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WAS IST EIN WUNDER?

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Bevor wir an Fahrt aufnehmen, müssen wir genau klären, was ich unter Wunder verstehe. Ich möchte dir die Kunst des Erschaffens eines Wunders auf eine Art und Weise vermitteln, dass auch der Skeptiker in dir zustimmen kann. Für mich persönlich – und ich möchte dich gerne einladen, diese Definition mitzutragen – ist ein Wunder ein Ereignis, das du bis eben nicht für möglich gehalten hast.

Im Laufe unserer Geschichte haben Menschen immer wieder Ereignisse und Phänomene, die sie nicht erklären konnten, als Wunder beschrieben. Meist haben wir sie übernatürlichen Quellen, zum Beispiel Göttern, zugeschrieben. Besonders seit dem Zeitalter der Aufklärung hilft uns die immer weiter vordringende Wissenschaft, für viele dieser Wunder eine natürliche Erklärung zu finden. Man könnte jetzt einwenden, dass uns dadurch bedauerlicherweise in vielen Bereichen das Staunen und die Ehrfurcht genommen wurden. Doch die Vorteile überwiegen natürlich bei Weitem. Wissenschaft und rationales Denken haben uns von dunklem Aberglauben befreit und uns so viel mehr Handlungsspielraum zum Gestalten der Welt ermöglicht. Außerdem wird die Welt durch unsere Erkenntnisse nicht langweiliger. Wir stoßen nur in neue Grenzbereiche vor und finden neue Gründe, um zu staunen.

Wenn du mich fragst, schließen sich Staunen und Wissenschaft überhaupt nicht aus. Ich kann noch so viel über die biochemischen und neurowissenschaftlichen Vorgänge im Gehirn wissen, die Liebe und unsere Fähigkeit zu lieben bleiben für mich ein Mysterium. Die Evolutionsbiologen können uns vielleicht erklären, wie im Laufe von Millionen von Jahren durch Mutationen eine Rose, eine Amsel und der Mensch entstanden sind. Wenn ich dann an einer Rose rieche oder den Ruf einer Amsel an einem Frühlingsmorgen höre oder dir in einem vertrauten Gespräch in die Augen schaue, erlebe ich viel mehr als Fakten. Ich erfahre dann, wenn ich dafür offen bin, Schönheit, Tiefe, Zauber …

Es mag ängstliche Wissenschaftler geben, die sich an Datenreihen krallen, um die Welt zu erklären. Die meisten, deren Biografien ich gelesen habe, waren tief in ihrem Herzen Mystiker*innen.

Wenn ich in diesem Buch von Wundern schreibe, möchte ich weder alten Aberglauben noch eine Wünsch-dir-was-vom-Universum-Flachlandspiritualität beleben. Ich komme von dem wissenschaftlich bewiesenen Punkt, dass

 die menschliche Wahrnehmung extrem begrenzt ist und wir also per se permanent einen Großteil der Wirklichkeit ausschließen.

 wir in ein Universum schier grenzenloser Energie geboren wurden, dessen stärkster Drang darin zu bestehen scheint, permanent neue Möglichkeiten zu erschaffen.

Wenn es dir nun gelingt, deine Wahrnehmung kontinuierlich und sanft zu erweitern, wirst du mehr Wirklichkeit sehen können.

Wenn du außerdem lernst, die Energiequellen des Universums weiser und wirksamer anzuzapfen, wirst du spielerischer und freier mehr Möglichkeiten erschaffen.

Mit anderen Worten, du wirst mehr sehen, was alles möglich ist, und du wirst mehr möglich machen. Du wirst, wenn alles nach Plan läuft, morgen mehr Phänomene und Zusammenhänge sehen, die du heute noch nicht für möglich gehalten hast. Und du wirst selbst Dinge und Ergebnisse erschaffen, an die du heute noch nicht geglaubt hast. Das ist zumindest in diesem Buch unsere Definition von Wundern: Etwas, was du und ich bis eben nicht für möglich hielten.

Auch wenn uns das häufig nicht bewusst ist, wird unser Leben stark von einer unsichtbaren Linie bestimmt, die wir in unserem Geist zwischen möglich und unmöglich ziehen.

Was hältst du – Stand heute – nicht für möglich?

Ist es nicht möglich, bestimmte Krankheiten zu heilen? Ist es nicht möglich, psychische Heilung von Traumata außerhalb von Zeit jetzt sofort stattfinden zu lassen? Ist es nicht möglich, dass du einen Beruf findest, in dem du dich voller Freude verwirklichen und die Welt retten kannst? Ist es nicht möglich, für dein Herzensprojekt Geldgeber zu finden? Ist es nicht möglich, eine Liebesbeziehung zu eröffnen und langfristig zu gestalten, die alle deine Sehnsüchte diesbezüglich erfüllt?

Halte kurz inne und dann schreibe fünf Dinge auf, die du im Augenblick für unmöglich hältst.

