Читать книгу Tardellis Fall in San Francisco: Ein Roberto Tardelli Thriller #76 - A. F. Morland - Страница 10
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ОглавлениеRoberto Tardelli begann sofort mit der Arbeit. Was es an Unterlagen gab, hatte Colonel Myer ihm ausgehändigt. Der COUNTER CRIME-Agent studierte die Schriftstücke auf seinem Zimmer. Zur selben Zeit war Colonel Myer schon wieder auf dem Weg zum Flugplatz. Er wurde in Seattle gebraucht. Tardelli hatte die Nummer bekommen, unter der der Colonel in den nächsten drei Tagen zu erreichen sein würde.
Auch Myer gönnte sich niemals eine Ruhepause – und dasselbe verlangte er von seinen Leuten. Totaler Einsatz, rund um die Uhr!
Nachdem sich Roberto informiert hatte, bestellte er einen Leihwagen, und dann versuchte er, den roten Faden des neuen Falles in die Hand zu bekommen.
Der Leihwagen war ein rostroter Impala. Mit Autotelefon. Darauf hatte Roberto Wert gelegt. Hin und wieder hatte sich diese Einrichtung schon als äußerst nützlich erwiesen.
Abraham Ross hatte in der Nähe des Gebäudes von American Trust gewohnt, doch dorthin brauchte sich Roberto nicht zu begeben. Susan Ross wohnte nicht mehr in dem Penthouse.
Sie war zu Lebzeiten ihres Mannes weggezogen, und sie wollte nach seinem Tod nicht dorthin zurückkehren. Zu viele Dinge hätten sie an ihren Mann erinnert.
Sie wohnte jetzt in der O'Farrell Street. Gleich neben der Grey Line, die Stadtrundfahrten organisierte.
Roberto Tardelli war auch mit ihr bekannt. Er hatte mehrmals mit Richter Ross zu tun gehabt. Beruflich zunächst nur, aber dann waren sie einander menschlich nähergekommen, und Ross hatte den COUNTER CRIME-Agenten zu sich nach Hause eingeladen, um ihn seiner Frau vorzustellen.
Roberto erinnerte sich, dass Susan eine ausgezeichnete Köchin war. Er hatte insgesamt viermal bei den Ross‘ zu Abend gegessen, und es hatte ihm immer vorzüglich geschmeckt.
Er fand keinen Parkplatz vor dem Haus in der O'Farrell Street. Aber um die Ecke konnte er seinen Impala abstellen. Als er aus dem Wagen stieg, hatte er kein gutes Gefühl. Etwas in ihm sträubte sich dagegen, mit Susan Ross zu reden. Schließlich würde sich das Gespräch um einen Toten drehen – und um Susans Beziehung zu Richter Ross bis zu dem Tag, an dem er starb.
Roberto entdeckte auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen Blumenladen. Er kaufte ein Dutzend gelber Rosen für Susan, damit er nicht mit leeren Händen zu ihr kam.
Das Haus passte nicht zu ihr. Es war schäbig. Vermutlich hatte Susan in der Eile nichts Besseres finden können.
Sie öffnete, als er läutete.
Das Kleid, das sie trug, war einfach und schwarz. Sie sah darin schlanker aus, als sie tatsächlich war. Ihr brünettes Haar war korrekt frisiert, und ihr Blick war so traurig, dass es Roberto Tardelli unwillkürlich das Herz zusammenkrampfte.
Mit der Scheidung schien es ihr nicht völlig ernst gewesen zu sein.
„Roberto“, sagte sie erstaunt.
Er lächelte matt. „Hallo, Susan. Darf ich reinkommen?“
Sie nickte stumm und gab die Tür frei. Als er an ihr vorbeiging, roch er das dezente Parfüm, das ihn immer an sie erinnerte, wenn es ihm irgendwo in die Nase stieg.
Sie machte auf ihn einen hilflosen, verlorenen Eindruck. So zerbrechlich, wie sie heute aussah, war sie ihm noch nie vorgekommen. Er bemerkte, wie sie sich bemühte, tapfer zu sein, und er hatte Mitleid mit ihr.