Читать книгу Privatdetektiv Tony Cantrell Sammelband #4 - Fünf Krimis in einem Band - A. F. Morland - Страница 49

Оглавление

2


Seymour Holliman saß in legerer Haltung hinter dem Lenkrad seines kobaltblauen Ford Sedan. Der schwerreiche Industrielle war guter Dinge und dachte an nichts Böses. Die Sonne stand hoch am Himmel. Holliman hatte die Blende herunter geklappt und die Klimaanlage eingeschaltet, die geräuschlos arbeitete. Das Autoradio war an. Die New Yorker Philharmoniker bewiesen, wie gut sie Mozart zu interpretieren verstanden. „Entführung aus dem Serail.“ Holliman genoss jeden Ton davon. Rechts erstreckte sich ein Waldstreifen bis fast zum Horizont hin. Büsche wucherten bis dicht an die Straße her an. Vor der kommenden Kurve nahm Holliman den Bleifuß versuchsweise vom Gaspedal. Der Sedan fraß sich, flach auf der Straße liegend, in die Krümmung hinein.

Plötzlich Bewegung in den Büschen. Zweige klatschten auseinander. Zwei Gestalten. Zwei Männer. Der eine schleppte den anderen. Sie torkelten auf die Fahrbahn. Instinktiv wechselte Hollimans Fuß zur Bremse hinüber. Die Bremshydraulik half ihm. Er erschrak, als er erkannte, dass einer der beiden Männer blutüberströmt war. Ein Grund mehr für den Philanthropen Holliman, anzuhalten, zu fragen, was passiert war, Hilfe anzubieten.

Er trat nun mit brutaler Gewalt auf die Bremse. Auf kurze Distanz kam der Sedan zum Stillstand. Holliman ließ das Seitenfenster nach unten. Bienengesumm füllte seine Ohren. Er streckte den Kopf zum Fenster hinaus, nahm ihn aber gleich wieder zurück, stieß die Tür auf und federte hilfsbereit aus dem Wagen.

„Was ist passiert?“, wollte er wissen.

„Unfall!“, sagte Frank La Jana.

Paul Griffin röchelte zum Steinerweichen. Er knickte immer wieder in den Beinen ein. Sein Kopf pendelte von links nach rechts und wieder zurück, als wären keine Nackensehnen mehr vorhanden. Und sein blutbesudeltes Gesicht war zu einer schmerzlichen Grimasse verzerrt.

Zu diesem Zeitpunkt lag seine Hand bereits auf dem Kolben seiner Luger, die in seinem Hosenbund steckte. Es sah aus, als würde er die leere Hand auf den schmerzenden Bauch pressen.

„Kann ich helfen?“, fragte Seymour Holliman mit belegter Stimme.

„Wenn Sie mit anpacken würden, wäre ich Ihnen sehr verbunden“, antwortete La Jana.

Keine Sekunde dachte Holliman daran, dass es genau umgekehrt war. Nicht diese beiden Männer brauchten Hilfe, sondern er. Aber optisch betrachtet war Paul Griffin der Hilfebedürftige. Deshalb trat Holliman einen schnellen Schritt zur Seite, um der Wagentür auszuweichen und zu den beiden Männern zu eilen.

Darauf hatten die gewartet. Kaum war Holliman ungedeckt, zischte La Jana: „Jetzt!“ Auf dieses Wunderwort gesundete Griffin verblüffend schnell. Mit einem Mal vermochte er wieder auf seinen eigenen Beinen zu stehen, und er wirkte genauso vital wie sein Freund. Auch sein Kopf pendelte nicht mehr hin und her. Holliman erstarrte mitten in der Bewegung. Für eine weitere Reaktion ließen ihm die eiskalten Killer keine Zeit mehr. Sie rissen ihre Waffen heraus, legten an und begannen zu schießen.

Seymour Holliman empfing den siebenfachen bleiernen Tod mit dem Ausdruck der totalen Überraschung. Er kam nicht einmal dazu, Furcht zu zeigen.

Sechsmal zuckte er heftig zusammen. Die siebte Kugel – sie war von La Jana abgefeuert worden – warf ihn herum und stieß ihn halb in den Wagen hinein.

„Erledigt!“, sagte La Jana daraufhin eisig.

„Lass uns verduften!“, knurrte Paul Griffin. Sein Komplize hatte dagegen nichts einzuwenden.

Privatdetektiv Tony Cantrell Sammelband #4 - Fünf Krimis in einem Band

Подняться наверх