Ich halte nicht für möglich, dass …

1 ____________________________________________

2 ____________________________________________

3 ____________________________________________

4 ____________________________________________

5 ____________________________________________

Lies dir die Liste noch einmal durch. Fühle die Schwere dieser Aussagen. Was, wenn ich dir sage, dass die Lösung für alle diese Punkte irgendwo da draußen beziehungsweise in dir existiert. Wäre es nicht ein Wunder, wenn du sie findest? Und bist du dafür bereit, dein Rechthaben loszulassen?

Wenn jemand vor zwanzig Jahren zu mir gesagt hätte: »Veit, eines Tages wirst du einen Bestseller über Beziehungen schreiben«, hätte ich einen Lachkrampf bekommen. Denn vor zwanzig Jahren – ich bin jetzt seit 28 Jahren mit Andrea, meiner Liebsten, zusammen – haben wir uns noch total gefetzt. Ich war unglaublich kompliziert und hatte das Gefühl, der größte Beziehungsidiot zu sein, den es überhaupt gibt. Ich hätte es nicht für möglich gehalten.

Wenn du mir vor dreißig Jahren gesagt hättest, dass ich eines Tages für eine der größten Life-Coaching-Plattformen in Europa mitverantwortlich sein würde, mit einem positiven Impact für Hunderttausende Menschen, hätte ich dich ausgelacht. Ich hätte es nicht für möglich gehalten.

Denn ich war ein Chaot und hatte nichts im Griff. Schau dich heute einmal bewusst in deinem Leben um. Wir sind umgeben von Dingen, die unsere Eltern nicht für möglich gehalten hätten.

Vielleicht bist du seit zehn Jahren Single und wenn du mal ganz ehrlich bist, hast du eine Liebesbeziehung innerlich eigentlich schon abgehakt. Du denkst: »Das ist für mich nicht mehr drin.« Du hältst es nicht für möglich. Wenn du dann auf einmal jemanden triffst, mit dem du eine glückliche Beziehung eingehst, wäre das ein Wunder.

Vielleicht bist du jemand, der seit Jahren versucht, beruflich einen ganz bestimmten Traum zu realisieren. Du hast mehrere Bücher dazu gelesen; du warst fleißig; du hast dich angestrengt. Und jetzt kommt dieser Typ und sagt: »Du kannst das erreichen, aber mit weniger Anstrengung.« Dann grenzt das an ein Wunder, stimmt’s? Was alles hältst du im Augenblick nicht für möglich? Das zu erschaffen wäre laut meiner Definition ein Wunder.

Dich genau so zu lieben, wie du bist. Mit dem, was du gerne tust, einen siebenstelligen Jahresgewinn zu erzielen. Eine Krankheit zu heilen, die als unheilbar gilt. Mit deinem Wirken zur Lösung eines der großen Menschheitsprobleme beizutragen. Mitten in einem scheinbar ordinären, weltlichen Leben aufzuwachen und zu erkennen, dass du jetzt bereits ein Wunder bist. Deinen perfekten Lebensplatz zu erschaffen.

Vieles von dem, was für dich selbstverständlich ist, wäre für andere ein Wunder. Etwa jemand, der anderswo auf der Welt hungert. Wenn dieser Mensch in deinen Kühlschrank gucken würde, wäre das für ihn ein Wunder. Für dich ist es völlig normal. Du denkst möglicherweise sogar, dass du nicht viel Geld hast und beim Essen etwas sparen musst. Doch für jemanden, der viel, viel ärmer ist als du und der plötzlich in deine Realität käme, wäre dein Reichtum ein Wunder.

Ich kann dir nicht versprechen, dass die Lektüre dieses Buches zu körperlicher Heilung führt. Und das werde ich auch nicht tun. Aber mal angenommen, du bist körperlich sehr krank und sehnst dich danach, heil zu sein, auch wenn die Chancen dafür gerade nicht besonders gut stehen; dann wäre Heilung in deinem Leben ein Wunder. Ich glaube an körperliche Wunderheilung. Ich habe mit Menschen gesprochen, denen sie nachgewiesenermaßen geschehen ist. Ich glaube zutiefst daran, dass unser Körper-Geist-System die Fähigkeit der Heilung besitzt, die die Wissenschaft bis jetzt nicht erklären kann.

Aber auch die »ganz normale« Medizin vollbringt fortlaufend Wunder. Die Tatsache, dass heutzutage so viele Menschen sehr alt werden können, hat enorm viel damit zu tun, dass die Medizin viele Dinge möglich macht, die noch vor hundert Jahren ein absolutes Wunder gewesen wären. Im Grunde gilt das für so gut wie alle technischen Errungenschaften, beispielsweise Smartphones. Hätten sich unsere Großeltern, als sie so alt waren wie wir, vorstellen können, dass du mal so eben dein Handy aus der Tasche ziehst, um deinen Freund anzurufen oder eine Sache im Internet zu recherchieren? Für sie wären diese kleinen Alleskönner ein echtes Wunder gewesen.

Die Realität, an die du dich gewöhnt hast, ist deine Norm. Doch in Wirklichkeit enthält sie viele Wunder, die du mittlerweile übersiehst.

