Читать книгу Ti amo - Trilogie - Virginia Cole - Страница 4

Aus den Augen…

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Dieser Moment, wenn man im Dunkeln tappt und trotzdem ganz genau weiß, was auf einen zukommt… Eine Vertrautheit, die man nicht unbedingt sehen muss um zu wissen, dass sie existiert. Geräusche, die man sonst nicht hört, Düfte, die die Nasenspitze sanft umnebeln. Bekannte Gerüche aus vergangenen Tagen und doch so nah, wie nie zuvor. Die Haut liegt frei, lediglich bedeckt von einem leichten feuchten Film, der als Leiter für die unzähligen, kleinen Berührungen dient, die wie Stromschläge wirken und uns nicht nur innerlich zusammenzucken lassen.

Ein nackter Rücken, der an einer ebenso nackten, warmen und muskulösen Brust lehnt. Große, starke Hände auf den Schultern, auf den Oberarmen, überall. Finger, die über die Haut wandern und keinen Millimeter auslassen. Sie erkunden jede noch so kleinste Körperstelle, arbeiten sich ganz langsam von oben nach unten, suchen förmlich nach einem ganz bestimmten Schatz, der sich Perle nennt. Makellose Zähne am Ohrläppchen, warme, weiche Lippen in der Halsbeuge, eine leicht raue Zunge, die über die einzelnen Lippenfältchen streift, ehe sie sich ihren Weg durch die Öffnung bahnt, um endlich ihr passendes Gegenstück zu finden.

Brustwarzen, die sich aufstellen, jedoch nicht vor Kälte. Heißer Atem, der zwischen den Lippen ausgestoßen wird, sobald die Zunge diese wieder freigegeben hat. Die Arme sanft auf seinen Knien abgelegt, die Beine weit gespreizt, um seinen Fingern die Schatzsuche zu erleichtern. Sie kommen näher, immer näher. Fast sind sie angekommen, sie kann es spüren auf ihrer Haut, die ihr in diesen Minuten als Augen dient, während sie diese unter dem weichen Seidentuch leicht geschlossen hält und sich ganz auf ihr Gefühl verlässt.

Sie weiß, dass ER es ist. Er muss es einfach sein. Sie kann ihn nicht sehen, aber das Gefühl, das seine Berührungen auf ihrem Körper hinterlassen, ist unverkennbar.

Jake…

Seine Finger dringen immer weiter vor, erreichen schließlich ihren intimsten Punkt. Der Schatz ist gefunden… Und die Suche damit scheinbar zu Ende.

Was ist los? Warum hielt er plötzlich inne?

Olivia öffnete die Augen. Das Seidentuch war wie weggeblasen, stattdessen drang ihr Blick durch eine Sonnenbrille hindurch. Was sollte das? Während sie versuchte, sich zu orientieren, fiel es ihr wieder ein: Tropea, Kalabrien. Genau dort befand sie sich gerade, alleine, in entspannter Position auf einer Sonnenliege, die sie sich zwei Stunden zuvor hatte reservieren lassen, und blickte noch immer zerstreut aufs Meer. Die nüchterne Realität holte sie schleichend ein.

Sie war im Urlaub. Eine Sommerreise, die sie selbst gebucht hatte, um endlich einmal zu entspannen – und um ihn zu vergessen. Stattdessen lag sie hier und träumte von ihm, und dann auch noch ausgerechnet sowas. Hoffentlich hatte sie nicht laut gesprochen… Verstohlen schaute sie sich um, konnte aber keine auffälligen Blicke der anderen Badegäste wahrnehmen.

Wie hatte dieser Kerl es bloß wieder geschafft, sich so in ihr Unterbewusstsein zu mogeln und sie derart verrückt zu machen? Jake hatte ihr vor gut zwei Monaten mehr als deutlich erklärt, was Sache gewesen war. Genau genommen hieß die Sache Jenny, war vier Jahre jünger und sicherlich 10 Kilo leichter als Olivia. Immerhin war sie im Anschluss an Jakes Offenbarung so sprachlos gewesen, dass die Trennung ohne große Diskussionen und ziemlich kurz und - mehr oder weniger - schmerzlos über die Bühne gegangen war.

Und das nach all der Zeit, nach all den Höhen und Tiefen, die sie gemeinsam durchlebt hatten. Jake war ihr Mann fürs Leben gewesen. Als er sie um ein Gespräch gebeten hatte, hatte sie, wie sie sich später zerknirscht eingestehen musste, eigentlich einen Heiratsantrag erwartet. Stattdessen hatte er seine frisch eroberte Flamme zu seiner neuen, eventuellen künftigen Braut erklärt.

Aber was dachte Olivia nun darüber nach? Es machte keinen Sinn. Er war weg, sie lag in der Sonne – und sollte diese auch genießen, solange sie noch am Strand von Tropea liegen konnte. In sechs Tagen würde der Urlaub schon wieder vorbei sein, also hieß es nun: Altlasten abschütteln wie Sand aus den Schuhen, Sonnenbrille runter von der Nase und ab in die leichten Wellen. Na, ob das eine gute Idee war?


Ti amo - Trilogie

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