Читать книгу Ti amo - Trilogie - Virginia Cole - Страница 10

Kennen wir uns?

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Olivias Haare waren noch nass und ihre Haut roch nach Männerduschgel, als sie am nächsten Morgen Marcos kleines Häuschen verließ, um sich auf den Weg in ihre Ferienwohnung zu machen. Sie hatten am Vorabend im Anschluss an den Akt ihrer Leidenschaft noch eine Kleinigkeit zu sich genommen, ehe sie zu ihm gegangen waren.

Marco wohnte in einfachen Verhältnissen, aber das kleine Haus war weitestgehend aufgeräumt und sauber. Aus einem der Zimmer hatte er ein Atelier gemacht, in dem er all seine Bilder malte. Mitten in der Nacht hatte er es ihr gezeigt. Zahlreihe Farbtöpfe und Tuben waren im Raum verteilt und Olivia war sich ziemlich sicher gewesen, noch nie so viele verschiedene Pinsel auf einem Fleck gesehen zu haben.

Noch immer konnte sie die Farbe riechen und die Pinselstriche auf ihrer nackten Haut fühlen. Zuvor hatten sie im Wohnzimmer auf dem Sofa gesessen, sich heiß und innig geküsst und sich die Kleider vom Leib gerissen. Doch ehe Olivia zum Wesentlichen übergehen konnte war ihr Lover aufgestanden, hatte sie mit sich gezogen und sie in sein Atelier geführt. Dort hatte er ihr einige Kleinigkeiten geklärt, ehe er zu einem Pinsel gegriffen und sie damit an den verrücktesten Stellen sanfte berührt hatte. Olivia hatte lachen müssen, weil es so sehr gekitzelt hatte. Als die Pinselspitze ihre Perle berührte hatte überkam sie das Gefühl, noch nie in eine derartige Ekstase versetzt worden zu sein. Nie hätte sie sich träumen lassen, ein solches Vorspiel zu erleben, und doch war genau das eingetreten. Bald hatte auch sie zum Pinsel gegriffen und unsichtbare Zeichen auf seinen kleinen Freund gemalt, was ihn derart erregte, dass er selbst überrascht gewesen war von der Wirkung der Pinselstriche.

Da der Sex in seinem Atelier wahrhaftig eine kleine Sauerei gewesen war, waren sie anschließend unter die Dusche gesprungen, wo er noch immer nicht die Finger von ihr lassen konnte. Sie hatte selbst kaum glauben können, dass sie zu so vielen Orgasmen innerhalb eines Tages imstande gewesen war, aber sie wollte sich nicht beschweren, sondern die Zeit genießen, denn sehr bald würde der Alltag wieder einkehren und Marco mitsamt seinem Körper in weite Ferne rücken.

Nachdem er sie ein weiteres Mal mit seinen geschickten Händen verwöhnt hatte, kamen sie endlich dazu, sich einzuseifen und zu Ende zu duschen.

Anschließend saßen sie noch lange auf der Couch und sprachen über Gott und die Welt. Sie suchten förmlich nach belanglosen Themen, nur, um nicht über das sprechen zu müssen, was zwischen ihnen passierte. Einerseits wussten sie, dass sich ihre Beziehung auf das Körperliche beschränken und bald wieder vergessen werden musste, aber andererseits waren sie dabei, ihr Herz aufs Spiel zu setzten obwohl sie genau wussten, dass sie unweigerlich verlieren würden.

Schließlich hatte Olivia sich auf den Weg gemacht, als das Morgengrauen einsetzte. Sie wurde müde und wollte nur noch ins Bett, diesmal allerdings alleine und ohne jegliche Berührungen des schnuckeligen Italieners.

