Читать книгу Beziehungswirklichkeit im Personalmanagement des christlichen Krankenhauses - Proprium und strategischer Erfolgsfaktor - Wolfgang Schell - Страница 15

6. Gang der Untersuchung

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Betrachtet man den Aufbau der vorliegenden Arbeit, so wird das Thema der Beziehungswirklichkeit zunächst in den beiden Theoriebereichen des Personalmanagements und der Trinitätstheologie aufgearbeitet. Die strukturierte Herausarbeitung beziehungsrelevanter Aspekte im Bereich des Personalmanagements erfolgt anhand des SHRM-Ansatzes (Kap. II). Daran schließt sich die exemplarische Darstellung der trinitätstheologisch gegründeten Relevanz von Beziehung an (Kap. III). Anschließend werden für das christliche Krankenhaus und seine Propriumsfrage struktur-analoge Korrelationen und Inspirationen zwischen beiden Theorien hergestellt (Kap. IV).

Nach den hinführenden Erläuterungen des ersten Kapitels wird in einem zweiten Hauptteil (Kap. II) untersucht, wie in den Wirtschaftswissenschaften die Relevanz von zwischenmenschlichen Beziehungen bedacht wird. Dabei kommt das Krankenhaus als Unternehmen in den Blick. Der Fokus der Darstellung richtet sich hierbei auf die aktuelle personalwirtschaftliche Diskussion. Aspekte zum Mitarbeiter in Beziehung – gerade im Personalmanagement des Krankenhauses – kommen hierbei zur Sprache. Es zeigt sich, dass in der personalwirtschaftlichen Diskussion der vergangenen Jahre beziehungsrelevante Fragestellungen sowohl unter verhaltenswissenschaftlicher als auch unter ökonomischer Perspektive vermehrt Beachtung gefunden haben. Um diese Rolle der Beziehungswirklichkeit in der Personalwirtschaft zu strukturieren und in geordneter Form darzustellen, bietet sich, wie schon dargelegt, der Ansatz des Strategischen Human Resource Managements (SHRM) an. Dabei werden im SHRM sowohl strategische als auch strukturelle und operativpersonalwirtschaftliche Elemente aufeinander abgestimmt und dies gerade auch unter Berücksichtigung beziehungsrelevanter Aspekte. In einem Durchgang durch dieses Modell soll gezeigt werden, in welcher Weise hierbei Beziehung gedacht wird: in einer integrativen Sicht werden Personalauswahl, Leistungsprozess, Personalbeurteilung, -belohnung und Personalentwicklung mit den strategischen Grundentscheidungen des Unternehmens verknüpft. Dabei werden unter anderem auch Themenkomplexe wie Führung, Kommunikation, Organisationsentwicklung und Personalentwicklung berührt. Ein zentraler Punkt, den es zudem herauszuarbeiten gilt, ist die Tatsache, dass zwischenmenschliche Beziehungspflege im Unternehmen zwei Ausrichtungen hat: zum einen wird der Blick auf den einzelnen Mitarbeiter gerichtet (personale Ausrichtung), zum anderen wird aber auch die Mitarbeiterschaft als strukturelles Ganzes, als Gemeinschaft thematisiert (Gemeinschaftsausrichtung). Des Weiteren darf nicht übersehen werden, dass die Berücksichtigung und positive Gestaltung der internen Beziehungen zum langfristig angelegten Erfolg einer Unternehmung beiträgt. In einem Resümee können Aspekte der Beziehungswirklichkeit im Personalmanagement des christlichen Krankenhauses identifiziert und den drei Dimensionen Zielbestimmung, Personalität und Communialität zugeordnet werden.

