Читать книгу Mordachse Berlin - Rio: Berlin 1968 Kriminalroman Band 30 - A. F. Morland - Страница 5

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Niemand konnte ahnen, dass in wenigen Minuten ein eiskalter Mord die Idylle stören würde und Bernd Schuster erneut in einen Strudel des Verbrechens geriet.

Die Freizeitanlage am Britzer Garten war noch relativ neu. Sie wurde vor einem knappen Jahr errichtet, und jedermann in Berlin, der etwas auf sich hielt, musste zumindest einmal dagewesen sein. Man konnte hier Tennis spielen, baden, essen, tanzen, in der Sonne schwitzen, im Solarium Bräune tanken – und, und, und ...

Dem reichhaltigen Angebot schienen schier keine Grenzen gesetzt zu sein.

Es war klar, dass auch Bernd Schuster mit Franziska Jahn hin und wieder hier einen netten Abend verbrachten. Sie aßen ein köstliches mexikanisches Gericht: Spareribs – auf dem Holzkohlengrill zubereitete Schweinerippchen, bestrichen mit einer leckeren süßscharfen Soße.

„Das ist mal ein Abend nach meinem Geschmack“, sagte Franziska strahlend. Sie trug ein leichtes Sommerkostüm, das mit zarten Blümchen bedruckt war. Ihre blonde Mähne umrahmte kunstvoll frisiert das aparte Gesicht mit der kleinen Stupsnase, den erdbeerfarbenen Lippen und den veilchenblauen Augen. Wenn sie lächelte, zeigte sie herrliche weiße, regelmäßige Zähne, die an Perlen erinnerten. „Einmal keine Leichen, keine Verbrecher. Wir beide gelöst und entspannt in einer angenehmen Umgebung. Gutes Essen, delikater Wein ... Es ist wie im Urlaub.“

Bernd Schuster lachte. „Du verstehst es, einem das Nichtstun so richtig schmackhaft zu machen.“

„Pausen müssen auch hin und wieder sein. Wir sind schließlich keine Roboter. Wenn ich an die letzten Wochen und Monate denke. Puh – war das eine hektische Zeit.“

Bernd nickte. „Das hält auf die Dauer der Stärkste nicht aus.“

„Du sagst es“, pflichtete ihm Franziska bei. Sie griff nach ihrem langstieligen Glas und nahm einen Schluck vom wohltemperierten Wein. Ihre sanften Augen waren über den Glasrand auf Bernd gerichtet. Der Blick, den sie ihm schenkte, wärmte seine Seele, und er bedauerte aufrichtig, dass sie füreinander so wenig Zeit hatten. Immer diese Hetzjagd. Ständig diese Hektik im Büro. Wie oft hatte er sich schon vorgenommen kürzerzutreten. Es gelang ihm einfach nicht. Jeder Fall erforderte seinen vollen Einsatz. Wenn man nur mit halber Kraft arbeitet, erringt man keine Erfolge. Dazu kam noch die Sorge um seine Tochter Lucy, die Abiturientin mit dem Einser-Zeugnis. Schulische Leistungen gaben keinen Grund zur Sorge.

Aber da war Lucys Clique, die sich ständig an einer der zahlreichen Anti-Vietnam-Demonstrationen beteiligen musste. Erst kürzlich war es Bernd Schuster erst gelungen, nach einer Information seines Freundes, Inspektor Südermann, Lucy und ihre Freunde aus einer Situation herauszuholen, die wenig später eskalierte und zu zahlreichen Verletzten führte – sowohl auf Seiten der Demonstranten wie auch bei den Polizisten.

Wieder einmal war es Franziska, die durch Berlin raste, um Lucy rechtzeitig herauszuholen, während Bernd selbst mitten in einem heiklen Fall steckte. Das alles belastete das Paar zusätzlich, und Franziska war nach wie vor nicht bereit, ihre eigene Wohnung aufzugeben.

Sie erklärte immer lächelnd, sobald das Gespräch darauf kam, dass sie gelegentlich noch einen stillen Rückzugsort benötigte.

Mordachse Berlin - Rio: Berlin 1968 Kriminalroman Band 30

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