"Wirst du nachher wieder am Strand sein?" Olivia zuckte mit den Schultern und gähnte. "Ich weiß noch nicht. Ich werde jetzt erst mal 'ne Runde schlafen. Vielleicht gehe ich am Nachmittag mal 'ne Runde Schwimmen. Ich wüsste sowieso nicht, was ich sonst machen sollte. Das Shoppen wollte ich mir für meinen letzten Tag aufheben." Marco nickte. "Und du, wirst du mich wieder heimlich beobachten und mich dann erschrecken?" neckte sie ihn. Nun zuckte er mit den Schultern.

"Ich weiß es noch nicht. Ich muss eigentlich mein Gemälde endlich fertig stellen, außerdem wollte sich mein Freund mit mir treffen, um etwas zu besprechen. Der, den ich kürzlich verpasst habe."

Marco hatte für sich beschlossen, dass er nun erst einmal ein wenig Abstand zu der schönen Touristin brauchte. Er durfte das Spiel nicht zu weit treiben. Auch, wenn sie es ebenso wollte, wie er… Steckte er nicht ohnehin schon viel zu tief drin? Würde er sie vergessen können, wenn sie in wenigen Tagen abreiste? Darüber musste er sich erst einmal im Klaren werden.

"Ok. Wir werden uns sicher nochmal sehen, ehe ich wieder zurückfliege. Ich würde nur ungerne gehen, ohne mich von dir zu verabschieden." Marco glaubte, Enttäuschung in ihrer Stimme zu hören, wollte sich jedoch keine falschen Hoffnungen machen.

Er gab ihr einen letzten Kuss, ehe er sie der aufgehenden Sonne übergab, die sie zu ihrem Bungalow führen würde.

Olivia föhnte sich noch schnell die Haare trocken, ehe sie ihre Klamotten auszog und unter die Decke schlüpfte. Es dauerte nicht lange, da war sie auch schon eingeschlafen.

Als sie erwachte, war es bereits kurz nach zwei. Die Sonne brannte auf die Terrasse und bewegte Olivia dazu, vorerst im Bungalow zu bleiben und gemütlich einen Kaffee zu trinken. Ein paar Scheiben Toast hatte sie noch da, die sie eilig in den Toaster schmiss. Ihr Magen knurrte unerwartet laut. Außerdem wollte sie doch schon etwas früher als geplant zum Strand, um der inzwischen eingetretenen, leichten Bräune eine etwas dunklere Nuance zu geben. Sie wartete die größte Hitze ab und lief dann eilig ans Wasser, in das sie sofort eintauchte, um sich abzukühlen. Sie Sonnenstrahlen verliehen dem Wasser ein leichtes Glitzern, der Himmel leuchtete strahlend blau und überall tummelten sich Touristen und Badegäste in bunten Bikinis und Badeshorts. Beim Anblick all der Farben musste sie unwillkürlich wieder an Marco denken.

Schade, dass sie ihn heute womöglich gar nicht sehen würde, aber er konnte schließlich nicht jeden Tag mit ihr verbringen. Er lebte und arbeitete hier, das hier war mehr oder weniger sein Alltag, während sie hier ihre freie Zeit genoss und sich von ihrem eigenen Alltag erholte. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass er bewusst auf Abstand ging. Andererseits tat er vielleicht sogar das Richtige, indem er nicht ständig um sie herum war? Eigentlich sollte sie selbst etwas Abstand nehmen. Allerdings war das gar nicht so einfach, schließlich musste er nur an den Strand laufen, um sie zu sehen und außerdem hatte er doch so viele tolle Dinge mir ihr angestellt, die sie einfach nicht vergessen konnte.

Mit dem Entschluss, sich nicht mehr allzu viele Gedanken darüber zu machen stieg sie aus dem Wasser und nahm auf ihrer Liege Platz. Sie trank einen großen Schluck aus ihrer Flasche und schloss die Augen, während sie dem sanften Rauschen der Wellen lauschte.

Plötzlich erschrak sie. Jemand schien ihren Körper mit kleinen Wasserperlen zu benetzen. Augenblicklich öffnete sie die Augen und sah einen Mann eilig quer über den Strand rennen. Er schien schnellen Schrittes aus dem Meer gestiegen und unmittelbar an ihr vorbei gerannt zu sein.

