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Die Unausgewogenheit von Systemen

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Mit diesen Gedanken im Hinterkopf wollen wir uns nun an die unterschiedlichen Systeme von Arminianismus und Calvinismus wagen. Sie stehen sich scheinbar diametral gegenüber. Das eine betont die Verantwortung des Menschen – das andere das Handeln Gottes; das eine ist synergistisch (ein menschlicher Beitrag ist nicht ausgeschlossen) – das andere monergistisch (Gott tut alles) usw. Es ist ja verständlich, dass die Reformatoren nach den Jahrhunderten des finstersten Katholizismus mit all seiner Werkgerechtigkeit mehr die Souveränität Gottes betonten. Aber sie gingen m. E. zu weit.

David Dunlap schreibt von einer Pendelbewegung:

Diese beiden theologischen Richtungen tendierten dazu, soweit wie möglich voneinander weg zu schwingen, anstatt dass sie versucht hätten, die Schrift in ausgewogener und fairer Weise zu behandeln.2

Dunlap zitiert C. H. Mackintoshs Ausspruch: »Der Calvinismus ist ein Vogel mit einem Flügel« und fügt hinzu, dass dasselbe auch vom Arminianismus gesagt werden könnte.3 Das ist die Crux mit allen von Menschen erdachten Systemen: Sie schaffen es nicht, die Lehre der gesamten Schrift ausgewogen darzustellen.4 Wenn man im Denken eines dieser beiden Systeme gefangen ist, könnte es sein, dass man bestimmte Bibelstellen automatisch durch die Brille des Systems liest. Arminianisch geprägte Christen lesen manchmal eine Aussage der Schrift und denken beispielsweise sofort: Hier lehren Paulus, Petrus oder Johannes, dass Gläubige wieder verloren gehen können. Calvinistisch geprägte Christen stoßen auf Begriffe wie Erwählung oder auf »das Ziehen des Vaters« und interpretieren die Aussagen sofort im Sinne ihrer Heilslehre. Genau das ist das Problem: unmerkliche Auslegungstraditionen! Hier gilt es, ein »Anti-Virus-Programm« zu installieren.

Schauen wir uns zunächst das theologische System des Arminianismus an.

Warum ich weder Calvinist noch Arminianer bin

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