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Captain Toby Rogers und Bount Reiniger waren seit Jahren befreundet, aber der Police Captain schien sich heute nicht besonders zu freuen, den Privatdetektiv wiederzusehen.

Er fegte wie eine Dampfwalze durch das Morddezernat, in der einen Hand einen Kaffeepott, in der anderen einen Stapel Unterlagen. Als er Bount sah, stoppte er ziemlich abrupt, verdrehte die Augen und seufzte.

"Wenn du auftauchst, Bount, dann bedeutet das meistens Arbeit für mich! Aber ich sage dir gleich: Ich stecke bis zum Hals in Arbeit!"

Bount lachte. "Na, da geht es dir wie mir, Toby!"

"Vielleicht. Aber mit dem Unterschied, dass ich dir bei deinem Job helfen soll, während du mich von meinem abhältst!"

"Na, na, übertreibst du nicht ein bisschen?"

Rogers schüttelte den Kopf. "Kaum! Eher im Gegenteil!"

"Meistens war es doch so, dass wir beide profitierten, wenn wir zusammen an einem Strang gezogen haben, Toby!"

"Wie auch immer, du lässt dich doch nicht abwimmeln! Also komm mit! Einen Kaffee kann ich dir allerdings nicht anbieten. Unsere Maschine ist kaputt. Ich hatte das Glück, die letzte Tasse abgekriegt zu haben!"

Wenig später waren sie in Rogers’ Dienstzimmer und der Captain hatte sich hinter seinem Schreibtisch ächzend niedergelassen, während Bount es vorzog, stehen zu bleiben.

"Worum geht es, Bount? In welche Akte willst du einen unerlaubten Blick werfen?", feixte Toby.

Bount machte eine wegwerfende Handbewegung.

"Sagt dir der Name Tierney etwas?"

"Natürlich. Ein Fall unter vielen, der darauf wartet gelöst zu werden. Was hast du damit zu schaffen?"

"Ich suche Tierneys Mörder."

Rogers lachte heiser. "Was du nicht sagst! Dasselbe gilt auch für mich!"

Rogers fuhr mir seinem Bürostuhl einen Meter zur Seite und hatte eine Sekunde später eine Akte in der Hand, die er anschließend Bount hinüberreichte. "Unverbindlich zur Ansicht", meinte er. "Der Killer ist auf Nummer sicher gegangen und hat mehrfach abgedrückt. Wahrscheinlich hat er einen Schalldämpfer benutzt."

Reiniger hob die Augenbrauen.

"Ein Profi?"

"Ist nicht auszuschließen. Dafür spräche auch, dass es am Tatort - seinem Büro - keinerlei Spuren gibt. Keinen Fingerabdruck, gar nichts.“

"Hat der Mörder Tierneys Unterlagen durchsucht?"

"Gründlich! Woher weißt du das?"

Bount zuckte die Achseln. "Ich zähle einfach zwei und zwei zusammen, das ist alles." Er langte in die Innentasche seines Jacketts und holte den Brief heraus, den der Notar Reynolds ihm übergeben hatte. Er gab Rogers das Papier und meinte dazu: "Tierney muss geahnt haben, dass es jemand auf ihn abgesehen hatte. Und es hängt wahrscheinlich mit seinem letzten Fall zusammen."

Rogers nickte.

"Tierney hat sich eine Schießerei mit dem Killer geliefert. Das heißt, dass er wusste, dass es ihm an den Kragen würde... Hast du dir das Bankschließfach mal angesehen, von dem hier die Rede ist?"

"Habe ich. Es war leer. Die Witwe hat es leergeräumt, aber sie weiß angeblich nicht, woran ihr Mann gearbeitet hat. Was weißt du bisher über Tierney?"

Rogers hob die Schultern.

"Nun, er ist eine Art Schmalspur-Schnüffler. Ein kleiner Fisch im großen Teich New York. Jedenfalls geht das aus seinen Ermittlungsunterlagen hervor. Untreue Ehemänner und Ladendiebe, manchmal auch Personen- und Objektschutz."

"Und seine Auftraggeber?"

"Privatleute, manchmal mittlere und kleine Firmen." Toby Rogers deutete auf die Akte. "Steht alles darin. Lieutenant Browne war ziemlich fleißig, leider hat er aber bislang noch keinen hier aufs Revier geschleppt, von dem man annehmen kann, dass er der Mörder war!"

Bount schlug die Akte auf. "Ich werde mir ein paar Sachen herausschreiben!", meinte er. Da war zum Beispiel der Kaliber der Mordwaffe oder die Liste der Klienten. Aber vermutlich hatte der Mörder bei seiner Suchaktion dafür gesorgt, dass sein Name nicht auf dieser Liste stand.

"Hat Tierney eigentlich mal jemanden in den Knast gebracht oder sonstwie übel mitgespielt?", fragte der Privatdetektiv dann, während er Kugelschreiber und Notizblock aus der Jackentasche holte.

"Nicht, dass wir bisher wüssten, Bount. Wie gesagt, die großen Sachen waren nicht sein Feld."

"Und Informanten? Jeder Privat Eye hat seine Spitzel, um an Informationen heranzukommen, die einem sonst kein Mensch geben würde..."

"In seinen Akten haben wir darüber nichts gefunden." Prustend erhob er sich und walzte bis zum Fenster, wo er kurz stehen blieb, um hinaus ins Freie zu blicken. Dann drehte er sich zu Bount herum. "Ich will dich ja nicht entmutigen, aber..."

"Aber was?", hakte Bount nach.

"Du weißt, dass wir nicht alle Morde aufklären können - und dieser hat gute Chancen dazuzugehören! Keine Spuren, keine Täterbeschreibung, nichts Greifbares. Wenn sich herausstellt, dass der Killer wirklich ein Profi ist, dann könnte er längst über alle Berge sein! Wenn Tierney ein Drogendealer wäre, würde man die Sache schnell in der Schublade Bandenmorde ablegen."

"Tierney war aber kein Dealer, soweit ich weiß."

"Aber ein Mann, der sich gezwungenermaßen auf beiden Seiten der Grenze, die das Gesetz zieht, auskannte. Woher wissen wir, ob er nicht auch auf der anderen Seite des Zauns gegrast hat?"

"Richtig", murmelte Bount. "Das wissen wir nicht. Aber ich kriege es heraus, darauf kannst du Gift nehmen!"

Rogers hob die Arme.

"Ich hoffe du lässt es mich dann wissen!"

Bount grinste. "Aber nur, wenn dir das nicht zuviel Zeit raubt und dich von deinem Job abhält!"

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