"Hey, was soll denn das?" rief sie leicht verärgert. Der junge Mann blieb stehen, drehte sich um und lief einige Schritte auf sie zu.

Olivia stockte der Atem. Das war ja Marco! Als sie ihn erkannte, löste sich ihre Entrüstung binnen Sekunden in Rauch auf. Der Italiener sah sie an, schwieg jedoch. Einzig ein verschmitztes Lächeln war es, das er an sie richtete.

"Na, werde ich denn nicht begrüßt?" Irgendwie wirkte er heute unsicher, zerstreut, als wäre er in Gedanken ganz woanders. Außerdem hatte sie heute nicht unbedingt damit gerechnet, ihn zu sehen und nun stand er vor ihr, kam direkt aus dem Meer und wusste scheinbar nicht, wie er sich verhalten sollte.

"Hi." Das war alles, was er zustande brachte. Der junge Mann war ein wenig perplex über ihre überschwängliche Begrüßung, schob das jedoch auf eine gewisse augenscheinliche Sympathie. Er trat noch näher an sie heran und blieb vor ihrer Liege stehen. Olivia stand auf und befand sich nun mit ihm auf Augenhöhe. Irgendwie wirkte er seltsam. Er schwieg, hatte zweifellos Mühe, auf sie zuzugehen. Von Berührungen oder wenigstens einer Anziehungskraft keine Spur.

"Was ist denn los?" Olivia befürchtete schon das Schlimmste. Immerhin hatte er ursprünglich geplant, andere Dinge ihr vorzuziehen und sie heute möglicherweise gar nicht zu treffen. Wollte er ihr nun sagen, dass sie sich gar nicht mehr treffen würden?

Der junge Mann, der ihr nun wie ein vollkommen Fremder erschien, gab sich sichtlich einen Ruck und verdeutlichte sein Lächeln.

"Ach, gar nichts." Er konnte etwas in ihren Augen lesen, eine Gier, ein Verlangen, eine Sehnsucht. War das etwa eine versteckte Botschaft an ihn? Er beschloss, keine großen Reden zu schwingen, trat noch näher, bis ihre Körper sich berührten, fasste sie um die Taille und beugte sich zu ihr runter.

Sanft berührte er ihre Lippen, mitten am Strand vor all den Leuten, die ihnen jedoch keine weitere Beachtung schenkten. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände, hatte die Augen geschlossen und verließ sich ganz auf sein Gefühl, ohne weiter darüber nachzudenken, was er da gerade tat. Er sprach nicht, er zog sie lediglich mit sich und führte sie in eine Richtung, die ihr sehr bekannt vorkam. Diesen Weg waren sie schon einmal gemeinsam gegangen.

Trotzdem fühlte es sich nicht ganz so vertraut an, wie Olivia es erwartet hätte. Seine Hände waren rauer und er war ungewöhnlich still. Auch roch er ein wenig anders. Ansonsten konnte sie nichts Ungewöhnliches feststellen, aber diese Dinge waren für sie schon ungewöhnlich genug. Trotzdem ließ sie sich erneut auf ihn und seinen Körper ein. Das Verlangen war viel zu groß, als das sie sich von ihm hätte abwenden können.

Als sie endlich an dieser bestimmten Stelle ankamen, drehte er sich zu ihr um, nahm ihr Gesicht erneut in die Hände und bahnte sich mit seiner Zunge einen Weg in ihre warme und feuchte Mundhöhle, welche er erkundete, als wäre das alles Neuland für ihn. Als würde er sie neu kennenlernen. Als sie ihre Augen wieder öffnete und in die seinen blickte erkannte sie, dass auch in seinen Augen irgendetwas anders war als sonst. Das Strahlen fehlte. Es war einfach weg, als wäre ein dichter Nebel aufgezogen, der sie von ihm trennte.

Noch ehe sie sich weiter den Kopf darüber zerbrechen konnte begann er, sie überall zu streicheln und zu massieren. Diesmal ging alles sehr schnell.