Im dritten Hauptteil (Kap. III) wird auf den theologischen Grund gelungener Mitarbeiterbeziehungen zurückgefragt. Die Beziehung in Gott wird in den Aussagen der Trinitätslehre theologisch ins Wort gebracht. Ausgewählte trinitätstheologische Überlegungen sollen in diesem Abschnitt unter Beachtung der strukturellen Analogie fruchtbar gemacht werden für das Thema der Beziehungswirklichkeit im christlichen Krankenhaus. In der Darstellung der trinitätstheologischen Aussagen wird hierbei exemplarisch von den Schriften Joseph RATZINGERS/BENEDIKTS XVI. ausgegangen. Es soll eine „trinitarische Lesebrille“ entwickelt werden, die als Orientierungshilfe und Maßstab für menschliche Beziehungen dienen kann: Aus der trinitarischen Wirklichkeit der „Einheit in Vielheit“ werden trinitarische Prinzipien des gelebten Christentums herausgearbeitet. Die Beziehungsaspekte des „Sein-Von“, „Sein-Für“ und „Sein-Mit“ erscheinen als prägend für eine trinitarisch fundierte Beziehungswirklichkeit. Zudem zeigt sich die besondere Bedeutung der beiden Wirkelemente von Personalität und Communialität, welche die Grundstruktur menschlicher Beziehungen bilden. Die verschiedenen Aspekte der trinitätstheologischen Erarbeitung werden zu einem inspirierenden Maßstab für die Gestaltung der Beziehungswirklichkeit im christlichen Krankenhaus. Bedeutsam ist an dieser Stelle die Verknüpfung der beziehungstheologischen Erarbeitung mit wichtigen Argumentationslinien der christlichen Sozialethik.

Die Korrelation von Strategischem Human Resource Management und trinitarischer Beziehungswirklichkeit wird schließlich im vierten Kapitel (Kap. IV) vorgenommen. In struktur-analoger Herangehensweise werden die beziehungsrelevanten Anstöße aus dem Bereich des Personalmanagements (Kap. II) verknüpft mit den Ergebnislinien der theologischen Erarbeitung, der trinitarischen Beziehungswirklichkeit (Kap. III). In der Begegnung von Wirtschaftswissenschaft und Theologie, von Strategischem Personalmanagement und trinitarischer Beziehungswirklichkeit zeigen sich zunächst allgemein beachtenswerte Unterscheidungen, es können aber auch mögliche Berührungspunkte und Übereinstimmungen entdeckt werden. Anschließend werden Profilaspekte eines christlichen Krankenhauses in der strukturierten Form des SHRM dargestellt und mit Hilfe der trinitätstheologischen Beziehungsaspekte als christlich profilgebend bewertet. Daraus können sich inspirierende Hinweise für die Praxis des Personalmanagements im christlichen Krankenhaus ergeben. Ansatzweise wird dargestellt, welche praktischen Anstöße ausgehend von der Verbindung von trinitarisch geprägter Beziehungsrealität und strategischem Personalmanagement für ein christliches Krankenhaus formuliert werden können. Hierbei wird nochmals der Ansatz des SHRM aufgegriffen und für das christliche Krankenhaus durchbuchstabiert. Dabei soll sich zeigen, in welchen verschiedenen unternehmensstrategischen und personalwirtschaftlichen Bereichen beziehungskonforme Elemente für das christliche Profil potentiell prägend werden können. Die Thematik des „Christlichen Profils“ wird damit zugleich aufgearbeitet in Form einer für das betriebswirtschaftlich gebildete Management handhabbaren struktur-analogen Verknüpfung von Ökonomie und Theologie, die sich grundlegend auf die Beziehungsdimension der Wirklichkeit stützt. Ein für das christliche Krankenhaus modifiziertes Strategisches Human Resource Management kann so die Entwicklung und Erhaltung des christlichen Propriums – auch als, im betriebswirtschaftlichen Sinne, strategischer Erfolgsfaktor unterstützen. Angestrebt werden Inspirationen für die Praxis, die helfen sollen, das Profil christlicher Krankenhäuser für die Zukunft schärfer zu konturieren und alle Akteure im christlichen Krankenhaus für das christliche Proprium und eine trinitarisch fundierte Beziehungswirklichkeit zu sensibilisieren.

Beziehungswirklichkeit im Personalmanagement des christlichen Krankenhauses - Proprium und strategischer Erfolgsfaktor

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