Niemand von uns hat seine Möglichkeiten ausgereizt. Weder im Wiedererkennen der bereits bestehenden Wunder noch im Erschaffen neuer. Wir haben uns in unseren Beziehungen zu anderen, in der Beziehung zu uns selbst, in Fragen der Gesundheit, der Finanzen und so weiter auf einem gewissen Niveau eingerichtet. Das ist unsere Realität. Und in ihr passieren keine Wunder mehr, denn deine Realität besteht aus Dingen, die du für »normal« hältst. Dass sie möglich sind, ist für dich selbstverständlich. Tatsächlich sind das jedoch alles Wunder. Wenn du dir mehr Wunder in deinem Leben wünschst, lautet das erste wichtige Prinzip: »Schule deinen Blick für die Wunder, die bereits existieren. Denn egal wie mangelhaft dein Leben ist, es ist immer voller Wunder.«

Ich weiß, dass dies in manchen Situationen wie Hohn klingen mag und uns wütend machen kann. Das ändert nichts an der Tatsache, dass du jetzt gerade viele Dinge als selbstverständlich annimmst, die das aber keineswegs sind. Wenn du gerade glaubst, zu kurz gekommen zu sein, mit wem oder was vergleichst du dann dein Leben?

Unsere Sicht ist – evolutionär bedingt – meist auf das ausgerichtet, was fehlt oder schmerzt. Das, was da ist und funktioniert, blenden wir schnell mal aus: Ein Dach über dem Kopf. Ausreichend zu essen. Die Fähigkeit zu denken, Fragen zu stellen und zu lieben …

Mal angenommen, du lebst mit einem anderen Menschen zusammen und ihr seid schon eine Weile ein Paar; dann ist es erfahrungsgemäß relativ easy zu vergessen, dass dieser andere Mensch ein überhaupt nicht selbstverständliches Wunder ist. Allzu oft konzentrieren wir uns auf das, was unser Gegenüber nicht richtig macht. Wir schießen uns auf seine Fehler ein und fühlen nicht mehr, was uns diese Beziehung schenkt. Doch wie unvollkommen deine Mitmenschen in deiner gewohnten Vorstellung von ihnen auch sein mögen – jeder von ihnen ist ein einzigartiges Wunder. Genau wie du. Egal was in deinen Augen an dir vielleicht noch nicht stimmt – du bist ein unbegreifliches und unwahrscheinliches Wunder.

Im Grunde genommen ist es ganz einfach. Wenn du nicht jeden Morgen vor dem Spiegel stehst und denkst: »Wow! Ich kann meinen Mund bewegen! Ich kann sprechen und sehen! Ich habe Hände und kann damit berühren! Ich habe ein Herz und kann damit lieben!« Wenn du nicht jeden Tag noch etwas mehr über dich staunst – dann schläfst du. (Ich hoffe, du empfindest dies nicht als Beleidigung, denn erst wenn wir unser Dahindämmern in Routine nicht mehr rechtfertigen, erwächst in uns ein starker Wille, den Schleier abzuschütteln und wieder deutlicher sehen zu können.)

Wenn du deinen Blick dankbar für all die bereits existierenden Wunder öffnest, schulst du deine Wahrnehmung für Wunder. Du wirst so wesentlich schneller und leichter auch neue Wunder erschaffen. Für mich unterliegen Wunder keinem Zufall. Wir können sie bewusst freilegen. Hier kommt die Formel für Wunder.

DIE WUNDERFORMEL

A + V + S + A + F = Wunder.
A …Anerkennen, was bereits da ist.
V …Verantwortung für deine gesamte Wirklichkeit übernehmen.
S …Staunen. Eine ganz bestimmte Art, vorurteilsfrei auf die Welt zu schauen, die ich dir noch näher erklären werde.
A …Absicht. Dein gesamtes Leben folgt deiner tiefsten Absicht.
F …Flow. Ein natürlicher Zustand der Gegenwärtigkeit, in dem sich dein Ego entspannt und du eins mit deiner Handlung bist.

Diese Elemente offenbaren dir die bereits bestehenden und erschaffen zuverlässig neue Wunder. Im Folgenden werde ich sie mit dir zusammen genau untersuchen. Diese Wissenschaft ist keine Rocket Science, aber auch alles andere als Hokuspokus. Sie basiert auf fundierten Einsichten in die Funktionsweise unseres Geistes. Wichtig ist, dass du jedes Element für sich verstehst und sie konsequent miteinander verknüpfst.

CHALLENGE:

Wenn alles möglich wäre …

Ich möchte dich jetzt einladen, dich einmal zurückzulehnen und dir ganz in Ruhe die folgenden Fragen zu stellen:

 Wenn alles möglich wäre – was wäre für dich ein wünschenswertes Wunder?

 Wovon träumst du vielleicht schon lange?

Lass dich nicht von Zweifeln beirren, sondern denke einmal groß, frech und frei. Schreibe deine Antworten auf ein Blatt Papier. Es ist wichtig, dass du dies handschriftlich tust, so involvierst du dein Unterbewusstsein stärker. Wenn du damit fertig bist, schau dir deine Wunschliste noch einmal an und frage dich absolut ehrlich: Welches dieser Wunder ist dir wirklich wichtig? So wichtig, dass du dafür bereit bist, dein Rechthaben aufzugeben?

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