Die Kleidung war schnell und wortlos auf die Felsen geworfen worden, die Küsse waren heftiger und fordernder als sonst, seine Hände hatten ihren Körper flüchtiger als sonst mit Berührungen überhäuft und ihren intimsten Punkt schnell gefunden.

Machtlos ließ sie sich im Sand nieder und zog ihn mit sich. Mit beiden Händen machte sie sich an seinem steinharten Freund zu schaffen und hatte das Gefühl, gar nicht mehr viel machen zu müssen.

Genoss er es überhaupt? Oder hatte er es einfach nur bitter nötig? Weiter konnte sie ihre Gedanken nicht lenken, denn nach kurzer aber bestimmter Massage kam der Augenblick, den sie innerhalb kürzester Zeit so sehr herbei gesehnt hatte. Die Luft um sie herum vibrierte, ihr Herz raste und ihre Körpermitte pochte so sehr, dass sie Angst hatte, zu zerspringen.

Kaum hatte sie sich wieder beruhigt, beugte er sich über sie, verschloss ihre Lippen mit seinen eigenen und drang mit festem Druck in sie ein. Sie musste einen kurzen Schrei unterdrücken, er überraschte sie jede Sekunde neu mit seinem Tempo, mit welchem er heute vorging. Er wirkte wie ausgehungert und schien sich tatsächlich einzig und allein auf ihre körperliche Nähe zu konzentrieren.

Er packte sie fest um die vollen Brüste und malträtierte ihren Körper mit leichten Bissen. Mit kurzen, festen Stößen drang er tiefer und tiefer in sie ein, beschleunigte seine Bewegungen unaufhaltsam und noch ehe sie sich fragen konnte, wohin das noch führen konnte spürte sie das Ergebnis. Seine Männlichkeit pochte noch mehrere Male, ehe er von ihr abließ und sich von ihr löste.

Noch völlig außer Atem wusste Olivia noch immer nicht, was sie von dieser Aktion halten sollte. Entweder war er wirklich süchtig nach ihr und ihrem Körper, oder er spielte ein Spiel mit ihr, in dem sie beide wieder völlig Fremde waren und den ersten gemeinsamen Abend schlichtweg wiederholten.

Ein Spiel… Auch eine nette Idee, dachte sich Olivia im Stillen. Trotzdem hätte sie sich gewünscht, er wäre ein wenig zärtlicher gewesen. Aber sie konnte es drehen und wenden, wie sie wollte – irgendetwas war faul an der Sache. Vielleicht würde sie noch herausfinden, was es genau war, und wenn nicht hätte sie wenigstens guten, wenn auch recht kurzen und heftigen Sex gehabt.

Der heiße Italiener erhob sich, warf der brünetten Schönheit ihre dürftige Kleidung zu und zog sich selbst wieder an. Beinahe verlegen richtete er das Wort an sie, jedoch ohne jegliche weitere Berührung.

"Sorry, aber ich muss schon wieder los. Hat mich gefreut."

Wow, war das etwa alles gewesen? Er setzte bereits zum Gehen an, ehe sie ihn aufzuhalten versuchte. "Sehen wir uns morgen nochmal? Ich reise doch bald ab?" Ohne zu stoppen drehte er sich um und ging für einige Schritte rückwärts seinen Weg weiter. Er grinste und zuckte mit den Schultern.

"Wer weiß?"

Mit diesen Worten ließ er sie stehen. Völlig perplex sah sie ihm hinterher, erholte sich gedanklich von ihrem heftigen und buchstäblich unglaublichen Orgasmus und wusste noch immer keine Antwort auf all ihre Fragen rund um diesen verrückten Nachmittag. Sie konnte nur hoffen, dass sie sich morgen noch einmal sahen. Vielleicht hätte sie dann den Mut, den Mund aufzumachen und ihn zu fragen, was genau das heute gewesen sein sollte.

Vielleicht stand er ja auf Rollenspiele?


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