Dederike antworten konnte. Wie aus weiter Ferne bemerkte sie ein hartnäckiges Pochen zwischen ihren Beinen – ein dumpfer Schmerz, der nach Aufmerksamkeit verlangte.

Kristiina nahm ihre Lippen von Dederikes Ohr und bewegte sich ein wenig, wobei sie ihr ihre Arme um den Oberkörper legte, bis ihre Hände deren Brüste fanden.

Dederike schnappte nach Luft. Der sanfte reibende Hautkontakt erregte sie, und sie spürte die plötzliche Wärme in ihren sich versteifenden Brustwarzen. Sie fühlte, wie Kristiina begann ihr die empfindlichen Brüste zu massieren und ihre harten Nippel zwischen Daumen und Zeigefinger packte und sanft drückte – ein zartes Kneifen und Zwirbeln, das ihre Leidenschaft zu neuen Höhen jagte. Nach und nach stellte sie fest, wie sie dieses neue Gefühl umarmte – es ihm erlaubte, ihren Körper zu beeinflussen und das lustvoll empfundene Verlangen, welches sie durchströmte, zu verstärken. Sie drehte sich um, legte ihre Arme und Beine um Kristiinas Leib und sah sie an.

Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Sie atmeten beide schwer und studierten die jeweils andere – wie Löwinnen die ihre Beute belauerten. So verweilten sie eine gefühlte Ewigkeit. Ihre Lippen berührten sich fast, aber keine von ihnen wagte den Sprung. Jede von ihnen wünschte sich nur, diesen Moment perfekter Spannung so lange wie möglich in die Länge zu ziehen ...

... bis sie sich fanden, und sich ihre Lippen mit begieriger Intensität aufeinanderpressten.

Dederike fühlte, wie Kristiinas Zunge über ihre Lippen huschte. Ihr wurde klar, was sie wollte. Sie öffnete leicht ihren Mund, gab ihr den Zugang frei und schob ihre eigene Zunge heraus, um die andere zu treffen.

Sie fanden sich und tanzten zusammen, jede von ihnen gierig nach dem Geschmack der anderen.

Dederike bewegte ihren Körper und hob ihre Hände an, um Kristiinas Kopf zu fassen. Dann versenkte sie ihre Finger in die feuchten, dunklen Locken und hielt sie fest, während ihr hungriger Mund den ihren erforschte. Ihre Gedanken rasten hin und her. Sie versuchte die neuen Gefühle zu verarbeiten – die Empfindungen, eine andere Frau zum ersten Mal auf diese Weise zu küssen. Sie wünschte sich, diesen Moment für immer zu konservieren, um jedes kostbare Detail immer wieder genießen zu können: das samtig Weiche von Kristiinas Haut an der eigenen, die glatte Nässe ihrer Lippen und Zungen, den frischen, lebendigen Geschmack ihres Mundes. Sie sehnte sich nach ihr, als würde es einen Süchtigen nach seiner Droge verlangen. In diesem Augenblick wollte sie nichts anderes als Kristiina. All ihr Widerwille und ihre Furcht wurden in den begehrenden Strudel ihrer Leidenschaft verbannt.

Plötzlich spürte sie, wie sich Kristiinas Hand über ihren Körper bewegte, ihren Bauch, ihre Hüften, ihre Oberschenkel streichelte und dann wie ein Minenarbeiter ihren Weg zum Steinbruch zwischen ihren Beinen fand. Unwillkürlich schnappte sie nach Luft und hielt inne, als sie spürte, wie Kristiinas Finger ihre Schamlippen teilten und anfingen in ihre pochendes Paradies einzutauchen. Eine feurige Welle des Vergnügens überschwemmte sie – ausstrahlend von ihren Lenden, entzündete sie ihren Oberkörper und ihre Gliedmaßen. Instinktiv umklammerte sie Kristiina jetzt fester und zog sie fiebernd an sich.

Dann fühlte sie, wie Kristiinas Fingerspitzen ihre Klitoris berührten und ihr Universum sich zu einem einzigen Punkt verdichtete – dem leidenschaftlichen Kontakt ihrer Münder und dem an ihrem Kätzchen. Sie gewährte ihr, mit dem verzehrenden Spiel zu beginnen. Zunächst noch ein wenig nervös und zurückhaltend, gestattete sie ihr, sie zu erkunden und ihre empfindlichen Punkte zu finden.

Als Kristiina genug Selbstvertrauen gesammelt hatte und Dederikes Punkte gefunden hatte, die sie triggern konnte, nahm sie Fahrt auf und nutzte sie gnadenlos.

