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"Was denkst du, Bount?", fragte June, als der Mercedes 500 SL wieder das gusseiserne Tor passierte. Eine dunkle Limousine kam ihnen entgegen. Das musste Lafittes Fahrer sein, der nun ohne seinen Boss zurückkehrte.

"Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll", murmelte Bount.

"Glaubst du, Mrs. Lafitte weiß wirklich nichts?", fragte June in einem Tonfall, der deutlich machte, wie wenig sie an diese Möglichkeit glauben konnte.

Bount zuckte die Achseln.

"Keine Ahnung, was die Lady für ein Spiel spielt. Aber ich wette jetzt, dass wir auf der richtigen Spur sind."

June sah ihn mit ihren großen blauen Augen an. "Warum? Weil Lafitte ermordet wurde? Es muss nicht zwingend ein Zusammenhang, bestehen, Bount!"

"Ich weiß, June."

Die ganze Angelegenheit schien immer verworrener zu werden. Aber irgendwo musste es doch einen Anfang geben, an dem man beginnen konnte, das ganzer Knäuel zu entwirren. Tierney, Leonard, Lafitte...

Ein Detektiv, ein Killer und der Investment-Chef einer großen Bank...

Eine merkwürdige Reihe!, dachte Bount.

Und dann fiel ihm ein, dass er um ein Haar selbst dazugezählt hätte, wenn ihn nicht Instinkt und Geistesgegenwart in letzter Sekunde gerettet hätten. Es musste einen gemeinsamen Nenner geben.

"Vorausgesetzt, wir bewegen uns wirklich im richtigen Milieu", überlegte Bount. "Welcher Schweinerei könnte Tierney da auf die Spur gekommen sein?"

June zuckte die Achseln.

"Da gibt es doch unendlich viel... Designerdrogen zum Beispiel. Es ist doch bekannt, dass die in Wall Street kursieren... Oder einer der hohen Herren ist schwul und jemand hat das herausgefunden und versucht, dieses Wissen zu Geld zu machen."

"Tierney?"

"Warum nicht, Bount?"

"Heute muss man das doch nicht mehr verbergen, June!"

"Konzernbosse sind oft sehr konservativ und denken da nicht so liberal."

Aber Bount schüttelte den Kopf. "Nein, es muss etwas Größeres sein. Etwas, das organisiert betrieben wird. Preisabsprachen zum Beispiel, unerlaubte Kartelle... Steuerhinterziehung in Millionenhöhe oder so etwas. Auf jeden Fall glaube ich, dass wir es mit einer Organisation zu tun haben..."

"Wie wär's mit Insider-Geschäften?", meinte June. "Jedenfalls wäre das erste, was mir bei Wall Street und Kriminalität einfallen würde. Außerdem ist - war - Lafitte Investment-Chef..."

"Wie funktionieren denn diese Insider-Geschäfte?"

"Noch nie davon gehört?", neckte June. "Es handelt sich um illegale Absprachen zwischen Börsenmaklern, Firmenmanagern und Bankern. Ein Firmenmanager könnte durch die Veröffentlichung einer nach unten manipulierten Gewinnerwartung den Aktienkurs einer Firma in den Keller gehen lassen. Die Anleger geraten in Panik und bekommen von der Bank den Rat, möglichst alles zu verkaufen, um den Verlust in Grenzen zu halten, während die in den Deal Eingeweihten genau das Gegenteil tun. Sie kaufen. Wenn der Kurs tief genug gesunken ist, treibt man ihn künstlich nach oben, zum Beispiel durch sogenannte Übernahmegerüchte, und kann dabei einen riesigen Reibach machen. Die anderen Anleger sind die Dummen und müssen die Zeche zahlen."

Bount zuckte die Achseln.

"Ist das nicht das normale Spekulationsrisiko, das man tragen muss?"

"Natürlich, normalerweise schon. Aber wenn die Sache abgekartet ist, ist es etwas anderes. Dann ist es die mehr oder weniger eleganteste Form des Straßenraubs und im übrigen auch illegal."

"Wahrscheinlich aber schwer nachzuweisen?"

"Fast nie."

"Gab es nicht vor kurzem in Japan einen Skandal, bei dem es um diese Dinge ging? Ich habe das nur am Rande registriert!"

"Ganz recht. Und anschließend hat es einen kräftigen Kursrückgang gegeben." Sie lächelte kokett und zeigte dabei ihre strahlend weißen Zähne. "Schön zu wissen, dass es noch Dinge gibt, die der große Privatdetektiv nicht weiß", lachte sie schelmisch.

"Man lernt eben nie aus!"

"Richtig."

Bount blickte kurz zu ihr hinüber. "Wie viel hast du eigentlich angelegt?"

"10.000 Dollar. Mühsam zusammengespart von dem kärglichen Gehalt, das du mir zahlst!"

"Soll das ein diskreter Hinweis sein?"

"Nun, Tatsache ist, dass ich in Wirtschaftsangelegenheiten sicher noch viel versierter wäre, wenn ich ein paar Dollar mehr zum Spielen hätte! Oder meinst du nicht auch?"

"Darüber reden wir besser ein anderes Mal...", meinte Bount.

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