Dederike spürte, wie sie sich versteifte. Sie atmete tief ein und aus, ihren Mund fest auf dem Kristiinas – noch nicht bereit, diese elektrisierende Berührung aufzugeben. Sie fühlte deren Fingerspitzen, die sich in schnellen konzentrischen Kreisen bewegten und ihren Kitzler dabei abwechselnd rieben und leicht drückten. In zunehmender Frequenz stöhnte und jammerte sie ihr Verlangen heraus. Ihre Hand fiel auf Kristiinas Nacken und schon begann sie diese wieder hektisch zu küssen – belohnte sie mit ihrer Zunge für jede herrliche Berührung mit dem Finger. Aus der Ferne wurde sie sich einer in ihr abzeichnenden Entität bewusst. Da war irgendein unwiderstehlicher Punkt, von dem es keine Wiederkehr gab. Ein Punkt auf den sie mit Macht zustrebte, und von dem sie sich mit gleichem Eifer abzuwenden versuchte. Es lag an ihr, um Aufmerksamkeit zu bitten: nach dem süßen Kuss der Befreiung und der warmen Umarmung des Höhepunkts. Sie wollte diesen Punkt herbeischreien, aber sie widerstand so lange sie konnte. Auf keinen Fall sollte dieser Moment schon zu Ende gehen. Sie wollte sich nicht von Kristiinas Mund und Händen lösen – sondern eins mit deren Körper sein. Sie wollte, dass sie zusammen kamen – als eine Einheit, bei der die eine, die andere schluckt. Aber ihr Widerstand war vergebens und der Reiz des Orgasmus wurde zu groß.

Ein letztes Mal holte sie tief Luft und hielt sie ein. Ein letztes Mal kämpfte sie gegen die Mächte an, die sie belagerten ... und dann ergab sie sich, ließ sich in den auf sie wartenden, verschlingenden Strudel fallen. Sie schrie laut auf, als er sie packte und mit sich riss – mit schriller Stimme schrie sie ihren Höhepunkt laut in das makellose Badezimmer.

Kristiina schlang ihren Arm um sie, indessen sie ihre andere Hand immer noch fest auf Dederikes explodierende Mitte gepresst hielt. Sie zog sie zu sich heran, maximierte die Berührungspunkte ihrer glatten, samtigen weichen Haut und sog in diesem Moment so viel pures Vergnügen in sich auf wie sie nur konnte.

In Dederike tobte der Orgasmus. Sie schickte ihre Gedanken gen Himmel und ihre Sinne verwischten in einer riesigen, expandierenden Kugel aus weißem Rauschen. Sie bog ihren Rücken durch und legte ihren Kopf zurück, gegen den in ihre tobenden Sturm ankämpfend. Sie hatte das Gefühl, da sei viel zu viel intensive Energie, um sie ganz zu verinnerlichen und zu verarbeiten. Sie befürchtete, von ihr bei lebendigem Leib gefressen zu werden, und war erstaunt, dass ein entfernter Teil in ihr die Aussicht, in das Schwarze Loch des Vergessens gezogen zu werden, mehr als begrüßte.

Mit der Zeit ließ das Gefühl nach und sie brach in sich zusammen. Erschöpft lehnte sie sich gegen Kristiina und verschmolz mit deren Körper.

Kristiina streichelte ihr mit sanften, leichten Bewegungen ihrer gepflegten Nägel den Rücken und spürte, wie Dederike bei jeder ihrer Berührungen erschauderte. Sie lächelte still, wissend, dass jeder Nerv ihrer Angestellten noch immer in den Flammen der Erinnerung an den verblassenden Sturm endete.

Als sich Dederike langsam erholte, überkam sie plötzlich ein unerwartetes Gefühl von Schuld und Schande. Die vergehende Glut ihres Verlangens wurde von einem quälenden Gefühl des Zweifels und Bedauerns ersetzt. Sie zog sich von Kristiina zurück, kaum in der Lage ihr ins Gesicht zu sehen. Dann stand sie abrupt auf und schwang ihre Beine über den Rand der luxuriösen Badewanne. Sie bemerkte nicht einmal, wie ihr das Wasser überall vom Körper tropfte.

»Wat is er, Dederike?«, fragte Kristiina besorgt, mit einer gewissen Nervosität in der Stimme. »Heb ik wat fout gedaan?[30]«

»Nnneee«, stotterte Dederike. »Aber das ... das war nicht richtig ... Ich sollte nicht ... Ich ... ich ...« Das war alles was sie herausbrachte. Sie bückte sich hektisch, sammelte ihre Kleider und Schuhe auf und eilte dann mit nackten Füßen durch die Tür und den Flur, zurück in ihr Zimmer. Was habe ich nur getan ...?

***

Dederike - Zum Dienen geboren

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